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    Dienstag, 6. November 2012
    Blogging November - 372

    An manchen Tagen läuft die Planung gut und man bastelt mit dem Kind die Laterne und macht eine größere Kochaktion lässt eine größere Kochaktion machen mit zwei Pfannen voller Schnitzel in Parmesankruste am Tag bevor die Putzfrau kommt, nicht am Tag danach.

    Ich bin sehr zufrieden. Und die nächsten Tage werden dann hier einfach die Füße nicht bewegt.




    Heute vor zig Jahren:

    Nach der Schule fahren wir zum Einkaufen und nach Klamotten gucken. Ich kaufe mir eine 501. Außerdem suchen wir nach Postern, aber es gibt keine guten.

    Montag, 5. November 2012
    Blogging November - 371

    Die Tierheimfrau hat nochmal nachgelegt: es habe da heute einen kleinen Unfall gegeben, ob wir denn das Tier auch mit verletzter Pfote nehmen würden, bzw. ob wir das könnten, mit jeden Tag Salbe und so. Meine Güte, Frau, ich hab ein Vierteljahr lang eine Ratte ne offene Bauchwunde dreimal täglich ausgespült, rück endlich die Viecher raus!!
    So. Wenn es keine Entzündung mehr gibt, kommt sie am Freitag.

    Weitere Leistungen waren:

    - Einen angewelkten Blumenstrauß aus dem Supermarkt retten, weil den sonst doch keiner mehr kauft. Das Kind ist glücklich.

    - Nicht nochmal vom Erpel zu erzählen, von dem ich schonmal erzählt habe, obwohl ich wegen des allgegenwärtigen Glitzers heute viel an den Erpel gedacht habe.

    - Gemüsesnudelsuppe gekocht. Mit kleinen Klößchen drin.

    Ähm - sonst nix.




    Heute vor zig Jahren:
    Wir machen Horoskope und gehen irgendwann nachmittags mit Sina und dem Hund spazieren.

    Sonntag, 4. November 2012
    Blogging November - 370

    Am Wochenende hat hier eine spezielle Kinderjahreszeit begonnen, die von etwa Anfang November bis etwa Karneval reicht, und zwar die "Glitzerjahreszeit". Das bedeutet, dass sich in vielen kleinen lokalen Explosionen und von dort - man kann saugen und fegen und wischen, so viel man will, das ändert nichts - schleichend Glitzer über die gesamte Wohnung ausbreitet und über die Kleidung sogar ins Büro und in eigentlich kinderfreie Haushalte eingeschleppt wird. Hier ist bisher massiv der Küchentisch betroffen, von dort gibt es eine noch dezente Streuung in der gesamten Küche und etwas mehr im Bad. Aber dabei wird es nicht bleiben. Eben beim Ins-Bett-Bringen hatte das Kind schon ein einzelnes rührendes Glitzerpartikelchen auf der Wange.




    Heute vor zig Jahren:
    Wir gehen um 19 Uhr einfach auf Verdacht zum karl, aber treffen Ah dort nicht an. Dann fahren wir zu Pe und gucken Fernsehen.

    Sonntag, 4. November 2012
    Blogging November - 369

    Mit den Katzen geht es schon gut los, bevor sie überhaupt da sind.

    Wie gesagt haben wir noch eine Hürde zu nehmen, bevor Kater und Kätzin bei uns einziehen dürfen. Die Wohungsbesichtigung, bei der auch adäquate Katzenausrüstung vorzuweisen ist. Dazu gehört natürlich ein Katzenklo (Sie dürfen jetzt Helge Schneider summen) - [Einschub: es ist unglaublich schade, dass Texte immer so linear sind. Was ich eigentlich möchte, ist die Möglichkeit, das Textfeld wie ein Blatt Papier zu nutzen, am besten Waagerecht und mit einer Mischung aus Stift und Tastatur, also z.B. mit dem Stift einen Kreis oder Kasten an eine beliebige Stelle und da etwas hineinschreiben. Geschichten sind in Wirklichkeit nicht linear, ich brauche eine Art Mindmap. Hier stünde der Text, Katzenklo wäre nach rechts gerückt - und darunter ein Helge-Schneider-Bildchen, zeichnen können müsse ich dazu natürlich auch noch, was ich nicht kann. Alles sehr schlecht. - von da ginge es weiter, eher landkartenmäßig als chronologisch. Dann, andererseits, hätte man sowas, wäre es wie die nervigen Kinder-Wissensbücher, die nie wer vorlesen will, weil in jeder Ecke noch was steht und lauter Klappen zu öffnen sind und keine Geschichte in Fluss kommt. Normale, lineare Texte sind viel entspannender, man soll sich auf das Wesentliche konzentrieren, es ist nicht interssant, was man noch alle denkt und vom Hölzchen auf Stöckchen sondern der rote Faden zählt, beim Kochen soll man auch nicht die einzelnen Gewürze schmecken sondern das Gesamtgericht. Vieleicht ist ja doch alles gut.] und im Katzenklo bevorzugt "Dercharlie", wie er von der Tierheimfrau immer genannt wird, das Streu im rosa Pappkarton von Lidl.

