Wir müssen jetzt alle sehr tapfer sein - Vodafone, familienintern auch Wotanfon genannt, hat nämlich unser Hausinternet kaputt gemacht.
Ziel war eigentlich eine Erhöhung der Bandbreite. Never change a running system, man hätte es besser wissen sollen, aber nach mehr als 10 Jahren musste das halt mal sein. Und jetzt - offen gesagt nicht wirklich überraschend - geht gar nichts mehr. Auch kein Telefon.
Herr P. von der Hotline konnte sich das alles nicht so recht erklären denkt aber - das ist bekanntlich die Standardaussage - dass wohl die Telekom Schuld sein wird. "Vielleicht hat da einfach wer vergessen, den großen roten Hebel umzulegen", sagte er jovial. Und dann, nachdem ihm einige Sekunden eisiges Schweigen aus dem Hörer begegnete: "Sind Sie noch da?!"
Schauen wir mal.
Telefonat mit Papa N. - Vorbemerkung: sämtliches altbackenes Weißbrot, das bei mir anfällt, transportiere ich normalerweise zu Papa N, der daraus für sämtliche Freunde und Bekannten Paniermehl macht.
Papa N: Sach mal, hast du letzte Woche gar keine harten Brötchen mitgebracht?
Frau N: Nee. Du hast doch gesagt, du hast für mindestens 1 Jahr genug.
Papa N: Ja, jetzt will ich aber Semmelknödel machen!
Frau N: Jetzt heute?
Papa N: So demnächst mal.
Frau N: Na dann kauf dir doch morgen ein paar Brötchen und lass sie hart werden.
Papa N: Nä!!
Frau N: Wie, nä?!
Papa N: Ich kauf doch nicht Brot und lass das hart werden. Wo hast du denn deine ganzen harten Brötchen jetzt?
Frau N: Ich hab keine.
Papa N: Aber du hast sie doch nicht mitgebracht.
Frau N: Nein, jein, sie exisiteren nicht.
Papa N: Das kann ja nicht sein sonst bringst du jeden Monat einen Sack voll mit und jetzt exisiteren sie nicht?
Frau N: Ich wusste ja, dass du keine willst, und dann gehe ich anders damit um. Ich denke mehr nach vor dem Kaufen und wenn was übrig ist, ess ich vielleicht abends eher nochmal ein Brötchen statt Brot, wenn ich weiß, dass du das nicht brauchen kannst.
Papa N: Kind, du kannst aber auch so Brötchen abends essen - ich will die doch nur, wenn du sie sonst wegwirfst!
Frau N: Jaja, ich weiß, aber ich will das gar nicht unbedingt essen. Es ist eher so, dass sich die Realität so ein bisschen um die Frage herum formt, ob du alte Brötchen willst oder nicht.
Papa N: Dat is ja ein Ding!
Frau N: Naja, nur in Bezug auf Brötchen. Nicht die ganze Realität.
Papa N: Das ist mir auch lieber so. Sonst müsste ich da nochmal drüber schlafen mit den Semmelknödeln, wenn sich da die ganze Realität drum herumformt.
Frau N: Wann willst du sie denn jetzt machen?
Papa N: Du kommst doch nächste Woche und bringst das Kind, dann kann ich die machen.
Frau N: Ich komm nicht nächste Woche. Ich komme am 20.!
(Rufen aus dem Hintergrund)
Papa N: Deine Mutter sagt, nächste Woche.
Frau N: Das stimmt aber nicht.
Papa N: Lass das mal nicht deine Mutter hören!
Frau N: Ja, mal im Ernst, ich kann nächste Woche nicht kommen, da hat Mademoiselle doch noch Schule.
(Rufen aus dem Hintergrund)
Papa N: Deine Mutter sagt, das steht so im Kalender.
Frau N: Das kann nicht sein, ich hab das selbst da reingeschrieben wann wir kommen.
(Rufen aus dem Hintergrund)
Papa N: Na, da seid ihr euch einig, sie sagt auch das hast du selbst da reingeschrieben.
