November, alles ist gut. Außer, dass man beim Leben immer so unglaublich viele Dinge benötigt und die muss man herumschleppen. Ich hasse es, Sachen zu schleppen, ich hasse es so sehr, dass ich sogar in Online-Spielen immer versuche, möglichst wenig Items zu haben. Ich bin häufig die Frau ohne Handtasche, daher immer Kartenzahlung und wenn endlich die Möglichkeit besteht, sich einen Chip irgendwo einbringen zu lassen, mit dem man alle Türen öffnen und alle Dinge bedienen kann wäre ich sofort bereit, von mir aus könnte man mir auch an irgendeiner Stelle, die ich nicht so oft brauche, ein USB-Kabel einbauen und durch Essen würde ich die Energie zum Aufladen vom Handy direkt über meinen Körper bereitstellen, ja, dazu würde ich mich hergeben, besser wäre es noch, wenn ich gar kein Handy bräuchte sondern der Bildschirm in meine Brille eingebaut oder direkt auf meine Netzhaut gehen würde und in den Ohren auch irgendwas, Sie verstehen, wo die Reise hingeht, ich möchte immer die Hände frei haben und kein Gepäck an der Seite oder auf dem Rücken oder sonstwo. Statt dessen scheint es in meinem Leben so zu sein, dass ich immer unendlich viel schleppe, sogar M war nie ein Kinderwagenbaby sondern ein Tragling und dauernd werden irgendwelche Sachen für die Familie angeliefert, die ausgerechnet bei mir landen und ich trage sie dann die Treppe hoch. Zusätzlich trage ich noch die Last der Verantwortung, aber das ist ein ganz anderes Thema.
Ich habe vergessen, worauf ich hinauswollte. Also erzähle ich etwas Tolles: Ich habe heute mein Kind gesund gemacht. So wie bei dem Bären und dem Tiger - ich mach dich gesund, sagte der Bär. Und so sagte ich, naja, ich schrieb per WhatsApp dem Kind aus dem Büro, wir leben ja nicht irgendwo hinter Panama, also sprechen wir nicht sondern schreiben. Das Kind schrieb mir, es habe Fieber und alles täte weh und wann ich komme, ich sagte gegen 19 Uhr und dann mache ich dich gesund. So war es, ich kam gegen 19 Uhr, ich beschnupperte das Kind an Stirn, Hals und Händen, weil ich mir einbilde, am Geruch feststellen zu können, ob eine Krankheit ernstzunehmen ist oder nicht - das Kind lachte mich aus, egal, ich habe meine Erfahrungen gemacht und Papa N. konnte das auch. Ich stellte jedenfalls fest, dass kein Grund zur Sorge besteht, das Kind roch nur ganz wenig krank, eher erschöpft und nach Schlaf und Unterzucker. Also gab es zwei Sorten Essen, Tee, zwei Sorten Süßigkeiten und Eis und viertelstündiche Betüddelung, jetzt ist das Fieber weg, die Gesichtsfarbe wieder gut und es wird am Rechner gezockt. Ich bin zufrieden.
Sowieso bin ich zufrieden. Am Donnerstag endet ja meine Deadline, ich werde vermutlich morgen fertig weil ich alle ausreichend genervt habe, dass sie lieber verfrüht geliefert haben als sich weiter mit mir auseinanderzusetzen, also kann ich dann Donnerstag nochmal scharf nachdenken, ob ich irgendwas übersehen habe und dann ist es auch gut. Also für ein paar Tage, dann kommt das nächste große Ding, so geht das jetzt bis kurz vor Weihnachten. Aber erst einmal fahre ich nach Prag. Frau Herzbruch will wissen, welche Jacke ich anziehe, ich hatte aber noch keine Gelegenheit, mich mit den Prager Wetterverhältnissen am Wochenende vertraut zu machen, weiß auch nicht, ob ich das noch schaffe, denn immer wenn ich an "Wetter Prag" denke, denke ich sofort danach "Prager Frühling" und dann bin ich so unglaublich genervt, dass ich das denke, dass ich vergesse, nach dem Wetter zu schauen. Das darf als Aufforderung verstanden werden.