Was Sie hier sehen, ist ein Problem, und zwar ist das nämlich meine Spielfähigkeitsbewertung bei Wordfeud und wie Sie sehen, geht es bergab mit mir. Bergab ist schon viel zu harmlos ausgedrückt, nicht, das Sie sich da irgendeinen kleinen Schlittenhügel vorstellen, den ich hinabschlendere, neinnein, das ist die Eiger-Nordwand, das ist ein freier Fall in die Schlucht. Und ich habe nicht die geringste Ahnung, woran das liegt.
Angefangen hat es ungefähr Weihnachten, ich spiele gar nicht mal wirklich schlecht aber komplett uninspiriert, kein Esprit, keine tollen Wörter, die vor meinen Augen tanzen oder die gerade so wie Faust aufs Auge passen, dass ich die ganze Bahnfahrt vor mich hinkichere. Es ist ein einziges Buchstabengeschiebe, ich bin sogar schon so weit, dass ich mich für Spielverderberwörter wie ny, my, xi, xu, qi und so weiter nicht mehr entschuldige – wer 20, 30 Spiele in Folge verliert, darf nicht mehr zimperlich sein.
Nunja, was immer es ist, es wird sicher auch irgendwann wieder vorbeigehen. Bis dahin halten mich meine MitspielerInnen hoffentlich nicht für zermürbt, wenn ich sie nicht mehr herausfordere – bei mir hat nämlich der Spielerinnenschutz zugeschlagen und ich kann nur noch Einladungen annehmen, keine mehr aussprechen.
Was das ist und die übrigen Wmdedgts finden Sie hier.
Ein großes Glück ist es, ausgeruht 1 Minute vor dem Wecker aufzuwachen. Das war bei mir um 6:59 Uhr der Fall und weil außer mir noch alle schliefen kam ich schon eine halbe Stunde später aus dem Haus. Im Torweg begegnete ich der Müllabfuhr. Von draußen wurde gerade eine Tonne hineingerollt, um den ehemaligen Standort der Tonne herum lagen lauter Tannennadeln auf dem Asphalt, aber irgendwie kurze, helle Tannennadeln. Und wieso Tannennadeln, Tannen werden hier separat abgeholt und zwar erst nächste Woche. Bis zum Supermarkt verhandelte ich mich meiner Phantasie, ob es sich wohl um die Biotonne und lauter Maden gehandelt haben könnte.
Im Supermarkt lenkte mich dann die Rentergang ab. Morgens um 7:45, nur ich und alte Frauen mit Wägelchen und eine überforderte Kassiererin, die noch nebenher Regale einräumen musste. Sie brauchen nicht denken, dass die Rentnergang dafür Verständnis gehabt hätte, neinnein, die Zeit rennt. Ich hab sie alle vorgelassen, trotzdem gab es Stockgefuchel und böse Worte.
Im Büro war es erst angenehm und ruhig nur wollte es sich die Vertretungsputzfrau keinesfalls nehmen lassen, überall nach meiner Kaffeetasse zu suchen, von der ich gar nicht mehr weiß, ob ich sie nicht eventuell weggeworfen habe. Ständig passieren mir unauflösbare Missverständnisse mit den Büroputzfrauen. Die von früher, eine sehr alte Dame, die zum Glück nur noch in der Lobby wischt und nur morgens vor 9, so dass ich mich zu diesen Zeiten immer durch den Hintereingang hineinschleiche, glaubt seit ungefähr 8 Jahren, ich hätte einen kleinen Sohn, zusätzlich zu Mademoiselle, und den hätte ich irgendwie abgegeben oder vielleicht sogar Schlimmeres. Und die neue Putzfrau sucht stundenlang nach meiner Tasse, von der ich nicht weiß, ob es sie noch gibt, nur weil sie mich letzten Sommer immer mit dieser Tasse gesehen hat, jetzt habe ich halt eine andere, das nimmt sie deutlich schwerer als ich. Und das alles, weil wir uns nicht verständigen können, keine Sprache teilen und doch die ganzen Zeit wechselseitig wie Hühner aufeinander einreden und und tätscheln und lachen. Schweigsamen Menschen passiert so etwas nicht.
