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    Samstag, 17. April 2010

    Ich muss jetzt mal sagen: hätte ich nicht davon gelesen, wären mir die fehlenden Flugzeuge nicht weiter aufgefallen. Gut, wo ich es dann einmal wusste, sah der Himmel schon sehr leer aus. Aber besondere Stille oder sonstige Verbesserung meines Alltags könnte ich jetzt nicht feststellen. Sonst sind sie da, jetzt sind sie nicht da, mehr nicht.

    Ich kann also weiterhin und reinen Gewissens behaupten, dass für mich Fluglärm, Einflugschneise und so weiter keine relevanten Themen sind.

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    Gestern plötzlich dringend den Namen einer Sängerin aus den frühen 80ern gesucht. So gegen nachts um halb zwei. Der Biertrinkerin lag er auf der Zunge und sie befürchtete, ohne Erlösung die ganze Nacht nicht schlafen zu können. Angesichts der Tatsache, dass telefonieren um diese Uhrzeit meist vom Angerufenen unwillig aufgenommen wird, beschlossen wir, jemanden aus dem Publikum zu befragen, wobei wir uns einig waren, dass die gesuchte Zielperson dem Jahrgang 1975 oder früher entstammen sollte. Mit Erschrecken festgestellt, dass wir im gesamten McDonalds weit und breit die ältesten waren. Überlegt, ob wir auch weit und breit die Betrunkensten sind, diesen Gedanken jedoch verworfen und zumindest zur Hälfte beruhigt den Heimweg angetreten. Als sich dann gerade die S-Bahn-Türen geschlossen hatten, wildes Gebollere und Gestikulieren am Fenster. Die Biertrinkerin. Überartikulierte Mundbewegungen, sie raufte ihre ein Meter fuffich langen Haare in die Höhe und machte auch diese Handzeichen - kennen Sie das noch von früher? Hat man in der Schule gemacht um der im U gegenübersitzenden Freundin total unauffällig Botschaften zukommen zu lassen. Drei Finger in der Handfläche waren das M, so viel weiß ich noch, ein M kam aber nicht vor und sowieso war ja alles spiegelverkehrt. Und nachts um halb zwei. Eine Station später kam dann aber die Erlösung, wie gut, dass (mittlerweile) SMS gibt. Grace Jones.

    Wo sind eigentlich alle Leute über 35 nachts um halb zwei?

    Dienstag, 13. April 2010

    Am Sonntag mit 3 Frauen zusammengesessen, von denen keine den Begriff "Schaltjahr" kannte - wobei, das stimmt gar nicht, sie brachten es nur alle nicht mit einem 29. Februar in Verbindung. Zunächst außerordentlich verwirrt gewesen, bis mir einfiel, dass unterschiedliche Kulturen ja auch unterschiedliche Kalender verwenden. Wie das in diesen Kalendern nun alles so genau geregelt ist, war mir aufgrund sprachlicher Barrieren nicht möglich, herauszufinden. Wenn ich richtig verstanden habe, gab es bei den einen einen Schaltmonat und bei den anderen hatten diverse Monate im Schaltjahr einen Tag mehr. Welche habe ich nicht verstanden. Ist auch völlig egal, es ging mir nicht so sehr um das Schaltjahr als ein weiteres Mal zu erkennen, dass es so unglaublich viele Dinge gibt, die für andere völlig normal und alltäglich sind, die ich aber nicht einmal erahne.

    Die Welt ist sehr, sehr bunt und spannend.

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    Es ist tatsächlich so, dass ich (beruflich) unliebsame "Anordnungen" dann durchdrücke, wenn ich gerade schlecht gelaunt bin.

    Allerdings hat es - entgegen dem ersten Anschein - nichts damit zu tun, dass ich finde, andere Leute könnten dann gleichermaßen schlecht gelaunt sein und mich hämisch lachend freue, dies herbeizuführen. Eher trifft zu, dass ich mir (und anderen) schöne und rund laufende Tage ungern mit Querelen verderbe, es mir an sowieso doofen Tagen hingegen auf einen Konflikt mehr oder weniger auch nicht mehr ankommt.

