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    Dienstag, 28. Februar 2012
    Blogging November - 120

    Heute habe ich zwei Fahrräder zur Reparatur gebracht. Der Fahrradmann ist ein ständig missgelaunter Mensch, der sämtliche Defekte, mit denen man ein Rad bei ihm vorführt, höchst persönlich nimmt. Außerdem klagt er jedes Mal, wenn ich ihm ein Rad bringen will, über das zu gut gehende Geschäft. Zu viel Arbeit, Werkstatt zu voll, kann gerade keine Räder annehmen, weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Das übliche. Je nach Stimmung ignoriere ich das komplett oder mache richtig gut mit im Sinne von "boah, darf ich mal in die Werkstatt gucken? Meine Güte! Wie wollen Sie das je schaffen?? Ich hätte mich schon aufgehängt!!!".

    An dem Rad von Mademoiselle ist die Lampe abgebrochen. An meinem, nunja, man kann damit fahren, das ist ja auch das Wesentliche. Nicht so gut kann man bremsen, gar nicht die Gänge wechseln, manchmal fliegen die Griffe während der Fahrt ab, vorn und hinten sind zwei Speichen lose, das Licht geht noch, aber die Kabel habe ich mit Isoband irgendwo befestigt, der Ständer ist verbogen, die Mäntel porös.

    Der Fahrradmann schrieb auf den Zettel für Mademoiselle "Lampe" und auf den Zettel für mich "alles". Dann schüttelte er sich vor Lachen und musste sich an seinem Werkstatttor festhalten. Nach einiger Zeit bracht er heraus, dass er es gerade irre witzig fand, dass ich mit so einem Rad unterwegs bin und dann einen Helm trage.

    Um dem Gespräch eine andere Wendung zu geben fragte ich, ob es eigentlich wirklich "Zahnenkranz" oder "Zahlenkranz" hieße, er würde nämlich immer so nuscheln. Er fragte, ob ich irgendwo Zahlen sehe. Sah ich nicht, aber auch keine Zähne. Das läge dran, dass man das Ding eh tauschen, muss, dann würde auch die Gangschaltung wieder gehen, sagte der Fahrradmann. Ich meckerte ein bisschen vor mich hin, das es dann Zähnekranz oder Zahnkranz heißen sollte, Zahnenkranz, was soll das denn sein? Schnell war die Situation gerettet und der Fahrradmann wieder so schlecht gelaunt wie immer. "Schaunsemal in die Werkstatt, was da schon wieder los ist, die kommen alles aus ihren Löchern jetzt wo es über Null ist, wie die Ratten aus ihren Löchern, Sie ja auch! Und kommense bloß gleich am Donnerstag zum Abholen, ich bin keine Überwinterungsgarage!" Ganz vom üblichen Ablauf abweichend muckte ich diesmal auf und sagte spitz: "Wenn Sie in 1,5 Tagen aus einem Schrotthaufen ein nettes Fahrrad zurechtbasteln, kann es ja so schlimm mit der Arbeitsbelastung nicht sein."

    "Das mach ich doch nur für Sie!", sagte der Fahrradmann. Ich glaube, wir haben unsere Kommunikationsebene jetzt gefunden.

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