Frau N: Dann schau doch bitte mal nach. Vielleicht hab ich mich beim Reinschreiben geirrt, aber definitiv kommen wir am 20.
Papa N: Da steht am 20.
Frau N: Na also.
(Rufen aus dem Hintergrund)
Papa N: Deine Mutter sagt, jetzt erinnert sie sich. Nächste Woche kommt ja deine Schwester.
Frau N: Na siehste, gut, dass wir da nicht auch kommen.
Papa N: Gott bewahre, das hatten wir lang genug!! Aber wenn du da kommen würdest, würde ich Semmelknödel machen.
Frau N: Also soll ich dann am 20. wieder Brötchen mitbringen?
Papa N: Ich sach dazu nix mehr. Mit fast 80 will ich keine Realitäten mehr formen. Mach, wie du meinst.
(legt auf)
Der Plan war, heute den ganzen Tag auf der Couch zu sitzen, so selten habe ich die Gelegenheit dazu, dass ich sie unbedingt nutzen wollte. Allein: innere wie äußere Umstände machten es mir mehr als schwer.
Zu den inneren Umständen: ich bin nicht leidensfähig. Erzählen Sie mir von irgendeiner misslichen Situation, ich werde Ihnen kaum bis zum Ende zuhören können, schon arbeite ich an Verbesserungsvorschlägen, meistens natürlich an komplett ungewollten. Missliche Situationen heute auf der Couch: Kaffeetasse leer (ca. 10 Uhr), Wasserflasche leer (ca. 14 Uhr), Appetit auf Schokolade (ca. 20 Uhr). Kaffeetasse leer führte zur Kaffeemaschine, soweit logisch, diese begehrte, entkalkt zu werden, Dauer laut Betriebsanleitung 40 Minuten, ich glaubte der Anleitung nicht, wie lang kann es schon dauern, 500 ml Entkalkungsflüssigkeit durch einen kopierpapierkartongroßen Kasten zu jagen - es dauerte exakt 38 Minuten, die zwei übrigen habe ich gespart, weil ich mich beim Wasserwechsel und ausgießen diverser Auffangbehälter besonders flink anstellte. Danach wollte die Maschine dann gereinigt werden, da war dann sogar ich etwas verstimmt, aber reinigen geht schnell, also auch noch gereinigt. Spülmaschine ausgeräumt, Frühstück gemacht, Wäsche ab- und aufgehängt, andere Wäsche in die Maschine gepackt, Küchentisch aufgeräumt, Betten gemacht - jetzt aber schnell zurück auf die Couch, hat ja keiner gemerkt!
Wasserflasche leer war einfacher, aber nur fast, denn beinahe hätte ich dafür ins Büro fahren müssen, die Wasseraufprudelpatronen sind nämlich leer und der Nachschub liegt im Büro, in Anbetracht der derzeitigen Situation in Frankfurt wäre ich dann vermutlich erst in ein paar Tagen wieder auf der Couch gelandet. Man kann Leitungswasser aber ja auch unaufgesprudelt trinken, also nur schnell Hefeteig gemacht und 1kg Zwiebeln geschnitten und Speck angebraten und so und wieder die Spülmaschine und Katzenklos gereinigt, geduscht, nochmal andere Wäsche in die Waschmaschine, die Arbeitstasche aussortiert, im Bad 2 Schubladen und 1 Regalbrett aussortiert sowie eine Stiftekiste aus dem Büro und einen Karton mit diversem Zeug, die Besteckschublade ausgeräumt und ausgewischt und die lockere Tür vom Küchenschrank wieder angeschraubt und schnell zurück auf die Couch.
