Heute habe ich zum ersten Mal in meinem Leben getöpfert. Man fragt sich ja auch, wie es zu so etwas kommen kann. Im Nachhinein lässt sich das nicht mehr schlüssig erklären; just in dem Moment, als Mademoiselle mit dem Flyer zum "Elternteil-Kind-Töpfern" ankam, fand bei mir anscheinend gerade irgendeine merkwürdige zyklusbedingte Hormonausschüttung zeitgleich mit einer im Jahrtausend einmaligen Planetenkonstellation statt.
Es waren vier Elternteile-Kind angemeldet, jedoch nur zwei da, und zwar neben Mademoiselle und mir noch einmal Vater-Kind. Der Vater wurde allerdings im Töpferraumambiente der Kunstschule in den fünf Minuten vor Kursbeginn schon hysterisch und bestellte per Handy die dazugehörige Mutter ein, die eine Viertelstunde später eintraf und übernahm. Wegen der geringen Teilnehmerzahl beschloss die Kursleiterin, dass nicht, wie ursprünglich geplant, nur die Kinder etwas herstellen und die Elternteile assistieren, sondern dass jeder etwas macht. Alle matschten also mit dem Ton und den diversen Spateln, Folien, Stäbchen und sonstigen Werkzeugen vor sich hin, und alle erhielten Tipps und Hilfestellungen von der Kursleiterin - außer mir. Zu mir sagte die Kursleiterin gleich, als ich die ersten paar Minuten mit dem Tonklumpen verbracht hatte: "Bei Ihnen sage ich gar nichts. Ihrer Art von Kreativität tut Hife nicht gut."
Und davon ließ sie sich dann auch nicht mehr abbringen.