Heute war ich nur eine Stunde beim Zahnarzt, und es war alles sehr unspektakulär. Ein Highlight war, als die Ärztin mir in epischer Breite berichtete, wie sie eigentlich lieber Tierärztin geworden wäre. Zahnarzt sei aber ja gar nicht so anders und sie habe auch früher immer schon gern renoviert. Es gab dann noch einen kurzen "wie viele Instrumente können wir der Patientin noch gleichzeitig in den Mund stecken"-Contest und ein paar chauvinistische Frauensprüche der einen Helferin, die jedoch von der Ärztin mit "pscht! Ihr verderbt die Praktikantin" barsch abgebügelt wurden. Jetzt hab ich ganz viele neue Zähne.
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Zusätzlich zu den sowieso nicht gerade günstigen Ballettstunden muss man nun auch immer noch die Kosten für eine große Tüte einzeln verpackter Süßigkeiten hinzurechnen. Das ist da so. Jedes Kind läuft hinterher mit einer großen Tüte herum und jedes andere Kind darf sich etwas herausnehmen. Man kommt also mit einer großen Tüte, und geht mit einer halb vollen großen Tüte und vielen einzelnen kleinen Tütchen an Süßkram, der - also zumindest bei uns - sowieso nicht gegessen wird. All das nehme ich dann montags mit ins Büro, wo es in der Nacht zum Dienstag in den gierigen Schlünden der Mitarbeiter endet.
Die letzten drei Ballettfreitage habe ich versucht, nicht-einzeln-verpackte Süßigkeiten, selbstgebackene Kekse und auch einmal Obst in den Verteilkreis zu schleusen. Mit dem Ergebnis, dass ich nun vermutlich als komische Öko-Trulla dastehe und das Kind mir jeden Tag sagt, wir müssten noch "was Richtiges!" für Ballett einkaufen. Ich ging in mich und überlegte, ob man das alles mitmachen muss. Muss man ganz sicher nicht. Rituale pflegt man jedoch, und wenn ich nach dem Gruppensport (den ich nicht betreibe) mit den Sportfreundinnen (die ich nicht habe) noch Bier trinken ginge (was ich nicht tue), würde ich auch die 2 Euro in der Kneipe auf den Tisch legen und nicht, weil es praktischer und günstiger und gesünder ist, einen Kübel Leitungswasser auf der Straße vor der Sportstätte mit den Freundinnen teilen.
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Ansonsten bin ich müde, kalt, und müde. Achja, und müde. Ich wäre dann jetzt bereit für Frühling. Dankschön.
Ich hab einen Kinderfahrradsitz ersteigert, gebraucht, der blitzschnell noch vor Zahlung geliefert wurde, jedoch schlampig verpackt (nur in Noppenfolie) und daher kaputt. Nicht unbrauchbar kaputt, aber ein optischer Schaden und einer an der Halterung, der ein fatales Sicherheitsproblem wäre, wenn ich nicht noch genau so eine Halterung vom alten Sitz am Rad hätte. Ich neige dazu, ihn zu behalten, weil das Kind sich diesen (nicht mehr neu erhältlichen) nunmal ausgesucht hat und mir die Optik auch schnuppe ist.
Der Kaufpreis war gering (13 Euro, 7 Versand), der Verkäufer schlägt einen Preisnachlass vor. Ich soll was sagen.
Was sag ich denn da? Einerseits denke ich, 13 Euro, meine Güte, da lohnt sich das mailen ja kaum. Andererseits denk ich, wieso kann der Typ - gewerblich! - das Ding nicht ordentlich verpacken?
Was rät die werte Leserschaft?
Am liebsten würde ich eine restlos vernichtende Antwortmail mit cc an Gott und die Welt schreiben und kann die Hände kaum stillhalten, weil die entsprechenden Worte schon in den Fingerspitzen sitzen. So eine Mail, die mein Karma derart verdüstert, dass sich der Schnee rund um den Rapunzelturm sich gleich mit schwarz verfärbt.
Allerdings darf man nie, wirklich nie, einen von den eigenen Leuten nach außen hin bloßstellten, egal wie unfassbar grenzenlos bescheuert die sind sich verhalten. Also werde ich knapp so etwas wie "Entschuldigung, mein Fehler" raus schicken. Und dann in das Büro der Dame ein Stockwerk tiefer gehen, die Tür gut hinter mir zu machen, und - und dann mal sehen, sowas plane ich ja nicht. Jedenfalls werde ich keine schriftlichen Spuren hinterlassen.
Zugegeben, der Termin war schon etwas umfassender geplant gewesen. Für eine Krone und ein Inlay muss man ja eine Vielzahl dieser knetmassebestückten Schablonen in den Mund nehmen und immer wieder auf kleine blaue Zettelchen beißen. Zwei Stunden waren dafür also veranschlagt. Die Helferin sagte noch, es könne auch etwas länger dauern falls die Abdrücke nicht gleich gelingen und wiederholt werden müssen. "Kein Problem", scherzte ich noch, "ich muss erst um 13 Uhr weg."