Das mit der Schokolade war dann wirklich leicht. Nur noch eine Wärmflasche für das Kind, die Wäsche nochmal aufhängen, den Katzentrinkbrunnen reinigen und die Blumen auf dem Balkon gießen, ein paar Notizen zu dringenden Erledigungen der nächsten Woche machen, Weihnachsgeschenke mit meiner Schwester planen, dem Kind einen Vokabeltrainer einrichten und diverse Schulzettel unterschreiben, im Kinderzimmer ein Regal freiräumen, aussortieren, im Schlafzimmer eine Schublade und in der Küche einen Boden in einem Hängeschrank und auf dem Kühlschrank obendrauf aufräumen und schon saß ich mit Schokolade auf der Couch.
Ich sehe ganz deutliche Fortschritte, aber gebe zu: mein Couchsitzen ist noch nicht perfekt. Perfekt, so habe ich mir überlegt, würde es wahrscheinlich nur mit Personal. Das habe ich aber nicht. Und ich besitze auch nicht die absolute Kaltschnäuzigkeit, mit der Mademoiselle mich von der Couch aus mit ihrem Handy auf meinem - während ich in der Küche Zwiebeln anbrate - anruft, weil sie weiß, dass Textnachrichten auf meinem Handy keine Mitteilungstöne verursachen, um folgendes zu sagen: "Mama, kannst du mir mal kurz ein Ladekabel bringen?" - Und auf meine mehr als perplexe Frage "Wo bist du?" ohne jegliche Regung in der Stimme "Im Wohnzimmer auf der Couch." zu antworten.
In meiner Verblüffung brachte ich sogar das Gewünschte. Danach habe ich ein paar Stunden überlegt, ob ich mich jetzt darüber ärgere, aber dazu ist es einfach zu lustig.
Und sowieso saß ich ja fast nur auf der Couch.
Heute im Supermarkt fiel mir mitten in der Gemüseinsel ein, dass ich am Wochenende Zwiebelkuchen machen möchte. Ich glaube, ich habe noch nie Zwiebelkuchen gemacht, sondern mich dazu immer einladen lassen, wohl habe ich aber bei der Zubereitung mitgeholfen, so dass mir die Zutaten ungefähr geläufig sind.
Eingeladen war ich immer bei H&B, seit der späten Schulzeit ungefähr, beim ersten Mal noch in der Wohnung von Hs Eltern. H&B sind, glaube ich, die solidesten Menschen mir bekannten Menschen meines Alters: Sie haben Regeln, sie haben Rituale und von Außen wirkt es alles sehr geordnet und planvoll (was nicht andeuten soll, dass es von Innen anders wäre, nur will ich mir darüber kein Urteil anmaßen). H&B sind seit er 8. oder 9. Klasse ein Paar und hatten dann nach der Schule schnell eine eigene Wohnung zusammen, so richtig eingerichtet, wie Wohnungen von Erwachsenen, mit Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Haustier (glaube ich), als ich selbst noch in einer WG wohnte, in der der verrückte Nachbar von Unten durchs Klorohr mit uns kommunizierte, abgelegte Bekanne nächtelang auf dem Treppenabsatz vor der Wohnung kampierten und unbekannte Personen am nächsten Morgen nach Partys unerwartet (und tief schlafend) im Kleiderschrank gefunden wurden.
Ab dem zweiten Mal gab es Zwiebelkuchen also für mehrere Jahre in der Wohnung von H&B, irgendwann zogen sie aus der Wohnung in ein Häuschen, auch da: Zwiebelkuchen.
