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    Donnerstag, 18. Juli 2019
    Urlaubstag 5

    Verblüffend entspannt aus einem apokalyptischen Traum aufgewacht - es wurde gerade die Welt zerbombt und ich dachte mir im Traum etwas resigniert "ach, das jetzt noch", dann wachte ich auf. M schlief neben mir noch tief und fest, sie hatte aber auch nachts um 3 noch einen hochwichtigen Anruf erhalten und war aus dem gemeinsamen Bett aufgesprungen, um im Bad eingeschlossen in Ruhe zu telefonieren. In der Küche brüllflüsterten meine Eltern.

    Zum Frühstück gab es reichlich Kaffee, Mandelstuten und wieder die Tageszeitung. Ich schaute als erstes sofort, ob das heutige Zitat von irgendwem auf der Titelseite ähnlich blöd wäre, wie das gestern. Es war blöd, aber so unspektakulär blöd, dass ich schon vergessen habe, worum es ging. In der Zeitung selbst ging es aber auch ausschließlich um Dinge, die ich schon am Vorabend online gelesen hatte oder um Dinge, die mich nicht interessierten (Kleinkriminalität, Ernährung, Krankheiten, Prominente). Die alte Nachbarin bekam die Zeitung heute schon vor 10 Uhr.

    Der Vormittag verging schnell, ich kochte mit meiner Mutter gemeinsam das Mittagessen, denn sie hatte für M extra ein vegetarisches Rezept ausgesucht aber war unsicher bei der Zubereitung. Es gelang aber sehr gut.

    Nach dem Essen sammelten wir alles, war wir mitnehmen wollten zusammen - wir fahren von meinen Eltern immer mit unglaublichem Gepäck zurück nach Hause. Dieses Mal: sehr viele gesammelte Tütchen von solchen für Obst über solchen für Toast bis hin zu Versandverpackungen, die Papa N. für mich sammelt, weil er weiß, dass ich sie noch einmal zweitverwende, z.B. bei der Reinigung des Katzenklos. Je ein Glas von allen neuen Marmeladen, die Papa N. gekocht hat. Drei Portionen Gulasch für Herrn N. weil der Arme ja bekanntlich sonst nie Fleisch bekommt. Die Reste vom Essen im Restaurant gestern (selber Grund). Die Reste vom heutigen Mittagessen für M. Ein halber Mandelstuten, weil wir den so gerne mögen. Ein Buch, eine Creme, ein paar Socken. Et läppert sich.

    Um 14:30 Uhr saßen M und ich im Auto, um 15 Uhr hielten wir an einer Raststätte an, um ganz in Ruhe und ohne zu sprechen einen Kaffee zu trinken und auf die Handys zu starren. Am späten Nachmittag waren wir zu Hause, M betrat die Wohnung quasi nur mit einem Fuß und rannte dann sofort zu Freunden, ich saß eine Stunde lethargisch auf dem Sofa und verfing mich dann in einem Aktivitätsstrudel, in dem ich zuerst die ganze Wäsche von neulich zusammenlegte, dann Ms aussortierte Kleidung sichtete, sortierte und in den Müll/in einen Sack für den Altkleidercontainer/in ein Paket packte und dann noch den Deckenstapel anging, den die Putzfrau vor, äh, ca. einem Monat aus dem Bettkasten genommen hatte, um den Bettkasten zu reinigen. Die Decken ließ sie meine Bitte hin in Wäschekörben im Wohnzimmer stehen ließ, damit ich mich darum kümmere. Wissen Sie, so nach einem Monat sehen drei Wäschekörbe wirklich schon aus, als würden sie zur Einrichtung gehören, das ist ganz verblüffend!

    Jedenfalls, die letzten Wochen hatte ich immer eine äußerst gesichtswahrende Erklärung für diese neue "Wohnlandschaft" (nämlich: sehr viel Arbeit). Morgen kommt die Putzfrau aber wieder und sie weiß, dass ich Urlaub habe, es gibt keine gute Erklärung mehr, warum mit den Decken noch nichts passiert ist. Drei Ladungen Decken sind mittlerweile durch die Waschmaschine und auf der Leine zum Trocknen, die übrigen habe ich in der Wäschekiste versteckt, bis auf ein paar, die im Müll sind und außerdem habe ich Plastikbeutel, die ein Ventil haben, durch das man mit einem Staubsauger die Luft hinaussaugen kann, bestellt. Da soll ein Teil der Decken hinein und dann wieder in den Bettkasten, die übrigen Decken werden verschenkt. Ich glaube ehrlich nicht, dass wir zusätzlich zu den drei Bettdecken, die wir in Gebrauch, haben noch fünf weitere Bettdecken benötigen, ebenso wie wir vermutlich keine zwölf Sofadecken auf einmal verwenden wollen, außer vielleicht wir machen mal eine Kuschelparty mit 9 Gästen (oder 10 wenn ü18), das sehe ich aber vor meinem normalerweise ja sehr phantasievollen inneren Auge nur sehr, sehr, sehr undeutlich.

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