Vielleicht war es ja auch ein Bungee-Sprung.
Auf sicher irgendwie nachvollziehbaren aber letztendlich doch im Detail uninteressanten Wegen ist der "Liebste-Award" wieder bei mir gelandet. Diesmal vom Herrn Paul.
Rosa Bildchen möchte ich immer noch nicht, ansonsten scheint sich das Reglement nur geringfügig geändert zu haben. Folgendes ist zu tun:
1. Danken und Person von der das kommt verlinken. Das mit dem Danken auf Aufforderung stieß fiel mir schon letztes Mal auf. Willst Du Herrn Paul nicht danke sagen, Frau N? Doch, klar Mama. Danke, Herr Paul!!
2. 11 Fragen beantworten (kommt gleich)
3. Neue 11 Fragen ausdenken (kommt danach)
4. Die Regeln aufschreiben (bin dabei)
5. Andere nominieren und Bescheid geben (we'll cross that bridge when we come to it...)
Die Fragen von Herrn Paul sind:
Welches Lied hören Sie momentan am liebsten?
Ich höre nur auf der S-Bahn-Fahrt ins Büro Musik und zwar momentan ununterbrochen Anything but Ordinary von Avril Lavigne.
Der Grund ist, dass mich das erstens sehr wach macht und ich das zweitens beim Karaoke singen können möchte. Die Betonung liegt auf können. Gesungen hab ich es schon zweimal, beim zweiten Mal war es sogar schlimmer als beim ersten Mal, weil ich da schon Angst hatte.
Ziehen Sie sich nach der Arbeit um (raus aus den Jeans, rein in die bequemen Jogger)?
Ich habe ja diese Nach-Hause-Komm-Schwäche, die habe ich beim letzten Mal schon ausführlich beschrieben. Insofern bin ich bis abends in kompletter Bürokluft (das ist bei mir keine Jeans). Von da wechsle ich dann direkt in den Pyjama. Ist aber nicht schlimm, weil ich sowieso keine Kleidung trage, die ich doof oder unbequem finde, auch nicht im Büro. Wäre ja auch etwas widersinnig, die dann stundenlang am Tag anzuhaben. In meinen Bürosachen gehe ich auch in Kneipen und so.
Zu welcher Uhrzeit würden Sie am liebsten arbeiten?
Ist mir relativ egal, ich hab glaube ich schon zu allen Uhrzeiten gearbeitet. Tendenziell aber eher früh. Wenn ich es mir komplett aussuchen kann, also von niemand anderem abhänge, bin ich so gegen 7:30 Uhr im Büro, zum einen, weil ich sowieso Frühaufsteherin bin und zum anderen, weil ich es mag, später nicht noch irgendwohin zu müssen.
Wieviel Stunden pro Tag/ Woche/ Monat würden Sie gern arbeiten?
Ja, schwierig, ich würde gerne rund um die Uhr arbeiten, weil es mir Spaß macht, wenn da Sachen weitergehen, aber ich würde auch gern gar nicht arbeiten, weil ich auch tausend andere Dinge gern mache. Unter 5 Stunden am Tag arbeiten bringt für mich nichts, dann hab ich nur Stückwerk. Zwischen 5 und 7 Stunden habe ich Flow. Nach der 7. Stunde kommt bei mir ein Loch, da brauche ich Erholung bevor das nächste Hoch kommt. Meistens gehe ich irgendwann in diesem Loch nach Hause. (Ich kann mir meine Arbeitszeit vom Arbeitgeber aus so legen, wie ich will, solange es sinnhaft bleibt, dabei sind Anwesenheitszeiten anderer und Zeitverschiebung zu beachten. Aber natürlich habe ich ganz abgesehen vom Arbeitgeber einen relativ vorgegebenen Rahmen durch Familienleben und Freizeitgestaltung).
Wie sieht ein gelungender Tag für Sie aus?
Kann ich so nicht sagen, ich will ja nicht, dass alle Tage gleich aussehen. Eigentlich finde ich die allermeisten Tage gelungen.
Was würden Sie mit Ihrer Zeit anfangen, wenn Ihr Lebensunterhalt gesichert wäre?
Ohne Struktur von außen würde ich verlottern. Vermutlich würde ich den ganzen Tag zocken.
Was halten Sie von einem bedingungslosen Grundeinkommen?