Diesen Zwiebelkuchen möchte ich also auch selbst machen, wie gesagt, Zutaten geläufig, allerdings muss ich herunterrechnen, denn zum Zwiebelkuchen kamen immer alle zusammen, die ganzen alten Schulfreunde vom B, die eine oder andere Freundin der H, und dann "wir", also die Freunde von beiden, nämlich Pe, der andere Jens, zeitweise der geschätzte grrrendel, zeitweise Herr N., und so weiter. Und, das darf ich jetzt nicht unterschlagen - zu so gut wie jedem Zwiebkuchenessen brachte ich ungeplant jemanden mit und zwar so gut wie immer Personen, die sich gerade in einer wie auch immer gearteten Krise befanden. Das wurde ein bisschen zum Running Gag, es mag der Jahreszeit geschuldet sein zu der man diese Speise isst, aber mit erstaunlicher Treffsicherheit erhielt ich am frühen Nachmittag des Zwiebelkuchenessens einen Anruf oder gleich eine Person auf mein WG-Zimmer-Sofa, die sich von ihrem Freund getrennt hatte, das Studium schmeißen wollte, sich mit den Eltern überworfen oder den Wagen gerade zu Schrott gefahren hatte - was auch immer es war, ich versuchte natürlich zu helfen, aber sagte gegen ungefähr 17 Uhr: Ähm, so, also - ich bin jetzt zum Zwiebelkuchenessen eingeladen und da will ich auch hin, aber wenn du nicht allein sein möchtest, komm doch einfach mit. Dann folgte ein kurzer Abklärungsanruf bei H&B - meist B am Apparat, da H schon Zwiebeln schnitt. "Soso. Hmhm. Ahja.", sagt B. gerne, und "Ich geb Dir mal H." H. sagte meist "Jaja, ach, kommt einfach." Und so war es dann und wenig später stand ich mit einer im Gesicht etwas verquollenen Person in der Tür.
H&B, ja, wie gesagt: immer da, immer planbar, man neigt dazu, das zu belächeln, bis einem wieder einfällt, aus welchen misslichen Situationen sie ienen schon befreit haben, dass B. derjenige ist, den man anruft, wenn aus der Dusche das Wasser hochkommt oder Stalker vor der Wohnungstür nächtigen und H diejenige, die einem in letzter Minute eine Seminararbeit zusammenklöppelt, damit der Schein nicht in Gefahr ist und sich weit nach Mitternacht anrufen und Bewerbungen vorlesen lässt, als wäre es das Normalste auf der Welt.
Morgen Zwiebelkuchen, wie gesagt. Heruntergerechnet, aber mit vielen in Gedanken dabei.
"Heute kommt der zweite Teil der Atmung - letze Woche haben wir ja schon einige Frequenzspielchen gemacht", sagte der Schwimmlehrer. Zu einem eventuellen zweiten Teil mit Entchen sagte er nichts, das nehme ich gleich vorweg, um Ihnen eine eventuelle spätere tiefe Enttäuschung zu ersparen. Es soll ja Leute geben, die an den Entchen hängen.
Es ging dieses Mal darum, den Kopf beim Atmen genau richtig zu drehen. Auch dazu hatte der Kraulschwimmlehrer ein eingängiges Bild parat: der Terminator! Wir standen im Wasser und drehten den Kopf wie der Terminator. Irgendwie ausdruckslos, irgendwie nur so wie zwei Zylinder, die sich gegeneinander drehen, ganz gerade auf einer Achse, keine Neigung. Exakt so soll der Kopf im Wasser gedreht werden. Keine Neigung, kein lautlos wieherndes Luftschnappen Richtung Schwimmhallendecke. Nur eine Terminator-Drehung - der Rest kommt durch die Schulterrotation. Das übten wir ein bisschen, es ging ziemlich gut.
Im nächsten Schritt ging es darum, sämtliches Drehen (also des Kopfes und der Schulter) so weit wie möglich zu minimieren. Je weniger Drehen, desto stabiler die Wasserlage, desto effizienter der Schwimmstil. Es böte sich an, sagte der Schwimmlehrer, auch mit dem Mund zu arbeiten. Den Mund also zu verziehen in eine Richtung, so dass sich an der Seite, die bei den Minimal-Terminator-und Schulter-Drehungen aus dem Wasser kommt, eine Saugöffnung bildet. Stellen Sie sich Billy Idol vor, auch wenn der Schwimmlehrer das nicht sagte - ich bin überzeugt, das lag nur daran, dass der Schwimmlehrer zu jung ist, um Billy Idol zu kennen.
Wir schwammen eine Bahn, ich sog dreimal mit Terminator-Hals durch die Billy-Idol-Fratze eine volle Ladung Chlorwasser ein. "Ich empfehle, trotz Minimaldrehung den Kopf zum Atmen nicht komplett unter Wasser zu lassen", sagte der Kraulschwimmlehrer. Ungewohnt süffisant.
