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    Mittwoch, 29. April 2020

    Frau Fragmente sitzt an ihrem Schreibtisch und bloggt, ich sitze an meinem Schreibtisch und blogge über Frau Fragmente.

    Wir sind heute im Schlafzimmer von Frau Fragmente. Abwechslung muss sein. Sie sitzt an einem relativ schmalen Schreibtisch, das weiß ich, weil ich zum einen eben einen kurzen Kameraschwenk durch den Raum sah und weil ich zweitens diesen Schreibtisch auch live kenne. Er steht am Fußende vom Bett an der Wand, so wie in vielen Hotels. Aber wie gesagt, da sitzt sie, das sehe ich eigentlich jetzt gerade nicht. Ich sehe ein Eckchen vom Fußenende vom Bett und eine weiße Kommode. Könnte Hemnes sein. Auf der Kommode: eine Kerze glaube ich, etwas Schwarzes, ein weißes Kästchen mit kleinen Schubladen und oben drauf Gedöns (Schmuck? Parfum?), ein Ding das sicherlich keine Trockenblume ist, das kann ja nicht sein, Bücher, Deo oder so, etwas Zeug. Zwischen Kommode und Wand eingepackte Bilderrrahmen, jeder hat ja irgendwo Bilderrrahmen herumstehen, die er immer mal aufhängen wollte oder in den Keller bringen, Frau Fragmente also dort, zwischen der evtl.-Hemnes-Kommode und der Wand. Unter der Kommode ist auch noch was. Quadratisch mit abgerundeten Ecken, evtl. eine Waage. Über der Kommode ein Sonnenauf- oder -untergangsbild. Wände weiß, Teppich grau (glaube ich, sieht man schlecht), hinter ihr noch eine offene Tür in einen anderen Raum, ich bin im räumlichen Denken ja etwas herausgefordert und kann daher trotz Kenntnis der fragmenteschen Wohnung nicht sagen, wo diese Tür hinführt. Ich sehe irgenwdas, das ausiseht, wie Thermoskannen, aber es könnte auch Haarspray sein, Küche ergibt als Raum jedenfalls überhaupt keinen Sinn, eher Ankleidezimmer.

    Das Schlafzimmer hat auch eine sehr schöne Aussicht, über die Dächer in den Sonnenuntergang, die Aussicht erinnert mich an die Aussicht aus dem Gästezimmer meiner Schwester in Schottland. Auch von der Größe her und weil eine Gardine davor ist. Meine Fenster sind komplett anders geformt und haben keine Gardinen sondern Vorhänge. Ich mag das Gardinenfenster mit der Aussicht.

    Eine schöne Haarffarbe hat Frau Fragmente in diesem Licht - oder ob sie die getönt hat? Kupergold, würde ich sagen. Sehr hübsch. Die Haare sind lang geworden. wem geht das nicht so, seufz, seufz, seufz. Mich selbst sehe ich auch im Bild, habe vergessen, das auszuschalten. Ich finde, ich sehe etwas komisch aus heute, habe ein ganz glattes, irgendwie rosafarbenes Gesicht. Evtl. habe ich versehentlich einen Filter eingeschaltet. An der einen Kopfseite habe ich ein abstehendes Haarbüschel, ich glaube, da hat M. ungeschickt geschnitten, man hätte da wohl einen sanfteren Übergang vom Untercut zu den "langen" Haaren gebraucht. Nunja. Corona-Cut halt.

    Ich habe gerade noch gegessen, heute war wieder alles etwas spät und das obwohl es kein anstrengender Tag war. Nur ein langer und gut gefüllter, ich habe viele Kröten erlegt, berufliche und private und dann habe ich noch Post weggebracht und dabei einen Spaziergang gemacht, plötzlich war es 20 Uhr. Also habe ich schnell gekocht. Passiert es Ihnen auch manchmal, dass Sie sich in der dritten Person wahrnehmen? Manchmal, meistens, wenn es sehr stressig ist, habe ich eine Stimme in meinem Kopf, die das, was ich tue, in der dritten Person vorwegnehmend beschreibt. Ich muss dann nur tun, was beschrieben wird, schon ist es weniger anstrengend, weil ich ja nicht mehr denken muss. Außerdem formuliert die Stimme recht ansprechend, ich fühle mich also zunehmend entspannter und gut unterhalten. Das geht in etwa so:

    "Griechisch, ich mache griechisches Essen heute", dachte sie sich, denn alles, was Schafskäse enthielt konnte man doch pauschal als "griechisch" bezeichnen. Sie nahm die Bohnen aus dem Gemüsefach, sie hatten dort schon etwas lang gelegen, gleichzeitig war die Kühlschranktemperatur aber auf etwas zu kühl gestellt worden, so dass die Bohnen dennoch knackig waren. Anders knackig, aber: knackig.

    So in etwa höre ich das. Danke, geht schon.

    Im Gespräch mit Frau Fragmente gerade eben kam es dazu - ich erinnere mich schon nicht mehr, wie - dass ich einen Staubsaugerroboter gekauft habe. Ich habe ja schon einen, der lässt aber sehr nach, die Saugkraft reicht nur noch für etwa eine halbe Stunde und dann will er auch noch immer dieselben Stellen saugen, nämlich a) die Fußmatte vor der Balkontür, b) genau die Stelle, an der die Katzennäpfe stehen, c) unter dem Aktenschrank. Bei niemandem auf der Welt ist es unter dem Aktenschrank so sauber wie bei mir, das wette ich.

    Jedenfalls, jetzt kommt ein zweiter, ich stelle mir vor, dass die beiden dann total kompetitiv um die Wette saugen, einer mehr und schneller und länger als der andere.

    So, es wird ein bisschen kalt an den Füßen (Balkontür ist auf) und ich muss mir ein wenig Schokolade holen. Zeit, das Bloggen zu beenden.

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