Mit Mademoiselle spielte ich ein Computerspiel, in dem man in einer Schmiede verschiedene Gegenstände anklicken konnte. Klickte man eine Sense an, kam ein Skelett mit schwarzem Umhang herbei und sagte: "Hey, das gehört mir!".
Mademoiselle: Mama, wieso gehört die Sense diesem Skelett?
Frau N: Na - das ist doch der Tod!
Mademoiselle: Wieso Tod?!
Frau N - in diesem Moment geht mir auf, dass das Kind von vielen kulturhistorischen Aspekten mit seinen 7 Jahren logischerweise noch völlig unbeleckt ist. Dem kann abgeholfen werden - ergeht sich in einem Monolog über die symbolisch-allegorische Darstellung des nicht-Abbildbaren, Totentanz, zeigt gegoogelte Bilder von Holbein und Brueghel und erläutert zusammenhängend die Herkunft von "jetzt ist Sense".
Mademoiselle: So ein Quatsch.
Frau N: Ts. Was meinst du denn, wie der Tod aussieht?
Mademoiselle: Der sieht gar nicht aus.
Frau N: Und wenn du in der Schule den Tod malen solltest?
Mademoiselle: So Quatsch machen wir nicht in der Schule. Man kann nur Sachen malen, die der Tod macht. Das ist wie mit Wind. Wind kann man auch nicht malen, nur Sachen, die er macht. Wenn ich so Quatsch malen soll, gebe ich ein leeres Blatt ab.
Frau N: *seufz*
Mademoiselle: Mama, du musst nicht seufzen. Von mir aus kann dieses Skelett die Sense ja haben. Wir können jetzt weiterspielen.
Na dann ist ja alles gut.
Heute vor zig Jahren:
Klavier. Ich will mit Pe Mathe üben, aber uns fehlt die Motivation. Ah ruft an und hält einen Vortrag am Telefon über Anarchie und Nationalsozialismus. Voll krank.