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    Freitag, 16. Oktober 2015
    Blogging November - 1443

    Kaum sieht man sich mal ein paar Woche nicht, pubertiert das eine Kind plötzlich und das andere ist cool, was von beidem anstrengender ist, evaluieren wir Sonntagabend. Der Kater ist moppelig, Frau Herzbruch schläft auf dem Parkplatz vor der Turnhalle, auf dem ich auch immer schlafe, Herr Herzbruch will einfach nur sitzen, Herr N. ist im Büro verschollen. Die Kinder reden unverständliches Zeug, Frau Herzbruch fühlt sich am Küchentisch plötzlich zum Bloggen inspiriert, Suppe ist fertig, aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen bricht immer mal wieder einer in Gesang aus und zwar: "In der Weihnachtsbäckerei". Niemand der Anwesenden mag dieses Lied. Eigentlich wollte ich jetzt zum Video mit Florian Silbereisen und Rainer Calmund verlinken, aber es ist weg.

    Vielleicht backen wir morgen Plätzchen. Zur Lasagne. Bleiben Sie dran.

    Freitag, 16. Oktober 2015
    Blogging November - 1442

    Unendlich viel gesprochen heute, viel, viel zu viel. Jetzt ganz und gar leer gesprochen.

    Donnerstag, 15. Oktober 2015
    Blogging November - 1441

    Beinahe hätte ich gar nicht zum Kraulschwimmkurs gehen können, weil sich nämlich mein linkes Auge heute Morgen in der S-Bahn von mir gänzlich unbeeinflusst und auch unerwünscht in eine riesige Qualle verwandelt hatte.

    Es geschah zwischen den S-Bahn-Stationen Frankfurt Mühlberg und Frankfurt Konstablerwache. Erst juckte der innere Augenwinkel, ich kratzte kurz, dann juckte der äußere Augenwinkel, ich kratzte kurz, dann brannte das gesamte Auge und alles juckte extrem schlimm. Ich vermutete, durch das Kratzen Wimperntusche ins Auge geschmiert zu haben, tat also irgendwas mit einem Taschentuch, aber es half nicht oder vielleicht auch doch, keine Ahnung, zwischen Mühlberg und Konstablerwache ist ja nur noch "Ostenstraße Europäische Zentralbank" - das "Europäische Zentralbank ist relativ neu und verwirrt mich immer noch - jedenfalls ließ das Brennen nach, das Jucken auch, nur tränte das Auge noch und fühlte sich komisch an. Irgendwie groß.

    Kurz später stolperte ich also aus der Bahn ins Büro, wusch mir dort die Hände, desinfizierte sie auch, nahm die Brille ab und besah mir das Ganze. Das Problem mit dem Auge war, dass es sich tatsächlich in der Größe sehr verändert hatte, deshalb ging es auch nicht mehr zu und Iris und Pupille wirkten eingesunken. Sehr unangenehm, ich zog mich schnell vom Spiegel zurück und evaluierte die Lage: keine Schmerzen, keine offensichtliche Verletzung, keine unmittelbare Gefahr. Verdrängung erschien mir das Mittel der Wahl. Und: es zahlte sich aus. Schon ein paar Stunden später konnte ich das Auge beim Blinzeln wieder ganz schließen und als ich nachmittags das Büro verließ, hatte es wieder Normalgröße und war nur noch ganz leicht gerötet. Also: Kraulschimmkurs kein Problem.

    Nur eben ohne Kontaktlinsen. Kontaklinsen in ein schon gereiztes Auge zu setzen, die sich dann unterwegs auch noch mit Chlorwasser vollsaugen, erschien mir unklug. Ich stolperte also ein bisschen blind umher, fand aber das Becken. Und dann eine Offenbarung: ich kann unter Wasser ohne Sehhilfe komplett scharf sehen! Kurz überlegte ich ob ich ein Fisch bin. Das Äußere widerspricht dem jedoch. Aber ist es so, dass die Brechung durch das Wasser tatsächlich Kurzsichtgkeit aufhebt? Gilt das für alle Leute? Oder ist es nur ein komischer Zufall, dass das ausgerechnet bei meiner Fehlsichtigkeit klappt? Ich weiß es nicht, leider, aber eins weiß ich nun: sollte ich jemals auf einer einsamen Insel stranden und dort meine Brille verlieren (ein Alptraum! Allerdings einer, den ich noch nicht geträumt habe), könnte ich mir, so ich denn etwas Plexiglas und eine Halterung finde, ein kleines Aquarium vor die Augen binden und könnte perfekt sehen. Das ist in gewisser Weise beruhigend. Fände ich kein Plexiglas, könnte ich immerhin nach Fischen tauchen, um sie zu erlegen (mit einem selbstgebastelten Speer? Wären die Fische nahe einer einsamen Insel naiv genug, mich so nah herankommen zu lassen?). Im Gegensatz zu Landtieren, die ich erst sehen würde, wenn icn über sie stolpere.

