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    Donnerstag, 11. Dezember 2014
    Blogging November - 1136

    Ich referierte heute einem (sehr jungen) Kollegen über verschiedene Lebensphasen, die mit völlig veränderten Interessen, Haltungen und Vorlieben einhergehen können. Zu dem Zeitpunkt fiel mir leider kein richtig gutes Beispiel ein, aber nun hätte ich eins, denn Karin regte gerade an, dass ich doch heute über Schuppen schreiben könnte.

    Mein Patenonkel (der nicht mein Patenonkel war, sondern der Mann meiner Patentante, aber er war mein Lieblingsonkel) hatte einen Forellenteich und als ich im Grundschulalter war, war es das Highlight der in einem Dorf im tiefen Westfalen verbrachten Sommerferienwoche, mit dem Onkel zum Forellenteich zu gehen und den gefangenen Fischen mit einem Holzkeil auf den Kopf zu hauen. Ich kann mich noch hundertprozentig an das damit verbundene Geräusch erinnern: ein feuchtes "Flop" (mit einem sehr wenig aspirierten p). Für mich als Kind war diese Tätigkeit der Inbegriff von Effizienz und Effektivität. Die Forelle zappelt auf den Holzbohlen, man haut ihr auf den Kopf, dann kann man sie nach Hause tragen und aufessen. Besonders Spaß machte es mir noch, an dem Waschbecken, das sich vor dem Haus, also im Hof, befand, die Forellen zu schuppen.

    Wenige Jahre später, mit etwa 16, war ich Vegetarier. Wegen der Tiere natürlich. Und wenn ich ins Dorf fuhr, fand ich den Forellenteich so ziemlich das Perverseste überhaupt und war dem Patenonkel nachhaltig böse, dass er mich als Kind so widerliche Dinge tun ließ.

    Heute bin ich leidenschaftslos. Es fiele mir sicher nicht ein, als Zeitvertreib einen Ausflug an einen Tümpel zu machen und dort Fischen den Schädel einzuschlagen. Wenn jedoch Fisch auf dem Speiseplan stünde und ich in diesem Dorf wäre, fände ich es naheliegend, selbigen dort zu beschaffen und das erlernte Verfahren anzuwenden.

    Was ich allerdings wirklich sehr eklig finde, sind vereinzelte Schuppen an küchenfertig gekauftem Fisch. Genauso, wie ich - ganz genrell - einzelne Haare absolut widerlich finde, eine Haarmenge am Kopf aber natürlich nicht. Andersherum finde ich zum Beispiel einzelne Würmer uninteressant, in größerer Anhäufung machen sich mich aber sehr nervös. Dasselbe gilt für Fliegen. Womit ich aber vom Thema abschweife, denn das ist keine temporal veränderte Haltung sondern ein quantiative.

    Um noch etwas weiter abzuschweifen: gerade in diesem Moment fällt mir ein, dass möglicherweise gar nicht Schuppen beim Fisch gemeint waren, sondern Schuppen beim Menschen. Oder vielleicht auch der Schuppen als Gebäude - Schuppen ist ja eines der Dreierteekesselchen auf Mademoiselles Liste. Nunja. Vielleicht ein andermal.

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