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    Dienstag, 21. Mai 2013
    Blogging November - 566

    Neulich morgens ist es mir gelungen, mich mit dem linken Zeh im rechten Schlafanzughosenbein zu verhakeln und mich grandios nicht auf die Fresse zu legen weil ich vor vielen Jahrzehnten mal so eine Kampfsport-Schulterrolle ohne Hände gelernt und irgendwie verinnerlicht hatte.

    Letzte Nacht im Traum war ich Agentin und sollte - ganz klassisch - in Russland eingesetzt werden. Auf meine Proteste, dass mein Russisch dazu keinesfalls ausreicht und ich nicht nur nichts sagen sondern auch niemanden verstehen würde, was den gesamten Einsatz dann doch jeglichen Sinnes beraubt, wollte niemand hören. In Russland flog ich dann natürlich auch umgehend auf und wurde gefangen genommen und verurteilt und musste jeden morgen mit einem Roller zu einem Haus fahren, in dem ununterbrochen Spülmaschinen aus- und eingeräumt wurden. (Fast wie zu Hause.) Dazu gab es eine spezielle Arbeitskleidung, die aus einer Stonewashed-Jeans in Karottenform und einem gelben geblümten T-Shirt mit Fledermausärmel bestand.

    Ich halte mich, was Äußerlichkeiten angeht, für einen der unprätentiösesten Menschen weit und breit, was daran liegen mag, dass ich für so etwas auch einfach keine gute Wahrnehmung habe. Nach Partys kann ich wunderbar berichten, was wer in welchem Tonfall und mit welcher Wortwahl genau gesagt hat, aber welche Kleidung derjenige trug und welche Körperform er hatte, werde ich nicht wissen. Unzählige lästerwillige Freundinnen habe ich mit dieser selektiven Wahrnehmung schon zur Verzweiflung getrieben. Eigentlich gibt es nur eine Sache, die bei meiner Kleidung absolutes Prinzip ist - auch im Traum: ich trage nur Bootcut-Hosen. In Jahren, in denen Bootcut absolut nicht verfügbar ist, trage ich Rock.

    Insofern war meine Hauptsorge im Spülmaschinenarbeitsdienst nicht meine Mission oder Freiheit oder so etwas abwegiges, sondern schlichtweg die Garderobe. Ich versuchte alles, von Tauschen über Änderungsmaßnahmen bis hin zu Beschwerden, die aber nicht nur an meinern Sprachkenntnissen scheiterten. Bis ich mich an die Sache mit dem verhakelten Zeh neulich erinnerte und mir dachte, hey, wenn ich fliehe, stolpere ich wenigstens nicht über meine Hosenbeine!

    Und dann bin ich aufgewacht.

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