    Die Laune ist also nicht ursächlich für die Handlung an sich, nur für den Zeitpunkt.

    Um die Themen auf der Sachebene eingängiger zu vermitteln wäre es, zugegebenerweise, anders viel sinnvoller.

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    Heute war es im Büro wie immer in letzter Zeit: ich komplett unter Wasser und wild mit Armen und Beinen strampelnd, dann bis Mittag so weit, dass ich immerhin kurz Luft schnappen kann bevor ich am Nachmittag anhand des Maileingangs feststelle, dass ich schon wieder im Abwärtsstrudel hänge und mich am nächsten Morgen erneut aus dem Schlamm wühlen werde. Im Idealfall von der selben Stelle aus wie heute morgen. Realistisch gesehen jeden Tag von etwas tiefer drin. Erbärmlich.

    Nachmittags als erstes festgestellt, dass die Waschmaschine nicht geht, diese dann händisch entwässert, entfusselt und irgendwie noch weiter daran herumgemacht bis sie wieder ging. Im nächsten Schritt bemerkt, dass den Wäscheständer auf dem Balkon das Zeitliche gesegnet hat. Eine Wäscheständerstützkonstruktion aus Balkontür, Stuhl und Gemüsekisten erbaut. Das alles mit Kopf, Rücken, Zahn und Bauch. Auch erbärmlich.

    Montag, 12. April 2010

    Heute, kurz nach 17 Uhr, während ich beim Gemüseschnippeln gerade darüber nachdenke, dass Fenchel kein besonders hübsches Gemüse ist, eigentlich nur gerade noch hübscher als Sellerie (die Knolle) - "brrrrrrrrrrrrinnnggg" das Telefon.

    Normalerweise gehe ich ja ohne guten Grund nicht ans Telefon, privat. Die Nummer ist aber aus der Gegend, das Öl muss sowieso gerade erst heiß werden und das Kind ist im Nebenraum Jim Knopf, da kann man ja mal. Nun denn.