"Machen wir auch eine Exkursion? Wir wollen eine Exkursion machen, ich habe die anderen schon gefragt!", sagte Hanni oder Nanni, vielleicht Hanni. Der Schwimmlehrer war genauso überrascht wie die Kraulschwimmpartnerin und ich angesichts eines Ausflugs in ein Museum oder so im Badeanzug. Aber es war ein Exkurs gemeint. Wie im Donnerstagskurs. Nämlich zum Delfinschwimmen. "Ah, wie im Donnerstagskurs, ja, da haben wir das mal ausprobiert. Da braucht man viel Kraft." Der Kraulschwimmlehrer schien zögerlich. Andererseits war aber Delfin seine eigentliche Wettkampfdisziplin. So aus der Hüfte, er führte es kurz auf dem Trockenen vor. Ja, wir werden es ausprobieren. Demnächst. Luigi seufzte und ächzte vorsorglich schon einmal. Delfin, boah, puh, poah, phhhhhh!
Aber nun sollte erst einmal die Spinne kommen. Die Spinne ist die Hand, während Sie von der maximalen Streckung unter Wasser am Oberschenkel wieder zurückgeführt wird (also: zur Haifischflosse und dann in die Streckung gerade vor dem Kopf). Der Rückweg sozusagen. Um die richtige Handentspannung und Entfernung der Hand von der Wasseroberfläche auszuloten, sollte die Hand sich wie eine Spinne von der Achsel nach vorn übers Wasser bewegen. Krabbelnd. Die Finger als Beine. Nur 4 Beine, fiel dem Kraulschwimmlehrer auf. Also eigentlich eine halbe Spinne. Außer, dass wir ja zwei Hände haben - an dieser Stelle verlor er etwas den Faden und wir schwammen einfach los. Terminator-Hals, Billy-Idol-Mund, Halbspinne.
Und dann kamen, wie gesagt, keine Entchen, aber: Flossen. Flossen sind am zweitbesten nach Entchen, finde ich. Ich trage Flossengröße 38/39. Alles bisher gelernte wurde mit Flossen repitiert, es klappte quasi hervorragend, mit Flossen bin ich nämlich so schnell, dass ich die ganze Bahn überhaupt nicht atmen muss.
Flossen, ich liebe sie! Das mentale Bild von meinem safe place bei den Quietscheenten auf dem Atlantik wird noch durch blaue Gummiflossen an meinen Füßen erweitert. Hundert Jahre könnte ich mit Flossen Kraulschwimmen. Aber leider war die Stunde dann um.
Klar haben wir letzte Nacht auch den Mond angeschaut - wer sein Kind mutterseelenallein auf dem Schulhof die Sonnenfinsternis beobachten lässt, kann ja dann bei der Mondfinsternis schlecht einen Rückzieher machen.
Mein Wecker stand auf 4:30 Uhr, das hielt ich für die optimale Zeit, denn zum einen lag sie innerhalb der maximalen Verdunklung, zweitens sind dann 4,5 Stunden schlaf schonmal erledigt (unter 4 bin ich schlichtweg nicht funktionsfähig, zwischen 4 und 5 geht es schlecht, aber es geht, ab 5 Stunden schaffe ich einen Tag ohne Ausfälle, normalerweise schlafe ich 6 Stunden und bin dauermüde, optimal wären 8,5 Stunden für mich, aber diese Realität steht leider nicht zur Verfügung) und drittens kann ich von 4:35 bis 6:00 Uhr nochmal fast 1,5 Stunden schlafen, das lohnt noch.