    Gut, von mir aus. Jetzt sind meine Anforderungen an Katzenstreu noch nicht geklärt, eine wesentliche ist es aber, dass ich es ohne großen Aufwand beschaffen kann. Man braucht es häufiger, da ist es nur sinnvoll, so zu denken. Und der Discounter mit den rosa Pappkartons liegt auf keinem meiner üblichen Wege.

    Allerdings ist die Tierheimfrau streng, man traut es ihr durchaus zu, eine Geruchsprobe zu nehmen, schließlich hat sie extra darauf hingewiesen. Noch spiele ich das Vermittlungsspielchen ja mit, insofern war ich gewillt, für den Anfang rosa Pappkartons zu beschafffen. Mit diesem Ziel ging ich heute in eine andere Richtung als sonst und endete nach 20 Minuten am Lidl.

    Dort lokalisierte ich nach kurzer Desorientierung die Tierbedarfabteilung, ich näherte mich von der einen Seite, ein Mann von der anderen Seite, wir landeten gleichzeitig vor den rosa Kartons, es waren vier da. "Sie zwei, ich zwei!" bestimmte der Mann. Ich nickte, hatte mir bisher gar keine Gedanken gemacht, wie viel ich kaufen wollte, nun hatte das jemand anders für mich getan, "zwei" ist offenbar eine gute Menge für erfahrene Katzenstreukäufer. Ich griff zu.

    Nun ist es so: Rattenbesitzer, zu denen ich bisher gehörte, kaufen große Säcke Nistmaterial, die sie quasi auf dem kleinen Finger balancieren können. Locker gepacktes Heu z.B. Bei Katzenbesitzern ist das, wie ich sofort erfuhr, anders. Man hat einen sehr kleinen Karton, der unglaublich viel wiegt. Zusätzlich hatte ich auf dem Hinweg auch noch enige andere Sachen gekauft. Brot, sperriges Laternenbastelzubehör und Ähnliches. Ich war besorgt, aber nur kurz, denn dann rief Mademoiselle an und fragte, ob ich ihr Eis mitbringe. Natürlich, wenn ich weite Wege laufe, um Demcharlie Streu im rosa Pappkarton zu besorgen, werde ich dem Kind auch ein Eis mitbringen, das ist nur billig. Hinter der Kasse schleppte ich das Katzenstreu also ins Eiscafe gegenüber und überlegte dort reaktionsschnell, während die Kugeln in den Becher gepackt wurden, dass der Plan, mit 12 kg Katzenstreu und Eis 20 Minuten zu Fuß zu gehen am Ende zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führen würde.

    Vor dem Eiscafe ist aber ein Taxistand. Andere Leute in meinem Alter fahren im Morgengrauen im Taxi aus coolen Clubs nach Hause, da kann ich auch mit Eis und Katzenstreu... nur ein Wagen stand am Taxistand, ich beeilte mich, öffnete die Beifahrertür und da saß schon jemand, ein junger Mann. "Ups, Entschuldigung, hier ist ja schon besetzt" sagte ich, klar, ich hatte ja auch kein Licht obendrauf gesehen. Der junge Mann stiegt aus, er trug eine Polizeiuniform und fragte: "Wie können wir Ihnen denn helfen?" Sieh an, da hatte doch glatt ein Polizeiwagen am Taxistand geparkt. Man wollte mich zwar nicht nach Hause fahren, bot aber an, ein Taxi zu rufen. Da hatte ich aber schon umüberlegt, dass S-Bahn und Bus fast genauso schnell sein müssten, und der nette junge Mann in Uniform trug mir das Katzenstreu noch zur S-Bahn. Die kam sofort, der Bus auch, 6 Minuten später war ich zu Hause.

    Heute gelernt: 1. Die Polizei, dein Freund und Helfer und 2. Dercharlie wird sich an anderes Streu gewöhnen müssen.




    Heute vor zig Jahren:

    Wir waren Klamotten kaufen und abends Pizza holen. Unterwegs hält ein Auto mit ein paar Rockabillys neben uns an und will uns mit auf eine Fete nehmen, aber wir haben keine Lust.