    Frau N: Frau N. hier?
    Anrufer: Hallihallo, hier ist der Peter. Also der Peter Schneider (Name verfremdet).
    Frau N, gedanklich noch beim Fenchel-Sellerie-Problem: Hallo Peter.
    Peter S: Also, ich hab mir ja da neulich den Mac gekauft.
    Frau N: Hmm.
    Peter S: Und jetzt ist da folgendes, und zwar manchmal, meistens im Internet bleibt da die Maus einfach hängen.
    Frau N (mittlerweile geistig die Optionen durchgehend, wer Peter S. genau sein könnte. Vermutlich einer der Fußballjungs von Herrn N., auch wenn der Name 'Peter S.' gerade mit keinem der vor meinem inneren Auge vorbeiziehenden Gesichter über Fußballtrikots an Bierflaschen einen Treffer ergibt, so ist es auch nicht absolut unwahrscheinlich, dass mir Peter S. unter einem Decknamen wie Messer-Alex oder Igel-Ingo vorgestellt wurde. Man weiß es nie, Computerprobleme haben die jedenfalls alle genug): Hm, mit Macs kenn ich mich nicht so aus.
    Peter S: Dann gib mir doch mal den Kollegen.
    Frau N: Der ist noch nicht da, ruf doch später nochmal an.
    Peter S: Nee, der hat gesagt ich soll mich mal melden, wenn das wieder auftritt, und jetzt gerade ist das, also dass der Mauszeiger festhängt.
    Frau N: Najagut, das kriegen wir schon hin. Wackel doch mal am Kabel.
    Peter S: Ich bin doch kein Wackeldackel!
    Frau N: Nee, aber ein Scherzkeks, hm? Mach mal.
    Peter S: Hilft nicht.
    Frau N: Dann stöpsel mal aus und wieder ein, also die Maus, oder ist das ne Funkmaus?
    Peter S: Nee, na gut (kruschelkruschel). Ah, jetzt geht es wieder. Aber man muss das doch an der Wurzel beheben, das Problem, nicht jedes Mal rein und raus... soll ich den mal vorbeibringen, den Mac?
    Frau N: Na jetzt sei doch erstmal zufrieden dass es wieder geht. Dann holst du dir bei Gelegenheit ne andere Maus und probierst aus, oder guckst im Netz ob es für deine Maus nen neuen Treiber gibt, oder wartest einfach ab und ziehst so lang immer mal den Stecker, manchmal geht sowas mit nem Update von selbst weg.
    Peter S: Sag mal was ist das eigentlich für ein Lärm im Hintergrund?
    Frau N: Ich koche.
    Peter S: Jetzt so nebenher??!
    Frau N: Klar, ich koche immer um die Zeit, da hör ich doch nicht auf weil das Telefon klingelt!
    Peter S: Aha, und was gibt es heute?
    Frau N: Fenchel, Tomaten, Reis, sowas.
    Peter S: Ach das klingt ja gut, und wenn der Kollege dann gleich kommt, dann isst der mit?
    Frau N: Genau.
    Peter S: Na das ist ja ein Service! Und du kochst da echt jeden Tag? Dazu hast du Zeit?
    Frau N: Naja ich bin ja eh mit der Kleinen hier, da hab ich schon auch Zeit zum Kochen.
    Peter S: Wie, das Kind ist auch noch dabei? Das find ich ja super, dass das so familiär zugeht bei euch. Und wenn ich dann vorbeikomme und ne Maus abhole, krieg ich dann auch was zu essen?
    Frau N: Wenn du gerade zur Essenszeit kommst, kriegst du auch was ab.
    Peter S: Also, dann hol ich mir die Tage mal ne Maus, oder soll ich doch lieber den Rechner mitbringen, dann könnt ihr das gleich selbst testen?
    Frau N: Na, du kannst schon auch mal was selbst machen!
    Peter S: Aber da ist doch noch Garantie drauf!
    Frau N: Dann geh doch dahin, wo du den gekauft hast!
    [Stille]
    Frau N: Peter? Ich glaub du hast dich verwählt.
    Peter: Äh - da ist nicht Nummer 1122334, oder?
    Frau N: Nein.
    Peter: Sieht so aus, als ob ich dann auch nichts zu essen kriege, oder?
    Frau N: Nein. Aber dafür kriegst du dein Mausproblem behoben. Tschüß.

    Sonntag, 11. April 2010

    Die letzte Nacht mit diversen Football-Teams unter einem Dach verbracht. Nein, nicht im Traum sondern ganz real. Kein Wunder, dass ich müde bin.

    Bevor das aber jetzt wieder viel zu aufregend klingt sei gesagt, dass das tatsächliche Abenteuer darin bestand, mit Frau Vau und der gesammelten Brut die wahnwitzige Strecke von 100km zurückzulegen um am Zielort in einer Jugendherberge zu nächtigen. Warum auch nicht. Es gibt ja auch Leute, die im eigenen Garten zelten. Und schlafen war trotz Schnarchkulisse kein Problem, denn ich kann ja Narkolepsie auf Ansage.

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    Meine Brille wackelt schon wieder. Zweimal hab ich sie in den letzten zwei Wochen richten lassen. Bald rufen mir die Leute auf der Straße "Schrumpfkopf" hinterher.

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    Den ganzen Winter haben die Meisen den Ring verschmäht, und jetzt, wo es doch wirklich genug Zeug überall gibt, kommen sie. Ts.

    (Ähm, fliegen Meisen eventuell im Winter weg?)

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    Und da dachte ich schon, ich hätte eine weitere EC-Karte geschrottet. Aber dann war schlichtweg kein Geld mehr auf dem Konto.

