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    Sonntag, 10. November 2013
    Blogging November - 740

    Sprechen wir über Fahrradschlösser.

    Mir sind schon diverse Fahrräder geklaut worden. Zum einen hängt das sicherlich damit zusammen, dass ich vergleichsweise häufig mit dem Rad unterwegs bin, das Rad ist ja mein übliches Fortbewegungsmittel. Ein bisschen ist es aber sicher auch Pech, denn ich fahre schon immer gebrauchte Schrammelräder, bei denen jetzt nicht gleich einsichtig ist, warum man die Mühen der Entwendung überhaupt auf sich nehmen sollte. Einmal parkte ich sogar mein Rad mit dem von Pe gemeinsam vor dem Schwimmbad, wir schlossen sie mit demselben Schloss ab. Als wir zurückkamen, war das Schloss durchgesägt, mein Schrammelrad war weg und Pes zwei Wochen altes Rennrad stand noch da. Versteh einer die Fahrraddiebe.

    Auch in neuerer Zeit wurden mir zwei sichtbar alte, gebrauchte Räder neben vielen schönen anderen an der S-Bahn-Station weggeklaut. Auf meine Verwunderung hin erklärte mir die Polizei, dass es wohl um den Kindersitz gegangen wäre - es würden überproportional viele Räder mit Kindersitzen gestohlen, die ließen sich deutlich besser weiterverkaufen als das Rad selbst. Und den Sitz abbauen wäre aufwendiger, als das Schloss zu knacken. Außerdem müsste man den Sitz dann ja tragen, das wäre unbequem.

    So weit, so gut. Ich habe also immer drauf geachtet, ein einigermaßen sicheres Schloss zu verwenden, auch wenn es mich ärgerte, für das Schloss mehr zu bezahlen als für das Rad. Aber man möchte es den Leute ja auch nicht zu leicht machen.

    Allerdings habe ich heute gelernt: das geht gar nicht, das nicht zu leicht machen. Irgendwann letzte Woche ging mein Fahrradschloss nämlich nicht mehr auf. Warum weiß ich nicht, sämtliche Maßnahmen versagten. Es beschäftigte sich ein Kreis von etwa 15 Personen insgesamt rund 10 Stunden mit dem Versuch, das Schloss per Schlüssel zu öffnen - ohne Erfolg. Glücklicherweise haben wir einen Nachbarn, der alles an Werkzeugen und Maschinendingsdas hat, was man sich so vorstellen kann. Und was er nicht hat, bringt er von der Arbeit mit. Auf meine Frage, ob er Fahrradschlösser knacken könne, reagierte er ähnlich verwundert, wie wenn ich gefragt hätte, ob er mit Messer und Gabel essen kann. Wir verabredeten uns für heute Morgen.

    Gegen 11 Uhr klingelte er und fragte: "Flex oder Brecheisen?" Flex stellte ich mir spektakulärer vor, man will ja auch etwas erleben. Der Nach bar probierte auch noch einmal erfolglos mit dem Schlüssel und sagte dann - mittlerweile beschutzbrillt: "Geh mal ein Stück zurück". Und noch bevor ich drei Schritte rückwärts gegangen war, war das Schloss auf. Ich war erfreut und verärgert zugleich - erfreut, nicht nochmal endlos im Regen an einem Schloss herumfummeln zu müssen, verärgert, rund 50 Euro für einen 3-Sekunden-Fahrradschutz ausgegeben zu haben.

    In unserem Hof gibt es mehrere seit Jahren verlassene Fahrradschlösser. Ich wollte jetzt auch mal. Möglicherweise war die Blitzöffnung meines Panzer-Kettenschlosses einfach dem handwerklichen Geschick das Nachbarn geschuldet. So bekam ich Brille und Handschuhe gereicht, und ich war tatsächlich nicht ganz so schnell wie der Nachbar - ich habe bestimmt ganze 6 Sekunden gebraucht. Dann wurde ich mitgerissen. Zapp, ein Kabelschloss. Zapp, ein Bügelschloss. Zapp, zapp, zapp. Am Ende ließ ich mir noch den Bolzenschneider geben, mal ausprobieren. Auch zapp. Alles Markenschlösser.

    Ich sag mal so: ich selbst benutze jetzt ein schnödes Zahlenschloss aus dem Supermarkt. Es ist nämlich einfach alles total egal.

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