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Urlaub!!
Um kurz vor 7 wachte ich mit Kopfschmerzen auf, zum Glück aber keine Migräne, nur ein völlig verspannter Nacken, vermutlich vom ganzen Draußen-Herumsitzen gestern. Das hält ja auch kein Mensch aus. Ibuprofen eingeworfen und wieder schlafen gegangen, der Kater kam auch nochmal mit und bettete sich auf meinem Rücken. Um 9:40 das nächste Mal die Augen geöffnet und alles bestens.
Mademoiselle war auch noch in ihrem Bett und machte da irgendwas, also kümmerte ich mich zunächst um Kaffee, Frühstück und Wäsche. Wäsche war heute ein zentrales Thema, Mademoiselle kam nämlich erst Sonntag von der ersten Urlaubsreise und bricht Donnerstag auf die zweite auf, durch Wachstumsschub und Geschmacksveränderung gibt es aber gerade nur sehr wenige akzeptable Kleidungsstücke und durch draußen warm ist die Heizung aus und die Klamotten trocknen schlecht, also ist eine gewisse Planung notwendig.
Weiter hatten wir uns gegenseitig versichert, heute keinesfalls das Haus zu verlassen. Allerdings war das Obst alle (bis auf ein paar schrumpelige Äpfel und drei braune Bananen), das geht nicht, ich brauche Obst, und Parmesan war auch aus. Ich sagte also im resignierten Mütterton "Dann gehe ich eben nochmal zum Markt..." und Mademoiselle erklärte sich bereit, mitzukommen. Der Markt geht bis 14 Uhr, um 13:15 waren wir aufbruchbereit, Mademoiselle auf dem Skateboard. Ich gab zu Bedenken, dass der Weg zum Markt jetzt eher sehr zügig gehen müsste und auf dem Markt selbst Skateboardfahren nicht erlaubt ist, fand aber kein Gehör. Also gingen wir zügig los, bzw. ich ging zügig voran und Mademoiselle rollte auf dem Skateboard hinter mir, stolpernd, fluchend, kippelnd, das Skateboard würde nicht richtig lenken, sei kaputt, sei schlechte Qualität, führe nicht gut, sei ein Kack-Skateboard. An der ersten Ampel steckte ich mir Kopfhörer in die Ohren.
Auf dem Markt hatte ich eine seltene Unsichtbarkeitserfahrung. Normal habe ich ja eher eine gesteigerte Sichtbarkeit, so als ob über mir ein großes Schild das blinkend "Ansprechen!!" signalisiert schweben würde. Heute war ich weg. Drei Markstände nacheinander verließ ich wieder, weil mich niemand ausreichend wahrnahm, um mir in einem angemessenen Zeitrahmen etwas zu verkaufen. Schon sehr ungewohnt, es war auch gar nicht voll. Der italienische Gemüsestand brach diesen merkwürdigen Bann, der Verkäufer fragte mich, ob ich in D-Mark oder in Euro zahlen wollte und berichtete mir dann, er sei nur wegen der D-Mark nach Deutschland gekommen und würde seit 2002 täglich für ihre Wiedereinführung beten. Dann noch Metzger und Käsestand, auch alles problemlos, außer dass die Metzgersfrau mir ständig Wurst zum probieren gab und auf mein "ich mag keine Wurst" nicht reagierte, ich reichte die Wurst an das Kind weiter, Mademoiselle hat einen separaten Magen für Fleisch und Wurst und kann Unmengen davon vertilgen.
Kakao im Café lehnte Mademoiselle ab, Peynirli Açma beim Bäcker ging aber. Als wir dann weiterzogen, entdeckte ich am Skateboard Hundekacke, eine kurze Inspektion am Kind ergab auch betroffenes Schuhwerk. Mademoiselle erlitt einen vorpubertären Wutanfall, "jetzt ist es wirklich ein Kack-Skateboard", sagte ich und sie konterte mit "das ist ein Scheiß-Witz!!"
Zu Hause legte ich als fürsorgliche Mutter Gummihandschuhe und Zahnbürste für die Reinigung des Schuhprofils bereit, es gab Geschrei der Art "weiß nicht wie sowas geht", was ich mit "schau halt auf Youtube" abblockte, Türenknallen, immerhin die Tür zum Bad mit den Stinkeschuhen. Dann Türknallen zum Kinderzimmer und dann haben wir beide ein bisschen was einzeln gemacht, ich zum Beispiel wieder einmal Wäsche.
Ein paar Stunden später hatte Mademoiselle ihren Kleiderschrank aussortiert. Falls jemand Kleidung in Größe 146-152 braucht, sehr schmal geschnitten, bitte melden. Mir war währenddessen beim Verräumen der eigenen Wäsche aufgefallen, dass ich vor ein paar Monaten wohl dachte, ich würde sicher auch gern mal flieder oder weiß tragen. Das ist natürlich nicht der Fall, war es ja auch überhaupt noch nie. Die einzige sinnvolle Maßnahme ist, das alles schwarz zu färben und das mache ich gleich morgen.
Zwischendurch die Meldung der Putzfrau, sie sei aus dem Urlaub zurück und käme morgen, also ein kurzes Freudentänzchen unterbrochen von dem Gedanken, dass Mademoiselle morgen Nachmittag Freundinnen erwartet und mit Krümeln zu rechnen ist. Im selben Moment kam auch der Anruf der Mutter einer dieser Freundinnen mit organisatorischen Diffizilitäten, die ich nicht nachvollziehen, aber immerhin lösen konnte, mehr will ich dazu nicht sagen, sonst rege ich mich auf. Ich fragte aber noch in der entsprechenden Stimmung Mademoiselle, ob sie sich nicht lieber einfach online mit ihren Freundinnen treffen wolle, das wäre zeitgemäßer (und keine Krümel und keine Organisation), aber das Kind war störrisch. Vielleicht wegen der Sache mit dem Skateboard am Morgen.
Spaghetti Blognese und eine Riesenschüssel Obstsalat und sonst nichts mehr.