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    Montag, 1. Dezember 2014
    Blogging November -1126

    Heute Mittag bemerkte ich plötzlich, dass es für mein Wohlbefinden unabdinbar wäre, ziemlich sofort eine Bratwurst vom Weihnachtsmarkt zu bekommen. Zum Glück ließ sich das relativ bald, also gegen 16:30 Uhr, einrichten und Frau Herzbruch leistete mir Gesellschaft.

    Zuerst bestellte nur ich eine Wurst; Frau Herzbruch gelüstete nach Obst in Schokolade, doch kehrte sie von einem Süßigkeitenstand unverrichteter Dinge zurück und stand hinter mir, wobei es - so erzählte sie mir kurz darauf - zu einer merkwürdigen Begegnung mit der Kundin vor mir kam. Und zwar stolperte die Kundin nach ihrem Einkauf, fiel dabei aber nicht auf den Boden, sondern Frau Herzbruch um den Hals und schaute sie danach sehr böse an, so, als hätte Frau Herzbruch ihr nicht gerade möglicherweise durch rein köperliche Präsenz das Leben gerettet.

    Die Frau war mir auch schon komisch aufgefallen, erzählte ich, aber Frau Herzbruch ging nicht darauf ein, sie hatte nämlich angesichts der Wurst in meiner Hand unmittelbar Futterneid entwickelt und wollte statt Weintrauben nun auch eine Wurst. Nur keine ganze, das sei so viel, die Wurst so groß, ob es keine kleineren Würste gäbe. Es gäbe zwar kleinere, aber keine leichteren, alles liefe also auf dieselbe Menge Wurst heraus, erklärte die Frau am Grill, worauf Frau Herzbruch noch ein paar Minuten lamentierte - ich vermute, mit dem Endziel, von mir eine halbe Wurst abzubekommen, was aber nicht ging weil: ich teile mein Essen nicht gern.

    Wir schickten uns also an, zu Gehen (ich hielt meine Wurst vorsichtshalber in der Frau Herzbruch abgewandten Hand) als ich dann endlich dazu kam, von meinem Erlebnis mit der komischen Frau zu erzählen: "Was übrigens lustig ist", sagte ich, "ist, dass diese komische Frau genau dasselbe Problem hatte, wie du. Dass ihr die Wurst zu groß ist. Man sollte meinen, das wäre eine ganz simple Situation: jemand will eine Wurst, man kauft eine Wurst, fertig, aber dann gibt es Leute, bei denen geht das nicht, weil sie sich schon vorab mit der optimalen Wurstgröße gedanklich auseinandersetzen müssen. Aber der Frau konnte kompetent geholfen werden: Sie isst jetzt da hinten, schau mal, und den Rest packen sie ihr ein."

    "Das ist doch auch für mich eine sehr gute Lösung!" rief Frau Herzbruch enthusiastish, kaufte also doch auch ein Wurst und ließ die Hälfte gleich einpacken, für den Mann.

    Der Mann wollte die Hälfte der Wurst aber gar nicht, er hatte, während er mit den Kindern zu Hause auf uns wartete, in seiner Verzweiflung schon etwa zehn Nutellabrötchen gegessen. So lag die Wurst eine Weile eingepackt auf dem Küchentisch, irgendwann hatten die Herzbruchs ihr Gepäck für die Rückfahrt zusammengeräumt, aber die Wurst lag noch immer auf dem Tisch und war auch nicht in die Nähe einer Tasche gerückt, im Gegeneteill, sie war ein bisschen hinter dem Brotkorb versteckt worden. Ich warf sie also weg.

    Was die komische Frau wohl mit ihrer eingepackten Restwurst gemacht hat?

    (In diesem Zusammenhang gern vorgetragener Spruch meiner Tante: "Bei uns werden Lebensmittelreste nur gut gekühlt weggeworfen.")

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