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    Montag, 7. Juni 2021
    06062021

    Heute Morgen (also mittags) um 12 verkündete ich dem Gesangslehrer auf seine Frage hin, ob ich ihm vor dem nächsten Unterricht noch eine Aufnahme schicken könnte: naja, klar, das Wochenende kommt ja erst!

    Irgendein Wochenende kommt natürlich immer. Belassen wir es einfach mal damit.

    Ich war heute nirgendwo, saß aber, um private Dinge zu erledigen, viel an meinem mit Bürozeug vollgemüllten Schreibtisch, blablablablablablablablabla (Sie können die folgenden Absätze selbst schreiben, Sie wissen Bescheid).

    Highlights des heutigen Tages: Rhabarbermarmelade gekocht. Gerade eben, weil ich sie eigentlich mit M kochen wollte, M aber keine Zeit fand und dies erst halt gerade eben mit letzter Sicherheit sagen konnte. Dabei stellte ich fest, dass ich einen neuen Pürierstab brauche. Eine Empfehlung dazu benötige aber ausdrücklich nicht, ich weiß ganz genau, welchen ich möchte, nämlich Braun Multiquick 7 "für die härtesten Zutaten". Jawohl, ich habe Pläne. Bisher möchte ich Braun Multiquick 7 aber nicht bezahlen, ich habe schließlich einen Pürierstab, der vor den Zutaten der Härtestufe "lapschige Rhabarberstange" aber mittelweile eher zurückschreckt. Ich hoffe, er geht bald kaputt.

    Weil ich ja jetzt auch nachts wieder raus darf spazierte ich danach noch zum Auto und holte die letzte Kiste mit Herzbruch-Kleidung. Weitere (im Sinne von "mehrere", ansonsten genau das Gegenteil von "weitere") Hosen. Ich habe jetzt mal aus Spaß gezählt (natürlich nicht in Wirklichkeit aus Spaß, das sagt man nur so, ich mache nie irgendwas aus Spaß, ich wollte ein Gegengewicht zu dem Feinstrumpfhosenübermaß schaffen, das zuzugeben sie mich im Podcast genötigt hatte) und es handelt sich um exakt 30. Naja plus die, die ich trug und die zwei, die ich gestern und vorgestern trug. Heute war es eine normalblaue Jeans mit doppelter Beinnaht, saß perfekt, nicht büro- aber durchaus freizeitgeeignet. Man benötigt ja auch Freizeitkleidung. Glaube ich. Ich erinnere mich nicht genau, wie ich das mit der Kleidung präpandemisch gehandhabt habe, musste mich heute auch kurz vergewissern, wann es Zeit ist, sich von einem geliebten Kleidungsstück zu verabschieden, wenn man nur zu Hause herumschlurft merkt man das ja alles nicht genau. Einstimmige Meinung im virtuellen Büro: wenn man das Kleidungsstück beim Einkauf im Supermarkt mit einer Hand festhalten muss, damit es nicht runterrutscht, ist die Zeit für den Abschied gekommen. Auch wenn dies nur manchmal und nicht bei jedem Schritt geschieht.

    (Nachgedanke hier: vielleicht folgt man in Bezug auf den Pürierstab derselben Logik wie bei der Hose, sprich, wenn er nicht mehr richtig passt, ist es Zeit für den Abschied? Sollte ich irgendwann mal nachts wachliegen, werde ich es bedenken.)

    Jedenfalls, ich möchte diese Freizeithose behalten und das graue Freizeitshirt, das ich dazu trug, auch. Entsorgt habe ich dafür ein T-Shirt Größe XS mit diesen gelben konischen Figuren drauf, ich habe vergessen, wie sie heißen, es gab mal einen Film von ihnen (den ich aber nicht gesehen habe) und danach steckten sie in Überraschungseiern und man kann GIFs mit ihnen bei Twitter posten. Da sind Sie überrascht, dass ich ein solches T-Shirt mein eigen nenne, was? Zurecht, ich auch. Das T-Shirt lag heute bei uns auf dem Badezimmerfußboden, M bestritt, dass es ihres sei, Herr N bestritt, dass es seines sei, beide waren sich vollkommen sicher, die Katzen tragen keine Kleidung, Besuch kommt nicht, die logische Schlussfolgerung ist, dass es mein T-Shirt sein musste, denn ich bin mir nie über irgendetwas vollkommen sicher, da ist immer so eine kleine Restunsicherheit, ein kleiner Riss im Horizont, der mir einen Blick in eine andere Realität ermöglicht, in der ich möglicherweise ein T-Shirt XS mit gelben konischen Figuren, bekannt aus Film- und Fernsehen, trage. Oder trug, ich habe es nämlich jetzt entsorgt. Und einen Kissenbezug, der kleine Löcher von Katzenkrallen hatte.

    So eine 100%-Sicherheit in sich zu tragen stelle ich mir übrigens unglaublich entspannend vor. Dann gibt es ja nichts mehr zu denken. Mir begegnet das (für mich erstaunlich) oft, gerade auch beruflich, so gut wie alle wissen immer ganz genau, wie etwas ist und wie etwas kam und wer was falsch macht und was in Wirklichkeit richtig wäre. Ich weiß das nie, ich habe immer nur Näherungswerte.

    Jetzt habe ich den Faden verloren. Ist aber ja auch egal. Vermutlich.

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