Jahreswechsel ist in meinem Job etwas anstrengend, weil man sich zu dieser Zeit viel mit Planungen, Budgets und grundsätzlichen Fragen beschäftigt. Dazu muss das alte Jahr irgendwie aufgeräumt werden und das neue vorbereitet. Gestern wirkte der Berg an Aufgaben sehr bedrohlich, nachdem ich ihn heute morgen aber sortieren konnte stellte ich erfreut fest: es ist zwar unglaublich viel, aber so gut wie nichts davon ist außerordentlich dringlich. Sofort ging ich erstmal Kaffeetrinken. Zwischendurch lustige Nachrichten mit der Karaoke-Gang, dass wir offenbar für morgen eine wahnsinnige Gruppe von 12 Personen sind. Wir sagen ja immer, dass wir keinesfalls und niemals vor Fremden in Kneipen Karaoke machen würden, aber der Zeitpunkt liegt vermutlich nicht fern, an dem wir die gesamte Kneipe eh locker selbst füllen.
Die Arbeit an sich war ereignislos, das Anstrengende sind ja immer die Menschen. Zwei gerieten sich unglaublich in die Haare wegen einer Angelegenheit, die für mich keinerlei Emotionspotenzial birgt. Man darf in solchen Momenten natürlich nicht einfach laut loslachen. Sprechen war in dem Gekeife aber auch nicht möglich. Ich bat die Beteiligten also, das, worum es ihnen da genau geht, für mich in ein paar Stichpunkten aufzuschreiben, damit ich das besser verstehen und mich dann morgen damit befassen kann. Ich glaube fast, es ist unmöglich, dazu irgendetwas aufzuschreiben ohne sich ziemlich albern vorzukommen, aber wir werden sehen.
Ein anderer kam vorbei und sagte "Dir ist gerade folgendes aufgefallen: (...)". Das kenne ich noch aus Würfelrollenspielen früher, da hat der Meister auch immer so etwas gesagt. "Ich ziehe vorsorglich mein Schwert, wo ist der 20-seitige Würfel?!" antwortete ich also wie aus der Pistole geschossen. Manchmal finden meine Kollegen mich echt doof.
Und dann gab es noch einen Anruf vom Oberchef, der sich derzeit mit der Familie im Urlaub befindet aber sich unbedingt die Zeit nehmen wollte, mit mir über meine Mailsignatur zu sprechen. Der Oberchef hat mir ja Ende des Jahres ungefragt einen neuen Titel verpasst, ich habe es noch nicht geschafft, mir dazu eine abschließende Meinung zu bilden und gehe diese Veränderung daher passiv an. Viermal hatte der Oberchef bereits über die Weihnachtszeit gefragt, ob ich nicht mal meine Mailsignatur entsprechend anpassen wollte, jedes Mal murmelte ich etwas von "bei Gelegenheit" und fragte nur beim letzten Mal "haben Sie eigentlich keinen Schnee?!" Der heutige Anruf kam daher in Form einer unmissverständlichen Arbeitsanweisung aus dem Skilift.
Gegen 17 Uhr war das ganze Arbeitszeug an einem Punkt, an dem man es gut unterbrechen und für eine Nacht sich selbst überlassen konnte, also verließ ich das Büro um zu Hause Curry zu kochen mit Restegemüse, morgen kommt ja die neue Gemüsekiste. Herr N. war unterwegs, das Huhn fürs Curry zu erwerben, leider gibt es aber in der ganzen Stadt kein nettes Huhn, nur Innereien und dergleichen. Das Restegemüse ist aber auch zu luschig für ein vegetarisches Curry, also gibt es gleich Kartottensalat (die waren schon geschält) und bestellte Pizza und das Restzeug in einem Curry irgendwann anders. Komisch mit dem Huhn. Vielleicht ist morgen irgendein anderskulturelles Huhnfest, von dem ich nicht ahne.
Jetzt Couch.
Frau N. zur Technikerin: Samma - die Leute hier kann man aber auch nur ertragen, wenn man sie gewohnt ist, oder?
Technikerin: Do musste dorsch.
Ja. War eher so ein musste-dorsch-Tag.
Die Zahlen sind ja schon wieder ganz durcheinander, irgendwann hab ich von 1499 elegant auf 1450 gewechselt und keiner sagt was. Das ist nicht vertrauensbildend!
Am letzten Urlaubstag erledigt man bekanntlich die Dinge, die man sich für die gesamten Wochen vorher vorgenommen hatte. Zum Glück hatte ich mir aber gar nichts vorgenommen, außer die Glühbirne (ich sage Glühbirne, ich meine alles Mögliche von Halogen über LED zu Energiespar) im Flur zu tauschen. Die eine hatte ich ja neulich, Anfang Dezember, getauscht, sie ging dann 1 Woche später wieder kaputt, ich hab sie wieder getauscht, kurz darauf ging eine andere kaputt, meine Leidensfähigkeit war damit übererfüllt und ich unternahm nichts weiter.
