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    Donnerstag, 11. Juli 2019

    Heute Morgen war Aufstehen mit einer richtig harten Deadline: um 8 Uhr morgens (bis voraussichtlich 12 Uhr) wurde das Wasser abgestellt. Ich hastete also um 7:15 Uhr unter die Dusche und danach befüllte ich diverse Gefäße mit Wasser. Warum weiß ich nicht genau. Wir haben das halt früher auch so gemacht, in den späten 70ern oder frühen 80ern, ich weiß nicht, warum da häufiger das Wasser abgestellt wurde, aber man ließ immer vorher die Badewanne vollaufen und ein paar Töpfe.

    Von 8 Uhr bis 9 Uhr saß ich dann gemütlich - aber mit wegen Wasser eben rationiertem Kaffee - auf der Couch. Ins Büro wollte ich heute erst später, der Gesangslehrer ist ausnahmsweise vor Ort und bot eine Stunde an. Dorthin fuhr ich dann um 9 Uhr, unerwarteterweise war die Tür zum Studio geöffnet, aber niemand da, das Licht ging auch nicht (ich glaube, dazu braucht man eine Chipkarte). Weil es regnete wartete ich aber lieber draußen als drinnen und schickte dem Lehrer daher eine Nachricht, ich sei schon drinnen, im Dunkeln, er solle sich bitte nicht irgendwie zu Tode erschrecken, wenn er kommt. Sofort erhielt ich einen sehr aufgeregten Anruf: die Pläne hatten sich geändert und bei den zig Neuplanungen der Termine hatte er mich irgendwie, nunja, vergessen. Ich musste sehr lachen.

    Also dann doch ins Büro. Dort mehr Kaffee und ausführliches Händewaschen, Wasser, tolle Sache! Ich bereitete den Urlaub vor, versuchte also, das Alltagsgeschäft der nächsten 3 Wochen in etwa zu antizipieren und umzuverteilen, außerdem räumte ich meine Schränke auf (kann ja sein, dass da wer anders dran muss), machte nochmal Kisten, nichts Spektakuläres. Aber langwierig. Naja, ich war ja auch erst spät gekommen.

    Auf dem Heimweg stand ich eine Weile nachdenklich vor dem Fahrradständer, an dem nämlich mein Fahrrad nicht angeschlossen war. Ich hatte aber das Gefühl, es sei nicht gestohlen, sondern dass mir gerade etwas Wesentliches nicht mehr einfällt. So war es dann auch: wegen der geplanten Gesangsstunde hatte ich an einer anderen Haltestelle geparkt. Ich ging also zu Fuß einkaufen und dann einmal quer durch die Innenstadt zum richtigen Fahrradständer, dann nach Hause, ein Eis auf dem Sofa, Abendessen zubereiten und dann weiter ausruhen.

    Im Internet sah ich ein Bild von einem Haus in der Abenddämmerung, draußen auf dem Balkon singt eine Amsel und plötzlich zog es so sehr an mir. Ich vermisse ruhige Abende. Ich kenne sie von früher zu Hause, am Abend wurde es stiller, das Licht blieb in vielen Räumen aus, oder wenn, dann wurde ein "kleines" Licht eingeschaltet, die Bewegungen wurden langsamer und ruhiger, wir versuchten, Lärm zu vermeiden, denn es war schließlich Abend. Jeder ging seinen Interessen nach, vielleicht lief im Wohnzimmer auch leise ein Fernseher, die Fenster standen weit auf, auch da sang häufig eine Amsel draußen. Bei mir sind die Abende ja immer randvoll mit Gerenne und Gedenke und Licht und Geräusch bis zum allerletzten Moment bis ich sozusagen noch mitten im Wort ins Bett kippe. Vielleicht kann ich im Urlaub ja wieder ein bisschen Ruhe erlernen. Vielleicht bleibt die Amsel so lang.

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