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    Samstag, 27. April 2013
    Blogging November - 543

    Die einzigen Tage, an denen es anfängt, schwierig zu werden, sind die, an denen ein Thema die Finger verstopft, das leider nicht bloggeeignet ist.

    Die gute Frau Gminggmangg versuchte, mir bei der Themenfindung behilflich zu sein. Zum Vorschlag "Wattestäbchen" fällt mir aber nur eine recht eklige Geschichte ein, die ich Ihnen kurz vor dem Schlafengehen nicht zumuten möchte, vermutlich habe ich sie sowieso schon einmal erzählt. Der zweite Vorschlag lautete "Melonen" - ich gehe davon aus, die Früchte waren gemeint, und erzähle daher nun von der Gemüsekiste.

    Die Gemüsekiste wird vom Gemüsemann seit etwa 8 Jahren ins Haus Novemberregen geliefert. Ich kann mich also guten Gewissens als Gemüsekistenveteranin bezeichnen. Vorher ging ich samstags auf dem Mark einkaufen, dann kam aber das Kind, und wenn man schon das Kind schleppt (Mademoiselle war erst ein Kinderwagenkind, als sie schon laufen konnte), ist es unattraktiv, noch den Obst- und Gemüseeinkauf für eine Woche zu schleppen. Also Gemüsekiste.

    Der Gemüsemann hat von Anfang an überzeugt. Ein paar Mal haben wir ihn unabsichtlich nachhaltig verschreckt, über die Jahre trat jedoch ein Gewöhnungseffekt ein und er brachte dem Kind mal ein selbst zusammengestelltes Malbuch mit und häufig Süßigkeiten (das war immer ein bisschen lustig, Leuten, die eine Ökokiste bestellen, Cola-Lollies ins Haus zu tragen, aber hier ist das völlig okay, wir sind, wie Frau Herzbruch immer sagt, "andere Eltern") und als ich ihn neulich nach etwa 1,5 Jahren wieder einmal persönlich traf, umarmte er mich sogar zur Begrüßung.

    Die Kiste hat auch von Anfang an überzeugt, es war auch schon relativ schnell klar, was auf keinen Fall mehr gebracht werden soll: Staudensellerie, Zuckerhutsalat und Tamagotchi (aka Topinambur). Alles andere geht, wobei Salat sich nicht bewährt hat, die Köpfe sind immer zu groß und müssen relativ frisch verzehrt werden, was nicht immer gut mit dem Liefertermin passte. Die Ekelsachen und Salat sind also auf der Ausschussliste, Salat bestelle ich manchmal per Hand dazu. Überhaupt gibt es Phasen, in denen ich am Wochenende nochmal die gesamte Kiste neu zusammensortiere und Phasen, in denen ich einfach alles so kommen lasse, wie es ist. In den Sommermonaten wechsele ich meist von der "Kunterbunten Kiste M" auf die "Rohkostkiste XL".

    Zwischendurch gab es mal das Käsepaket dazu, dann aber auch wieder nicht. Dann mal ein Wurstpaket, dann aber auch wieder nicht. Selten Fleisch. Seit Jahren durchweg Kartoffeln, seit etwa 2 Jahren auch Milch und 6 Eier. Häufig Gewürze - Zimt und Muskat sind der Hit. Andere Sachen (Kekse, Müsli etc.) eher nur zum Ausprobieren. Dieses Mal Joghurt (sehr gut) und Brot (mittel bis gut).

    Genau drei Mal habe ich in den acht Jahren angerufen, weil etwas nicht in Ordnung war: einmal eine Tüte verschimmelter Pfirsiche, einmal eine Schale, die mehr Sand als Erdbeeren enthielt und einmal eine Steckrübe, die von Außen tadellos, von Innen aber verfault war. Wurde gutgeschrieben, kein Thema.

    Die Kistengröße M ergibt bei uns 4 Hauptmahlzeiten (plus Rohkost und Obst zum Mitnehmen oder so essen) was noch genug Raum lässt für spontane Ideen, mir aber andererseits das ständige Überlegen, was ich mal kochen könnte und die ständige Schlepperei von Einkäufen erspart. Klar kaufe ich auch noch ein, aber ich muss nicht, und es ist trotzdem etwas zu Essen da.

    Melonen waren leider länger keine mehr drin, im Sommer gibt es aber häufig eine sehr empfehlenswerte kernlose "Wassermelone mini" (<- Kurve gekriegt!).

    Und ich erzähle das alles, weil gerade alle über ihre Gemüsekisten erzählen, und dabei hab ich die schon viel länger. Ätsch! ;-)




    Heute vor zig Jahren

    Nachmittags gehen wir einkaufen und Ah ruft an und läd sich ein. Um 18:30 Uhr kommt er mit Mig, Turek und Heiko. Sie saufen und rauchen und ich versuche, sie so bald wie möglich von unserer Wohnung wegzukriegen. Wir landen dann bei Pe, wo sie sich gegenseitig die Glatzen rasieren. Sie wollen Pe und mir auch die Haare abrasieren und es kommt zu halb spaßigen und halb ernsten Kämpfen. Wir schmeißen sie dann raus, eine halbe Stunde später stehen sie dann mit Blumen vor der Tür und mit einer Palette Karlsquell. Wir lassen sie aber nicht mehr rein sondern gehen mit ihnen zur Haltestelle, wo Turek und Ah sich aber nicht benehmen können. Sie sind total überdreht nerven uns und kotzen uns an und sind total peinlich, als ob sie jetzt, wo wir normal aussehen zum ersten Mal überhaupt bemerken, dass wir Mädchen sind und jetzt Testosteronschübe haben oder so. In der Bahn ist noch ein Typ, der sich prügeln will. Der Fahrer ruft irgendwann die Polizei und sie nehmen Ah und Turek zur Blutprobe mit. Später erfahren wir dass Ah 2,3 Promille hatte, Turek 0,8.

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