Frau N. und Mademoiselle sind zu Besuch bei Familie ACME. Mademoiselle (Bibi) und Freundin (Tina) spielen Bibi und Tina. Die Babyschwester der Freundin spielt irgendwas drumrum, Frau N und Frau ACME sitzen entspannt am Erwachsenentisch. Vollkommene Harmonie.
Inmitten dieser Harmonie erinnert sich Frau N., dass man ja mit dem Schlitten raus wollte. Es liegt ja Schnee, ist knackig kalt und sonnig mit eisbonbonblauem Himmel. Richtig Schnee gibt es so selten in der Stadt. Schlittenfahren ist toll!
Frau N (enthusiastisch): Los, Kinder, wir gehen jetzt Schlittenfahren! Es liegt ja Schnee, es ist knackig kalt und sonnig mit eisbonbonblauem Himmel!! Richtig Schnee gibt es so selten in der Stadt!! Schlittenfahren ist toll!!!!
Kinder: (keine Reaktion)
Frau ACME: Kinder! Habt ihr nicht gehört? SCHLITTEN fahren! JETZT!
Kinderchor: Nööööööö keine Lust
Frau N und Frau ACME wechselnd: Keine Lust ist nicht, hopp Schneesachen an, auf gehts, raus jetzt, wir sind hier der Boss.
Die Kinder fügen sich zunächst widerstrebend, nach unendlicher Zeit sind aber alle in verschiedenen Lagen Unterkleidung und schneefester Oberkleidung, Stiefelchen, Schals, Mützen und Fäustingen gewandet. Der Schlitten wird vorgefahren. Die Kinder sortieren sich in Reihenfolge Baby - Tina - Bibi auf den Schlitten. Die Fahrt geht los.
Nach 2 Metern will Bibi vorn sitzen. Nach 5 Metern will Tina in der Mitte sitzen. Nach 7 Metern schreit das Baby. Nach 10 Metern will Bibi in der Mitte sitzen. Nach 13 Metern will Tina den Schlitten ziehen. Nach 15 Metern will das Baby auf den Arm. Bis zum Rodelberg sind es etwa 50 Meter. Jeder Positionswechsel geht mit Diskussionen einher. Gefühlte 2 Stunden vergehen.
Am Rodelberg rodeln alle drei Kinder gemeinsam genau ein Mal. Die beiden großen Kinder gemeinsam rodeln genau ein weiteres Mal - Tina vorn, Bibi hinten. Danach hat Tina keine Lust mehr und Bibi schmeißt sich heulend ins Gebüsch.
Frau N: Kind, was ist?
Bibi: Ich wollte auch mal vorn sitzen!!!
Frau N: Du hast den Schlitten jetzt ganz für dich. Da bist du immer vorn!
Bibi: Gar nicht, da bin ich immer hinten!
Frau N: Ts. Wenn keiner vor dir ist, bist du vorn!
Bibi: Nein. Wenn keiner hinter mir sitzt, bin ich hinten!
Frau N: Kind!!! Wir diskutieren jetzt hier nicht mitten auf dem Acker ob das Glas immer halb voll oder halb leer ist!!
Tina: Haben wir was zu trinken dabei? Ich hab Durst!
Bibi: Ich muss mal Pipi!
Baby: *rabäääääh*
Frau ACME hat sich längst weinend unter einen Busch gelegt während Frau N. einen Tobsuchtsanfall erleidet, wie ihn der Acker noch nie gesehen hat. Der Heimweg wird angetreten. Frau N. zieht den Schlitten, Frau ACME trägt das Baby, die großen Kinder stapfen beleidigt abseits des Weges und fallen mehrfach die mannshohe Böschung hinunter zurück auf den Acker.
2,5 Stunden nach Beginn der Exkursion sind alle zurück in der Wohnung. Mademoiselle (Bibi) und Freundin (Tina) spielen Bibi und Tina. Die Babyschwester der Freundin spielt irgendwas drumrum, Frau N und Frau ACME sitzen um Jahre gealtert am Erwachsenentisch.
Beim Einschlafen fragt Mademoiselle: Mama, kaufst du mir auch mal einen Schlitten??
Zum wiederholten Mal heute eine 9 als 6 gelesen. Dabei hab ich es doch sonst nur mit seitenverkehrt, also 2 als S und E als 3 und 12:20 Uhr als 12:40 Uhr oder auch mal 13:10 als 11:50 oder so - natürlich nur analog, ich bin ja nicht komisch. Achso, das ist wohl der Rest Migräne von gestern. Gute Nacht.
Papa N: Soll ich ins Sauerkraut eine Kartoffel reiben?
Frau N: Nö.
Papa N: Das macht das so etwas sämiger.
Frau N: Ich weiß.
Papa N: Soll ich die reinmachen?
Frau N: Musst du nicht.
Papa N: Ich mach die rein wenn du willst, kein Problem!
Frau N: Lass ruhig.
Papa N: Ich hab hier noch eine.
Frau N: Ah.
Papa N: Die wird ja sonst schlecht.
Frau N: Na dann mach sie rein.
Papa N: Ich muss die nicht reinmachen, wenn du das nicht magst!
Frau N: Doch, ich mag das.
