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    Mittwoch, 16. Februar 2022
    16022022

    Frau Fragmente sitzt in ihrem Wohnzimmer am Tisch, der ihr auch manchmal als Arbeitsplatz dient, und bloggt, ich sitze an meinem Schreibtisch zu Hause, an dem ich aber, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, nie wieder arbeiten werde, und blogge, vielleicht über Fragmente, aber das weiß ich noch nicht. Es ist Pandemie, blablablabla, 100 Jahre später und so weiter.

    Mein Tag heute war sehr voll. Ich war erst in der Autowerkstatt, das kommt mir viel länger her vor als 13 Stunden, ich gab das Auto dort planmäßig ab und kündigte an, es morgen zur selben Uhrzeit wieder abholen zu wollen. "Sie können es auch heute noch abholen, bis 17:00 Uhr" wurde mir beschieden, worauf ich "hahaha wie stellen Sie sich das denn vor ich arbeite nicht quasi halbtags so wie Sie!" antwortet. Wir lachten alle gemeinsam gequält, ich warf 10 Euro in die Kaffeekasse.

    Dann fuhr ich mit der Bahn ins Büro, das war wie immer, obwohl ich schon sehr lange nicht mehr mit der Bahn ins Büro fahre.

    Im Büro dies und das, momentan steht immer "bei den Coronakranken erkundigen, wie es so geht" auf dem Tagesplan. Alle, die Kinder haben, haben oder hatten mittlerweile Corona bis auf den nOC und mich. Der Ablauf ist immer derselbe: eine Kitagruppe schließt oder eine Klasse wird in den Distanzunterricht geschickt wegen vieler positiver Fälle, 5-7 Tage später positiver Test beim Kind, weitere 5-7 Tage später positiver Test der Eltern, weitere 2 Wochen später ist der Spuk vorbei, bei manchen dauert es nochmal 1-2 Wochen länger, bis sie sich wieder wirklich fit fühlen. Weitere Komplikationen bisher zum großen Glück nicht.

    Ansonsten momentan viele Neueinstellungen, also wirklich viele, neben den üblichen Praktikant*innenschüben im Frühjahr diverse unbefristete Verträge und für mich die Aussicht, einige Arbeitsbereiche, die ich in den letzten Monaten übernommen und überarbeitet habe, modernisiert wieder abzugeben. Vielleicht kommt ein ruhiger Frühsommer auf mich zu, das fände ich toll!

    Auf dem Heimweg kam ich am Augenbrauenzupsalon vorbei, das war auch lange nicht mehr der Fall, also sowohl das Vorbeikommen als auch das Zupfen. Eben weil ich ja momentan ständig Auto fahre und das natürlich nicht in der Fußgängerzone, in der dieser Salon liegt. Ich ging hinein. Die Zupferin erinnert sich nach wie vor nie an mich, weist mich aber immer wegen einer Lücke in meiner rechten Augenbraue zurecht. Also so richtig vorwurfsvoll oder manchmal auch peinlich berührt oder besorgt. Ich habe mir zum Hobby gemacht, darauf immer anders zu reagieren. Mal erschreckt, mal gleichgültig, mal überrascht oder auch gar nicht oder auch, wie heute, mit einer komplett erfundenen Geschichte. Ich erzählte heute, dass ich mir als Teenagerin diese Stelle immer abrasiert hätte, weil ich fand das sähe interessant aus und das sei dann irgendwie nicht mehr nachgewachsen, ich hätte das mal bei wem gesehen damals, bei wem konnte ich nicht mehr erinnern, aber es war jemanden, den ich am Badesee kennegelernt hatte, an dem wir im Sommer immer waren, immer mit derselben Clique und diesem Sandgebäck von Aldi, wie hieß das nochmal, meine Freundin hatte übrigens drei Brillen in diesem See verloren, nach einer hatten wir damals ganz viel getaucht, weil sie neu war, erst an demselben Tag bekommen, ich weiß auch gar nicht mehr, wie ich das damals mit der Sonne gemacht hatte, es gab ja irgendwie nur Sonnencreme mit LSF 4 oder höchstens 6 damals. Und so weiter. Früher im Auto habe ich mit meinen Schwestern noch ein Spiel gespielt, es wurde eine Stoppuhr gestellt und dann fing man an zu reden und durfte nicht aufhören und sich nicht wiederholen und wer das am längsten schaffte, hatte gewonnen. Meine Eltern haben dieses Spiel gehasst. Etwas lame die Geschichte, mit der Augenbraue, aber ich bin ja nicht mehr so in Übung mit diesem Spiel und wir waren ja erst in Antwortvariante-ca.-27 zu "oh DA hast Du aber eine Lücke in der Augenbraue, tssssssss!!". Bis Antwortvariante-ca.-189 fällt mir bestimmt noch etwas Spannenderes ein.

    Fragmente sieht ein bisschen müde aus heute, dafür hat sie gute Haare. Ich ja nicht, finde ich, aber das wird morgen behoben. Nachdem ich das Auto aus der Werkstatt abgeholt habe. Puh, schon zwei Erledigungen an einem Tag, bin ich auch nicht mehr gewohnt. Und gleich muss ich auch noch den Balkon leer räumen weil ja Sturm kommt.

    Sonst nix zu berichten, außer, dass ich mir vorhin ein Glas Eierlikör eingeschenkt habe (ich liebe Eierlikör) aber er schmeckte nicht gut. Vielleicht zu alt (der Likör). Vielleicht Corona. Vielleicht die Verbindung zu den Crackern. Ist ja auch egal.

    Ah, es war doch noch etwas! M hat ein neues Handy (das alte war zerbrochen) und ich verspürte Neid und wollte auch ein neues Handy. Nicht wegen der Nutzung sondern wegen der Schönheit und Unversehrtheit. Deshalb kaufte ich mir eine neue, frische Hülle und ein neues Panzerglas, brachte das alles heute an und schon ist mein Handy auch neu und sogar noch besser als neu: es ist so schön und unversehrt wie neu aber ohne, dass ich irgendetwas neu einrichten müsste. Ich bin sehr zufrieden.

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