Ein komisches Geräusch aus dem Handy weckte mich also um 4:30 Uhr, ich benutze das Handy sonst nicht als Wecker, traute mir aber nicht zu, den normalen Wecker mitten in der Nacht korrekt umzustellen, also irgendein Geräusch, ich taumelte zum Küchenfenster, ja, der Mond war zu sehen, ich taumelte ins Kinderzimmer, murmelte "Mond gucken" und zerrte am Kind, gemeinsam gingen wir auf den Balkon. Mondfinsternis, Blutmond, all das. "Schlafen", murmelte Mademoiselle, ich trug sie zurück ins Bett, kroch in meins, rüttelte an Herrn N und fragte "Mond sehen?", Herr N. artikulierte vehement "mhmh!", danach weiß ich bis zum nächsten Weckerklingeln um 6 Uhr nichts mehr.
Haben wir dann jetzt alle Himmelsereignisse erstmal durch?
Der Wortmischer hat mich mit einem Stöckchen beworfen, nunja, eigentlich seine gesamte Blogroll, aber es kommt mir gelegen, ich bin nämlich heute einfallslos, daher vielen Dank für die Rettung aus der Bredouille. Zu dem Stöckchen gehört auch eine Plakette, die ist aber rosa und passt hier nicht gut, außerdem finde ich Bilder ja immer anstrengend, ich lasse das mal aus.
Nun die Fragen:
1. – Münchener Oktoberfest? (Unbedingt! / Keinesfalls! / Was ist das?)
Bisher nicht.
2. – Haben Sie Ihren Volkswagen schon abgestoßen?
Ich mache ja Carsharing. Das eine Auto ist klein und rot, das andere groß und silber. Mehr weiß ich über die Fahrzeuge nicht.
3. – Erinnern Sie sich noch an das erste Musikstück, das Sie sich gekauft haben? (Vinyl, CD, Download?) Hören Sie sich das heute noch gerne an?
Ich erinnere mich leider nicht. Ehrlich gesagt bin ich mir gar nicht sicher ob ich mir jemals Musik gekauft habe.
4. – Spielen Sie ein Musikinstrument? Trauen Sie sich damit vor Zuhörer?
Ja, diverse - richtig gelernt habe ich diverse Flöten, Klavier und Geige und ich kann etwas auf der Gitarre schrammeln, eigentlich wollte ich neulich gerne anfangen, Schlagzeug zu lernen, aber das ging sich zeitlich nicht aus, so nehme ich ab nächster Woche wohl Gesangsunterricht. Auf den Instrumenten bin ich recht eingerostet, man kommt ja zu nix, dennoch: vor Zuhörern kein Problem, also ich würde jetzt keine Konzerthalle mieten, aber Familie/Freunde kein Thema, ich habe auch schon in Fußgängerzonen gespielt (nicht Klavier).
5. – Im Preisausschreiben gewinnen Sie eine Penthauswohnung in Berlin, London, Paris, Prag oder Wien. Welche suchen Sie sich aus?
London.
6. – Bevor Sie den Löffel abgeben: Welches Ding müssen Sie vorher unbedingt noch gedreht haben?
Welches Ding, öh, ich habe nichts Spezielles vor, aber davon noch einiges.
7. – Halb acht Uhr abends. Sie kommen völlig gerädert (aus der Arbeit) nach Hause. Was passiert, sobald der Mantel an der Garderobe hängt und die Schuhe in der Ecke stehen?
Leider habe ich eine ausgeprägte Nach-Hause-Komm-Schwäche. Die gestaltet sich so, dass ich für ca. 1 Stunde nach Eintreffen nicht zur Ruhe komme und das sehr unangenehm finde, gerade, wenn ich bald schon wieder los muss. Vielleicht können wir das gemeinsam aufarbeiten.
