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    Freitag, 7. Juni 2019

    Schlechter Nachtschlaf, es war mehr ein Dösen, erst zu warm, dann zu schwitzig, dann knallten die Fenster vom Wind, dann ein Donner und die Katzen drehten durch, , dann zu warm, dann wieder Fensterknallen, dann saß eine Fliege im Sabber auf meinem Mundwinkel. Um kurz nach 4 hatte ich die Nase voll. Ich stand auf, goss die Blumen auf dem Balkon, trank einen Espresso, spielte ein bisschen (mit Kopfhörern) auf dem Klavier, stellte dann den Wecker auf 7 Uhr vor und ging um kurz vor 5 wieder schlafen. Bzw. weiter dösen. Den Wecker brauchte ich nicht, um halb 7 stand ich auf.

    Im Büro ein aus meiner Sicht verunglücktes Vorstellungsgespräch, das Team ist aber sehr angetan. Ich habe den Eindruck gewonnen, das Team und ich suchen etwas sehr unterschiedliches. Ich suche im Grunde wen der sich umschaut und dann bei manchen Sachen auch mal sagt "Was, macht ihr das schon immer so, seid ihr denn blöd?!" Das Team scheint eher wen zu suchen, dem sie sagen können "Ey, das machen wir schon immer so, bist du blöd?!" Das werden wir klären müssen.

    Ein paar Okays vom Nachfolger vom Oberchef zur generellen Ausrichtung eingeholt, ein paar Dinge mit Mitarbeitern besprochen, ein paar Dinge zu deren nicht allzu großer Freude mit Kollegen in einem anderen Büro besprochen, mittags der Pflicht nachgekommen, Grüne Soße zu essen.

    Am Nachmittag viele Telefonate, alle aus derselben Abteilung im Mutterhaus. Ich stelle es mir ein bisschen so vor, dass die erste Person von dort mich erreicht und dann durchs Großraumbüro laut "sie ist erreichbar, sie ist erreichbar!!" ruft und dann hängen sich sofort alle ans Telefon. Anders ergibt es ja keinen Sinn.

    Um 17 Uhr mache ich mich auf den Heimweg, aus dem Briefkasten nehme ich einen gefürchteten Brief, den ich erst einmal vor mir selbst in der Tasche verstecke. Die Wohnung ist von der Putzfrau enorm schön aufgeräumt, so gemütlich ist es, wenn alles sauber ist! Ich bin sofort motiviert, den Duschvorhang gleich noch zu waschen, das geht gut zusammen mit der Badezimmergardine, die die Putzfrau versehentlich samt Gardinenstange von der Wand geschlagen hat (aber das kann ich schnell beheben, diese Stange fällt hier ungefähr so oft herunter wie Sahne). Merkwürdigerweise erinnere ich mich, dass ich "Duschvorhang waschen" immer enorm anstrengend fand in der Vergangenheit und mir fällt absolut kein Grund auf, wieso. Er kommt ja schließlich bloß in die Waschmaschine. Gut, vorher steht man auf dem Badewannenrand und macht die paar Haken ab (und später wieder dran), aber es ist eine Aufgabe im unteren einstelligen Minutenbereich. Warum bloß fand ich das mal anstrengend? Ich kann es mir nicht mehr erklären.

    Da ich gerade stehe, koche ich auch schnell - Curry mit roten Linsen, Kokosmilch und verschiedenem Gemüse, Reis dazu. Während ich koche öffne ich nebenher den Gruselbrief - nebenher ist wichtig, man könnte dann im Notfall so tun, als habe man ihn doch nicht geöffnet. Er ist aber dann doch nicht gruselig, alles ist gut. Das Essen gelingt auch, aber ich habe keinen Appetit darauf und esse Brot mit Himbeermarmelade. Längeres Gespräch mit M auf ihrem Bett über ihre Klassenarbeiten - ich kann in Physik und Mathematik jetzt leider nicht mehr alle Aufgaben einfach so nachvollziehen sondern muss Dinge nachfragen, sehr frustrierend. Ob in der anstehenden Projektwoche eine Freundin bei uns wohnen kann, werde ich gefragt und ja, natürlich geht das, und sehr gerne.

    Schwestertelefonat über einen Besuch in den Sommerferien und über die Schwierigkeit, für die Eltern Getränke liefern zu lassen so, dass es Ihnen recht ist. Man traut es mir nicht so richtig zu, meine Schwester wird es erledigen.

    Die Katzen wollen viel am Kopf gekrault werden und das Kind entwickelt vor dem Einschlafen noch mysteriöse Schmerzen hinter dem Ohr - wir behandeln das mit Schmerzmitteln und hoffen, dass es morgen von selbst verschwunden ist.

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