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    Montag, 4. November 2019
    Neues von der Käsetheke

    Ich wachte vom Wecker um 6:30 erstaunlich erholt auf. Erstaunlich, weil ich aus irgendeinem Grund gestern Nacht erst um 2 Uhr das Buch weggelegt hatte - ich hätte schwören können, dass ich um 22 Uhr im Bett lag und dann maximal 10 Seiten gelesen hatte, sehr wahrscheinlich gab es also ein Problem mit dem Raum-Zeit-Kontinuum und so war es dann sehr unversehens plötzlich 2.

    Wie auch immer, 6:30 Uhr ging, um 8:30 Uhr war ich im Büro und dort war es sehr anstrengend und sehr frustrierend, denn alle meine Special Skills in Gesprächspausen aushalten, gemeinsam-aus-dem-Fenster-starren, in-sich-endlos-wiederholenden-Kreisen-gegenargumentieren, subtile Spitzen umschiffen, stundenlange Dauergespräche aussitzen, die ich beim alten Oberchef erlernt habe, sind jetzt für die Katz. Denn der neue Oberchef tickt völlig anders: es wird alles binnen Sekunden entschieden und aus dem Fenster starren wäre eine völlig absurde Idee, denn blinzelt man auch nur, ist der neue Oberchef schon wieder irgendwohin entschwunden. Nichts ist subtil, man muss also sofort sehr hart draufhauen und am besten auch noch als erste, denn ob die Zeit überhaupt für eine Antwort reicht, ist unsicher, besser also man geht gleich in den Lead.

    Es war dann wieder später als geplant, also ohne Zwischenstopp in der Wohnung schneller Wechsel ins Auto, um M zum Training zu fahren und den Wocheneinkauf zu erledigen.

    Im Supermarkt ein schlimmes Dénouement an der Käsetheke: vor ein paar Wochen hatte ich dort freundlich gesagt, die zweite (dem Gespräch nach bis dahin noch mittagspausenlose) Bedienung könne ruhig in die Pause gehen und ich würde einfach warten, bis die erste fertig ist; daraufhin - das ist nur meiner bisherigen Ansicht nach die richtige Konjunktion - wurde ich wegen meiner Freundlichkeit von Bedienung 1 mit einem für mehrere Abendessen reichenden Kontingent an Probierkäsescheiben gefüttert. Heute war eine mir unbekannte Bedienung 3 da, die von diesem Vorfall ja überhaupt nichts wusste, und mich dennoch mit ganz unangemessen viel Probierkäse versorgte. Diese Verfahrensweise gehört offenbar zu dem (wenig wirtschaflichen!) Konzept des Supermarktes. Oder die Damen sind alle Feederinnen. Man weiß es nicht.

    Halb 9 zu Hause und dann nichts mehr.

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