Ja, von mir aus.
Wie besiegen Sie Ihren inneren Schweinehund?
Der innere Schweinehund und ich sind ein Team. Ganz generell muss ich auch sagen, dass mich Formulierungen wie "innerer Schweinehund", "Arsch hochkriegen", "sündigen" (findet man ja gern in ähnlichen Zusammenhängen) enorm abstoßen. Ich habe eine übermäßige Eigenmotivation, wenn irgendwas in mir mich ab und an ausbremst, ist das eher gesund.
Wie kaufen Sie ein? Einmal groß für mehrere Tage oder jeden Tag eine Kleinigkeit?
Mittwoch bringt der Gemüsemann Obst, Gemüse, Milch, Käse und Brot. Freitags hab ich Trainingsfahrdienst, fahre also Mademoiselle und Freundin zum Training und habe dann 2 Stunden Freizeit mit Auto. Da fahre ich meist etwas einkaufen. Ansonsten durchquere ich auf dem täglichen Weg ins Büro 2 Innenstädte, und bringe mit, was spontan benötigt wird.
ÖPNV oder Auto?
Mittlerweile sowohl als auch, ich war lange Zeit 90% ÖPNV aber nutze jetzt seit etwa 5 Jahren immer häufiger Carsharing. Meine Arbeitszeiten haben sich über die Jahre immer weiter erhöht, da wird Zeit wesentlicher als Geld. Ich fahre nicht mehr 60 Minuten mit der Bahn herum, wenn ich den Weg im Auto in 15 Minuten erledige. Zusätzlich habe ich mir vor ein einiger Zeit überlegt, dass ich keine Sachen mehr schleppen will, weil mich das zermürbt. Wenn ich viel zu tragen habe, nehme ich also auch ein Auto. Ansonsten, also zur Arbeit und wenn ich abends ausgehe und dergleichen, Bahn. Und viel Fahrrad.
Hören Sie Podcasts und wenn ja, welche?
Nein, bin zu ungeduldig für Podcasts.
11 neue Fragen:
1. Finden Sie, so im Schnitt, Sie haben es schwerer oder leichter als die meisten Leute, die Sie kennen?
2. Wann haben Sie das letzte Mal laut gelacht?
3. Worüber?
4. Was ist für Sie aktuell das schwerwiegendste gesellschaftliche Problem?
5. Was tun Sie ganz persönlich, um es einer positiven Lösung zuzuführen?
6. Wie finden Sie die Schuhe?
7. Wie finden Sie Klopstock?
8. Wie finden Sie rosa Sekt (trocken) mit O-Saft in großen Wassergläsern?
9. Wovor hatten Sie mal Angst aber haben keine mehr?
10. Wie stehen Sie zu Kaktehen? (Entschuldigung...)
11. Was wollten Sie noch sagen, alternativ: was wollten Sie noch wissen?
Jetzt kommt Punkt 5, die Sache mit der Nominierung. Hier war ich beim letzten Mal schon sehr schlau und habe einfach die Personen nominiert, die die Fragen zuerst beantworten. Dasselbe möchte ich heute wieder tun. Fühlen Sie sich unbedingt aufgefordert. Von mir aus in den Kommentaren. Und sollten Sie zum Jahreswechsel einen dieser bekloppten Vorsätze gefasst haben, z. B. täglich zu bloggen, betrachten Sie diese Aufforderung als Serviceleistung.
Und nun treffe ich zusätzlich noch eine Managemententscheidung: die Nominierten müssen diesen Award nicht weitergeben, ich wiederhole, bitte hören Sie gut zu: Sie müssen ihn nicht weitergeben. Das ist die neue Regel. Sie können, aber mir liegt nichts daran. Oder auch so gesagt: ich habe Angst, dass er dann nochmal den Bumerang spielt, zu mir zurückkehrt und sich in der Zwischenzeit die Fragen exponentiell vermehrt haben.
Seit einiger Zeit brauche ich neue Büroschuhe, die alten sind nämlich durchgelatscht. In den Sohlen sind kleine Risse, bei Regen bekomme ich also von unten nasse Füße. Kein Wunder, ich habe mir ja bereits das Pinguinwanderungsabzeichen erlaufen. In diesen Schuhen.
