In dem Dokument mit den unverbindlichen Contentvorschlägen (das gern noch weitergeführt werden kann, Tage, die ich übersprungen habe können natürlich auch nochmal reingesetzt werden) wird heute die Frage an mich gerichtet, was ich über diejenigen denke, die auf meine allabendliche Frage auf Twitter, nämlich: "Und(,) was habt ihr heute so gemacht?" antworten.
Nichts, wirklich gar nichts sollte den Antwortenden egaler sein, als was ich über sie denke. In aller Regel kenne ich nur einen sehr kleinen Ausschnitt von ihnen und habe keinerlei Einschätzung ihrer Lebenswirklichkeit, genauso wie die Antwortenden nur einen Ausschnitt von mir kennen und keine Einschätzung meiner Lebenswirklichkeit haben, weshalb meine Gedanken dazu doppelt egal sind.
Vielleicht sind Sie aber natürlich interessant, das kann sein, man ist ja neugierig, also ich jedenfalls. Nur kann ich hier keine pauschale Antwort geben, denn natürlich denke ich über alles irgendwas, nur eben ganz unterschiedliche Dinge, denn die Antworten sind ja ganz unterschiedlich. Falls Sie interessiert, was ich konkret zu einer Antwort denke, machen Sie beim nächsten Mal ein * dran, dann werde ich es darunter kommentieren, denken Sie vorher nur einen ganz kurzen Moment nach, denn eine meiner Lebensregeln ist ja "wer fragt, der hört" und vielleicht wollten Sie nur Luft ablassen und gar keine Gegenrede - ich bin Meisterin der Gegenrede, das macht mir Spaß, geben Sie mir einen (fast) beliebigen Sachverhalt und ich drehe ihn einmal um und betrachte ihn interessiert von der anderen Seite, sehr häufig drehe ich ihn auch wieder zurück, nur ist diese eher fragend-analytische Betrachtung nicht die häufig gewünschte schein-empathische Zustimmung, das habe ich schon gelernt. Ich sage "schein-empathisch", weil ich meine neugierig-umdrehend-hinterfragende Herangehensweise für mindestens genauso empathisch halte, wie bedingungslose Zustimmung, das erschließt sich nur anderen häufig nicht auf den ersten Blick.
Möglicherweise ist die Frage - also die an mich gerichtete, was ich nämlich über die Antwortenden denke - viel pauschaler gemeint. Nicht inhaltlich sondern was ich generell darüber denke, dass geantwortet wird. Das ist wiederum sehr einfach; Es ist eine Frage, wenn man Lust hat, beantwortet man sie, wenn nicht, dann nicht. So wie ich zu vorgeschlagenen Content-Themen etwas schreibe oder auch nicht - darüber denken Sie vermutlich auch irgendwas.
Ich freue mich über die Antworten. Das klingt jetzt zunächst etwas sehr simpel, betrifft aber meine aktuelle Sorge. Erst war meine - nun eher veraltete - Sorge, dass auf die Frage geballt sehr, sehr schlimme Antworten kommen und ich damit nicht umgehen kann. Sie wissen ja, die Frage entstand mit der Pandemie, ich weiß nicht mehr genau wann, aber recht am Anfang. Es war noch unklar was aus dieser Pandemie genau wird wie sich das Virus überträgt, ob man seine Draußen-Kleidung drinnen noch weitertragen oder seine Einkäufe abwaschen muss und ob Corona möglicherweise in kurzer Zeit ganze Zivilisationen dahinrafft. Ich hatte Angst, ganz geballt "heute sind x, y und z an Corona gestorben und ich schau jetzt mal, ob ich im Garten noch eine alte Rübe zum Essen ausgraben kann weil es kein Benzin mehr gibt um zum nächsten Laden zu fahren und die Straßen voller Leichen sind" zu hören. So kam es aber ja glücklicherweise nicht.
Wir sind jetzt in der Situation, in der wir nur noch punktuell angststarr vor einer Wand sitzen, manche vielleicht auch gar nicht und generell gibt es wieder mehr Möglichkeiten etwas "zu machen", die mehr oder weniger intensiv genutzt werden. Die Frage, die sich eigentlich darauf bezog, in der Starre etwas zu finden, das doch geschah, das zeigt, dass das Leben weiter ging, hat sich damit eigentlich erübrigt. Und deshalb sorge ich mich jetzt (zugegeben sehr dezent) darum, dass eines Tages einfach niemand mehr antworte und ich mich für ein paar Minuten wie der Depp des Jahrhunderts fühle und die Entscheidung treffen muss, ob ich noch ein weiteres Mal (oder noch zweimal? Oder jetzt frag ich noch dreimal und dann nimmermehr?) frage, das wäre für mich eine unangenehme Situation und unangenehme Situationen schätze ich natürlich nicht. Und deshalb freue ich mich ganz pauschal gesehen über die Antworten.