    Freitag, 2. November 2012
    Blogging November - 368

    Heute wollte eigentlich ein Werbetrulli kommen, den ich versehentlich eingeladen hatte. Das kam so: Wenn man ein Kind bekommt, bekommt man auch unglaublich viele Gutscheine für Gläschen, Windeln, Spucktücher, sonstiges Kindzubehör. Man freut sich da anfangs und nimmt alles mit. In einem Moment geistiger Umnachtung hinterlässt man jedoch irgendwo nicht die speziell eingerichtete Mailadresse für Werbekrempel, sondern die Telefonnummer. Oder vielleicht haben sie die auch anderswoher, ich kann aber ersteres nicht ausschließen. Jedenfalls ruft dann immer mal wer an und will dem Kind was Gutes tun. Unfallversicherung. Sparplan. Filly-Zeitschrift-Abonnement. Oder eben Bildung.

    Bei Bildung war ich jetzt erstmal überrascht, man wollte mein Kind bilden bzw. mit mir und Herrn N. und dem Kind darüber sprechen, wie das Kind gut gebildet werden kann. Dies erzählte mir eine nette ältere Dame (von der Stimme her) abends am Telefon, der Tag war lang gewesen, ich kochte nebenher, war unaufmerksam und sagte häufiger "mhm" und "jaja" und plötzlich war ich mit der Dame verabredet. Bzw. mit dem Mann der Dame, wie sie mir dann erklärte. Der käme dann an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit.

    Am nächsten Tag war ich wieder ausgeschlafen und wollte nicht mehr, dass die Dame bzw. ihr Mann uns besucht. Ich rief sie also an, um abzusagen. Die Dame war untröstlich und fragte nach einem Ersatztermin. "Neinnein, wir sind total gebildet, wir brauchen Ihren Mann gar nicht", beharrte ich, aber sie ließ sich nicht abwimmeln, es sei ihr so ein Anliegen, das Wohl des Kindes, ob nicht doch ein Termin, nur 15 Minuten, maximal 20, an jedem Tag zu jeder Zeit meiner Wahl, nur nicht am Donnerstag. "Oh, hm, gerade der Donnerstag hätte gut gepasst..." sagte ich bedauernd. Jedoch: die nette alte Dame war ein Fuchs, ein Wolf im Schafspelz, eine falsche Schlange - wie auch immer, sie hatte mir jedenfalls kommunikationstechnisch ein Bein gestellt und trat nun nach: "Also Donnerstag ist bei uns ja Feiertag, aber für Sie kommt mein Mann auch am Donnerstag raus!"

    Schachmatt.

    "Nein, muss nicht sein, Freitag 18 Uhr geht auch", sagte ich matt. Ich glaube, die alte Füchsin Dame kicherte am anderen Ende der Leitung. Und bat mich, mich zu melden, falls es doch nicht passen sollte. Es ist leicht, großzügig zu sein, wenn man Spiel, Satz und Sieg hat. Ich rief natürlich nicht an. Das gehört sich nicht. Man muss auch verlieren können.

    Heute, 18 Uhr dann: keiner kommt. Kein Klingeln, kein Anruf, nichts. Bis jetzt nicht.

    So geht das doch nun wirklich nicht! Ich werde die morgen anrufen.




    Heute vor zig Jahren:

    Morgens um 10 wurden wir von meiner Mutter geweckt. Sie sagte: Der Ah kommt in einer halben Stunde.

    Reaktionsschnell sprangen wir auf, stürmten ins Bad und machten uns empfangsbereit. Dann begannen wir zu frühstücken. Nach kurzer Zeit klingelte es und Ah kam herein. Mama sagte: „Ziehen Sie doch die Jacke aus“ und nahm ihm kurzerhand entschlossen sein Donkey ab. Ah wand sich und lief total komisch immer an der Wand lang bis zum Tisch und schlängelte sich auf einen Stuhl. Er hatte nämlich seine Gaspistole mitgebracht und die steckte hinten im Hosenbund und er hatte Angst, Mama könnte die sehen. Aufgeregt drückte er sie mir unter dem Tisch in die Hand und meinte/wisperte „Versteck die schnell. Hat deine Mutter die schon gesehen?“. Ich darauf: „Nee nee, dann hätte die was gesagt.“ Das beruhigte ihn halbwegs, er versicherte aber noch öfters, dass er dann natürlich alles erklärt hätte. Wir frühstückten dann weiter und verhörten Ah, denn er musste uns das mit der Gasknarre ebenfalls erklären, wir hatten ihm eindeutig gesagt, dass in unserer Anwesenheit weder Gasknarren noch Leute verprügeln akzeptiert ist. Ah machte auf armes Schweinchen und trank Kaffee.