Die nun defekte Lampe befand sich allerdings über dem Katzenklo, für Katzenkloreinigung braucht man Licht. Ich behalf mir mit einer Taschenlampe. Zum Katzenklosäubern braucht man aber auch zwei Hände, daher hielt ich die Lampe zwischen den Zähnen. Aus diversen Gründen, einige davon auch in der Unachtsamkeit gelegen, mit der Lampe im Mund gegen irgendwas zu stoßen, war dann doch irgendwann klar, dass dieses Verfahren nicht für die nächsten 10 Jahre tragen wird. Glühbirnen wechseln ist hier in der Wohnung aber auch kein Vergnügen. Die Decken sind 3,60 Meter hoch. Die Vorgehensweise war also wie folgt:
Leiter holen - steht im Schlafzimmer neben dem Schrank. Leiter unter der Lampe im Flur aufstellen. Mit Schraubenzieher (im Mund) und je einer Glühbirne (in je einer Hand, weil unklar, welche Größe benötigt wird) auf die Leiter klettern. Katze oben vorfinden. Katze herunterscheuchen, beim Fluchen Schraubenzieher verlieren. Wieder herunterklettern, Schraubenzieher aufheben, hinaufklettern, Kater oben vorfinden. Kater hinunterscheuchen, ergebnislos denn der Kater hat Angst. Runterklettern, Glühbirnen ablegen, hochklettern, Kater von der Leiter pflücken, in den Arm nehmen, hinunterklettern, Glühbirnen nehmen, hochklettern, Katze vorfinden, Kind rufen damit es die Katze bändigt, Glühbirnen auf dem Bücherregal ablegen, oben auf der Leiter übersitzen und die fisseligen Minischrauben an der Glasschale der Deckenlampe öffnen, Glasschale abnehmen, zwecks Reinigung reinpusten, einen Schwarm toter Minimücken in die Augen bekommen, fluchen, Glühbirne reindrehen, Kind zwecks Lichttest rufen, geblendet fast von der Leiter stürzen, mit Punkten vor und in den Augen Glasschale wieder anschrauben, Kater und Katze von je einer Seite der Leiter scheuchen, hinunterklettern, wieder hinaufklettern, weil die zweite Glühbirne noch oben auf dem Bücherregal liegt, wieder hinunterklettern.
Gesicht waschen, neue Birnen raussuchen, Leiter mit zwei Katzen drauf ins Wohnzimmer verschieben. Im Wohnzimmer ist ein Kronleuchter mit 8 Armen, zwei Birnen sind kaputt und zwar eine, die zur Tür zeigt und eine, die zum Fenster zeigt. Um an den Kronleuchter zu gelangen, muss man nicht oben auf der Leiter übersteigen, man kann sich die Sprossen also mit zwei Katzen teilen. Das macht vieles einfacher. Von oben sieht "Richtung Tür" und "Richtung Fenster" aber irgendwie anders aus, ich tausche also erstmal zwei falsche Birnen. Runter, Lichttest, fluchen, rauf, richtige Birne tauschen, Lichttest, beide gehen nicht, fluchen, rauf, Birnen wieder raus, runterklettern, zu kleiner Tischlampe gehen und die Birnen testen, eine geht und eine ist defekt, das Kind ruft "Mama der Kater geht an den Kronleuchter!!", zur Leiter rennen, Kater nicht wegbekommen, Kater mit Leckerchen locken, 7 kg Kater springen mir aus 3 Metern Höhe auf die Schulter und krallen sich fest. Kurz entfällt mir dadurch, welches die defekte Glühbirne war, ich teste also alles nochmal. Derweil klettert der Kater die Leiter wieder empor. Ich tausche die richtigen Birnen, Lichttest durch Mademoiselle, der Kater und ich zucken im gleißenden Schein der 8 Lampen zusammen, alles gut. Ich klettere von der Leiter, der Kater springt mir enthusiastisch auf die andere Schulter und krallt sich fest.
