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    Montag, 19. März 2012
    Blogging November - 140

    Zwischen "früh im Büro sein" und "spät im Büro sein" liegen bei mir etwa 30 Minuten.

    Wenn ich "früh" im Büro bin, habe ich das Kind zum frühest möglichen Zeitpunkt in der Schule abgeliefert. Dies ist z.B. mittwochs und donnerstags (der aufmerksame Leser weiß: Religion!) der Fall. Wenn dann die Bahn noch pünktlich kommt und ich nicht unterwegs dringend Kaffee holen oder mit Fremden sprechen muss, kann ich um 8:10 Uhr im Büro sein. Das ist enorm früh. So früh, dass ich nach der Ankunft erst einmal selbst Kaffee kochen muss, denn ich bin ja die erste. Zum Kaffee gehört ein kleines Frühstück respektive ein Besuch in der Cafeteria. Weil es so früh ist, ist Zeit, im Internet nachzuschauen, was es Neues in der Welt gibt. Danach bietet sich ein Rundgang durch die Stockwerke an - mal sehen, wer so früh schon da ist, und mit denjenigen darüber reden, wie früh man da ist und wie das Wetter und der Kaffee heute so sind. Wenn man früh im Büro ist, kann man sich mit allen anfallenden Arbeiten auf jeden Fall Zeit lassen. und sowieso bietet es sich an, die Tage, an denen man so wahnsinnig früh da ist, insgesamt für viele Gespräche zu nutzen, das ist wichtig, man muss das Ohr am Puls haben (oder so). Und Muße für eine Mittagspause gibt es allemal. Natürlich muss man auch sehr pünktlich gehen, wenn man so früh gekommen ist.

    "Spät" im Büro bin ich an Tagen, an denen morgens "was war". Aufgrund des Unterrichtsbeginns bei Mademoiselle ist aber quasi unmöglich, nach 8:40 Uhr im Büro einzutreffen. 8:40 Uhr jedoch ist total spät. Da kann man unterwegs keinen Kaffee holen und muss auch am Arbeitsplatz erstmal die dringlichsten Dinge wegarbeiten. Danach vielleicht einen Kaffee, Frühstück fällt eher aus, es ist ja so viel zu erledigen und man ist so spät erst dagewesen. Mittagspause geht natürlich nicht, wenn man so spät kommt. Das Internet muss bis zum Abend warten. Vielleicht ist es möglich, ein bisschen länger zu bleiben, um die am Morgen vertrödelte Zeit wieder 'rauszuholen.

    Deutlich effizienter sind die Tage, an denen ich spät im Büro bin. Deutlich lieber sind mir die Tage, an denen ich früh im Büro bin.




    Heute vor zig Jahren:

    Pe kam natürlich eine halbe Stunde zu spät. Der Treffpunkt war der Spielplatz vor unserem Haus. Die Frau Nachbarin wäre vor Neugier fast durch ihr Fenster geflogen. Wir sind dann zum Schlosspark gegangen und haben uns irgendwann in die Nähe von so S-Bahn-Schienen gesetzt und haben uns unterhalten, bzw. wir haben Phil zugehört. Phil ist so ein Punk-Wave-Gemisch und redet meistens. Dann sind Ah und Phil spazieren gegangen und Pe und ich lagen im Gras und haben über sie geredet. Als sie zurückkamen, wollten wir weitergehen, aber sie wollte unbedingt noch dableiben bis ein Zug kam. Es kam aber endlos kein Zug. Statt dessen kam die Polizei [Anmerkung heute: Berufsbezeichnung angepasst] mit Blaulicht. Ah und Phil sagten, wir sollten jetzt wegrennen. Und das haben wir gemacht. Dann fing das Räuber- und Gendarme-Spiel an und zu unserem großen Erstaunen wurde nämlich von der Polizei eine nicht gerade kleine Suchaktion gestartet. Wir sind die ganze Zeit nur durch Gebüsch und über Zäune gerannt und haben uns dann auf einen Autobahnhügel gesetzt und Karten gespielt und von oben zugeschaut, wie die durch das Gebüsch gelaufen sind. Dann wurde uns kalt und wir sind von dem Hügel runtergangen und unter der Autobahnbrücke hoch zu einer Bushaltestelle, da kamen sie uns entgegen und haben uns gleich an ein Auto gestellt und nach Waffen durchsucht. Bei mir haben sie mein Taschenmesser gefunden und wollten mir später nicht glauben, dass es meins war. Bei Pe wurde eine Zahnbürste gefunden, die anscheinend ein wichtiges Beweisstück darstellte. Sofort nahm der Polizist an, Pe sei von zu Hause ausgerissen, obwohl sie ja nur bei mir übernachten wollte. Dann hieß es: in den Mannschaftswagen und ab zur Bahnpolizei. Denn wie wir da erfuhren, hatte jemand Holzpfähle über die Bahngleise gelegt und anscheinend waren dieser jemand Phil und Ah gewesen, wärend Pe und ich im Gras über sie geredet hatten. Unterwegs an einer roten Ampel sah uns von draußen der Oh im Wagen sitzen und freute sich halb tot. Phil war das extrem peinlich und er zog eine Riesenshow ab.
    Auf der Wache wurde uns ein ziemlicher Empfang bereitet. Ein Polizist zog sich den Schuh aus und zeigte uns, dass er sich den Strumpf zerrissen und Blasen gelaufen hatte bei unserer Verfolgungsjagd. Phil hatte keinen Ausweis dabei, deshalb wurde er in einem Nebenraum von einem plastikbehandschuhten Polizisten halb ausgezogen, da der vermutete, Phil könnte den Ausweis irgendwo versteckt haben, was sich aber als falsch herausstellte.
    Ständig bezeichneten die Polizisten uns als Täter. Pe protestierte und da sagte der originelle Polizist "Dann halt Täterin". Pe fand das nicht ganz so lustig und klärte ihn auf, ein Täter ist nur wer etwas getan hat. Das hatten wir aber nicht. Der Polizist verstand das aber nicht so ganz. Ein anderer sprach uns ins Gewissen. Wir wären ja so kriminell. Was alles hätte passieren können usw. Jedenfalls bekommen wir vielleicht eine Anzeige. Als wir endlich gehen konnten, waren wir noch im Hofgarten.
    Unsere Eltern waren von der Aktion wenig begeistert, verhielten sich aber dank unserer diplomatischen Redekunst ziemlich ruhig.

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