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    Sonntag, 30. Juni 2019

    Weckerklingeln um 6:30 Uhr an einem Sonntagmorgen und schon seit 6 konnte ich nicht mehr richtig schlafen, weil ich Angst hatte, dass wir Ms Flug verpassen. Das Kind war auch wenig hilfreich, auf die Bitte, auch ihren eigenen Wecker zu stellen sagte sie "den höre ich doch eh nicht" - was auch stimmt. Also stellte ich Wecker und Handywecker, ließ das Handy aber in der Küche liegen (weil ich es immer in der Küche liegen lasse nachts), das fiel mir irgendwann in der Nacht ein aber ich war zu komatös, als dass ich hätte aufstehen und es holen können. Also unruhiger Schlaf.

    Wir waren natürlich pünktlich am Flughafen, also richtig pünktlich, nicht wie letztes Jahr elend zu früh, sondern genau, als das Durchzählen und Auf-der-Liste-Abhaken der Kinder begann. Perfekt! Bis dahin und auch danach war es aber noch einmal anstrengend, nämlich wegen Parken. Natürlich gibt es am Flughafen ausreichend Parkplätze und auch ein Parkleitsystem - was dieses System aber nicht berücksichtigt ist, dass evtl. Personen beim Parken über den Linien stehen. So kam es, dass ich in eine Parkreihe fuhr, in der "frei" angezeigt wurde, es stellte sich heraus, dass es noch genau einen freien Platz gab, und dieser Platz war recht eng. Egal, ich parkte trotzdem, sonst muss man nämlich nochmal ganz wieder heraus, man kann nicht einfach in eine andere Reihe fahren (glaube ich). Dann kam ich aber nicht aus der Tür, also nochmal neu einparken, dann kam das Kind nicht aus der Tür, also erst Kind rauslassen und dann nochmal neu einparken, dann kam ich raus aber der Fahrer des Wagens links daneben ganz, ganz sicher nicht in seinen Wagen rein.

    Ich evaluierte die Situation. Der Wagen rechts eben mir stand innerhalb seiner Markierungen, war aber sehr groß (ein großes Porsche-Modell), so dass er die Markierungen halt auch völlig ausfüllte und mit der Fahrertür ganz am linken Begrenzungsstreifen stand. Der Wagen links neben mir stand außerhalb seiner Markierung, nämlich mit zwei Reifen gut in meinem Bereich, was daran lag, dass der Wagen wiederum links von ihm auch so stand und noch zwei weitere. Offenbar hatte also "jemand" schlampig geparkt, was sich nun so fortsetzte, dass beim korrekt geparkten, aber natürlich schon irgendwie überdimensionale Wagen rechts neben mir (die Situation wäre genau gleich, wenn mehrere Wagen dieser Sorte nebeneinander stünden) die Fahrertür nicht mehr aufging. Oder halt vielleicht so 10 cm weit.

    Da jetzt aber auch keine Zeit mehr war, das Parkhaus zu verlassen und neu reinzufahren (wie gesagt, wir waren pünktlich, aber nicht zu früh), ließ ich das erstmal so, mir fiel auch nichts besseres ein. Während der Warteprozedur mit Listen und Baggage Drop-Off und so weiter klagte ich mehreren anderen Eltern mein Leid über das Parkdebakel, aber das rief bei allen nur Spott hervor: soll der Bonzenwagenfahrer doch über die Beifahrertür einsteigen! Hahaha! Ich wandte ein, der Bonzenwagenfahrer könnte ja auch eine ungelenkiger älterer Herr sein oder jemand sehr großes oder sehr dickes oder was-weiß-ich und alle dachten, ich machte Witze.

    Nach 15 Minuten lief ich das erste Mal zum Parkhaus zurück um zu sehen, ob da vielleicht schon ein altes Mütterchen mit Rollator und 10 Säuglingen in Babyschalen verzweifelt versucht, in ihren Porsche zu gelangen. Das war nicht der Fall. Ich ging also wieder zurück, aber Ruhe ließ mir die Situation nicht. Zum Glück wurde ich kurze Zeit später vom Betreuer der Reise gefragt, ob meine Handynummer auf der Liste korrekt sei und da fiel der Groschen. Ja natürlich, die Handynummer! Auch die junge Frau mit Drillingsschwangerschaft im 9. Monat hätte bestimmt ein Handy dabei oder wüsste sich zumindest zu behelfen, irgendwie einen Anruf zu machen, wenn ich ihr meine Telefonnummer am Wagen, in den sie nicht hineinkommt, hinterlasse.

    Ich fragte M nach einem Stück Papier aus ihrem Handgepäck - irritierenderweise trägt mein Kind immer ein paar Post-its im A6-Format bei sich, die handschriftlich mit "Dies ist eine bedeutsame Nachricht!" vorbeschriftet sind. So einen verwendete ich. Dass "dies eine bedeutsame Nachricht ist" strich ich durch, fand das dann sofort aber besonders merkwürdig, was soll man von Personen denken, die einem einen Zettel ans Auto hängen, auf dem steht, dass es sich um eine bedeutsame Nachricht handelt und dass dann durchstreichen - ach, doch nicht bedeutsam, aber immerhin wichtig genug für den Fakt dass. Manchmal muss man seine Gedankengänge gewaltsam abbrechen, dies war so ein Fall, ich zähle dann gerne von einer absurd hohen Zahl in 37-Schritten herunter, da ich nicht sonderlich gut Kopfrechnen kann, beschäftigt es mich ausreichend, dass keine Gedankenkapazität für Irrsinn mehr da ist.

    Als ich dann den Zettel am anderen Auto angebracht hatte, beglückwünschte ich mich mit einem Kaffee formell, aus einer unlösbaren Situation das Beste herausgeholt zu haben. Sofort klingelte das Handy. Es war aber nur M, die fragte, ob ich dann wohl noch zur Verabschiedung kommen wollte.

    Auf dem Heimweg holte ich Brötchen, dann Frühstück zu Hause, das Flugzeug auf Flugradar stalken, auf der Couch sitzen, ein Nickerchen und ab dem Mittagessen waren wir im Garten eines Kollegen eingeladen. Dort wurde gegrillt, getrunken, die Füße in Eimer mit Eiswürfeln gesteckt und mit Kleidung unter dem Rasensprenger geduscht. Sehr angenehm.

    Gegen 20 Uhr waren wir gut sonnenbetankt wieder zu Hause, dann nichts mehr außer hitzesudern.

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