    Irgendwann ging Pe nach Hause, um aufzuräumen. ich fuhr dann mit Ah zur Mutter. Vor dem Haus holten wir aus der hintersten Ecke der Garage einen lila Rucksack, der Ahs Schultasche darstellte und den er dort verborgen hatte. Die Mutter laberte mich zu, Ah guckte California-Clan. Ich lieh mir von Ah eine Meteors-LP aus. Dann schnorrte Ah von seiner Mutter 10 Mark, um „mit seiner Freundin ins Kino zu gehen“ und die Mutter umarmte mich und sagte, sie wäre so froh dass wir wieder zusammen sind. Bevor ich protestieren konnte zog Ah mich aus der Wohnung und wir gingen dann zum Friseur, bzw. zu drei alten Männern im Keller, wo Ah sich ein Flat schneiden ließ. Der alte Mann, der der Chef war, nannte Ah immer „großer Häuptling“ und verarschte ihn total, ich kam aus dem Lachen gar nicht raus und Ah war beleidigt. Vom Friseur gingen/fuhren wir schnurstracks zu Pe und von da aus wieder zu mir, wo Ah sein Flat stylte. Dann ging es weiter zu Sunny und dann in die Stadt wo wir in einem Laden Wein kaufen wollten, aber keiner von uns traute sich rein, also fuhren wir noch woanders hin und holten ihn da. Dann gingen wir vors Kino, dort stand Danni. Kurz danach tauchte Ahs Muter auf und teilte Ah schreiend mit, er wäre hiermit aus der Wohnung geworfen und „sollte hingehen, wo der Pfeffer wächst“. Danni war nämlich zwischenzeitlich bei der Mutter gewesen und als die ihm gesagt hatte, Ah sei mit seiner angeblichen Freundin (also mir) im Kino, gab es ein Rieseneklat weil Danni ja Ahs Freundin ist und dann meinte, sie wäre vielleicht schwanger und heulend zum Kino rannte und die Mutter hinterher. Wir gingen dann wieder zum Stromkasten, Danni veranstaltete ein Riesentheater und ging dann mit Sunny weg.

    Um 10 gingen wir zur Mutter, weil Ah seine Sachen abholen wollte. Wir warteten unten im Flur, bis Ah mit einem roten Koffer und dem lila Rucksack erschien. Er wollte dann in den Keller gehen, richtete sich dort ein und schlief. Pe und ich langweilten uns. Die Mutter kam öfters runter und bei ihrem vorletzten Besuch bestellte sie Pe nach oben, um sie in die Familiensituation einzuweihen und ihr Leid zu klagen und Photos von der Familie, insbesondere von Ah als er noch „ein guter Junge war“ zu zeigen. Indessen musste ich mir alles aus Ahs Sicht anhören. Pe brachte dann einen Schlafsack mit nach unten, woraufhin mit Ah für den Rest des Abends nicht mehr zu reden war. Er war nur noch fähig, der Mutter bei ihrem letzten Besuch zu versichern, sie solle das alles ihrem Friseur erzählen. Um 11 gingen wir dann zur Straßenbahn, die wir verpassten, weshalb wir zu Fuß gehen mussten. Unterwegs trafen wir dann einen Typen, der uns belästigte, worauf Pe ihn zunächst verjagte. Es gewitterte und wir stellten uns auf dem S-Bahnsteig unter. Der Typ folgte uns dahin und wollte, dass wir uns hinsetzen, das taten wir aber nicht und deshalb versuchte er, uns durch Schubsen dazu zu bringen. Wir schubsten ihn zurück aber er ließ nicht locker und holte ein Messer raus. Ab da erinnere ich mich nicht mehr richtig. Pe sagt dass ich immer „ich bring dich um, ich bring dich um“ gezischt habe und wir dann weggerannt sind. Nachdem wir ihn an einer Plakatwand ausgetrickst haben kamen wir bis zur Treppe, da holte er uns wieder ein und wir prügelten uns mit ihm herum. Er hielt Pe fest und ich trat auf ihn ein, dann fielen wir alle zusammen die Treppe runter und unten schlug ich ihn mit dem Kopf gegen die Wand, dann riss er sich los und floh nach rechts, wir nach links. Wir riefen dann die Polizei und fuhren eine Stunde lang mit denen durch den Park, in den er gelaufen war, aber er war nicht mehr aufzufinden. Dann ging es noch zur Wache, dort gaben wir ein Protokoll auf und eine Anzeige und guckten Fotos von Verbrechern an, er war aber nicht dabei. Um halb drei holte Pes Vater uns ab.

