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    Montag, 26. März 2012
    Blogging November - 147

    Über die Jahre hat es sich irgendwie so eingeschlichen, dass ich im Büro immer enorm viel nachdenken muss. Ich meine jetzt nicht selbstmitleidiges Nachdenken über meinen Aufenthalt im Büro an sich, sondern über Themen, von denen ich noch keine Ahnung habe, mir jedoch schleunigst eine zulegen sollte. Das ist natürlich einerseits interessant und herausfordernd, andererseits aber auch anstrengend und, wenn man dann zu einem für sich selbst enorm befriedigenden Ergebnis kommt, dies an entsprechender Stelle präsentiert und dort auf völlige Abwesenheit von gesundem Menschenverstand trifft, enorm frustrierend.

    Heute war der Fall, dass eine Person, die im Sommer bei uns arbeiten soll, ein Visum benötigt, und für ein Visum benötigt man eine Krankenversicherung, die nach einer Entscheidung des Europäischen Rates mindestens den Basisleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung entsprechen muss. Da gab es nun ein bisschen hin und her, denn natürlich hat das vorsorgliche Mutterhaus in Übersee für die Person eine Versicherung abgeschlossen. Ob die allerdings diese Basisleistungen erbringt, weiß das Mutterhaus nicht, es kennt diese Basisleistungen ja nicht (und vermutlich auch nicht den Europäischen Rat, aber das nur nebenbei bemerkt), und es dauerte auch einige Zeit, bis man sich entschloss mir eine schlecht leserliche Kopie der Versicherung zwecks Überprüfung zugänglich machen zu können.

    Nun kann diese Versicherung ganz schön viel. Zum Beispiel per Hotline Lotterie- und Sportergebnisse bekanntgeben, oder auch Geschenk- und sogar Verpackungsideen! Und so einiges mehr, wie Schneehöhen in Skigebieten, Golfplatzsuche und fragensenicht. In Bezug auf Krankenversicherung wurde es aber deutlich weniger konkret, so dass ich lange Basisleistungen erforschte und die Entscheidung 2004/17/EG studierte und überlegte, ob sich der Sachverhalt nach beglaubigter Übersetzung ins Deutsche wohl irgendwie positiv verändern könnte. Und dann hatte ich die brillante Idee, die Person einfach hier nochmal zu versichern, Krankenversicherung für Einreisende mit deutscher Dokumentation und Beachtung der Regularie. Und für einen Bruchteil der Kosten, die für Übersetzung+Beglaubigung anfielen. Gar nicht zu reden von den Kosten, die entstünden, würde das Visum an der Krankenversicherung scheitern. Die perfekte Lösung.

    Fand ich. Fand das Mutterhaus nicht. Weil es ja schon eine Versicherung gäbe, und meine Ausgabe somit eine unnötige sei. Der Hinweis, dass meine "unnötige" Ausgabe eine ansonsten größere nötige Ausgabe verhindert, konnte nicht nachvollzogen werden. Das sei so nicht vorgesehen. Man würde das intern besprechen und sich bei mir melden.

    Zum Glück brauche ich weiß Gott keine Genehmigung aus Übersee, um rund 40 Euro an eine Versicherung überweisen zu lassen. Und bis die interne Besprechung zu einem Ergebnis kommt, ist sehr wahrscheinlich der Sommer vorbei und die Person schon längst wieder abgereist. Die Sache ist also in trockenen Tüchern.

    Manchmal ist mir aber trotzdem danach, einfach mal für ein paar Tage in einem Supermarkt Regale einzuräumen.




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