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    Dienstag, 3. Mai 2022
    02052022

    Ich frage mich, ob von mir an dieser Stelle Sportbashing und die Klage über Schulsport und Bundesjugendspiele und so weiter erwartet wird. Falls ja, wollen wir gleich damit aufräumen: diese Wünsche kann ich nicht bedienen.

    Ich bin kein sportlicher Mensch, schon gar keiner mit einer sportlichen Figur. In keiner Sportart war ich je herausragend gut und ich habe viele ausprobiert - so gut wie alle davon mit zumindest vorübergehender Begeisterung. Ich denke nicht, dass ich sie alle zusammenbekomme, aber um Ihnen einen kleinen Überblick zu geben, was ich so alles mal in Kursen oder Vereinen betrieben habe: Bodenturnen, rhythmische Tanzgymnastik, Geräteturnen, Fußball, Leichtathletik, Badminton, Aikido, Fechten (Florett, Degen und Säbel), Judo, Taekwondo, Skifahren, Eislaufen, Eishockey (nur ganz kurz), Yoga, Bouldern, Kraftsport, Krav Maga, MMA, Tischtennis, Wing Tsun, Qigong, Wassergymnastik, Kraulschwimmen (natürlich!!). Bestimmt habe ich noch ein paar Sachen vergessen.

    In nichts davon war ich wirklich gut, Spaß gemacht hat alles. Das ist überhaupt kein Widerspruch. Also nächstes plane ich, das schrieb ich ja neulich schon, Gesellschaftstanz und vielleicht wettbewerbsmäßiges Treppenhauslaufen.

    Bundesjugendspiele fand ich auch immer gut. Kein Unterricht, viel Zeit zu schwatzen, ein abwechslungsreicher Tag. Ich habe nie diese Ehrenurkunde bekommen und manchmal die andere auch nicht, habe vergessen, wie die heißt, beim Runden um den Sportplatz laufen wurde ich manchmal von hinten überholt, was mich nicht davon abgehalten hat, später Stadtläufe zu machen und mich auch heute nicht davon abhält, jedes Jahr am JP Morgan Chase Lauf teilzunehmen, auch wenn ich eigentlich überhaupt nie laufe, dann gehe ich eben, wenn mir die Kondition ausgeht. Ich sehe das Problem nicht so richtig, ich weiß nicht, wo diese Scham ausgerechnet beim Sport herkommt, wenn wer anders besser ist oder wenn wer sieht, wie wenig man etwas kann. Ich bin in überhaupt keinem meiner Hobbies sonderlich gut. Ich lese unglaublich gern aber nicht so tolle und wertvolle Bücher wie andere, ich schreibe jeden Tag aber nicht so bewegend wie andere, ich singe gern aber habe keine tolle Stimme, ich koche täglich aber ohne Esprit, ich mache das Jodeldiplom und nehme eine Nasenflötenstunde ohne jede Aussicht auf Expertise in diesen Künsten und erzähle davon höchst fehlerbehaftet auf Italienisch und so weiter und so weiter und all das macht mir Spaß.

    "Sport ist Mord" halte ich als pauschale Aussage für Quatsch, differenzierter würde ich sagen sola dosis facit venenum. Ich selbst habe mir beim Sport bisher nur das Knie zerstört. Jemand ging da mit einem Messer auf mich los (zugegeben, in einem gespielten Mordversuch), falls jemand mit einem Messer auf Sie losgeht, laufen Sie bitte weg, das ist die richtige Reaktion. Ich habe es zu spät bemerkt, so dass ich nicht mehr weglaufen konnte und habe die Person dann umgeworfen, was gut ist, nur habe ich sie auf mein eigenes Bein geworfen, was wiederum schlecht war denn er war groß und muskulös und das Knie hatte dann Kreuzband-Außenband-Innenband-Meniskusriss. Immerhin, das Messer fiel ihm beim Sturz aus der Hand, kleine Freuden! Und das Knie ist (nach OP, viel Physiotherapie und noch mehr Zeit) wieder wie neu. Weglaufen ist trotzdem besser.

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