    Donnerstag, 1. November 2012
    Blogging November - 367

    Haben Sie in letzter Zeit schon einmal versucht, ein Tier aus dem Tierheim bei sich aufzunehmen? Mir scheint, das gängige Verfahren ist bald dem Adoptionsverfahren für Menschenkinder angenähert, in Dauer und Umfang.

    Telefonisch oder per Mail geht immer schon mal gar nichts, man soll auf jeden Fall (zu relativ kuriosen Öffnungszeiten) vorbeikommen. Auch, bevor die Frage, ob die gewünschte Tiersorte vorrätig ist, überhaupt beantwortet. In einem Tierheim sollte auf das erste "Vorbeikommen" ein "Informationsgespräch" folgen, dann ein "Auswahltermin", dann eine "Wohnungsbesichtigung", dann ein "Vermittlungsgespräch", dann die "Abholung" und zu guter Letzt eine "Nachkontrolle". Ich schlug vor, ein paar dieser Termine zusammenzulegen, aber das wurde nicht wohlwollend aufgenommen. Das betreffende Tierheim klagt übrigens über besonders schlimmen Katzennotstand. Wenig überraschend, würde ich sagen.

    Zugegeben, das war ein Sonderfall, bei allen anderen käme man mit drei Terminen davon. Das ist mehr, als ich dachte, aber noch im denkbaren Rahmen. Nicht im Rahmen ist, auf meine gemailte Frage "Vermitteln Sie derzeit auch Katzenkinder?" die Antwort "Sie können gern am Samstag vorbeikommen und sich vorstellen. Dann werden wir sehen, ob Sie für Katzenkinder geeignet sind." Danke, auf Wiedersehen. Was auch nur in begrenztem Umfang geht, jedenfalls für mich, ist, Katzenseiten abzusurfen, die das Wort "Dosi" (eventuell gesteigert schlimm auch "Dosine") und Verwandtes (Fellnase, schnurrige Grüße) verwenden. Gut, eine Zeit lang kann ich diverse Spielchen mitspielen, wissend nicken, wenn mir gesagt wird, dass Katze A eine ganz bestimmte Art von Liegemulde benötigt, Katze B zu einem gewissen Zeitpunkt nicht angeschaut werden kann, weil sie da üblicherweise frisst, Katze C den babypudergeruch eines gewissen Streus sehr schätzt, Katze D nicht aus Näpfen, sondern von normalen Tellern, "wie wir auch", essen möchte. Aber eben nur eine gewisse Zeit lang. Und die ist sehr, sehr bald abgelaufen.

    Es wäre also wirklich schön, wenn die heute besichtigten Kätzen bei uns einziehen würden. Damit ich mich diesem Milieu bald wieder entziehen kann.




    Heute vor zig Jahren:

    Ich habe Ah angerufen und wir verabredeten, dass er um 17 Uhr zu mir kommt. Er kam schon um 16:45 und zwar mit einem „Sunny“, der nur noch auf mein Bett fallen konnte (Alkohol). Wir gingen dann bald runter, wo Ah eine Flasche Wein deponiert hatte. Dann fuhren wir in die Stadt und spazierten dort entlang und überlegten, wo wir ein Bier herbekommen sollten, weil der Wein eklig war und ich ihn nicht trinken wollte (Ah und Sunny schon). Das stellte ein unerwartetes Problem da, denn Ah wollte nicht nach 17 Uhr in die Stadt aus Angst vor den Leuten, mit denen er da Ärger hat und sowieso wollte er nicht mit mir in die Stadt, weil er auch Angst vor Illy hat. Also mussten wir einen total weiten Umweg gehen, um zu einem Kiosk zu kommen, als Entschädigung kaufte Ah mir ein Bier und auf noch eine Flasche Martini. Das Bier war allerdings warm. Dann fuhren wir vor eine Tanzschule weil Ah meinte, da wäre es immer gut. Als wir dort waren, war da allerdings gar nichts, so dass Ah zum Kiosk zurückwollte. In der Bahn entschieden wir uns aber um und fuhren an den Bach, da ist ein Stromkasten mit Bank, in der Nähe von Ahs Mutter. An dem Stromkasten wartete Pe schon auf uns, obwohl wir uns gar nicht da verabredet hatten, wir hatten verabredet, dass ich Pe anrufe wenn klar ist, wo wir länger bleiben. Als Ah fragte, wieso sie da ist und wusste, dass wir kommen, meinte Pe nur „wo solltet ihr denn sonst sein?“ Ah ging nochmal los und kaufte nochmal den gleichen ekligen Wein und trank die Flasche auch noch mit Sunny aus und dann dasselbe Spiel nochmal. Ich trank den Martini weil ich den Wein zu widerlich fand und das Bier zu warm war, vom Martini wurde mir aber schlecht und ich bekam Kotzanfälle. Pe war sofort stocknüchtern und Herrin der Lage, sie schickte Ah Wasser holen und legte mich stabile-Seitenlage-mäßig auf die Bank und so schlief ich dann ein. Irgendwann wachte ich auf weil Pe Flaschen zerschlug und Sunny verjagte, er hatte sich irgendwie schlecht benommen, keine Ahnung. Wir fuhren dann mit dem Bus zum Karl, der uns Kaffee machte und immer „Röschen, Röschen, Röschen...“ mit sorgenvoller Stimme murmelte. Wir guckten Fernsehen, Ah schlief und ich kotzte nochmal. Dann gingen wir zu mir und übernachteten bei mir. Um ca. 1 Uhr wurden wir total hungrig und ich kochte eine geniale Gemüsesuppe.