Alllerdings gehe ich nicht gerne auf die Suche nach neuen Sachen sondern erwarte, dass ich ihnen begegne. Maximal halte ich die Augen auf. Seit ein paar Monaten schaue ich also bei Gelegenheiten immer mal nach Schuhen. Seit Herbst, also seit es öfters mal regnet, halte ich die Augen auf. Und seit dem Jahreswechsel renne ich mit panisch weit aufgerissenen Augen durch sämtliche Einkaufsgelegenheiten, in denen es büro- und zugleich pinguinwanderungsgeeignetes Schuhwerk geben könnte. Nur leider: nichts.
Nicht verwunderlich, ich bin nämlich in Bezug auf Shoppen Trittbrettfahrerin. Die allerbesten Dinge begegnen mir normalerweise, wenn ich mit Frau Herzbruch einkaufen gehe. Frau Herzbruch sucht eine Hose - ich finde knapp 10 Oberteile, zwei Hosen und drei Jäckchen. Frau Herzbruch sucht eine Jacke - ich finde einen Parka mit Kunstfell in genau meiner Haarfarbe, einen Mantel, eine Strickjacke und eine Art Poncho. Zusätzlich diverse Mützen und Schals, die ich aber nicht kaufe. Nun hat aber Frau Herzbruch völlig unverständlicherweise ihre Angela-Merkel-Ausstattung vor der eigenen Haustür gekauft und mich mit meinem Schuhproblem allein gelassen. Daher nutzte ich heute die Gelegenheit und ging mit Herrn N., Mademoiselle und den Großeltern einkaufen, die alle für sich selbst etwas suchten, und ich fand also dementsprechend Schuhe.
Und zwar Schuhe, die enorm gut zur Tasche passen. Hehe.
Ich hatte das Thema schon einmal, dass ich manchmal denke, ich wäre eine andere Person. Eine solche, die morgens am offenen Fenster eine Tasse Grüntee trinkt und tief durchatmet zum Beispiel, das scheine ich oft im Tee- und Kaffeeladen zu denken, so spricht jedenfalls der Schrank über dem Wasserkocher. Oder eine Person, die täglich ein Gedicht lesen möchte. Gedichte müssten mir eigentlich gut gefallen, destillierte Erzählung sozusagen, total effizient. Deshalb habe ich mir 2014 zum Geburtstag einen Lyrikkalender gewünscht und auch bekommen, war unendlich begeistert, habe ihn im Büro auf dem Schreibtisch stehen nicht zuletzt auch, um feingeistig zu wirken. Und habe ihn exakt bis zum 8. Januar täglich abgerissen.
Das fiel mir irgendwann nach den Sommerferien auf, seitdem erwähne ich immer mal im Büro, dass ich so viel zu tun habe, dass ich den Kalender seit dem 8. Januar nicht abreißen konnte. Das ist ein wunderschönes Motiv (weshalb ich es auch immer wieder verwende), aber natürlich komplett gelogen. Von allen anderen Punkten, die das widerlegen würden, abgesehen schon allein aus einem Grund: ich hatte letztes Jahr bis zum 9. Januar Urlaub. In Wirklichkeit habe ich den Kalender also nicht nur im Büro noch überhaupt nie verwendet sondern bin sogar in meinem Urlaub nur 8 Tage lang dazu gekommen, meinem angenommenen unwiderstehlichen Drang nach der täglichen Portion Lyrik nachzugehen. 7 eher, Samstag und Sonntag teilen sich nämlich ein Blatt. Glaube ich. Ist ja schon etwas her seit dem 3./4. Januar 2015.
Bekanntlich halte ich Neujahrsvorsätze für eine Geißel der Menschheit, nicht nur der vorsatzfassenden Person selbst sondern auch ihres Umfeldes. Rücksichtsvoll nehme ich mir nichts vor, außer vielleicht letztes Jahr ganz heimlich, immer die Fingernägel toll zu lackieren, nee, nicht toll sondern überhaupt (das hat genau Null mal geklappt. Ich hatte aber etwa 1,5 Wochen lang lackierte Fußnägel). Und dieses Jahr ganz heimlich, eventuell im Kalender etwas weiterzukommen. Wenn auch nicht gleich ein ganzes Jahr.
