Heute regnet es also. Gestern glaube ich auch schon, das habe ich nicht mitbekommen aber im Treppenhaus ist ein Fenster undicht und heute morgen war auf dem Fensterbrett eine kleine Pfütze. Also entweder hat dort jemand die Blumen gegossen oder es hat reingeregnet. Dass jemand die Blumen gegossen hat ist unwahrscheinlich, die Blumen gehören nämlich mir und es handelt sich um einen hässlichen dicken Kaktus, der aber ein paar Mal pro Jahr eine wunderschöne Blüte produziert und um eine Forellenbegonie, von der wir bis vor kurzem nicht wussten, dass es eine ist, M hatte einen "Stock" gefunden und in einen Topf gesteckt (also vor ca. 10 Jahren), der war dann angewachsen aber tat weiter nichts und neulich, also vor ca. 2 Jahren, bekam er plötzlich Blätter. Es handelt sich also nicht um eine buschige Pflanze sondern um einen langen Stock mit Blättern oben dran. Ich müsste die mal pflegen aber weiß nicht, was zu tun ist. Kurz gesagt: Die Nachbarschaft findet die Pflanzen eher so mittel, spricht das aber nicht klar aus, weshalb ich es ignoriere.
Heute auch Regen, morgen angeblich auch, sehr schön. Ich mag Regen. Das weiß die ganze Welt schon, auch, dass ich keine Sonne mag. Ich habe das Gefühl, das schon tausend Mal erklärt zu haben. Sonne vertrage ich zum einen körperlich nicht gut, meine Haut bekommt schnell Sonnenbrand, ich bin sehr blendempfindlich und mir ist auch schnell zu warm. Gegen all das kann man natürlich etwas tun: Sonnencreme, Sonnenbrille, sonnengeeignete Kleidung. Das mache ich auch, dann kann ich Sonne ertragen aber das führt natürlich nicht dazu, dass ich sie mag, warum sollte ich irgendwas mögen, das mir Maßnahmen aufzwingt.
Zweitens vertrage ich Sonne psychologisch nicht gut, denn "BEI DEM SCHÖNEN WETTER MUSS MAN DOCH RAUS!!!" Alle meine Hobbies lassen sich viel komfortabler in Innenräumen ausüben. Ich lese zum Beispiel sehr gern. Das geht prima im Sessel. Im Gartenstuhl natürlich auch - mit Sonnencreme, Sonnenbrille und sonnengeeigneter Kleidung, sie sehen, in welche Richtung das geht, warum soll ich Maßnahmen ergreifen, um draußen zu lesen wenn ich ganz ohne weiters Bohei drinnen lesen kann und sogar ohne, dass ich vor jedem Schluck mein Getränk auf Insekten überprüfen muss. Weitere Hobbies: schreiben, im Internet herumklicken, singen, Katzen bürsten, mich unterhalten, essen, trinken, Sachen aussortieren und wegwerfen, alle Spiele bei denen man gewinnen kann. Kann man alles draußen machen, kann man aber alles drinnen besser machen. Mein einziges Hobby, dass ich draußen lieber ausübe als drinnen ist: schwimmen. Dafür nehme ich dann auch das Übel des Eincremens und des Kleidungswechsels auf mich, Sonnenbrille trage ich im Wasser nicht sondern tauche einfach viel. Manche weiteren Dinge - Essen und Trinken - finde ich draußen okay, jedenfalls wenn richtiges Mobiliar involviert ist inklusive Schattenspendern, dann hat man nur noch das Insektenproblem.
Eine weitere Sache, die ich draußen gerne mache, ist wohin gehen. Zu einem Zielort gehen gefällt mir, das hat einen Sinn, man läuft von A nach B, mit jedem Schritt wird der Weg kürzer, dann kommt man an und geht wieder rein. Tolle Sache. Toller aber, wenn nicht die Sonne scheint, weil sonst ja schon wieder Sonnencreme, Sonnenbrille, sonnengeeignete Kleidung.
Das ist der eine Punkt, warum ich Regen so mag, weil man da eben nicht von außen oder innen gedrängt wird, "RAUS" zu gehen und wenn ich doch raus möchte, um von A nach B zu gehen, brauche ich keine spezielle Ausrüstung, es macht mir nämlich überhaupt nichts aus, nass zu werden. Ich brauche also weder Gummistiefel noch Regenschirm und eine Regenjacke besitze ich auch nicht. Wenn es regnet und ich rausgehe werde ich nass, das finde ich völlig okay, ich dusche ja auch sehr gern. Das kommt übrigens total selten vor, also nicht das Duschen, das vom Regen nass werden, ich werde vielleicht 2-3 Mal im Jahr signifikant nass, wohingegen ich eher 2-3 Mal im Monat von Sonne, die mich blendet oder meine Haut verbrennen will, belästigt werde.
Was ich zugebe: die Aussicht am Arbeitsplatz ist bei Regen nicht so gut. Regen mit Sturm und Gewitter mal ausgenommen, das ist dann wieder enorm faszinierend aber kommt ja nur selten vor, meist gibt es entweder Sonne-blauerHimmel-weite-Sicht oder graue Wolkendecke. Das ist die graue Wolkendecke auf Dauer sehr langweilig.
An dem Geruch von Regen im Sommer, von dem jedes Jahr wieder jemand berichtet, dass der"Petrichor" heißt, finde ich übrigens nichts Besonderes. Ich finde, Regen riecht immer gut und hört sich vor allen Dingen immer gut an. Drinnen sitzen, gern neben der offenen Balkontür, ein Buch lesen und draußen regnet es und wenn ein Windstoß kommt, tropft es mir ein bisschen auf den Arm. Das finde ich optimal.