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    Sonntag, 9. Juni 2019

    Wecker um 7, eine Zumutung, ich habe keine Ahnung, wie richtig Gläubige das machen, wann schlafen die aus? Samstags muss man einkaufen und alles mögliche machen und wenn man dann Sonntagmorgen zur Kirche geht, wann trinkt man stundenlang im Schlafanzug auf dem Sofa Kaffee?

    Die Konfirmation war hervorragend organisiert: reservierte Sitzplätze für die Gäste und dann doch wirklich alles zackig, nach 75 Minuten waren alle Anwärterinnen vollwertige Kirchenmitglieder.

    Irritierenderweise besuche ich seit etwa einem Jahr, ziemlich genau, seit ich es endlich geschafft habe, aus der Kirche auszutreten, öfter Gottesdienste als vorher in meinem gesamten Leben zusammengerechnet. Deshalb traue ich mir auch schon zu, Vergleiche zu ziehen. Die heutige Veranstaltung war eine der überzeugendsten bisher. Es war gleichzeitig die persönlichste, vielleicht besteht hier ein Zusammenhang. Es stand nicht die Organisation im Vordergrund sondern die Menschen, der Pfarrer sprach nicht auswendig gelernt oder aufgesetzt sondern wie im normalen Gespräch (mit entsprechenden Denkpausen und verhaspelten Sätzen, spielte (mittelmäßig) auf einer Gitarre und sang (sehr mittelmäßig) dazu, es wäre unglaublich einfach gewesen, sich lustig zu machen und vielleicht gerade deshalb war es kein bisschen lächerlich. Jemand, der sich nicht hinter seinem Brimborium, Ritualen, Texten, Konventionen versteckt sondern die Menschen erreicht. Sehr angenehm, er hätte von mir aus noch ein bisschen länger erzählen können.

    Der Rest des Tages verging mit sehr viel Essen und Trinken und noch viel mehr Reden, am Abend war ich sehr couchreif.

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