    Insofern konnte ich auch das Gesicht des Kraulschimmlehrers die ganze Zeit nicht sehen. Deshalb wusste ich auch nie, wann er mich anspricht - das ist aber nichts Besonderes, ich wusste auch voher nie wann er mich anspricht und das geht nicht nur mir allein so. Außerdem hatte er heute Namen gelernt, zum ersten Mal überhaupt sprach er uns heute namentlich an. Dann braucht man gar kein Gesicht.

    Zum Glück hatte der Schwimmlehrer die Sache mit dem Kachelnzählen vergessen. Wir machten Zugfrequenzspielichen. Erst normal durchs Becken kraulen und die Armzüge zählen. Dann zwei Bahnen mit möglichst wenigen Zügen. Dann zwei Bahnen mit möglichst vielen Zügen. Daraus die Erkenntnis ableiten, was für einen selbst gut passt, und zwei Bahnen mit dieser Erkenntnis normal Kraulen. Ein ziemliches Aha-Erlebnis für mich: wenn ich weniger Züge mache, dafür mehr gleite, komme ich gar nicht außer Atem, bin aber fast genauso schnell. Spannend.

    Der Rest der Stunde war dem Rückenkraulen gewidmet. In Bezug auf die Beine gibt es da nicht viel zu lernen, für die Arme gibt es aber ein paar Trickst, wie man die Hände am Besten als Schaufeln einsetzen kann. Immer mit dem Daumen zuerst mit der Hand herauskommen, sie dann drehen und mit dem kleinen Finger über dem Kopf (gerade gestreckt, wie beim normalen Kraulen) eintauchen, das war klar. Die Bewegung unter Wasser lässt sich nicht gut beschreiben: fast direkt unter Wasser wird der Arm schon angewinkelt, man kann ihn ja auch kaum gerade ausgestreckt nach hinten führen, jedenfalls nicht ohne sich irgendwie komisch aus dem Wasser zu hieven, und das ist ja nicht Sinn der Sache - Sinn ist, einen Schwung nach Vorne zu produzieren nicht nach Oben. Also wird der Arm angewinkelt, die Hand gedreht, so dsas sie als Schaufel wirkt - wenn man ein wenig austestet, wann und wie diese beiden Bewegungen am besten funktionieren, ergibt sich aber schnell ein Gefühl dafür und damit auch eine recht gute Geschwindigkeit. Und eigentlich kommt die Schulterrotation dann auch von selbst.

    Nächste Woche ist die letzte Stunde. Wie es dann weitergeht, ist noch nicht ganz klar.

    Dienstag, 13. Oktober 2015
    Blogging November - 1440

    Heute zwischen 8 Uhr und 14 Uhr sollte ein Techniker kommen und das Internet (und Telefon, aber wer braucht das schon) reparieren.

    Dann klingelte es so etwa um 11:30 Uhr. "Telekom!", sagte jemand durch die Sprechanlage. Gerade konnte ich mir noch ein "Wollen Sie mich verarschen?!" verkneifen, da kam auch schon ein älterer, graumelierter Herr in meine Wohnung, mit einem Köfferchen. Ich weiß nicht, in welcher Realität er glaubte sich zu befinden, aber offenbar in einer, in der Techniker nicht nur auftauchen, sondern auch noch zum vereinbarten Zeitpunkt UND dann tun sie auch noch kurz zwei bis drei Handgriffe mit Kabeln und dann geht alles. Wie Zauberei. Ich es für besser, während der Arbeiten zu schweigen, damit niemand aus diesem Traum aufwacht.

