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    Donnerstag, 7. Mai 2015
    Blogging November - 1277

    Viel habe ich schon über Berliner Taxifahrer und andere Dienstleistungserbringer gehört, wenig davon gut. Umso mehr erstaunt es mich, dass mir, dich ich ja im Normalfall keine noch so bekloppte Begegnung auslasse, diese Stadt mit ausgesuchter Freundlichkeit begegnete.

    Das fing an mit der Rezeption im Hotel, die mir - völlig unerwünscht, aber absolut wohlmeinend - aufgrund meiner späten Ankunft das Zimmer schonmal wärmte und mir bei jeder Begegnung irgendein Goodie (Obst, Süsses, Kugelschreiber) zusteckte, setzte sich fort über den Verkäufer beim Bäcker, der ungefragt und gut gelaunt ein vegetarisches belegtes Brötchen frisch zusammenbaute, weil keins mehr vorrätig war, der Taxifahrer, der Frau Herzbruch und mich (unbeabsichtigt, wir sind halt nicht ortskundig) etwa ganze 800 Meter fahren durfte, und zwar leicht resigniert, aber keinesfalls unhöflich klang, die Bedienung beim Pizzaessen, die vermutlich die netteste war, die ich in den letzten Jahren erlebt habe und die zwei Jungs, die mir heute an verschiedenen Umsteigestationen den Koffer irgendwo hochgelegen haben, wo es keine Rolltreppe gab. Achja, und der lustige Currywurstmann, der sich auch von pöbelnden Bayern nicht aus der Ruhe bringen ließ und durchaus noch den einen oder anderen Scherz auf seine Kosten vertragen konnte.

    Dazu die nächtliche U12, die zu einem Viertel den Lachanfall des Jahrhunderts hatte und zu Dreivierteln debil grinste. Und ein gut ausgeschilderte Nahverkehr mit leicht verständlichen Fahrkartenautomaten und ein Busbahnhof, gegen den der in Frankfurt die Verkörperung der Diaspora ist.

    So eine angenehme, unkomplizierte Stadt. Damit hatte ich nicht gerechnet.

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