Schwierig wird das aber schon mit dem ersten Blatt, also: dem 8. Januar. War letztes Jahr ein Donnerstag. Mein Blick fällt seit einem Kalenderjahr arbeitstäglich auf dieses Gedicht, das "Die Verwandelten" betitelt ist, und ich konnte mich bisher einfach nicht dazu überwinden, es von vorn bis hinten durchzulesen. Ehrlich gesagt ist bei mir schon beim dritten Wort, "Saturn", Ende, Gedichte übers Weltall interessieren mich nicht. Trotzdem, man muss sich auch mal auf etwas einlassen, also habe ich die ersten vier Zeilen schon mehrfach überflogen, könnte aber nicht aus dem Kopf sagen, worum es geht. Saturn und irgendwie viele Adjektive. Ich bin ja keine Freundin des Adjektivs/Adverbs an sich. Vielleicht ist Ihnen das schon aufgefallen. Mir wird zum Beispiel umgehend schlecht, wenn in Dialogen zu viel beschreibendes Beiwerk verwendet wird. "Sagte er lachend", "bemerkte sie anzüglich", "flüsterte es traurig" - meine Güte, wenn lachend, anzüglich, traurig nicht aus dem Gesagten hervorgeht, hält man besser gleich den Mund.
Egal, zurück zum Saturn, über den ich die nächste Strophe dann einfach nicht mehr lesen kann weil sie schon mit "Inselchen" anfängt und in einen skurrlilen Satzbau übergeht und dann bin ich schon wieder geistig weg, nicht entrückt sondern regelrecht entflohen. Vielleicht bin ich einfach niemand, der Klopstock liest, Klopstock macht ja in Empfindsamkeit. Empfindsamkeit ist mein Kryptonit. Grünes, denke ich.
Hier, lesen Sie das einfach, dann kann ich das Blatt guten Gewissens abreißen. Tut mir leid, dass auch ich mein Umfeld jetzt mitgeißele.
Was Sie hier sehen, ist ein Problem, und zwar ist das nämlich meine Spielfähigkeitsbewertung bei Wordfeud und wie Sie sehen, geht es bergab mit mir. Bergab ist schon viel zu harmlos ausgedrückt, nicht, das Sie sich da irgendeinen kleinen Schlittenhügel vorstellen, den ich hinabschlendere, neinnein, das ist die Eiger-Nordwand, das ist ein freier Fall in die Schlucht. Und ich habe nicht die geringste Ahnung, woran das liegt.
Angefangen hat es ungefähr Weihnachten, ich spiele gar nicht mal wirklich schlecht aber komplett uninspiriert, kein Esprit, keine tollen Wörter, die vor meinen Augen tanzen oder die gerade so wie Faust aufs Auge passen, dass ich die ganze Bahnfahrt vor mich hinkichere. Es ist ein einziges Buchstabengeschiebe, ich bin sogar schon so weit, dass ich mich für Spielverderberwörter wie ny, my, xi, xu, qi und so weiter nicht mehr entschuldige – wer 20, 30 Spiele in Folge verliert, darf nicht mehr zimperlich sein.
Nunja, was immer es ist, es wird sicher auch irgendwann wieder vorbeigehen. Bis dahin halten mich meine MitspielerInnen hoffentlich nicht für zermürbt, wenn ich sie nicht mehr herausfordere – bei mir hat nämlich der Spielerinnenschutz zugeschlagen und ich kann nur noch Einladungen annehmen, keine mehr aussprechen.
Was das ist und die übrigen Wmdedgts finden Sie hier.
Ein großes Glück ist es, ausgeruht 1 Minute vor dem Wecker aufzuwachen. Das war bei mir um 6:59 Uhr der Fall und weil außer mir noch alle schliefen kam ich schon eine halbe Stunde später aus dem Haus. Im Torweg begegnete ich der Müllabfuhr. Von draußen wurde gerade eine Tonne hineingerollt, um den ehemaligen Standort der Tonne herum lagen lauter Tannennadeln auf dem Asphalt, aber irgendwie kurze, helle Tannennadeln. Und wieso Tannennadeln, Tannen werden hier separat abgeholt und zwar erst nächste Woche. Bis zum Supermarkt verhandelte ich mich meiner Phantasie, ob es sich wohl um die Biotonne und lauter Maden gehandelt haben könnte.
