Es bleibt kompliziert.
Geplant war, dass heute ganz in Ruhe Mademoiselles Klassenfahrt vorbereitet wird, also die letzten Sachen durchgegangen und ein ruhiger Abend und so, und morgen habe ich dann vormittags ein Brandschutztraining, arbeite nachmittags alles im Büro weg, was da noch so ist, sitze abends tiefenentspannt auf der Couch und werfe zwischendurch hübsche Dinge in meinen Koffer und trete Dienstag früh die Reise nach Berlin an.
Nun streikt aber ja die Bahn ab Dienstag. Und da es sich ungefähr 5 Minuten, bevor ich vom Bahnstreik erfuhr, sogar noch ergab, dass ich möglicherweise gar als Quotenfrau (Quotenfrau wollte ich ja immer schonmal sein, vorzugsweise im Vorstand eines DAX-Unternehmens, aber man kann es sich nicht immer aussuchen) kurz auf einer Bühne auftreten werde statt nur zuzuschauen, war ich jetzt gerade gar nicht gewillt, alles abzusagen oder für die Anreise mehrere Tage einzukalkulieren.
Und so setzte ich eine komplizierte Maschinerie aus Hotelumbuchungen, Bahn-Neubuchung, Bahn-Stornierung und etwa 3.000-fachem Reload der Flixbusseite in Gang, zwischendrin warf ich gar nicht tiefenentspannt hübsche Dinge in den Koffer sondern riss von der Wäscheleine, was mir unter die Finger kam, sagte das Brandschutztraining ab, organisierte noch all das, was für morgen Abend zu organisieren geplant war (und zwar auch keine Kinkerlitzchen sondern: Buffet am Schulsommerfest, Lokalität und Zeitplan der 4.-Klasse-Abschiedsfeier und Logistik zu einem Turnerwettkampf).
Aber nun scheint es geschafft, ich fahre halt schon morgen, habe sogar eine Unterkunft und reise Donnerstag mit dem Bus zurück, die Einzelheiten werden sich finden. So vermeiden wir zwei Dinge, die wir nie gewollt hätten:
1. Dass ich den Rückweg Donnerstag nicht schaffe und folglich nicht da bin, wenn Mademoiselle am Freitag um 10 von der Klassenfahrt zurückkehrt. Das wäre sehr schlecht gewesen, schließlich gehöre ich zu den Leuten, die enorm ärgerlich werde können und dabei manchmal unter mangelnder Affektkontrolle leiden. Es hätte also sein können, dass ich irgendwas Furchtbares tue, z.B., naja, in Berlin am Bahnhof sitzen und bitterlich weinen.
2. Dass ich tiefenentspannt, ohne Stress, organisiert, durchdacht und überlegt gekleidet nach Berlin reise. Dann hätte mich nämlich gar keiner erkannt, inklusiv mir selbst.
Also: alles gut.