    Fröhlich leuchteten alle Lämpchen am Router in unverbrauchtem Hellgrün. "Möchten Sie ein Glas Wasser?!", flüsterte ich andächtig. "Nein, nein, die nächsten Kunden warten schon, ich muss ja pünktlich sein!", rief der Graumelierte und schon war er verschwunden.

    Wir haben wieder Internet (und Telefon und Fernsehen). Wir können wieder Gäste einladen!

    Montag, 12. Oktober 2015
    Blogging November - 1439

    Die Probleme, heute Morgen ein Frühstücksbrötchen zu kaufen, begannen eigentlich schon gestern: als nämlich der Pizzalieferdienst für irgendwas über 20 Euro nicht auf 50 rausgeben konnte. Muss man das verstehen? Ich denke nicht. Zumal er auch immer jammert, wenn man mit Karte zahlen möchte.

    Heute morgen dann, unterwegs, erörterte ich mit mir selbst intensiv, welchen Bäcker ich aufsuchen möchte. Es gibt nämlich zwei in derselben Straße, beide haben keine wirklich guten Brötchen, das kann ich ja beurteilen, aber die vom einen sind einen Tick besser als die vom anderen. Dafür ist der Verkäufer ein Ekel. Oder: Wir haben in den letzten 10 Jahren keine gute Gesprächsebene miteinander gefunden. Ich habe also selten Lust, dort einzukaufen, jedes Mal nehme ich mir vor, den Verkäufer einfach zu ignorieren, aber jedes Mal fällt ihm etwas Neues ein, das mich ärgert. Meistens gehe ich extra hin, um nicht nicht hinzugehen.

    So entschied ich mich auch heute, mich nicht von einem idiotischen Verkäufer vergraulen zu lassen, ging zur Bäckerei mit den etwas besseren nicht so guten Brötchen und stand vor einem leergeräumten Ladengeschäft mit verschlossener Tür. Da gibt es keine Brötchen mehr, auch keinen doofen Verkäufer, ich verspürte etwas Mitleid (wo ist er jetzt? was macht er nun?), aber auch gleichzeitig Ärger (keine Closure, die Situation wird für immer ungelöst bleiben).

    Also ging ich zum anderen Bäcker, dort sagte ich, bevor ich etwas bestellte: "Ich habe leider nur einen 50-Euro-Schein, können Sie darauf rausgeben?" - "Nee", sagte die Verkäuferin. "OK", sagte ich. Damit wäre es eigentlich gut gewesen, finde ich. Die Verkäuferin war anderer Ansicht und begann einen Vortrag, über die unverschämten Kunden, die mit großen Scheinen kommen, keinerlei Empfinden dafür haben, wie das mit dem Wechselgeld ist, sich nicht in die Situation der Verkäuferin hineinversetzen können, oder es ist ihnen einfach völlig egal. Alles ja für mich nicht zutreffend, sehr wohl habe ich schon in Bäckereien verkauft und auch über das Problem mit dem Schein nachgedacht, daher ja meine Frage überhaupt, aber vom Oberchef habe ich gelernt: Nie rechtfertigen. Also sagte ich: "Nee - eigentlich bin ich extra damit gekommen, um Sie zu ärgern, ich will gar nicht wirklich was kaufen!", drehte mich um und ging.

    Und zwar in die Cafeteria des Rapunzelturms, dort gibt es auch Brötchen und ich kann sie per Codekarte bezahlen. Mit den Damen in der Cafeteria läuft es zwar bekanntlich auch nicht immer gut, aber ich hatte heute keinen Kaffee von anderswo und das Beklopptenpotenzial natürlich auch schon in Bäckerei 2 ausgeschöpft, das Risiko eines Zusammenstoßes in der Cafeteria erschien mir kalkulierbar.

    Der Einkauf verlief auch reibungslos. Aber dann habe ich überreizt:

    Frau N: Eine Frage noch - mir ist aufgefallen, dass auf den Laugenstangen und Croissants und so immer Käse und Putenbrust ist. Gibt es die auch in vegetarisch und ich bin nur immer zu spät dran? Oder gibt es das gar nicht?

    Cafeteriafrau: Das gibt es nicht und das gab es auch noch nie!