Im Supermarkt lenkte mich dann die Rentergang ab. Morgens um 7:45, nur ich und alte Frauen mit Wägelchen und eine überforderte Kassiererin, die noch nebenher Regale einräumen musste. Sie brauchen nicht denken, dass die Rentnergang dafür Verständnis gehabt hätte, neinnein, die Zeit rennt. Ich hab sie alle vorgelassen, trotzdem gab es Stockgefuchel und böse Worte.
Im Büro war es erst angenehm und ruhig nur wollte es sich die Vertretungsputzfrau keinesfalls nehmen lassen, überall nach meiner Kaffeetasse zu suchen, von der ich gar nicht mehr weiß, ob ich sie nicht eventuell weggeworfen habe. Ständig passieren mir unauflösbare Missverständnisse mit den Büroputzfrauen. Die von früher, eine sehr alte Dame, die zum Glück nur noch in der Lobby wischt und nur morgens vor 9, so dass ich mich zu diesen Zeiten immer durch den Hintereingang hineinschleiche, glaubt seit ungefähr 8 Jahren, ich hätte einen kleinen Sohn, zusätzlich zu Mademoiselle, und den hätte ich irgendwie abgegeben oder vielleicht sogar Schlimmeres. Und die neue Putzfrau sucht stundenlang nach meiner Tasse, von der ich nicht weiß, ob es sie noch gibt, nur weil sie mich letzten Sommer immer mit dieser Tasse gesehen hat, jetzt habe ich halt eine andere, das nimmt sie deutlich schwerer als ich. Und das alles, weil wir uns nicht verständigen können, keine Sprache teilen und doch die ganzen Zeit wechselseitig wie Hühner aufeinander einreden und und tätscheln und lachen. Schweigsamen Menschen passiert so etwas nicht.
Jahreswechsel ist in meinem Job etwas anstrengend, weil man sich zu dieser Zeit viel mit Planungen, Budgets und grundsätzlichen Fragen beschäftigt. Dazu muss das alte Jahr irgendwie aufgeräumt werden und das neue vorbereitet. Gestern wirkte der Berg an Aufgaben sehr bedrohlich, nachdem ich ihn heute morgen aber sortieren konnte stellte ich erfreut fest: es ist zwar unglaublich viel, aber so gut wie nichts davon ist außerordentlich dringlich. Sofort ging ich erstmal Kaffeetrinken. Zwischendurch lustige Nachrichten mit der Karaoke-Gang, dass wir offenbar für morgen eine wahnsinnige Gruppe von 12 Personen sind. Wir sagen ja immer, dass wir keinesfalls und niemals vor Fremden in Kneipen Karaoke machen würden, aber der Zeitpunkt liegt vermutlich nicht fern, an dem wir die gesamte Kneipe eh locker selbst füllen.
Die Arbeit an sich war ereignislos, das Anstrengende sind ja immer die Menschen. Zwei gerieten sich unglaublich in die Haare wegen einer Angelegenheit, die für mich keinerlei Emotionspotenzial birgt. Man darf in solchen Momenten natürlich nicht einfach laut loslachen. Sprechen war in dem Gekeife aber auch nicht möglich. Ich bat die Beteiligten also, das, worum es ihnen da genau geht, für mich in ein paar Stichpunkten aufzuschreiben, damit ich das besser verstehen und mich dann morgen damit befassen kann. Ich glaube fast, es ist unmöglich, dazu irgendetwas aufzuschreiben ohne sich ziemlich albern vorzukommen, aber wir werden sehen.
Ein anderer kam vorbei und sagte "Dir ist gerade folgendes aufgefallen: (...)". Das kenne ich noch aus Würfelrollenspielen früher, da hat der Meister auch immer so etwas gesagt. "Ich ziehe vorsorglich mein Schwert, wo ist der 20-seitige Würfel?!" antwortete ich also wie aus der Pistole geschossen. Manchmal finden meine Kollegen mich echt doof.