    Freitag, 19. März 2010
    Tee

    Als ich gerade 15 war, war ich mal in Schottland in einem indischen Restaurant. Nach dem Essen fragte der Kellner, ob jemand Kaffee möge. Kaffee trinke ich ja erst, seit ich ein Kind habe, also wollte ich keinen. Weil mir aber usselig kalt und müde und überhaupt war konsultierte ich kurz die Karte und befand, dass ich Tee wünschte.
    Den genauen Gesprächsablauf kann ich heute natürlich nicht mehr wiedergeben, ich muss aber wohl so etwas wie "Tea, please" gesagt haben. Und ich weiß noch sehr genau, dass der Kellner "Indian Tea?" erwiderte, und dass mir viele Gedanken durch den Kopf schossen. Ich meine - was sonst für Tee, English Breakfast Tea ist doch auch nicht Englisch, oder? Und ob Indien, Sri Lanka oder was-weiß-ich war ja auch egal, Tee eben, manno. Dies zu verbalisieren fehlte mir damals aber die Sprachkompetenz oder eventuell auch eher das Vertrauen in selbige. so dass ich wohl nur "yes, please" sagte. Der Kellner lachte dann, das weiß ich noch genau. Er ging zu einem Kollegen, tuschelte mit ihm und zeigte auf mich. Ich glaubte, den Begriff "Indian Tea" herauszuhören. Beide verschwanden in der Küche, schallendes Gelächter erklang. Der Kellnerkollege kam aus der Küche, fragte nach ob ich diejenige sei, die indischen Tee wolle, kicherte und verschwand wieder. Wenig später wurde mir von zwei Kellnern unter viel Hihi eine Tasse stinknormaler schwarzer Tee serviert.

    All das habe ich erfolgreich unter unbegreifliche aber gefühlt hochpeinliche Pubertätserlebnisse abgelegt vedrängt. Bis gestern.

    Gestern waren Mademoiselle und ich bei ihrer allerbesten Ex-Kindergartenfreundin zu Besuch. Die Konversation dort verläuft immer etwas verwirrend - die Kinder sprechen Deutsch mit ihrer Mutter und Englisch mit mir, die Mutter Urdu mit den Kindern, die Kinder untereinander zwei Phantasiesprachen (eine für die Jungs, eine für die Mädels), der Vater Englisch mit den Kindern und Deutsch mit der Mutter und Urdu mit mir (oder war es umgekehrt??) und ich sage meistens gar nichts, weil ich linguistisch überfordert bin. Ist auch so laut genug.

    Jedenfalls fragte die Mutter, als ich eintraf, ob ich Kaffee möge, "or maybe tea?". Tee fand ich gut. "Gerne Tee", sagte ich also. Und die Mutter erwiderte "Pakistani tea??" und kicherte. Ich war sofort wieder 15 - naja, nicht ganz, die Sprachhemmung war zwar dieselbe aber ich habe mit den Jahren an Hartnäckigkeit gewonnen und fragte daher nach, ob das ungewöhnlich sei. Ich erhielt aber keine Antwort sondern zugegebenerweise kompetente Ablenkung in Form eines orangefarbenen Reisgerichts, das es an "special days" gibt, mit Mandeln, Nüssen, Pistazien und etwas, dessen Namen ich mir mehrmals vorsprechen lassen musste und am Ende so ähnlich wie "Zerda" artikulierte, was völlig falsch war und alle zu brüllendem Gelächter animierte, inklusive Mademoiselle, denn Zerda ist ein weiteres Kindergartenkind und daher natürlich nicht in der Speise enthalten und Mademoiselle kann sowieso viel besser Urdu als ich (was nicht schwer ist). Als ich gerade fragen wollte, was für ein special day denn nun überhaupt sei, hieß es - mit viel Kichern - "here, your Pakistani tea!", und mir wurde eine Tasse mit wirklich ganz normalem schwarzen Tee gereicht. Durch eine schnelle Folge unvorhergesehener Ereignisse derart, wie sie meist dann eintreten, wenn mehrere Kinder anwesend sind und die Erwachsenen sich gerade in Ruhe ein Heißgetränk zuführen möchten, wurden weitere Rückfragen von meiner Seite verhindert.

