Perseiden wollten wir gestern sehen, Frau Fragemente und ich, und hatten uns daher zu einem kleinen Abendessen und anschließener Fahrt in dunklere Gegenden verabredet. Während des Abendessens regnete es, da war etwas ernüchernd, aber wenn wir Perseiden sehen wollen, ist das halt so, dann muss man eben so weit fahren, bis der Regen aufhört.
Frau Fragmente kennt sich mit dunklen Orten aus. Einen wunderschönen Ort fuhr sie an, wo er sich befindet, weiß ich leider nicht, irgendwo hinter dem Taunus. Auf einem Hügel, mit Wiese, einer sehr alten, sehr großen Eiche, einem Steinmäuerchen, Feldern und Grillen. Der perfekte Ort, um sich nachts eine Weile auf den Boden zu legen. Nur leider sehr wolkenverhangen. Wir fuhren also weiter, bzw. herum, bzw. dann auch zurück, weil überall dort, wo der Himmel aufriss, gerade Stadt war oder Disco oder sonst irgendwas.
Dann waren wir auf der Autobahn auf dem Heimweg, ich spähte aber noch immer aus den Fenstern in den Himmel, nicht zuletzt, weil ich mir dabei auch ein bisschen wie ein Tornado Hunter vor, wild und wagemutig, nur dass ich halt nicht Sturm suchte sondern freien Himmel. Und der kam dann auch noch, ein bissche jedenfalls, in einem spontanen Entschluss fuhren wir von der Autobahn ab, in ein Industriegebiet, an dessen Ende Stoppelfelder waren, und legten uns jetzt leider nicht neben eine tolle Eiche auf die Wiese sondern zwischen den Stoppfelfeldern und Kohlgeruch auf den Beton. Statt Grillen zirpte die Autobahn. Aber bequem war es trotzdem, Frau Fragmente hatte mir nicht umsonst schon ein paar Tage vorher eine sechs Punkte umfassende Packliste "für meinen Komfort" angeraten. Und genau über uns war eine Wolkenlücke, die sogar größer wurde, und ja, wir sahen eine Sternschnuppe. Also eine definitv. Vielleicht mehr, da bin ich nicht ganz sicher, weil es manchmal nur so kurz blitzt, vielleicht ist das dann auch eine Täuschung oder doch ein Flugzeug oder so etwas, aber eine in jedem Fall, mit kleinem Schweif, wie ein Pinselstrich.