Und dann gab es noch einen Anruf vom Oberchef, der sich derzeit mit der Familie im Urlaub befindet aber sich unbedingt die Zeit nehmen wollte, mit mir über meine Mailsignatur zu sprechen. Der Oberchef hat mir ja Ende des Jahres ungefragt einen neuen Titel verpasst, ich habe es noch nicht geschafft, mir dazu eine abschließende Meinung zu bilden und gehe diese Veränderung daher passiv an. Viermal hatte der Oberchef bereits über die Weihnachtszeit gefragt, ob ich nicht mal meine Mailsignatur entsprechend anpassen wollte, jedes Mal murmelte ich etwas von "bei Gelegenheit" und fragte nur beim letzten Mal "haben Sie eigentlich keinen Schnee?!" Der heutige Anruf kam daher in Form einer unmissverständlichen Arbeitsanweisung aus dem Skilift.
Gegen 17 Uhr war das ganze Arbeitszeug an einem Punkt, an dem man es gut unterbrechen und für eine Nacht sich selbst überlassen konnte, also verließ ich das Büro um zu Hause Curry zu kochen mit Restegemüse, morgen kommt ja die neue Gemüsekiste. Herr N. war unterwegs, das Huhn fürs Curry zu erwerben, leider gibt es aber in der ganzen Stadt kein nettes Huhn, nur Innereien und dergleichen. Das Restegemüse ist aber auch zu luschig für ein vegetarisches Curry, also gibt es gleich Kartottensalat (die waren schon geschält) und bestellte Pizza und das Restzeug in einem Curry irgendwann anders. Komisch mit dem Huhn. Vielleicht ist morgen irgendein anderskulturelles Huhnfest, von dem ich nicht ahne.
Jetzt Couch.
Frau N. zur Technikerin: Samma - die Leute hier kann man aber auch nur ertragen, wenn man sie gewohnt ist, oder?
Technikerin: Do musste dorsch.
Ja. War eher so ein musste-dorsch-Tag.
Die Zahlen sind ja schon wieder ganz durcheinander, irgendwann hab ich von 1499 elegant auf 1450 gewechselt und keiner sagt was. Das ist nicht vertrauensbildend!
Am letzten Urlaubstag erledigt man bekanntlich die Dinge, die man sich für die gesamten Wochen vorher vorgenommen hatte. Zum Glück hatte ich mir aber gar nichts vorgenommen, außer die Glühbirne (ich sage Glühbirne, ich meine alles Mögliche von Halogen über LED zu Energiespar) im Flur zu tauschen. Die eine hatte ich ja neulich, Anfang Dezember, getauscht, sie ging dann 1 Woche später wieder kaputt, ich hab sie wieder getauscht, kurz darauf ging eine andere kaputt, meine Leidensfähigkeit war damit übererfüllt und ich unternahm nichts weiter.
Die nun defekte Lampe befand sich allerdings über dem Katzenklo, für Katzenkloreinigung braucht man Licht. Ich behalf mir mit einer Taschenlampe. Zum Katzenklosäubern braucht man aber auch zwei Hände, daher hielt ich die Lampe zwischen den Zähnen. Aus diversen Gründen, einige davon auch in der Unachtsamkeit gelegen, mit der Lampe im Mund gegen irgendwas zu stoßen, war dann doch irgendwann klar, dass dieses Verfahren nicht für die nächsten 10 Jahre tragen wird. Glühbirnen wechseln ist hier in der Wohnung aber auch kein Vergnügen. Die Decken sind 3,60 Meter hoch. Die Vorgehensweise war also wie folgt:
Leiter holen - steht im Schlafzimmer neben dem Schrank. Leiter unter der Lampe im Flur aufstellen. Mit Schraubenzieher (im Mund) und je einer Glühbirne (in je einer Hand, weil unklar, welche Größe benötigt wird) auf die Leiter klettern. Katze oben vorfinden. Katze herunterscheuchen, beim Fluchen Schraubenzieher verlieren. Wieder herunterklettern, Schraubenzieher aufheben, hinaufklettern, Kater oben vorfinden. Kater hinunterscheuchen, ergebnislos denn der Kater hat Angst. Runterklettern, Glühbirnen ablegen, hochklettern, Kater von der Leiter pflücken, in den Arm nehmen, hinunterklettern, Glühbirnen nehmen, hochklettern, Katze vorfinden, Kind rufen damit es die Katze bändigt, Glühbirnen auf dem Bücherregal ablegen, oben auf der Leiter übersitzen und die fisseligen Minischrauben an der Glasschale der Deckenlampe öffnen, Glasschale abnehmen, zwecks Reinigung reinpusten, einen Schwarm toter Minimücken in die Augen bekommen, fluchen, Glühbirne reindrehen, Kind zwecks Lichttest rufen, geblendet fast von der Leiter stürzen, mit Punkten vor und in den Augen Glasschale wieder anschrauben, Kater und Katze von je einer Seite der Leiter scheuchen, hinunterklettern, wieder hinaufklettern, weil die zweite Glühbirne noch oben auf dem Bücherregal liegt, wieder hinunterklettern.