    Mittwoch, 31. Oktober 2012
    Blogging November - 366

    In meinem Vierersitz in der S-Bahn mit mir zwei Herren, Anzug, mittleres Alter.

    Herr 1: Haste heute früher Feierabend?
    Herr 2: Ja, wegen Halloween.
    Herr 1: Macht ihr da was zu Hause?
    Herr 2: Nee, aber die Nachbarskinder. Da ist mein Sohn auch eingeladen. Da geht der aber nicht hin, das wollen wir nicht, dass er da um die Häuser zieht und um Süßigkeiten bettelt. Der kann in zwei Wochen Martinslieder singen. Das kommt doch alles aus dem Amerikanischen, reiner Kommerz, wie - ähm, wie heißt es nochmal, äh...
    Herr 1: Äh, ich weiß, was Du meinst, Muttertag?
    Frau N (souffliert leise): Valentinstag
    Herr 2: Nee, Valentinstag. Muttertag gehört zu uns, aber Valentinstag kommt auch von den Amis.

    (kurze Nachdenkpause für alle)

    Herr 1: Also wieso gehste denn jetzt heute früher?
    Herr 2: Na wegen Halloween! Ich muss dann mit meinem Sohn woanders hin, sonst gibt das Stress mit dem, wenn der nicht mit den Freunden raus darf!
    Herr 1: Achso. Und wo geht Ihr hin? Zoo?
    Herr 2: Nee. Viel zu kalt. Ich dachte, wir gehen zu - Burger King.
    Frau N: (steigt mit schlimmstem Lachanfall der Welt eine Station zu früh aus)




    Heute vor zig Jahren:
    Wir waren in der Stadt, Klamotten vom Trödelgeld kaufen.

    Dienstag, 30. Oktober 2012
    Blogging November - 365

    Ich war auf einem Elternabend und es war überhaupt nicht schlimm. Waren auch keine nervigen Eltern da. Die meisten Fragen habe ich selbst gestellt, nämlich insgesamt eine, und nach einer guten Stunde war der Spuk vorbei. Gab sogar ein paar interessante Informationen.

    Da, nehmt das!




    Heute vor zig Jahren:
    Wir stehen um 6 auf und verkaufen Trödel und nehmen total viel Geld ein.

    Montag, 29. Oktober 2012
    Blogging November - 364

    Zimt sieht jetzt aus wie Pfirsich. Vielleicht. Glaubte ich heute für etwa 30 Minuten. Und das kam so:

    Ich ging heute für die Kollegen Dessert kaufen, in einem Feinkostladen. Die Kollegen hatten "Milchreis" bestellt - das Sortiment des Ladens ist mehr oder weniger fix (nur montags kein Club-Sandwich, wie ich erfuhr), also kein Problem. Im Regal wurde tatsächlich gerade der Milchreis eingeräumt (ich war früh dran), allerdings hatten alle Milchreistöpfchen unten noch etwas Gelbes drin. Meine Frage, ob dies der einzige Milchreis sei, wurde mit "Jo!" beantwortet. Meine zweite Frage, ob es an manchen Tagen wohl noch anderen Milchreis gäbe, wurde mit "Nee!" beantwortet. Ich fragte sicherheitshalber zusätzlich noch, ob, wenn mir jemand sagt, ich soll von eben diesem Feinkostladen Milchreis mitbringen, wohl ausschließlich der vorhandene gemeint sein kann, der mit Obst unten drin, und erfuhr: Da ist gar kein Obst untendrin. Das ist Zimt!

