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    Montag, 29. Oktober 2012
    Blogging November - 364

    Zimt sieht jetzt aus wie Pfirsich. Vielleicht. Glaubte ich heute für etwa 30 Minuten. Und das kam so:

    Ich ging heute für die Kollegen Dessert kaufen, in einem Feinkostladen. Die Kollegen hatten "Milchreis" bestellt - das Sortiment des Ladens ist mehr oder weniger fix (nur montags kein Club-Sandwich, wie ich erfuhr), also kein Problem. Im Regal wurde tatsächlich gerade der Milchreis eingeräumt (ich war früh dran), allerdings hatten alle Milchreistöpfchen unten noch etwas Gelbes drin. Meine Frage, ob dies der einzige Milchreis sei, wurde mit "Jo!" beantwortet. Meine zweite Frage, ob es an manchen Tagen wohl noch anderen Milchreis gäbe, wurde mit "Nee!" beantwortet. Ich fragte sicherheitshalber zusätzlich noch, ob, wenn mir jemand sagt, ich soll von eben diesem Feinkostladen Milchreis mitbringen, wohl ausschließlich der vorhandene gemeint sein kann, der mit Obst unten drin, und erfuhr: Da ist gar kein Obst untendrin. Das ist Zimt!

    Ich wagte zu wiedersprechen. Zimt ist doch nicht pfirsichgelb, stückig und feuchtglänzend. Zimt ist das Pulver obendrauf! Die Verkäuferin tippte auf den Deckel und sagte: "Hier steht es doch. Zutaten: entrahmte Milch, Reis, Sahne, Zimt. Wenn da noch was anderes drin wäre, müsste das ja draufstehen." Noch einmal zeigte ich verbissen auf den gestückelten Pfirsich, der das untere Viertel des Bechers füllte. "Zimt!", sagte die Verkäuferin.

    Manchmal passiert es mir, dass ich einem ganz offensichtlichen Sachverhalt gegenüberstehe, der für jeden sonnenklar ist. Wenn dann aber eine Person kommt und diesen kategorisch ausschließt, werde ich unsicher. Viel unsicherer als bei Punkten, die von vornherein strittig sind. Man behauptet schließlich nicht, ein Pfirsich sei Zimt, wenn man es nicht wirklich tausendprozentig weiß. Ich kaufte also den Milchreis mit der minimalen unterschwelligen Erwartung, dass es sich bei dem unteren Viertel eindeutiger Pfirsichstücke tatsächlich um Zimt handeln könnte. Ein neue Sorte eventuell, wir sind schließlich im Feinkostladen. Oder vielleicht habe ich in Bezug auf Zimt in den letzten Jahrzehnten etwas Wesentliches missverstanden. Egal, wie auch immer, ein bisschen glaubte ich der Frau.

    Aber tja, was dann? Herbe Enttäuschung. Es war Pfirsich. Wie langweilig!




    Heute vor zig Jahren:
    Morgens erklärt die Projektlehrerin mir mein Horoskop und sagt, dass Leute mit so Konstellationen wie ich meistens einen schwierigen Charakter haben.

    Danach hole ich mir ein neues T-Shirt. Nachmittags gehen wir zu Ah (zur Mutter) und Danni ist auch schon da. Um 19 Uhr gingen wir zur KJG. Wir sind dank unserer Beziehungen noch reingekommen. Die Marienkäfer waren da, sie laberten uns zu, dass nämlich Ah ein Milchbubi ist. Stefan raucht wieder und kann uns was besorgen und fragt, ob ich mit ihm zusammen sein will. Will ich nicht. Er geht pogen und bricht sich einen Zahn ab. Dann sind noch diverse Leute aus der Schule und aus der Stadt auf der KJG.

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