Nun trage ich die Leiter ins Büro. Dort ist ebenfalls ein Kronleuchter mit einer defekten Birne. Mit dem Kater auf der Schulter klettere ich hoch, tausche die richtige Birne aus, will herunterklettern doch die Katze sitzt auf der drittletzten Sprosse. Ich klettere mit dem Kater auf der Schulter oben über die Leiter, um auf der anderen Seite abzusteigen, die Katze hat aber nun auch die Seite gewechselt und schaut mich liebreizend an. Ich brülle nach Mademoiselle, Mademoiselle nimmt die Katze auf den Arm, führt eigeninitiativ den Lichttest durch, der Kater und ich stürzen beinahe geblendet ab aber: alles funktioniert.
Die letzten beiden Birnen sind in Mademoiselles Zimmer zu tauschen, auf den ersten Blick sehe ich aber, dass dies von ihrem Hochbett aus möglich sein wird. Große Erleichterung. Altbau mit hohen Decken finde ich nach wie vor wunderschön, aber möglicherweise wird Beleuchtung überbewertet.
Was ist eigentlich aus Deckenflutern geworden?
Auch etwas speziell, am 2. Januar vor einem Geldautomaten zu stehen und "Von Ihrem Konto sind derzeit keine Auszahlungen möglich" zu lesen. Vielleicht hätte ich doch beizeiten Brot statt Böller kaufen sollen. Dass ich nicht ausreichend darauf hingewiesen wurde, kann ich jedenfalls auch nicht behaupten.
Herr N: Ich will auch in einem Haus am Meer wohnen!
Frau N: (einigermaßen entsetzt) In einem Haus am Meer?! Da ist dann doch gar nix!
Herr N: Das Meer?!
Frau N: Dann braucht man doch immer ein Auto, um irgendwo hinzukommen, wo was Richtiges ist!
Herr N: Es gibt ja auch Meer mit Städten dran.
Frau N: Naja in Barcelona musste man auch ewig latschen bis man dann wieder in der Stadt war.
Herr N: (guckt missmutig)
Frau N: Und dann wären da dauernd Touristen!!
Herr N: (guckt noch missmutiger)
Und dabei hatte ich noch gar nichts über den nervigen Sand immer überall gesagt.
Auf geht's.
Die absolut beste Idee war es, Mademoiselle zu Weihnachten ein Crêpes-Eisen zu schenken. Es war eher ein Nachgedanke, sie wünscht sich das seit mehreren Jahren, ich habe mehrere Jahre wegen "nicht noch ein Ding, das herumsteht", abgelehnt, doch seit einiger Zeit schon isst sie auf allen Märkten, Festen etc. ausschließlich eine Sache nämlich: Crêpes. Und seit dieses Jahr Weihnachtsmarkt war, klingelte im Büro zuverlässig jeden Nachmittag gegen 15 Uhr das Handy mit der Frage: "Könntest Du mir auf dem Rückweg einen Crêpe mit Apfelmus-Zimt-Zucker...?!"
Also Spontankauf und Überraschungsgeschenk und es ist so, dass 11jährige mit diesem Ding ganz alleine umgehen können. Teig zubereiten ist ja auch keine Kunst, man sitzt als Eltern also herum, verspürt einen gewissen Appetit und ruft - ach, es reicht schon fast, wenn man es nur denkt - "Crêpes" und dann kommt die Gegenfrage "mit was". Zimt-Zucker ist ja mein Favorit, wobei ich Kinderschokolade auch nicht schlecht finde. Apfelmus ist geschmacklich prima, aber die Konsistens stört mich. Nutella mag ich nicht. Herr N. bevorzugt die herzhaften Varianten. All das liefert das Kind an die Couch.
Heute: Musik
Auf dem fast völlig leeren Supermarktparkplatz:
Frau N: (spielt neben dem Auto Scrabble auf dem Handy)
Autofrau: (hupt ein paar Mal energisch)
Frau N: (hüpft vor Schreck hoch, spielt dann weiter)
Autofrau: (hupt)
Frau N: (macht Fensterkurbelbewegung)
Autofrau: (macht Fenster runter)
Frau N: Was ist mit Ihnen?!
Autofrau: Ich will da parken.
Frau N: Der ganze Parkplatz ist leer und Sie wollen ausgerechnet hier parken wo ich stehe?
Autofrau: Ich parke immer dort.
Frau N: Parken Sie heute doch mal woanders.
Autofrau: Sie können ja woanders auf Ihr Handy glotzen.
Frau N: Dann fahren Sie mich doch um, wenn's so wichtig ist.
Autofrau: (gibt Gas)
Frau N: (springt konsterniert zur Seite ins Blumenbeet)
Eieiei, lange nicht mehr so verschätzt. Das muss an diesem Entspannen liegen.