    Frau N: Ach, schade. Könnten Sie das mal als Anregung weitergeben?

    Cafeteriafrau: Sie können doch einfach die Putenbrust runternehmen und wegschmeißen.

    Frau N: Nein, das möchte ich nicht, das schmeckt dann auch danach.

    Cafeteriafrau: Das hätten Sie wohl gern, dass ich Ihnen Ihre Laugenstange extra belege!

    Frau N: Nein, das möchte ich gar nicht, ich möchte nur, dass Sie das als Anregung weitergeben.

    Cafeteriafrau: Das seh ich aber gar nicht ein!

    Frau N: Müssen Sie auch nicht. Weitergeben reicht.

    Cafeteriafrau: Nä, das mache ich nicht. Da müssen Sie sich in Ihrem Büro an wen wenden, der was zu sagen hat, dann können die mit meiner Chefin sprechen, da können Sie sich ja beschweren. Wenn da irgendjemand Leitendes bei Ihnen die Zeit zu hat.

    Frau N: Ach, diese Person bin ich ja praktischerweise selbst. Dann mache ich das gleich vom Büro aus.


    Hab ich aber nicht. Ich hatte keine Zeit. So lange ich keine einzelnen Brötchen von Amazon ins Büro bestellen kann, werde ich mir aber vielleicht in nächster Zeit besser zu Hause ein Butterbrot streichen und mitnehmen.

    Sonntag, 11. Oktober 2015
    Blogging November - 1438

    Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es heute nichts zu sehen. Ich habe letzte Nacht exakt 2 Stunden geschlafen, um 5 klingelte der Wecker, um 6 saß ich im Zug über Mannheim nach Saarbrücken, dann Full English Breakfast mit Frau Violinista, gegen 13 Uhr Retour, immer mit sehr lauter Musik und sehr viel Kaffee, damit ich nicht einschlafe und in irgendeiner absurden Stadt wie Berlin oder München wieder aufwache, wo doch Saarbrücken und Bad Offenbach die Städte der Wahl sind.

    Hat aber alles geklappt, ich bin wieder da, wo ich hingehöre, bzw. fast: ich bin noch auf der Couch, gehöre aber unbedingt ins Bett.

    Sonntag, 11. Oktober 2015
    Blogging November - 1437

    Heute Blogging on Demand - ich wurde von rebekka_m folgendes gefragt: "kannst du mir [oder im Blog] mal erzählen, wie du dich auf der Arbeit organisierst? Mich würde wirklich brennen interessieren, wie genau du dir Aufgaben notierst oder sie "verwaltest", oder ob du alles im Kopf hast, oder auf Zetteln, oder..."

    Also - mein System ist nicht besonders ausgeklügelt, aber es hat sich über die Jahre herauskristallisiert und funktioniert für mich sehr gut und - das ist fast noch wichtiger - einfach. Es besteht aus zwei Teilen - einem riesigen, dicken Papierkalender und dem Online-Kalender (bzw. Task-System).

    Im Online-Kalender stehen alle wiederkehrenden Tätigkeiten. Also z.B. Vorbereitung auf Jahresendgespräche, monatliche Überprüfung von irgendwas, wöchentlich zu versendende Informationen. Außerdem Termine mit anderen Personen - dazu später noch etwas.

    Der riesige, dicke Papierkalender (im Büro "Bibel" genannt) ist dieser hier oder ein ähnliches Modell. Darin stehen alle einmalig auszuführenden Tätigkeiten. Die meisten davon haben keinen festen Termin, ich verteile sie also nach Gutdünken auf die Tage. Manche Sachen sind (oder werden) dringlich, die markiere ich in irgendeiner Farbe und erledige sie dann am entsprechenden Tag (wenn möglich) als erstes.

    Das Gute an der Bibel ist folgendes: sie ist groß und stabil genug, dass ich Zettel reinkleben/reintackern kann. Ich laufe sehr oft im Büro herum und bekomme unterwegs Fragen zugerufen, es ergeben sich aus meinen Beobachungen/Gesprächen Aufgaben oder der Oberechef sieht mich und hat Ideen. Dann gehe ich ins nächstgelegene Büro und mache mir dort eine Notiz. Weil ich es für Zeitverschwendung halte, diese nochmal in irgendeiner Form abzuschreiben, tackere ich die Notiz dann in die Bibel.