Gesicht waschen, neue Birnen raussuchen, Leiter mit zwei Katzen drauf ins Wohnzimmer verschieben. Im Wohnzimmer ist ein Kronleuchter mit 8 Armen, zwei Birnen sind kaputt und zwar eine, die zur Tür zeigt und eine, die zum Fenster zeigt. Um an den Kronleuchter zu gelangen, muss man nicht oben auf der Leiter übersteigen, man kann sich die Sprossen also mit zwei Katzen teilen. Das macht vieles einfacher. Von oben sieht "Richtung Tür" und "Richtung Fenster" aber irgendwie anders aus, ich tausche also erstmal zwei falsche Birnen. Runter, Lichttest, fluchen, rauf, richtige Birne tauschen, Lichttest, beide gehen nicht, fluchen, rauf, Birnen wieder raus, runterklettern, zu kleiner Tischlampe gehen und die Birnen testen, eine geht und eine ist defekt, das Kind ruft "Mama der Kater geht an den Kronleuchter!!", zur Leiter rennen, Kater nicht wegbekommen, Kater mit Leckerchen locken, 7 kg Kater springen mir aus 3 Metern Höhe auf die Schulter und krallen sich fest. Kurz entfällt mir dadurch, welches die defekte Glühbirne war, ich teste also alles nochmal. Derweil klettert der Kater die Leiter wieder empor. Ich tausche die richtigen Birnen, Lichttest durch Mademoiselle, der Kater und ich zucken im gleißenden Schein der 8 Lampen zusammen, alles gut. Ich klettere von der Leiter, der Kater springt mir enthusiastisch auf die andere Schulter und krallt sich fest.
Nun trage ich die Leiter ins Büro. Dort ist ebenfalls ein Kronleuchter mit einer defekten Birne. Mit dem Kater auf der Schulter klettere ich hoch, tausche die richtige Birne aus, will herunterklettern doch die Katze sitzt auf der drittletzten Sprosse. Ich klettere mit dem Kater auf der Schulter oben über die Leiter, um auf der anderen Seite abzusteigen, die Katze hat aber nun auch die Seite gewechselt und schaut mich liebreizend an. Ich brülle nach Mademoiselle, Mademoiselle nimmt die Katze auf den Arm, führt eigeninitiativ den Lichttest durch, der Kater und ich stürzen beinahe geblendet ab aber: alles funktioniert.
Die letzten beiden Birnen sind in Mademoiselles Zimmer zu tauschen, auf den ersten Blick sehe ich aber, dass dies von ihrem Hochbett aus möglich sein wird. Große Erleichterung. Altbau mit hohen Decken finde ich nach wie vor wunderschön, aber möglicherweise wird Beleuchtung überbewertet.
Was ist eigentlich aus Deckenflutern geworden?
Auch etwas speziell, am 2. Januar vor einem Geldautomaten zu stehen und "Von Ihrem Konto sind derzeit keine Auszahlungen möglich" zu lesen. Vielleicht hätte ich doch beizeiten Brot statt Böller kaufen sollen. Dass ich nicht ausreichend darauf hingewiesen wurde, kann ich jedenfalls auch nicht behaupten.
Herr N: Ich will auch in einem Haus am Meer wohnen!
Frau N: (einigermaßen entsetzt) In einem Haus am Meer?! Da ist dann doch gar nix!
Herr N: Das Meer?!
Frau N: Dann braucht man doch immer ein Auto, um irgendwo hinzukommen, wo was Richtiges ist!
Herr N: Es gibt ja auch Meer mit Städten dran.
Frau N: Naja in Barcelona musste man auch ewig latschen bis man dann wieder in der Stadt war.
Herr N: (guckt missmutig)
Frau N: Und dann wären da dauernd Touristen!!
Herr N: (guckt noch missmutiger)
Und dabei hatte ich noch gar nichts über den nervigen Sand immer überall gesagt.