Am Tag vor Abreise aus dem Apartment in Prag hatte ich nachts einen Traum. Ich muss ausholen, halten Sie einen Moment durch, es wird nicht so lange dauern, wie unsere Zugfahrt nach Hause gestern, die haben wir ohne allzu großes Jammern durchgehalten, also schaffen Sie auch diesen Text bis zu seinem mir selbst zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz schlüssigen Finale.
Es ist so: wenn ich eine Ferienwohnung, ein Hotelzimmer oder Ähnliches final verlasse - ich sagte zu Frau Herzbruch, no pressure aber wir müssen die Schlüssel hier auf dem Tisch liegen lassen und die Tür zu ziehen, wir haben also genau 1 Chance, das alles richtig zu machen - stelle ich immer erst alles Gepäck nach draußen und gehe dann in einer bestimmten Ordnung nochmal alle Zimmer ab und kontrolliere sie, nach der Kontrolle schließe ich die Zimmertüren, wenn alle zu sind die Wohnungstür. In meinem Traum war ich genau dabei, das zu tun, fand dabei aber eine noch nie zuvor gesehene Tür zwischen dem Badezimmer und dem WC. Diese Tür führte - halten Sie sich fest - ins Podcastzimmer!
Es war kein Podcastzimmer, wie man es sich logisch denkend vorstellt, nämlich mit irgendwelcher Technik. Es war ein quadratischer Raum, an der der Tür gegenüberliegenden Wand war ein Fenster mit weißem Rahmen und darunter ein weißer Heizkörper, sonst war in dem Raum keine Einrichtung, er war mit einem cremefarbenen aber schmutzigen Hochflorteppich ausgelegt und in der Mitte war ein kleiner schmuckloser Brunnen. Wie ich darauf komme, dass das das Podcastzimmer war, kann ich nicht erklären, ich wusste es einfach. Traumdeuterisch würde ich behaupten, die Trostlosigkeit des Raumes meine innere Haltung zu Podcasts perfekt aufgriff.
Interessant war, dass ich in diesen Raum ging und sofort wusste, wie es sich anfühlt, auf diesem Hochfloreppich zu liegen oder darüber zu krabbeln, ohne das im Traum überhaupt getan zu haben (und auch im Wachen kann ich mich nicht erinnern, wann ich zuletzt mit einem Hochflorteppich in Berührung gekommen bin). In dem Moment, in dem ich die Tür zum Podcastzimmer öffnete, begann aber von dem kleinen Brunnen ausgehend eine Überschwemmung, die sich mit nichts aufhalten ließ, wir hatten sowieso ja jede auch nur zwei Handtücher, Handtücher sind in Ferienwohnungen immer so ein Problem, ich muss bei der nächsten Buchung darum bitten, drei zu bekommen. Frau Herzbruch schlug vor, die Wohnung einfach schnell zu verlassen und so zu tun, als hätten wir den Raum nie gefunden, ich redete dagegen an, weil das ja so nicht in Ordnung ist, mehr weiß ich über den Traum nicht mehr.
In Wirklichkeit gab es dieses zusätzliche Zimmer nicht, ich habe die Wand zwischen Bad und WC durch Klopfen extra auf geheime Türen überprüft. Aber als wir unsere Rundgänge gemacht hatten, vor der Wohnungtür standen und sie gerade zugezogen hatten schrie Frau Herzbruch "Mein Koffer!!!" Den hatte ich selbst aber in den Hausflur geräumt. Und wir passten trotz des Entenflocks, den Frau Herzbruch an Knedliky verzehrt hatte, noch mit den Koffern gemeinsam in den Aufzug und stürzten nicht damit ab. Also alles gut.
Nicht so gut: ich war letzte Nacht wieder in diesem Podcastzimmer zu Besuch, ich war im Traum wo ganz anders unserwegs aber zapp, war da wieder das Podcastzimmer mit dem Hochflorteppich. Und als ich vorhin in der S-Bahn Sekundenschlaf hatte, wo war ich da? Genau. Podcastzimmer. Es scheint als hätte ich irgendein unfinished business in dieser Richtung.
In den nächsten Traum nehme ich ein Teppichreinigungsgerät mit.