    Eigentlich wollte ich das heute alles aufklären, sowohl das mit dem special day als auch die Sache mit dem Tee, die mich ja nun schon einige Jahrzehnte verfolgt. Die heutige Verabredung wurde aber leider kurzfristig abgesagt.

    Donnerstag, 4. März 2010

    Im Gespräch mit einer Vermittlungstrulla

    Frau N: Sie haben mir Unterlagen von der Frau SehrNett geschickt. Da sind auch Zeugnisse aus der Arbeitnehmerüberlassung dabei, aber ich hätte lieber die Zeugnisse der Unternehmen, an die sie überlassen war. Dass die Vermittler sie super loben ist ja klar.

    Vermittlungstrulla: Ja, ich bin da ganz bei Ihnen, natürlich, aber der Frau SehrNett wurde damals von den Überlassungsunternehmen gesagt, es sei nicht erwünscht, dass sie am Einsatzort Zeugnisse anfordert. Warum das so war kann ich auch nicht recht nachvollziehen, das ist natürlich nicht ganz korrekt vom Überlasser, aber das sollten wir der Frau SehrNett ja nicht zum Vorwurf machen. Es gibt in der Branche eben schwarze Schafe. Schauen Sie sich die Dame doch einfach mal an!

    Frau N: Ähm. Zwei der Vermittler-Zeugnisse sind von Ihnen ausgestellt?!


    Mannmannmannmannmann...

    Mittwoch, 17. Februar 2010



    Ein - zumindest in den Wintermonaten - unabdingbares Küchenutensil ist bekanntlich die Rotkrautsocke. Oder wie bewerkstelligen Sie es, dass die ganzen Köstlichkeiten wie Pfefferkörner, Zimtstange, Nelken, Lorbeerblatt hinterher nicht zwischen den Zähnen knirschen? Haben Sie etwa zu viel Zeit und kochen einen separaten Sud? Haben Sie noch mehr Zeit und picken nachher alles mühsam aus der fertigen Speise heraus? Oder schlucken Sie einfach unzerkaut? Egal - als normaler Mensch besitzt man eine Rotkrautsocke. Natürlich weiß, aus Baumwolle und zu Beginn der Saison in klarem Wasser ausgekocht.

    Meine diesjährige entnahm ich der Kleiderschrankhälfte des Herrn N., weshalb ich besonders zufrieden mit mir bin. Man hat nicht häufig die Gelegenheit, gutes Essen zu kochen und zeitgleich zu verhindern, dass modische Unarten Fuß (muahaha) fassen.

    Jedes Mal wundere ich mich auch wieder über die mysteriösen Volumenveränderungen, denen Rotkohl unterliegt. Man bekommt ein unauffälliges kleines Köpfchen, doch hat man dieses in Streifen geschnitten, passen sie kaum noch ins Spülbecken, geschweige denn ins Nudelsieb. Unter wüsten Flüchen verbringt man das alptraumhafte Gefissele in den größten verfügbaren Topf und lässt den Glasdeckel elegant auf der Spitze des Rotkrautberges balancieren. Kehrt man nach einigen Minuten Internet anderweitiger sinnvoller Beschäftigung an den Herd zurück, liegt nicht nur der Deckel fest auf - der Topf ist auch nur noch halb voll. Und am Ende, beim Essen, hat man sowieso immer zu wenig.

    Ein Gericht also für Personen mit hoher Frustrationstoleranz und weißen Baumwollsocken.

    Donnerstag, 4. Februar 2010

    Beim Vorlesen:

    FrauN: Moment, ich hol mir mal kurz was zu Trinken.
    Mademoiselle: Mama, du darfst von meinem Wasser trinken.
    FrauN: Das ist lieb, aber ich bin doch erkältet, dann kommt meine Spucke da dran und ich stecke dich an.
    Mademoiselle: ah.

    (kurz später, nach meiner Rückkehr)

    Mademoiselle: Mama!! Jetzt kannst du doch von meinem Wasser trinken! Ich schenke es dir! Und ich habe reingespuckt und meine gesunde Spucke macht dich dann auch gesund!!