Es ist so: wenn ich nach Hause komme, stehen meistens die Katzen im Flur, die begrüße ich ausgiebig, dann habe ich Einkäufe in der Tasche, die gekühlt werden müssen, räume also zunächst meine Tasche aus, stelle dabei fest, dass die Luft in der Wohnung abgestanden ist, öffne die Balkontür, sehe, dass dort Blumen gegossen werden müssen, ernte aber zunächst ein paar Äpfel, nehme Äpfel und Gießkanne mit in die Küche, lasse Wasser in die Gießkanne laufen, schneide eine Raupe aus einem Apfel, entsinne mich des Einkaufs, wische überlaufendes Wasser auf, sehe dabei, dass beim Ausleeren des Kaffeesatzes morgens etwas gekrümelt hat, wische den Mülleimerschrank durch, räume die Spülmaschine aus, erinnere mich, dass ich Wäsche waschen wollte, falle über die offene Einkaufstasche in der Küchentür, sehe im Flur auf dem Boden Katzenkotze, denke beim Aufwischen, ich sollte mal die Sandalen in den Schrank räumen und die festen Schuhe ins Schuhregal, wische das Schuhregal aber erst noch durch, entdecke dabei ein lang verloren geglaubtes Katzenspielzeug, werfe es den Katzen, es landet unter dem Sofa, ich ziehe das Sofa ab, sauge rasch dahinter, wechsle den Staubsaugerbeutel, wozu ich in die Küche muss und mich wundere, wieso es da aussieht, als habe eine Bombe eingeschlagen und wie es sein kann, dass ich eine Stunde nach Eintreffen zu Hause noch immer Jacke und Schuhe anhabe.
Es ist schwierig. Ich denke, ich sollte ein anderes Ritual finden. Vielleicht hat jemand Tipps.
8. – Kochen Sie selbst? Was kommt auf den Tisch, wenn die leeren Teller schon nach einer Stunde im Geschirrspüler stehen müssen?
Ja. Schauen Sie hier.
9. – Golf, Ski, oder Tennis? (Oder doch lieber die TV-Fernbedienung?)
Wenn ich mir was davon aussuchen muss, dann Ski. Eigentlich natürlich Kraulschwimmen.
10. – Wir schreiben das Jahr 2025. Was ist für Sie die auffälligste Neuerung im Vergleich zu heute?
In 10 Jahren, ach, so lang ist das jetzt nicht hin. Keine Ahnung, vielleicht sind Fernsehsender abgeschafft und man streamt nur noch was man sehen will direkt aus dem Netz und es gibt keine Printausgaben von Tageszeitungen mehr. Mir erscheint das beides jedenfalls sehr redundant.
11. – Sie packen Ihren eigenen Flüchtlingskoffer. Was muss da rein? (Fünf Dinge braucht der Mensch.)
Darüber möchte ich nicht nachdenken.
So. Jetzt soll ich mir 11 Fragen ausdenken und diese an 11 Personen weiterreichen.
Die 11 Fragen sind:
1. Was haben Sie zuletzt gegessen? (Sorry, ich bin hungrig.)
2. War es das, worauf Sie auch so richtig Appetit hatten?
3. Wenn nein, wie kam es zu der Diskrepanz? Ersatzfrage für die, die gegessen haben, worauf Sie Appetit hatten: war es so gut wie erhofft?
4. Welches Buch lesen Sie dieser Tage? (Falls Sie zig Bücher angefangen haben, beschränken Sie sich bitte auf eins.)
5. Wie ist es? Ersatzfrage für die, die kein Buch lesen: warum nicht?
6. Was wollen Sie als nächstes mal ausprobieren?
7. Wie sind Sie hier in diesem Blog gelandet?
8. Spielen Sie gern?
9. Wenn ja, was? Ersatzfrage für die, die nicht gern spielen: Warum nicht?
10. Wie viele Stunden schlafen sie im Schnitt pro Nacht?
11. Haben Sie schonmal ernsthaft versucht, jemanden umzubringen? (Bitte keine Details, ich möchte nur eine Korrelation zwischen 10 und 11 herstellen).
Nun nominiere ich die 11 Personen, dazu habe ich mir etwas sehr cleveres überlegt, und zwar nominiere ich exakt die 11 Personen, die diese Fragen zuerst beantworten werden. So ist, denke ich, allen Seiten gedient; sollte es schief gehen, trage ich gern die gesamte Verantwortung für das Scheitern.