    Ich wagte zu wiedersprechen. Zimt ist doch nicht pfirsichgelb, stückig und feuchtglänzend. Zimt ist das Pulver obendrauf! Die Verkäuferin tippte auf den Deckel und sagte: "Hier steht es doch. Zutaten: entrahmte Milch, Reis, Sahne, Zimt. Wenn da noch was anderes drin wäre, müsste das ja draufstehen." Noch einmal zeigte ich verbissen auf den gestückelten Pfirsich, der das untere Viertel des Bechers füllte. "Zimt!", sagte die Verkäuferin.

    Manchmal passiert es mir, dass ich einem ganz offensichtlichen Sachverhalt gegenüberstehe, der für jeden sonnenklar ist. Wenn dann aber eine Person kommt und diesen kategorisch ausschließt, werde ich unsicher. Viel unsicherer als bei Punkten, die von vornherein strittig sind. Man behauptet schließlich nicht, ein Pfirsich sei Zimt, wenn man es nicht wirklich tausendprozentig weiß. Ich kaufte also den Milchreis mit der minimalen unterschwelligen Erwartung, dass es sich bei dem unteren Viertel eindeutiger Pfirsichstücke tatsächlich um Zimt handeln könnte. Ein neue Sorte eventuell, wir sind schließlich im Feinkostladen. Oder vielleicht habe ich in Bezug auf Zimt in den letzten Jahrzehnten etwas Wesentliches missverstanden. Egal, wie auch immer, ein bisschen glaubte ich der Frau.

    Aber tja, was dann? Herbe Enttäuschung. Es war Pfirsich. Wie langweilig!




    Heute vor zig Jahren:
    Morgens erklärt die Projektlehrerin mir mein Horoskop und sagt, dass Leute mit so Konstellationen wie ich meistens einen schwierigen Charakter haben.

    Danach hole ich mir ein neues T-Shirt. Nachmittags gehen wir zu Ah (zur Mutter) und Danni ist auch schon da. Um 19 Uhr gingen wir zur KJG. Wir sind dank unserer Beziehungen noch reingekommen. Die Marienkäfer waren da, sie laberten uns zu, dass nämlich Ah ein Milchbubi ist. Stefan raucht wieder und kann uns was besorgen und fragt, ob ich mit ihm zusammen sein will. Will ich nicht. Er geht pogen und bricht sich einen Zahn ab. Dann sind noch diverse Leute aus der Schule und aus der Stadt auf der KJG.

    Sonntag, 28. Oktober 2012
    Blogging November - 363

    Das Katzennetz hängt jetzt, zumindest provisorisch. Man wird mit Häkchen und einem Spannseil noch etwas nacharbeiten müssen, aber die plötzliche Dunkelheit verhinderte alle weiteren Maßnahmen. Was ich festgestellt habe: Es macht mir weiterhin so gut wie gar nichts aus, in größeren Höhen herumzuturnen (aktuelles Beispiel: ganz oben auf einer großen Leiter, die an der Brüstung eines Balkons im 2. Stock steht). Ein bisschen unwohl wird mir aber durch die Reaktion der Leiterhalter, weniger durch das, was sie sagen, als durch die Sprechweise, die eine Mischung aus nervös und kompetent-krisensituationsadäquat ist. Aber bestimmt ist das gut. Bestimmt bin ich einfach total empathisch oder so.

    Im nächsten Schritt fuhren wir in einen großen, dunklen Wald.



    Was Sie hier sehen, ist ein Faszinosum. Sie sehen meinen Schuh, aber nicht an meinem Fuß. Es ergab sich somit für mich die einmalige Gelegenheit "Ey, mein Schuh ist auf!" zu bemerken und damit gleichzeitig eine Handlungsaufforderung auszudrücken, mich aber nicht im Bereich der Unverschämtheit zu bewegen.

    Der Wald war wirklich enorm dunkel und die Taschenlampe, wie Frau Herzbruch bemerkte, nun eben auch nicht gerade eine Maglite. Tatsächlich war es eine rosafarbene Kindertaschenlampe, die Schaufel hingegen war absolut industrial size. Trotz übergroßer Schüppe war es aber an mir, nach etwa einem Kilometer zu bemerken: "Das war kein guter Plan." "Sag das nochmal," erwiderte Frau Herzbruch. "Das war kein guter Plan.", sagte ich. Frau Herzbruch: "Ich freue mich, dass Du das sagst." Solche Gespräche führe ich ja ansonsten nur im Büro.