    Mittwoch, 3. Februar 2010

    Bei Frau Bluetenstaub abgegriffen. Die fetten sind gelesen.

    1. Der Herr der Ringe, JRR Tolkien
    (in der Grundschulzeit zum ersten Mal viele Wochen Alpträume, später zwecks Traumaverarbeitung englische Version)

    2. Die Bibel
    (nie über die ganzen Altersangaben hinausgekommen)

    3. Die Säulen der Erde, Ken Follett

    4. Das Parfum, Patrick Süskind
    (nicht gemocht)

    5. Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry
    (einziges Buch, das ich je auf Französisch gelesen habe...)

    6. Buddenbrooks, Thomas Mann

    7. Der Medicus, Noah Gordon

    8. Der Alchimist, Paulo Coelho

    9. Harry Potter und der Stein der Weisen, JK Rowling
    (engl. Version)

    10. Die Päpstin, Donna W. Cross

    11. Tintenherz, Cornelia Funke
    (angefangen, nicht gemocht)

    12. Feuer und Stein, Diana Gabaldon

    13. Das Geisterhaus, Isabel Allende
    (auf Spanisch, Uni...)

    14. Der Vorleser, Bernhard Schlink

    15. Faust. Der Tragödie erster Teil, Johann Wolfgang von Goethe
    (sehr gemocht)

    16. Der Schatten des Windes, Carlos Ruiz Zafón

    17. Stolz und Vorurteil, Jane Austen
    (auf Englisch, Schule, nicht gemocht)

    18. Der Name der Rose, Umberto Eco
    (mehrfach angefangen, nie reingefunden)

    19. Illuminati, Dan Brown

    20. Effi Briest, Theodor Fontane

    21. Harry Potter und der Orden des Phönix, JK Rowling
    (auf Englisch)

    22. Der Zauberberg, Thomas Mann

    23. Vom Winde verweht, Margaret Mitchell

    24. Siddharta, Hermann Hesse
    (schlimme Hesse-Phase gehabt...)

    25. Die Entdeckung des Himmels, Harry Mulisch

    26. Die unendliche Geschichte, Michael Ende

    27. Das verborgene Wort, Ulla Hahn

    28. Die Asche meiner Mutter, Frank McCourt

    29. Narziss und Goldmund, Hermann Hesse
    (auch in der Hesse-Phase)

    30. Die Nebel von Avalon, Marion Zimmer Bradley
    (auf Englisch, zwangsweise, Uni, nicht gemocht)

    31. Deutschstunde, Siegfried Lenz

    32. Die Glut, Sándor Márai

    33. Homo faber, Max Frisch
    (Deutschunterricht. Geliebt)

    34. Die Entdeckung der Langsamkeit, Sten Nadolny
    (im Urlaub. Gehasst)

    35. Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, Milan Kundera

    36. Hundert Jahre Einsamkeit, Gabriel Garcia Márquez
    (auf Spanisch, Uni, sehr gemocht aber irgendwie hießen alle gleich)

    37. Owen Meany, John Irving

    38. Sofies Welt, Jostein Gaarder
    (angefangen, doof gefunden)

    39. Per Anhalter durch die Galaxis, Douglas Adams
    (häufig angefangen, nie reingefunden, der Raumschifftyp stresst mich)

