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    Dienstag, 23. April 2013
    Blogging November - 539

    Es passiert auch nicht alle Tage, dass man in der S-Bahn fast eine Massenpanik verursacht.

    Heute morgen kam ich am Bahnsteig an und dort stand eine Bahn. Ich kann jede Bahn in die eine Fahrtrichtung nehmen, also etwa alle 3-5 Minuten eine, so dass es keinen Grund gab, in Hektik auszubrechen. Nehm ich nicht diese, nehm ich die nächste. Die Bahn blieb aber stehen, ich schaute in die Tür - viel zu voll. Ich schlenderte weiter und im mittleren Waggon befand sich eine relativ akzeptable Menschenansammlung, zu der ich mich gesellte. Leider kein Sitzplatz, aber die Fahrtzeit beträgt auch nur 15 Minuten.

    Die Bahn fuhr aber nicht los. Sie stand und stand und immer mehr Leute quetschten sich in meinen sorgsam ausgewählten Waggon. Ich hatte gar keine Lust auf diese ganzen Leute. Und meine Bahnfahrererfahrung legte nahe, dass sich hinter der am Bahnsteig stehenden Bahn die Folgezüge vermutlich schon bis zur Endhaltestelle stauten, die nächste Bahn also nicht erst in 5 Minuten sondern quasi sofort käme, und dann total leer wäre, alle, die normal mit der nächsten oder übernächsten Bahn fahren, waren ja schon in meiner Bahn drin.

    Ich entschied mich also sehr spontan, wieder auszusteigen. Leider war ich aber ganz in einen Gang durchgerutscht und wurde plötzlich auch ein bisschen eilig, weil ich es ärgerlich gefunden hätte, wenn nun genau in dem Moment, in dem ich die Idee hatte, auszusteigen und die nächste, völlig leere Bahn ganz für mich allein zu haben, die vollgestopfte Bahn endgültig die Türen geschlossen hätte.

    Ich drängelte und schob also ein bisschen und sagte dabei irgendwas wie "Entschuldigung" und "Darf ich mal" und "ich möchte wieder raus" oder "lassen Sie mich mal bitte schnell." Und plötzlich geriet diese ganze Masse in Bewegung, eine fing an mit "was ist denn los?!" und "ist was mit der Bahn??" und wir steigen auch lieber aus!", für eine Antwort meinerseits war schon viel zu viel Tumult, ganz merkwürdig alles, eine regelrechte Menschentraube drängte aus der Bahn und hühnerte herum. Was die sich wohl hinterher gedacht haben, warum sie überhaupt ausgestiegen sind? Was die wohl heute Abend bloggen?! Jedenfalls hatte ich so die Folgebahn dann doch nicht ganz für mich.

    Bei einer Flughafenrundfahrt habe ich neulich gelernt, dass Flughafenarbeiter auf dem Rollfeld nicht rennen dürfen, sondern angewiesen sind gelassen umherzuschlendern, um Passagiere nicht in Panik zu versetzen. In Bahnen ist es anscheinend auch nicht günstig, sich allzu schnell zu bewegen.




    Heute vor zig Jahren:

    Um 14 Uhr nach Hause, jobben. Bernhard wolte anrufen aber meine Schwester telefoniert zum Glück die ganze Zeit.

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