    Wir planten also um. Lassen Sie es sich gesagt sein - wenn im Fernsehen Leute mal so eben eine Leiche verbuddeln, dann ist das irgendwie gestellt und da gerade frischer Mutterboden locker aufgeschüttet oder so. Stellen Sie sich das mal alles nicht zu einfach vor! Wenn Sie tatsächlich mal wen zu beseitigen haben sollten, ist 'Loch im Wald' graben vermutlich die mit Abstand schlechteste Wahl, die Sie treffen können. Probieren Sie lieber etwas aus in Richtung Neubaugebiet, wo gerade Betonpfeiler gegossen werden.

    Wenn es ein Loch im Waldboden sein muss, hilft Ihnen quasi nur archäologische Auslandserfahrung in Verbindung mit absoluter Zielorientierung, sprich: Sie müssten uns buchen. Allein, wir hätten keine Lust. Wir sind froh, jetzt wieder über Eck am Küchentisch zu sitzen und uns den dazwischen stehenden Stuhl als Fußablage aufzuteilen.




    Heute vor zig Jahren:

    Wir gehen zur Karl-Fete. Auf der Treppe werden wir von zwei prolligen Mädchen empfangen, beide so ca. 13 Jahre alt. Sie heißen Danni und Nicole-mit-Betonung-auf-dem-i. Auf der nächsten Treppe kommt uns Ah entgegen und umarmt und überschwänglich, schmeißt sich auf die Knie und umarmt unsere Beine und sagt er sei so froh dass wir ihm nicht mehr böse sind. Dann haut er auf den Docs-Kappen rum und freut sich sichtlich, dass die mit Stahl sind. Dann geht er an uns vorbei nach unten. Wir gehen hoch. Er fragt, ob wir nicht kommen und wir sagen, wir hätten gedacht, endlich mal wieder rein zu dürfen. Wir dürfen und er kommt sogar mit, serviert uns Getränke und dann sind die Prollmädchen wieder da und haben noch einen kleinen Prolljungen mitgebracht namens Klausi. Es stellt sich einiges heraus: Danni behauptet, sie ist 15 und Nicole-mit-Betonung-auf-dem-i 14 aber das muss gelogen sein denn dann wären die ja fast so alt wie wir. Danni ist mit Ah zusammen. Wir erzählen mit Ah über Pe2 und Oh und was wir so gemacht haben und versuchen, die drei Kinder so gut wie möglich zu ignorieren.

    Um ca. 20 Uhr gingen wir zum Bus, weil Danni dringend nach Hause wollte um einen Film aufzunehmen, nämlich: La Boum. Am Bus kotzt Danni auf den Boden und legt sich hin, wir müssen sie also nach Hause bringen. Die Eltern wollen sie nicht rein lassen, also bringen wir sie zu ihrer „Omma“. Ah fragt, ob wir nicht eigentlich bald Geburtstag hätten und sagt, wenn wir mit ihm feiern, gibt er einen Kasten aus. Wir sagen zu unter der Bedingung, dass die Kinder nicht dabei sind. Danni fragt Pe, ob sie mit dem Klausi zusammen sein will. Sie will nicht. Wir liefern Danni bei der Omma ab und gehen dann zur Mutter vom Ah und hören Musik. Plötzlich klingelt es und Danni und Klausi stehen wieder vor der Tür. Ah rennt runter um sie zu verscheuchen, als er nicht zurückommt rennen wir hinterher und sehen, wie Ah und Klausi irgendwen verprügeln. Wir greifen sofort ein und schubsen Klausi und Ah in den Hauseingang und lassen sie nicht mehr raus und der Typ flieht auf einem Fahrrad, Ah sagt, der hätte Schuhe angehabt die er nicht anhaben darf und wir sagen Ah, dass er ein Arsch ist und wir ihm absolut verbieten, Leute zu verprügeln, völlig egal weshalb. Dann setzten wir uns vors Kino bis Pe vorschlug, woandershin zu gehen und was zu trinken zu holen. Wir, also Pe, Ah und ich rennen einfach weg und lassen Danni und Klausi zurück und holen uns am Kiosk eine Flasche Sekt. Dann fahren wir zum Karl. Ah und ich schlafen im Bus und später auch beim Karl, Pe unterhält sich mit Karl über das Leben an sich und weckt mich um Mitternacht, damit wir nach Hause gehen.

    November seit 7085 Tagen

    Letzter Regen: 16. August 2025, 23:23 Uhr