Grundschulkinder lesen - so habe ich beim heutigen Grunschulvorlesewettbewerb erfahren - momentan hauptsächlich Bücher von der Hexe Lilli, die Carlotta-Bände, die Ella-Bände oder Gregs Tagebuch und zusätzlich die Klassiker wie Cornelia Funke und Irina Korschunow. Dazu ein bisschen Lindgren und ein bisschen Bücher zu aktuellen Filmen/Serien (Ostwind, Mia and Me etc.).
Ich war diese Jahr nicht in der Jury, denn schon im Vorfeld zeichnete sich ab, dass Mademoiselle oder eine ihrer besten Freundinnen teilnehmen würden. Das ist mir dann zu anstrengend, mit Neutralität etc. Statt dessen wurde ich für die Teilnehmerbetreuung engagiert, was auch sehr schön war - ich habe die Kinder bei der Vorbereitung auf den (bis dahin) unbekannten Text betreut, ein bisschen Taschentücher verteilt, ein bisschen Hampelmänner gegen Nervosität und Grimassen gegen "Mundkrämpfe" (glaubte ein Junge zu haben) gemacht und Wörter wie "Tüllgardine", "Schießbudenrose", "Spitzenborte" und "Krempe" erklärt. Und hatte etwa vier Stunden lang einen kleinen Schatten, denn ein kleines Mädchen aus einer Vorklasse (eine Klasse mit Kindern, die zwar schulpflichtig, jedoch nicht schulfähig sind) nahm meine Hand und ließ sie einfach nicht mehr los, egal wie sehr sich diverse Lehrer und Erzieher darum bemühten - da es aber auch nicht so richtig störte, war nachdrücklicheres Eingreifen unnötig. Verständigung war unmöglich, dafür streichelte sie aber umso nachdrücklicher meine Hand, bzw. erst auch meine Haare und mein Gesicht, das wollte ich aber nicht, wir konnten uns dann nonverbal auf die - nun etwas wundgestreichelte - linke Hand einigen.
Am Ende waren, glaube ich, alle ziemlich zufrieden und ich war ganz besonders zufrieden, am Ende des Vormittags die ganzen anderen sehr netten, aber eben auch unglaublich zahlreichen Kinder zu verlassen und mit meinem eigenen einen wieder nach Hause zu gehen.