    Im Kopf merken kann ich mir überhaupt nichts, das versuche ich gar nicht erst. Es kann durchaus vorkommen, dass ich von einem Gang durchs Büro mit 30 Dingen zurückkehre, die geregelt werden müssen, und dann wartet schon wer vor meiner Tür und das Telefon klingelt. Ich schreibe deshalb restlos alles auf, bzw. manchmal bitte ich Leute auch, mir ihr Anliegen kurz zu mailen.

    Mit Mails gehe ich so um: wenn die darin enthaltene Aufgabe wirklich sehr kurz ist (nur abspeichern, nur Ja / Nein antworten), mache ich das sofort beim Lesen. Ist sie länger, mache ich eine Notiz in die Bibel.

    Jetzt zurück zu den Terminen mit Personen - mit diesem System bin ich noch nicht ganz zufrieden. Zum einen ist es logisch, dass sie im Online-System auflaufen, da in den allermeisten Fällen ja E-Mail-Einladungen verschickt werden, die sich dann automatisch in den Kalender setzen. Und selbst, wenn ich einen Termin nur mündlich ausmache, muss ich ja einen Raum reservieren und der "Raum" läd mich dann sozusagen ein, also auch hier wieder eine E-Mail-Einladung. Andererseits müssen diese Termine auch in die Bibel, denn wenn ich nicht weiß, wie viel Zeit für Meetings draufgeht, kann ich die übrigen Aufgaben nicht sinnvoll verteilen. Das sind also doppelte Einträge und das stört mich ganz generell. Ich weiß aber nicht, wie ich das sonst lösen soll - außer, alle Aufgaben online zu verwalten, aber dann müsste ich täglich zig Zettel abtippen, dazu habe ich natürlich auch keine Lust.

    Freitag, 9. Oktober 2015
    Blogging November - 1436

    Herr F. rief pünktlich um 17 Uhr an und hatte einen Technikertermin für mich: Dienstag zwischen 8 und 14 Uhr. So ist nun erst einmal alles geregelt, wenn auch natürlich nicht zu meiner Zufriedenheit.

    Damit keine Langeweile aufkommt, rief ich als nächstes beim Fernsehanbieter an. Fernsehen funktioniert nämlich auch seit Wochen oder vielleicht auch Monaten nicht - so lange das Internet ging, gab es aber natürlich keinen Anlass, sich darum zu kümmern.


    Ansagestimme: Bitte geben Sie Ihre Kundennummer ein.

    Frau N: (gibt Kundennummer ein, vertippt sich)

    Ansagestimme: Unsere Kundennummern haben 9 Stellen (blablabla)

    Frau N: (legt auf und wählt neu)

    (4x Wiederholen, dann Eingabe korrekter Kundennummer)

    Ansagestimme: Wenn Sie wegen Dings anrufen, wählen Sie 1, wegen einer Störung, wählen Sie 2, wegen...

    Frau N: (wählt 2)

    Warteschleife

    Frau N: (räumt das Gewürzregal um, lässt Oregano fallen, fegt die Küche, kocht gebrannte Grießsuppe, räumt Spülmaschine aus und ein, hängt Wäsche ab, hängt Wäsche auf, macht Betten)

    Hotline: Guten Tag, meine Name ist xy, was kann ich für Sie tun?

    Frau N: Oh! Moment! Ich muss gerade den Lautsprecher ausschalten...

    Hotline: Bitte drücken Sie KEINE Tasten am Handy, das gibt hier ganz arge Störgeräusche!

    Frau N: Ich muss diesen Knopf am Handy drücken, das war auf Lautsprecher weil ich seit über einer halben Stunde warte, Sie denken nicht im Ernst, dass ich einen dritten Arm habe, mit dem ich mir die ganze Zeit das Handy ans Ohr drücke während ich meinem Leben nachgehe?!

    Hotline: (legt auf)

    Frau N: (starrt)

    Telefon klingelt. Die Hotline. Automatische Befragung zur Kundenzufriedenheit. Wählen Sie eine Zahl von 0 (ganz unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden).