Papa N: Du hast aber eben Nein gesagt.
Frau N: Ja. Ich mag beides.
Papa N: Warum hast du dann Nein gesagt?
Frau N: Ich dachte, ich sollte das entscheiden.
Papa N: Aber wenn du das magst, wieso sagst du dann Nein?
Frau N: Ich fand es unnötig.
Papa N: Es macht das aber sämiger!
Frau N: Ich weiß!
Papa N: Also, soll ich die reinmachen??
Frau N: Ja, bitte.
Papa N: Na also.
Search Request: mario welt 6-3
Fragen Sie nur, ich weiß alles darüber!!
Kollegin: Ich hab Kekse mitgebracht, willst du?
Frau N: Ohjaklar
Kollegin: Aber sei lieber erstmal vorsichtig. Die sind speziell.
Frau N: Speziell?
Kollegin: Ja. Da ist was drin.
Frau N: Äh, und was?
Kollegin: Keine Panik, ist doch alles Natur... Probier einfach.
Frau N: Ähm. Bei allem Spaß an der Freud: spezielle Naturkekse im Büro geht nicht.
Kollegin: ??
Frau N: (Missverständnis ahnend) Was genau ist da jetzt drin?
Kollegin: Na Dingens, wie heißt es - Zimt halt. Das war doch neulich so in den Medien dass das nicht jeder verträgt. Meiner ist aber vom Bioladen.
Frau N: Ah. Achso. Prima. Zimt! Super!
Kollegin: Was dachtest du denn??
Frau N: Ach, nichts... (hektisch ab)
Warum sagen plötzlich alle Leute "Fernseh" und hören Leonard Cohen? Warum benimmt mein Kind sich nicht ganz normal ruhig und gesittet wie andere Kinder? Warum haben nach der Ballettstunde alle Kinder riesige Tüten mit Süßigkeiten oder Gebäck in der Hand, das sie untereinander verteilen? Ist es nicht schlimm genug, dass die alle in rosa sind, muss auch noch alles kleben?
Das strengt mich sehr an.
Mademoiselle (jammerig): Mama, ich kann das letzte Stück Mandarine nicht essen.
Frau N: Wenn Du's nicht mehr magst, lass es einfach liegen.
Mademoiselle: Nein, Mama, es ist ja nicht so dass ich es nicht mehr mag!!
Frau N: Sondern?
Mademoiselle: Es ist nur eins. Ich brauche zwei oder Null. Sonst streiten wir uns doch, wer das bekommt.
Frau N. (äußerst gerührt und das Kind halb an ihr Herz reißend): Oooch, mein Spatz, das ist aber lieb dass du auch an mich denkst. Aber du kannst es ruhig essen, ich hatte doch schon welche.
Mademoiselle (im Tonfall, den man besonders begriffsstutzigen Menschen gegenüber verwendet): Mama. Ich meine nicht dich und mich. Ich meine uns
Frau N: Äh - wen??
Mademoiselle: Na. Mich! Ich bin doch nicht nur ein Leute!
Frau N: (sprachlos)
Dauerheulendes Kind das seit 2,5 Tagen nur Mama will. Die muss aber Arbeiten und, offen gesagt, sie will auch nicht 24 Stunden am Tag beklettet werden.
Dem schon morgens um 7 auf die Mailbox dauerbrüllenden (ich muss Sie sprechen! Ich muss Sie sofort persönlich sprechen!!) Chef auf dem Arbeitsweg, stark verspätet wegen dauerheulendem Kind, kurz vor dem Büro vors Auto springen. So tun als wäre alles Absicht und völlig normal, schließlich wollte er mich sprechen, und wenigstens einmal am Tag das Überraschungsmoment auf meiner Seite.
Den stressigsten Tag des Jahres vorfinden, mich dabei erwischen, in den Gängen "Alle Vöglein sind schon da" zu pfeifen und mitten im Chaosmeeting erstmal rausgehen und einen Friseurtermin machen. Auch eine Art der Übersprungshandlung.
primzahlig :-)
Mademoiselle und ich steigen - mit Roller in der Hand - in den Bus. Mit Roller weil es von der Haltestelle noch 15min zu Fuß sind und es regnet und die Zeit für ein laufendes Kind zu knapp bemessen. Ein alter Sack Herr nach dem Strickmuster Hose bis unter die Achseln, Eigengeruch, Stoffeinkaufsbeutel und BILD-Zeitung unter dem Arm, versperrt uns mit wichtiger Mine den Weg.
Mann: Roller??
Frau N: (in bester Deutsch-als Fremsprache-immer-in-ganzen-Sätzen-sprechen-Lehrer-Manier): Ja, das ist ein Roller.
Mann: Im Bus??
Frau N: Ja, wir sind mit dem Roller im Bus.
Mann: Muss das sein??
Frau N: Definitiv!
Mademoiselle: Warum gehn wir nicht weiter?
Frau N: Dieser Mann hat Fragen zum Roller und steht deshalb im Weg.
Mademoiselle zum Mann: Aha. Was wollen Sie wissen?
Mann: glotzt
Mademoiselle: Geh mal aus dem Weg. Du riechst nach Pipi, davon wird mir schlecht.
Mann: geht weg.
Wie singen Sie?