    40. Die Wand, Marlen Haushofer

    41. Gottes Werk und Teufels Beitrag, John Irving

    42. Die Liebe in den Zeiten der Cholera, Gabriel Garcia Márquez
    (auf Spanisch, Uni, sehr gemocht)

    43. Der Stechlin, Theodor Fontane

    44. Der Steppenwolf, Hermann Hesse
    (auch in der Hesse-Phase)

    45. Wer die Nachtigall stört, Harper Lee

    46. Joseph und seine Brüder, Thomas Mann

    47. Der Laden, Erwin Strittmatter

    48. Die Blechtrommel, Günter Grass
    (freiwillig)

    49. Im Westen nichts Neues, Erich Maria Remarque

    50. Der Schwarm, Frank Schätzing

    51. Wie ein einziger Tag, Nicholas Sparks

    52. Harry Potter und der Gefangene von Askaban, JK Rowling
    (auf Englisch)

    53. Momo, Michael Ende
    (gerade fast fertig vorgelesen)

    54. Jahrestage, Uwe Johnson

    55. Traumfänger, Marlo Morgan

    56. Der Fänger im Roggen, Jerome David Salinger
    (auf Englisch, Schule, nix mit anfangen könnnen)

    57. Sakrileg, Dan Brown

    58. Krabat, Otfried Preußler
    (sehr geliebt)

    59. Pippi Langstrumpf, Astrid Lindgren
    (auch sehr geliebt)

    60. Wüstenblume, Waris Dirie

    61. Geh, wohin dein Herz dich trägt, Susanna Tamaro

    62. Hannas Töchter, Marianne Fredriksson

    63. Mittsommermord, Henning Mankell

    64. Die Rückkehr des Tanzlehrers, Henning Mankell

    65. Das Hotel New Hampshire, John Irving
    (angefangen, Interesse verloren)

    66. Krieg und Frieden, Leo N. Tolstoi

    67. Das Glasperlenspiel, Hermann Hesse
    (mehrfach angefangen, nie über die ersten 20 Seiten gekommen)

    68. Die Muschelsucher, Rosamunde Pilcher

    69. Harry Potter und der Feuerkelch, JK Rowling
    (auf Englisch)

    70. Tagebuch, Anne Frank

    71. Salz auf unserer Haut, Benoite Groult

    72. Jauche und Levkojen , Christine Brückner

    73. Die Korrekturen, Jonathan Franzen

    74. Die weiße Massai, Corinne Hofmann

    75. Was ich liebte, Siri Hustvedt

    76. Die dreizehn Leben des Käpt’n Blaubär, Walter Moers
    (zweimal angefangen, nicht reingefunden)

    77. Das Lächeln der Fortuna, Rebecca Gablé

    78. Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran, Eric-Emmanuel Schmitt

    79. Winnetou, Karl May
    (mehrfach angefangen, nicht reingefunden)

    80. Désirée, Annemarie Selinko

    81. Nirgendwo in Afrika, Stefanie Zweig

    82. Garp und wie er die Welt sah, John Irving

    83. Die Sturmhöhe, Emily Brontë
    (auf Englisch, Uni, keinerlei Erinnerung)

    84. P.S. Ich liebe Dich, Cecilia Ahern

    85. 1984, George Orwell
    (auf Englisch, Schule, doof gefunden)

    86. Mondscheintarif, Ildiko von Kürthy
    (überflogen, kein Interesse entwickelt)

    87. Paula, Isabel Allende
    (auf Spanisch)

    88. Solange du da bist, Marc Levy

    89. Es muss nicht immer Kaviar sein, Johanns Mario Simmel

    90. Veronika beschließt zu sterben, Paulo Coelho
    (auf Spanisch)

    91. Der Chronist der Winde, Henning Mankell

    92. Der Meister und Margarita, Michail Bulgakow
    (mehrmals, eine Zeit lang sehr gemocht, jetzt finde ich es langweilig)

    93. Schachnovelle, Stefan Zweig

    94. Tadellöser & Wolff, Walter Kempowski

    95. Anna Karenina, Leo N. Tolstoi

    96. Schuld und Sühne, Fjodor Dostojewski

    97. Der Graf von Monte Christo, Alexandre Dumas
    (angefangen, aufgehört)

    98. Der Puppenspieler, Tanja Kinkel

    99. Jane Eyre, Charlotte Brontë
    (auf Englisch, abgrundtief gehasst, dumme Trulla heult im Moor herum)

    100. Rote Sonne, schwarzes Land, Barbara Wood


    Es ist, wie auf der Suche nach dem Kleidungsstück, das auf Anhieb passt, das zu allem passen wird, das immer genau richtig ist, ein Kaufhaus mit seinem normalen Warenüberangebot zu durchstreifen. Farben, Formen, Muster strömen auf mich ein, der Kopf möchte am Liebsten schon nach dem ersten Blick dicht machen, aber ich suche ja, und weiß doch nicht genau wonach. Selten bleibt der Blick an etwas hängen, und wenn, dann meist nicht an Positivem.