Dass ich am Ende vier Stunden in der Zahnarztpraxis verbrachte, und davon nicht eine einzige Minute im Wartezimmer, lag daran, dass ich nun auch nicht mit einer Krone und einem Inlay, sondern einer Krone, einer Teilkrone und zwei Inlays nach Hause gehe. Zahnzwischenraumkaries, you're a bitch.
Nach 11 mal "nachspritzen", mehrfachen Besuchen der über die Zahnfarbe uneinigen Labortechniker, viel hysterischem Lachen ob neuer unerwarteter Befunde und der zweimaligen besorgten Nachfrage inklusive Armrütteln "Frau N.? Sind Sie noch da??" und der leicht genuschelten Antwort "Na klar! Immer! Nie fitter!!" wurde ich sogar gefragt, ob ich an der Pizzabestellung für die Mittagspause, die ja nun offensichtlich durchgearbeitet wurde, teilnehmen wolle. Angesichts der Umstände zwar eine rein rhethorische Frage, aber der Gedanke zählt.
Als Bonbon obendrauf gab es dann noch relativ spontan eine Weisheitszahnextraktion. Um 12:52. "Sie müssen ja um 13 Uhr weg - das schaffe ich noch!". Meine Zahnärztin ist eine coole Sau. Und so hastete ich um Punkt 13 Uhr mit einer blutigen Watteprfopfen anstelle des rechten oberen Weisheitszahnes zur Straßenbahn, "eine Woche kein Sport!!!" rief sie mir noch durchs Treppenhaus hinterher.
Ich hatte zwar keine Reizkonfrontationstherapie gebucht, aber: meine langjährige sehr ausgeprägte Zahnarztpanik ist jetzt weg.
Frau (in Sari): Ssöne Wetter?!
Frau N: Mh. Kalt.
Sarifrau: Ja! Kalt, kalt, kalt.
Frau N: Ja, sehr kalt.
Sarifrau: Ja! Sehr, sehr kalt. Sslim. Sslimkalt!
Frau N: Fürchterlich kalt.
Sarifrau: Ja! Füchelich kalt. Viel kalt! Viel, viel, kalt!
Frau N: Grauenhaft kalt.
Sarifrau: Ja! Jaja! Grauafkalt!
Mademoiselle: Scheißkalt.
Sarifrau (begeistert): Ja!! Sseissekalt!! Sseissekalt!!!
Frau N: *hmpf*
[Pause]
Sarifrau: Jetzt Snee.
Frau N: Ja. Schnee ist schön.
Sarifrau: Isse ssön. Isse kalt, Ssnee.
Frau N: Ja, kalt. Aber hübsch.
Sarifrau: Üps. Gute Ssnee, kalte Snee. Ja?
Frau N: Schnee mag ich.
Sarifrau: Mag Ssnee. Ja. Ssön üps.
Mademoiselle: Schnee ist voll geil.
Sarifrau (begeistert): Ja! Voll geil Ssnee! Voll geil!!!
Frau N: *hmpf*
Frau N. und Mademoiselle sind zu Besuch bei Familie ACME. Mademoiselle (Bibi) und Freundin (Tina) spielen Bibi und Tina. Die Babyschwester der Freundin spielt irgendwas drumrum, Frau N und Frau ACME sitzen entspannt am Erwachsenentisch. Vollkommene Harmonie.
Inmitten dieser Harmonie erinnert sich Frau N., dass man ja mit dem Schlitten raus wollte. Es liegt ja Schnee, ist knackig kalt und sonnig mit eisbonbonblauem Himmel. Richtig Schnee gibt es so selten in der Stadt. Schlittenfahren ist toll!
Frau N (enthusiastisch): Los, Kinder, wir gehen jetzt Schlittenfahren! Es liegt ja Schnee, es ist knackig kalt und sonnig mit eisbonbonblauem Himmel!! Richtig Schnee gibt es so selten in der Stadt!! Schlittenfahren ist toll!!!!
Kinder: (keine Reaktion)
Frau ACME: Kinder! Habt ihr nicht gehört? SCHLITTEN fahren! JETZT!
Kinderchor: Nööööööö keine Lust
Frau N und Frau ACME wechselnd: Keine Lust ist nicht, hopp Schneesachen an, auf gehts, raus jetzt, wir sind hier der Boss.
Die Kinder fügen sich zunächst widerstrebend, nach unendlicher Zeit sind aber alle in verschiedenen Lagen Unterkleidung und schneefester Oberkleidung, Stiefelchen, Schals, Mützen und Fäustingen gewandet. Der Schlitten wird vorgefahren. Die Kinder sortieren sich in Reihenfolge Baby - Tina - Bibi auf den Schlitten. Die Fahrt geht los.
