Am Crepes-Stand auf dem Weihnachtsmarkt war heute ein junger Mann, der das mit dem Crepesdrehen noch nicht so konnte. Nach dem dritten Anlauf gab ich - als aufmerksame und jahrelang geübte Crepeskäuferin [ich könnte das Wort sogar auch richtig schreiben, nur habe ich auf der neuen Tastatur das Hütchen noch nicht gefunden und bin zu müde, meinen Blick weiter schweifen zu lassen]- eine entscheidenden Tipp. Es klappte wunderber und der junge Mann bemerkte, Schule sei doch viel einfacher als Crepes. Ich fragte welche Schule, und welche Klasse, welche Kurse, und ob es ihm dort gefällt, und ob er die Lehrerin soundso hat, wie der zu dem Crepesverkäufernebenjob gekommen ist und warum, und dann bekam ich einen Schreck und verabschiedete mich hastig, denn: genau so macht das mein Vater auch immer. So kommt das also, dass man plötzlich so ist wie seine Eltern.
Heute vor zig Jahren:
Nachmittags holt Pe mich ab und wir gehen zu ihr und rasieren die Haare nach und lesen. Abends ruft Ah an: er hat für die Bahnsache 60 Arbeitsstunden gekriegt. Phil auch, obwohl er schon älter als 16 war damals hat er eine niedrigere Strafe bekommen, weil er „auf dem geistigen Stand eines 14-jährigen“ ist. Wir verabreden uns für morgen um 19 Uhr, ich lasse das Fechten dann ausfallen. Am Samstag soll endlich die Kastenfete steigen, im dritten Anlauf.