    Frau N: (wählt 0, legt auf)

    Frau N: (wählt neu)

    Ansagestimme: Bitte geben Sie Ihre Kundennummer ein.

    Frau N: (gibt Kundennummer ein)

    Ansagestimme: Wenn Sie wegen Dings anrufen, wählen Sie 1, wegen einer Störung, wählen Sie 2, wegen...

    Frau N: (wählt 2)

    Warteschleife

    Frau N: (macht Katzenklos sauber, schminkt sich ab, macht dem Kind eine Wärmflasche, räumt das Gefrierfach auf, wäscht den Kühlschrank aus, zieht sich um, putzt zwei Paar Schuhe)

    Hotline: Guten Tag, meine Name ist xy, was kann ich für Sie tun?

    Frau N: Achtung, ich muss eine Taste am Handy drücken, um den Lautsprecher auszuschalen. Halten Sie sich kurz das Ohr zu!

    Hotline: Kein Problem.

    Frau N: So. Ich rufe an, weil das Fernsehen nicht funktioniert. Das Signal scheint nicht richtig anzukommen. Manche Sender gehen gar nicht, bei manchen baut sich das Bild pixelweise auf, manchmal friert es ein.

    Hotline: Seit wann ist das so?

    Frau N: Weiß ich nicht. Ein paar Wochen oder Monate. Schlecht ist es schon lang, ZDF geht seit Jahren nur manchmal, aber jetzt geht gar nichts mehr.

    Hotline: Wie ist denn Ihre Kundennummer?

    Frau N: Die habe ich doch eben schon eingegeben.

    Hotline: Ich muss aber danach fragen, um sie zweifelsfrei zu identifizieren!

    Frau N: Was, meinen Sie, als ich in der Warteschleife hing ist jemand hier eingedrungen, hat Frau N. erschlagen, das Telefon genommen und gibt sich nun als sie aus, um ihre Fernsehprobleme zu lösen? Naja, lang genug gedauert hat es ja...

    Hotline: Es tut mir leid, ich muss hier die Fragen der Reihe nach durchgehen.

    Frau N: (sagt Kundennummer auf)

    Hotline: Ah. Das ist der Anschluss von Herrn J.! Sie sind die Partnerin?

    Frau N: Ja - oder die Einbrecherin, die die Partnerin auf dem Gewissen hat!

    Hotline: Deshalb frage ich Sie jetzt auch nach dem Geburtsdatum von Herrn J.

    Frau N: Clever. (sagt Geburtsdatum auf)

    Hotline: Wir müssen Sie sicher identifizieren. Wie schreibt sich denn Ihr Name?

    Frau N: (buchstabiert) - Ich möchte Sie auch sicher identifizieren. Wie schreibt sich Ihr Name denn?

    Hotline: (buchstabiert)

    Frau N: Und Ihr Geburtsdatum? - Nur ein Scherz...

    Hotline: Also, Frau N., benutzen Sie denn einen externen Receiver?

    Frau N: Keine Ahnung!

    Hotline: Wir haben Ihnen mal einen geliefert, steht hier.

    Frau N: Aha.

    Hotline: Benutzen Sie denn eine Fernbedienung oder zwei, um das Gerät einzuschalten?

    Frau N: Eine.

    Hotline: Aha, dann ist der Receiver im Fernsehgerät. Und das Kabel, besteht das nur aus einem Teil von der Antennendose zum Fernsehgerät oder aus mehreren?

    Frau N: Keine Ahnung! Ich kann mal schauen - ach nein, da stehen überall Möbel. Ich weiß es nicht.

    Hotline: Die Sache ist, wenn ich einen Techniker schicke und Kabel sind nicht richtig drin oder defekt, also in Ihrer Wohnung, dann müssen Sie das bezahlen.

    Frau N: Das ist okay.

    Hotline: Aber das wäre ja ganz unnötig, wenn Sie vorher überprüfen...

    Frau N: Nein, das ist nicht unnötig, ich möchte nichts überprüfen. Ich möchte, dass jemand kommt und danach der Fernseher geht, wenn der Fehler bei mir liegt, bezahle ich das gern. Ich möchte mich nicht damit befassen.

    Hotline: Gut. Einen Moment, ich gebe hier noch etwas in das Freitextfeld ein.

