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    Sonntag, 11. März 2012
    Blogging November - 132

    Eben war wieder kein DSL im Haus. Und da sieht man: so ein Ersthelfertraining zahlt sich absolut aus. Ich war nur einen minimalen Moment komplett geschockt mit Schweißausbruch, Tunnelblick und - am allerschlimmsten - instantan der Warteschleifenmusik von Vodafone im Ohr - spulte sodann aber kompetent den Notfallalgorithmus ab, der mit "Situation erfassen" beginnt. Und da offenbarte sich auch gleich das Problem: es war ein Kabel aus dem Router gerutscht. Kabel wieder rein, Internet wiederbelebt, alles gut.

    Sowieso ist daran der Besuch schuld gewesen, der nämlich mit Laptop zum Kaffeetrinken kam. Warum kommen Leute denn mit Laptop hierher zum Sonntagskaffee? Haben wir nicht genügend Gästerechner im Haus Sind wir nicht interessant genug? Jedenfalls kam besagter Laptop nicht ins Wlan, weshalb ich das 15-Meter-Kabel reichte und da muss es später beim Aufräumen wohl passiert sein.

    Es war klar, dass die Bewältigung meines Vodafone-Traumas einer guten Aufarbeitung bedarf. Sollte das Mittel der Wahl dazu eine Reizkonfrontationstherapie sein, wurde heute der erste Schritt getan.




    Heute vor zig Jahren:

    Wir sind von unseren Eltern gezwungen worden, einen Babysitterkurs zu machen. Danach wollten wir zum Rhein fahren. Wir hatten aber keine Motivation, den ganzen Rhein nach Leuten, die wir kennen, abzusuchen und hatten auch gehört, dass beim Kuli eine Fete ist, also sind wir dahin gefahren. Wir hatten zwar keine richtige Lust aber was sollten wir sonst machen. Pe hat sich ein Bier geholt und wir haben uns unterwegs erstmal auf die Straße gesetzt und ausgeruht. Irgendwann haben wir uns aufraffen können, zur Fete zu gehen. Wir hatten das Gefühl, nicht besonders willkommen zu sein und es waren auch kaum Leute da, die wir kannten: drei Leute aus der Parallelklasse, zwei Punks die die ganze Zeit die Platten vom Kuli durchwühlt haben, ein Mädchen mit rotem Schlauchkleid und Stöckelschuhen, ein Mädchen in schwarzen Klamotten (das war ein Junge, aber das haben wir erst später gerafft), ein Psycho mit blauem und einer mit gelbem Flat, noch ein paar unauffällige Leute und der Kuli, der die meisten Leute selbst nicht kannte.

    Wir saßen im Zimmer von Kulis Schwester und dann kamm der Kuli rein und lallte "die rauchen da drüben alle Pfeife". Da sind wir mal gucken gegangen und haben uns die Rauchtechnik erklären lassen und haben das mal ausprobiert, die hatten sich aus Zewarollen was zusammengebaut. Das schwarze Mädchen das ein Junge war hing auf einem Bett rum und hat sich die ganze Zeit über alle Leute lustig gemacht und der Psycho mit dem blauen Flat hat immer wieder bei seinem Nachbarn angerufen der ihn ziemlich nervt und gesagt "Hihihi bei Ihnen liegt ne Bombe im Haus, hihihi ich bin kein Psychopath." Das Mädchen im Schlauchkleid hat immer Babysprache gesprochen. Um 23 Uhr hat es uns gereicht, die wollten uns aber nicht gehen lassen, nachdem wir ein paar Mal fest zugetreten haben kamen wir aber ohne Probleme raus. Draußen war es voll komisch, wir sind dann in die S-Bahn eingestiegen aber das war ein Zug und fuhr ganz woanders hin, zum Glück kamen wir am Hauptbahnhof noch raus. Meine Jacke riecht immer noch nach dem Zeug.

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