    Wenn doch nur jemand im Gedächtnis bleiben würde, doch wie soll das jemand tun durch eine standardisierte Papierform, und Fotos schickt man ja auch schon nicht mehr, die waren sonst immer mein Rettungsanker, weil ich mir die Menschen auf den Bildern bei ihren verschiedenen Tätigkeiten vorstellen konnte, bei ihren Berufen und ihren Hobbies, immer mit dem Bild vor Augen, so dass die Bewerbung – im wahrsten Wortsinne – ein Gesicht bekommt. Wenn doch der eine oder andere mal anrufen würde, damit ich wenigstens ein Klangbild habe, zu dem ich mir vorstellen kann, ob sie in ihrem Chor eher Sopran oder Alt singen oder auf dem Hundeplatz ihre Kommandos glöckchenartig klingeln lassen oder sonor herausbrüllen.

    Vor mir verschwimmen die Unterlagen zu einem Einheitsbrei, es ist alles vorhanden, die verschiedenen Abschlüsse, Geburtsdaten, Firmen und Schulen in allen erdenklichen Kombinationen, und ist der Stapel der neu eingegangenen Bewerbungsmappen durchgesehen, fühle ich mich seltsam leer, mit einem schalen Geschmack im Mund, brennenden Augen und trockenen Händen, wie nach einer zu ausgedehnten und wenig erfolgreichen Shoppingtour bei Klimaanlage und Kunstlicht.

    Ich bin grob geworden im Aussortieren, es hilft ja nicht. Bei dieser Vielzahl an Bewerbungen kann ich nicht den guten Grund hinter jeder Inkonsistenz suchen. Mich auf die Hintergründe und Persönlichkeiten der nach dem groben Sieb Verbleibenden zu befassen, wird mich schon an den Rand der Kapazität bringen. Ich bin nicht mehr aufgeregt, wenn Bewerber kommen. Mein Enthusiasmus, jemandem eine gute Stelle bieten zu können, glitzert nur noch vereinzelt unter dem Schutthaufen der Absagen, die ich zeitgleich verteilen werde, hervor.

    Freitag, 29. Januar 2010
    Self-fulfilling prophecy

    Dass sich in meinem Sportdings erstaunlich viele Irre tummeln, wissen wir schon.

    Heute kam ich in die Umkleide und sah ein paar sehr schöne Schuhe. Nicht wetterangemessen, aber es gibt ja Autofahrerinnen. Ich bewunderte die Schuhe ein Weilchen und trieb dann Sport, kehrte wieder in die Umkleide zurück und stieß auf die Besitzerin der Schuhe. Es entspann sich der folgende Dialog:

    Frau N: Ah, Ihnen gehören die Schuhe. Die sind echt klasse!
    Schuhfrau: Hä?
    Frau N: Die Schuhe. Die sind mir eben schon aufgefallen. Die finde ich sehr schön.
    Schuhfrau: Hast du ein Problem mit meinen Schuhen?
    Frau N: Ähm. Nein.
    Schhuhfrau: Stimmt irgendwas mit meinen Schuhen nicht? (betastet hektisch die Schuhe)
    Frau N: Nein, nein. Alles prima.
    Schuhfrau: Was willst du? Bist du lesbisch und willst was von mir?
    Frau N (genervt): Nein, es ging mir nur um die Schuhe. Sie selbst finde ich nach unserem kleinen Gespräch sogar eher unsympathisch.
    Schufrau (ihre Sachen zusammenraffend): Ich wusste doch, dass ich noch doof angemacht werde. Diese Sportleute haben alles was gegen mich... (verschwindet halb bekleidet und mit ihrem Krempel in der Toilette).

    Manche Leute haben es nicht leicht mit sich.

    November seit 7095 Tagen

    Letzter Regen: 25. August 2025, 22:42 Uhr