Es ist Glasscherbenwoche im Hause Novemberregen.
Moment, ich hole aus: die Katzen sind ja nun schon länger hier, und mit der Zeit fand ich heraus, dass man eine ziemliche Menge an Näpfen gebrauchen kann, wenn man nicht dauernd was auswischen/-waschen will. Nun wollte ich aber nicht unendlich viele Näpfe anschaffen und lagern (Insider denken jetzt: warum fressen die Viecher nicht aus Gü-Schälchen?!). Sehr gut geeignet waren aber zwei Schälchen, die ich von meiner Mutter bekommen hatte, sie hatte mir etwas darin mitgegeben und wollte sie nicht zurück. An diesen Schälchen hänge ich sowieso und sie erfüllen vielfältige Zwecke, so hatte ich schnell recherchiert, dass a) meine Mutter nur noch wenige weitere besaß und b) es sich um die Serie Aspen Luminarc handelte, von der gerade ein Paket bei Ebay erhältlich war. Ich schaute mir das Paket nicht weiter an sondern ersteigerte es schlicht für 2 Euro plus Versand und erhielt einen Tag später die Nachricht vom Verkäufer, die Ware sei unterwegs, es habe mit dem Paketporto nicht hingehauen, weil das Gewicht eben doch über 10 kg lag, aber die Differenz müsse ich natürlich nicht bezahlen. Ich nahm also 10kg katzengeeignete Dessertschälchen entgegen und bezahlte die Differenz selbstverständlich. Beim nächsten Besuch brachte meine Mutter noch ein paar Kilo Schälchen mit, die sie im Keller gefunden hatte.
Als meine Schwester neulich zu Besuch war, bemerkte sie sofort, dass die Familiendessertschälchen bei mir lagerten. Ich bot ihr zehn bis zwanzig an, habe ich doch nun reichlich, aber sie lehnte ab, sie hätte sich daran satt gesehen. Wie irgendjemand diese praktischen Schälchen, aus denen auch das Kind gern isst, weil man ihr sagen kann, es wären Elbenschälchen (wegen des Blatt-Designs), war mir völlig unbegreiflich. Bis neulich. Da stießen die Katzen eines von der Arbeitsplatte und es zersprang in Millarden minikleiner Glassplitter, so dass in der Küche kurzfristig DEFCON 1 herrschte. Ich habe noch nie irgendeinen Gegenstand in so viele Scherben zerfallen sehen.
Am nächsten Tag zerschmiss Mademoiselle ein Wasserglas.
Am nächsten Tag zerschmiss Herr N. ein Weinglas.
(Ich habe noch nichts zerschmissen, das kommt wohl morgen).
Trotz intensivster Säuberungsmaßnahmen picke ich mir seit drei Tagen ständig Splitter unter dem Fuß weg, die anscheinend in irgendwelchen Ritzen überlebt haben. Das macht mich ein bisschen glücklich, ich habe unter den Füßen nämlich durch das ständige Barfußgehen sehr dicke Haut, was mich häufig stört, weil es oft schmutzig aussieht oder ich damit auf Parkett häufig ausrutsche, aber im Falle von Splittern natürlich sehr praktisch ist, da geht selten was durch. Eine Zweitkarriere als Fakir ist angedacht.
Eben hatte ich aber eine Glasscherbe auf meinem Heidelbeerkuchen. Wie die dorthin kam ist, absolut unklar, der Kuchen wurde nämlich gestern gebacken, als das Wasserglas schon längst zersprungen und weggefegt war, und stand schon abgedeckt im Kühlschrank, als das Weinglas zerbrach. Sehr mysteriös. Und: Scherbenwochen, okay. Aber beim Essen hört der Spaß auf.
Heute vor zig Jahren:
Um 19 Uhr gehen wir zur Kirmes, wo wir Leute aus der Schule treffen. Danach gehen wir zur Disco, wo wir um 21 Uhr mit Steven verabredet sind. Er ist auch schon da. Wir holen noch 6 Tuborg und setzen uns vors Tor. Es ist gaz lustig, nach einiger Zeit kommen auch Turek und Mig und der Flaschensammler, mit dem wir uns unterhalten. Die Toilette an der Tanke wird immer ekelhafter.
Als wir gehen müssen, um die Bahn noch zu kriegen, will Pe noch nicht gehen, ich habe aber keine Lust, Ärger zu haben und will auch nicht mehr auf das ekelhafte Klo gehen und bin müde, ich gehe also zur Bahn. Steven besteht darauf, mich zu bringen. Als ich gerade im Bett liege, ruft Pes Mutter an weil Pe aus irgendeinem Grund dort angerufen hat, ich kann sie aber beruhigen. Dann mischt meine Schwester sich ein und lässt sich nicht beruhigen und es ist echt nicht möglich, zu schlafen. Um 2:30 Uhr ruft Pe an und kommt dann und bringt mir Pepsi von der Tankstelle mit. Wir reden noch bis halb 5 und dann darf ich endlich mal schlafen.