Kurzfristig hatte ich heute die Befürchtung, mein Gehirn sei kaputt. Es ist nämlich so: Frau Herzbruch brachte mir neulich einen Fahrradsattelüberzug mit, den sie an der Uni geklaut hatte. Ich brauche solche Überzüge immer dringlichst, weil mein Sattel die Tendenz hat, sämtliche Luftfeuchtigkeit in sich aufzusaugen und, sobald man sich darauf setzt, schwallartig wieder abzugeben. Das Ergebnis ist unansehnlich. Jedenfalls verwendete ich diesen Bezug heute erstmal und voller Freude, um ihn auf einem einzigen Weg zur Arbeit gleich dreimal gestohlen zu wähnen - einmal, als ich von der Schule zum Rad zurück kam, einmal, als ich vom Bäcker zurückkam, einmal, als ich von der Bank zurückkam. Jedes Mal fand ich ihn kurz darauf beim Tasten nach einem Taschentuch - nicht, weil ich wegen des Verlustes weinen musste sondern weil ich verschnupft bin - in der linken Jackentasche wieder und habe keinerlei Erinnerung, wie er da hinein gekommen ist.
Dann hatte mein Gehirn aber im Büro den Moment des Tages, als es dem geschätzten Kollegen, der auf jede Anmerkung, dass etwas nicht gut geklappt hat mit "ich möchte das nicht mikromanagen" antwortet, ein wortgewaltiges Extempore hielt mit der Schlussformulierung "Es liegt ein Grat zwischen mikromanagen und vernachlässigen, und der ist noch nicht einmal schmal!"
Abends war Elternabend - eine Grube voller Bloggergold, sollte man meinen, aber dann kennt man Mademoiselles Klassenlehrerin nicht. Es war informativ, knapp und gab keine bekloppten Fragen und ich glaube, wer währenddessen twitternd auf dem Handy getippt hätte, wäre rausgeflogen.