Nach 2 Metern will Bibi vorn sitzen. Nach 5 Metern will Tina in der Mitte sitzen. Nach 7 Metern schreit das Baby. Nach 10 Metern will Bibi in der Mitte sitzen. Nach 13 Metern will Tina den Schlitten ziehen. Nach 15 Metern will das Baby auf den Arm. Bis zum Rodelberg sind es etwa 50 Meter. Jeder Positionswechsel geht mit Diskussionen einher. Gefühlte 2 Stunden vergehen.
Am Rodelberg rodeln alle drei Kinder gemeinsam genau ein Mal. Die beiden großen Kinder gemeinsam rodeln genau ein weiteres Mal - Tina vorn, Bibi hinten. Danach hat Tina keine Lust mehr und Bibi schmeißt sich heulend ins Gebüsch.
Frau N: Kind, was ist?
Bibi: Ich wollte auch mal vorn sitzen!!!
Frau N: Du hast den Schlitten jetzt ganz für dich. Da bist du immer vorn!
Bibi: Gar nicht, da bin ich immer hinten!
Frau N: Ts. Wenn keiner vor dir ist, bist du vorn!
Bibi: Nein. Wenn keiner hinter mir sitzt, bin ich hinten!
Frau N: Kind!!! Wir diskutieren jetzt hier nicht mitten auf dem Acker ob das Glas immer halb voll oder halb leer ist!!
Tina: Haben wir was zu trinken dabei? Ich hab Durst!
Bibi: Ich muss mal Pipi!
Baby: *rabäääääh*
Frau ACME hat sich längst weinend unter einen Busch gelegt während Frau N. einen Tobsuchtsanfall erleidet, wie ihn der Acker noch nie gesehen hat. Der Heimweg wird angetreten. Frau N. zieht den Schlitten, Frau ACME trägt das Baby, die großen Kinder stapfen beleidigt abseits des Weges und fallen mehrfach die mannshohe Böschung hinunter zurück auf den Acker.
2,5 Stunden nach Beginn der Exkursion sind alle zurück in der Wohnung. Mademoiselle (Bibi) und Freundin (Tina) spielen Bibi und Tina. Die Babyschwester der Freundin spielt irgendwas drumrum, Frau N und Frau ACME sitzen um Jahre gealtert am Erwachsenentisch.
Beim Einschlafen fragt Mademoiselle: Mama, kaufst du mir auch mal einen Schlitten??
Zum wiederholten Mal heute eine 9 als 6 gelesen. Dabei hab ich es doch sonst nur mit seitenverkehrt, also 2 als S und E als 3 und 12:20 Uhr als 12:40 Uhr oder auch mal 13:10 als 11:50 oder so - natürlich nur analog, ich bin ja nicht komisch. Achso, das ist wohl der Rest Migräne von gestern. Gute Nacht.
Papa N: Soll ich ins Sauerkraut eine Kartoffel reiben?
Frau N: Nö.
Papa N: Das macht das so etwas sämiger.
Frau N: Ich weiß.
Papa N: Soll ich die reinmachen?
Frau N: Musst du nicht.
Papa N: Ich mach die rein wenn du willst, kein Problem!
Frau N: Lass ruhig.
Papa N: Ich hab hier noch eine.
Frau N: Ah.
Papa N: Die wird ja sonst schlecht.
Frau N: Na dann mach sie rein.
Papa N: Ich muss die nicht reinmachen, wenn du das nicht magst!
Frau N: Doch, ich mag das.
Papa N: Du hast aber eben Nein gesagt.
Frau N: Ja. Ich mag beides.
Papa N: Warum hast du dann Nein gesagt?
Frau N: Ich dachte, ich sollte das entscheiden.
Papa N: Aber wenn du das magst, wieso sagst du dann Nein?
Frau N: Ich fand es unnötig.
Papa N: Es macht das aber sämiger!
Frau N: Ich weiß!
Papa N: Also, soll ich die reinmachen??
Frau N: Ja, bitte.
Papa N: Na also.
Search Request: mario welt 6-3
Fragen Sie nur, ich weiß alles darüber!!
Kollegin: Ich hab Kekse mitgebracht, willst du?
Frau N: Ohjaklar
Kollegin: Aber sei lieber erstmal vorsichtig. Die sind speziell.
Frau N: Speziell?
Kollegin: Ja. Da ist was drin.
Frau N: Äh, und was?
Kollegin: Keine Panik, ist doch alles Natur... Probier einfach.
Frau N: Ähm. Bei allem Spaß an der Freud: spezielle Naturkekse im Büro geht nicht.
Kollegin: ??
Frau N: (Missverständnis ahnend) Was genau ist da jetzt drin?
Kollegin: Na Dingens, wie heißt es - Zimt halt. Das war doch neulich so in den Medien dass das nicht jeder verträgt. Meiner ist aber vom Bioladen.
Frau N: Ah. Achso. Prima. Zimt! Super!
Kollegin: Was dachtest du denn??
Frau N: Ach, nichts... (hektisch ab)