Mademoiselle hat von Schwester N. Magnetknete zum Geburtstag bekommen - wir haben heute mit der Familie nachgefeiert. Diese Magnetknete ist ein nichtnewtonsches Fluid (Spätzleteig übrigens auch, aber das wirklich nur ganz nebenbei), ist eigentlich zu überhaupt nichts gut (im Gegensatz zu Spätzleteig) aber verhält sich außerordentlich interessant. Besonders toll: Wenn man sehr, sehr viel Geduld hat, überzieht der Knetball, den man sich auf die offene Hand gelegt hat, irgendwann die gesamte Handfläche schmiegt sich ihr so an, dass sogar die Linien in der Hand klar zu sehen sind. Es sieht tatsächlich so aus, als hätte man eine Hand aus Metall, würde sich von der Hand an langsam in etwas cyborghaftes verwandeln.
Leider habe ich ja überhaupt keine Geduld. Aber bei Schwester N. sah es klasse aus.
Kennen Sie dieses Gefühl, also ob in der Nacht merkwürdige Wesen, Gewürm vermutlich, in der Nasenschleimhaut Furchen auf dem Weg ins Gehirn hinterlassen hat um dann hinter der Stirn sämtliche Flüssigkeit abzusaugen und in Augenlider und Lippen zu transportieren? Ich kannte das bis heute Morgen auch nicht, aber dann ist es mir geschehen. So dass ich den Tag mit viel Blinzeln verbrachte und mein Mund, durch die aufgeplusterten Lippen, in meinen Ohren leicht verwaschen und schwerfällig artikulierte. Da hat man dann gar keine Lust, überhaupt irgendwas zu sagen. Jetzt wird es langsam besser, aber darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an, jetzt gehe ich nämlich schlafen.
Ich war heute auf einem Elternabend und habe es geschafft, mich zu nichts wählen zu lassen. Hurra, damit bin ich nun endgültig "ämterfrei". Zu einem kleinen Trick habe ich allerdings gegriffen, ich kenne ja diesen Drang, den ich immer verspüre, wenn irgendwas nicht erledigt wird und weshalb ich dann manchmal in Nacht- und Nebelaktionen ganze Büroküchen umräume, dieses "bevor wir hier noch lange reden, mach ich das rasch". Deshalb habe ich vorgesorgt und schnellte gleich wie eine Feder aus dem Stuhl, als die Frage nach der Wahlleiterin gestellt wurde. Die Wahlleiterin und die Wahlhelferin können nämlich nicht selbst gewählt werden. Das war meine Chance, und ich nutzte sie.
Die Wahl verlief auch nicht so reibungslos, wie man vermuten sollte. Dabei meine ich nicht, dass es etwa 30 Minuten dauerte, bis es eine Kandidatin gab, sondern die Abstimmung. Es gab eine Kandidatin, Frau J., man konnte also für Frau J. stimmen, gegen sie, oder sich enthalten. 4 Personen von 19 entschieden sich aber, Frau T. (je 2) und Herrn H. (je 2) zu wählen. Da weder Frau T. noch Herr H. auf der Kandidatenliste standen, waren diese Stimmen ungültig. Ich hoffe sehr, dass die vier Personen absichtlich so handelten, sonst weiß ich nämlich auch nicht.
Im zweiten Durchgang (Wahl der Stellvertreterin) gab es keine ungültingen Stimmen, aber es fehlten zwei. Es waren nur noch 17 Zettelchen im Schuhkarton. Jede der 19 Personen behauptete aber, ihren Zettel eingeworfen zu haben. Sehr mysteriös. Da die übrigen 17 Stimmen ausnahmslos für Frau G. waren, beschloss ich in meiner (nun doch wichtiger als erwarteten) Funktion als Wahlleiterin, großzügig darüber hinwegzusehen und die fehlenden Stimmen als "ungültig" einzutragen.
Ob es schon ein Buch gibt, in dem LehrerInnen über ihre Erlebnisse bei Elternbeiratswahlen berichten? Ich glaube, ich würde es kaufen.