    Frau N: Geben Sie ein "Person hat keine Ahnung vom Fernsehen und das soll auch so bleiben".

    Hotline: Nein, natürlich nicht!

    Frau N: Das war keine Frage, das war eine Bitte. Können Sie das bitte eingeben? Und: "keine Fragen stellen, am besten gar nicht ansprechen, einfach reparieren"?

    Hotline: Ich schreibe auf, dass Sie es repariert haben möchten, auch, wenn das Problem hinter dem Wohnungsanschluss liegt.

    Frau N: Auf jeden Fall!!

    Hotline: Gut, dann meldet sich die Technik spätestens Montag bei Ihnen.

    Frau N: Vielen Dank.

    (legt auf)



    Tatsächlich meldete sich die Technik schon eben und angeblich kommt morgen jemand. Ob das mit "keine Fragen stellen" notiert wurde, sehen wir dann..

    Donnerstag, 8. Oktober 2015
    Blogging November - 1435

    Haha, Wotanfon hat das Internet wieder kaputt gemacht. Es verabschiedete sich gegen Mitternacht, heute Morgen gegen 6:30 Uhr war es nochmal da, angeblich, sagt Mademoiselle, auch gegen 15 Uhr nochmal, aber das weiß ich nicht, da war ich noch nicht zu Hause.

    Natürlich konnte die Hotline keine sinnvolle Auskunft geben. Nachdem alles aufgenommen war, fragte der Hotlinemensch, ob er noch etwas für mich tun könne. "Ich weiß nicht, was er denn noch im Angebot?", fragte ich. Zu meiner Überraschung war die Antwort so: er könne mich täglich anrufen, um sich mit mir über den (mangelnden) Fortschritt in dieser Angelegenheit zu unterhalten.

    Selbstverständlich nahm ich an! Herr F. meldet sich nun täglich um 18 Uhr auf meinem Handy. Nur Sonntag nicht, da hat er frei.

    Ich habe zwar keine Ahnung, wozu es dienen soll, aber Bälle, die einem zurollen, muss man spielen.

    Donnerstag, 8. Oktober 2015
    Blogging November - 1433

    Wotanfon hat das Internet völlig unerwartet wieder instand gesetzt. Man könnte meinen, ich hätte nun übereilt und kleinlich wegen eines halben Tages gemeckert, aber tatsächlich war mein Meckerkontingent von vor 3 Jahren ja noch nicht ausgeschöpft (bei Interesse lesen Sie hier, hier, hier und hier.)

    Widmen wir uns also dem Kraulschimmkurs. Der war heute so anstrengend, dass ich kaum darüber schreiben kann, mit tut eigentlich von den Fingerspitzen bis zu den Fußnägeln so gut wie alles weh. Das lag daran, dass wir ab heute "individuelles Training" machen. Anwesend waren die nette Frau und die Streberoma, die die letzten beiden Termine verpasst hatten und daher ziemlich hinterherhinkten, sowie Nanni, Luigi und ich.

    Zuerst wurde alles nochmal kurz wieder holt: zwei Bahnen mit Antippen, zwei Bahnen mit Reißverschluss, zwe2 Bahnen mit verlängerter Streckphase, zwei Bahnen mit ausgeprägtem Wasserschaufeln in der Streckung unter Wasser, zwei Bahnen mit besonderer Beachtung des Terminator-Halses, zwei Bahnen mit Billy-Idol-Fratze. Dann kam das Individualtraining, Freud und Leid liegen da eng beieinander, denn zum einen bekam ich Lob für meinen guten Stil, zum anderen bedeutete das aber. Kacheln zählen. Luigi ging es genauso wir hatten eine Bahn für uns. Wie viele Bahnen wir schwimmen sollten, fragte Luigi. Vier? "Wir sind doch hier nicht beim Kinderschwimmen!", sagte der Schwimmlehrer. "Ihr schwimmt jetzt, bis die Zeit um ist. So langsam ihr wollt, aber haltet nicht an. Das ist eure Übung."

    Das taten wir. Was die anderen machten, weiß ich nicht, ich war mit Überleben beschäftigt. Und jetzt muss ich mich ins Bett schleppen.

    November seit 6825 Tagen

    Letzter Regen: 20. November 2024, 21:47 Uhr