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    Sonntag, 4. März 2012
    Blogging November - 125

    Als ich ungefähr acht Jahre alt war, bin ich zum ersten Mal in den Urlaub gefahren. In den Jahren zuvor ging es nicht - finanzielle Gründe und auch organisatorische - ich kannte "Urlaub" also nicht. Ich habe vorher sehr geweint, weil ich nicht alle Stofftiere mitnehmen konnte und auch mein Hochbett nicht und auch, weil meine Freunde nicht mitkamen. Am Tag der Abreise wurde ich vor Sonnenaufgang aus dem Bett gerissen und zwischen meine Schwester auf die Rückbank des VW-Käfers gepfercht, dann fuhren wir, was die Reifen hergaben, bevor es sehr warm im Auto wurde und der Käse auf den Broten anfing zu schwitzen. Damals konnte ich es nicht benennen, aber heute, rückblickend, würde ich beschreiben, dass mir das Unterfangen wie die überstürzte Flucht aus einem Kriegsgebiet oder vor einer Naturkatastrophe vorkam. Meine Eltern hatten - in völliger Ignoranz des entstehenden Traumas - ihre jüngste Tochter in keiner Weise mental auf das Unterfangen "Urlaub" vorbereitet.

    Am Urlaubsort angekommen wohnten wir - wie sonst auch - mit der Familie meiner Tante zusammen, nur auf deutlich engerem Raum. Und es gab mehr Mücken. Und eine komische Dusche. Draußen gab es natürlich viel zu Sehen und zu Erleben, aber gibt es das für Kinder in den Ferien nicht eigentlich immer? Nach zwei Wochen fuhren wir wieder zurück, alles war wieder wie vorher, ich war sehr froh.

    Es mag an dieser Erfahrung liegen, dass Urlaub buchen für mich psychisch ähnlich aufreibend ist wie es für andere Leute, die Steuererklärung zu machen.

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