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    Sonntag, 28. Oktober 2012
    Blogging November - 363

    Das Katzennetz hängt jetzt, zumindest provisorisch. Man wird mit Häkchen und einem Spannseil noch etwas nacharbeiten müssen, aber die plötzliche Dunkelheit verhinderte alle weiteren Maßnahmen. Was ich festgestellt habe: Es macht mir weiterhin so gut wie gar nichts aus, in größeren Höhen herumzuturnen (aktuelles Beispiel: ganz oben auf einer großen Leiter, die an der Brüstung eines Balkons im 2. Stock steht). Ein bisschen unwohl wird mir aber durch die Reaktion der Leiterhalter, weniger durch das, was sie sagen, als durch die Sprechweise, die eine Mischung aus nervös und kompetent-krisensituationsadäquat ist. Aber bestimmt ist das gut. Bestimmt bin ich einfach total empathisch oder so.

    Im nächsten Schritt fuhren wir in einen großen, dunklen Wald.



    Was Sie hier sehen, ist ein Faszinosum. Sie sehen meinen Schuh, aber nicht an meinem Fuß. Es ergab sich somit für mich die einmalige Gelegenheit "Ey, mein Schuh ist auf!" zu bemerken und damit gleichzeitig eine Handlungsaufforderung auszudrücken, mich aber nicht im Bereich der Unverschämtheit zu bewegen.

    Der Wald war wirklich enorm dunkel und die Taschenlampe, wie Frau Herzbruch bemerkte, nun eben auch nicht gerade eine Maglite. Tatsächlich war es eine rosafarbene Kindertaschenlampe, die Schaufel hingegen war absolut industrial size. Trotz übergroßer Schüppe war es aber an mir, nach etwa einem Kilometer zu bemerken: "Das war kein guter Plan." "Sag das nochmal," erwiderte Frau Herzbruch. "Das war kein guter Plan.", sagte ich. Frau Herzbruch: "Ich freue mich, dass Du das sagst." Solche Gespräche führe ich ja ansonsten nur im Büro.



    Wir planten also um. Lassen Sie es sich gesagt sein - wenn im Fernsehen Leute mal so eben eine Leiche verbuddeln, dann ist das irgendwie gestellt und da gerade frischer Mutterboden locker aufgeschüttet oder so. Stellen Sie sich das mal alles nicht zu einfach vor! Wenn Sie tatsächlich mal wen zu beseitigen haben sollten, ist 'Loch im Wald' graben vermutlich die mit Abstand schlechteste Wahl, die Sie treffen können. Probieren Sie lieber etwas aus in Richtung Neubaugebiet, wo gerade Betonpfeiler gegossen werden.

    Wenn es ein Loch im Waldboden sein muss, hilft Ihnen quasi nur archäologische Auslandserfahrung in Verbindung mit absoluter Zielorientierung, sprich: Sie müssten uns buchen. Allein, wir hätten keine Lust. Wir sind froh, jetzt wieder über Eck am Küchentisch zu sitzen und uns den dazwischen stehenden Stuhl als Fußablage aufzuteilen.




    Heute vor zig Jahren:

    Wir gehen zur Karl-Fete. Auf der Treppe werden wir von zwei prolligen Mädchen empfangen, beide so ca. 13 Jahre alt. Sie heißen Danni und Nicole-mit-Betonung-auf-dem-i. Auf der nächsten Treppe kommt uns Ah entgegen und umarmt und überschwänglich, schmeißt sich auf die Knie und umarmt unsere Beine und sagt er sei so froh dass wir ihm nicht mehr böse sind. Dann haut er auf den Docs-Kappen rum und freut sich sichtlich, dass die mit Stahl sind. Dann geht er an uns vorbei nach unten. Wir gehen hoch. Er fragt, ob wir nicht kommen und wir sagen, wir hätten gedacht, endlich mal wieder rein zu dürfen. Wir dürfen und er kommt sogar mit, serviert uns Getränke und dann sind die Prollmädchen wieder da und haben noch einen kleinen Prolljungen mitgebracht namens Klausi. Es stellt sich einiges heraus: Danni behauptet, sie ist 15 und Nicole-mit-Betonung-auf-dem-i 14 aber das muss gelogen sein denn dann wären die ja fast so alt wie wir. Danni ist mit Ah zusammen. Wir erzählen mit Ah über Pe2 und Oh und was wir so gemacht haben und versuchen, die drei Kinder so gut wie möglich zu ignorieren.

    Um ca. 20 Uhr gingen wir zum Bus, weil Danni dringend nach Hause wollte um einen Film aufzunehmen, nämlich: La Boum. Am Bus kotzt Danni auf den Boden und legt sich hin, wir müssen sie also nach Hause bringen. Die Eltern wollen sie nicht rein lassen, also bringen wir sie zu ihrer „Omma“. Ah fragt, ob wir nicht eigentlich bald Geburtstag hätten und sagt, wenn wir mit ihm feiern, gibt er einen Kasten aus. Wir sagen zu unter der Bedingung, dass die Kinder nicht dabei sind. Danni fragt Pe, ob sie mit dem Klausi zusammen sein will. Sie will nicht. Wir liefern Danni bei der Omma ab und gehen dann zur Mutter vom Ah und hören Musik. Plötzlich klingelt es und Danni und Klausi stehen wieder vor der Tür. Ah rennt runter um sie zu verscheuchen, als er nicht zurückommt rennen wir hinterher und sehen, wie Ah und Klausi irgendwen verprügeln. Wir greifen sofort ein und schubsen Klausi und Ah in den Hauseingang und lassen sie nicht mehr raus und der Typ flieht auf einem Fahrrad, Ah sagt, der hätte Schuhe angehabt die er nicht anhaben darf und wir sagen Ah, dass er ein Arsch ist und wir ihm absolut verbieten, Leute zu verprügeln, völlig egal weshalb. Dann setzten wir uns vors Kino bis Pe vorschlug, woandershin zu gehen und was zu trinken zu holen. Wir, also Pe, Ah und ich rennen einfach weg und lassen Danni und Klausi zurück und holen uns am Kiosk eine Flasche Sekt. Dann fahren wir zum Karl. Ah und ich schlafen im Bus und später auch beim Karl, Pe unterhält sich mit Karl über das Leben an sich und weckt mich um Mitternacht, damit wir nach Hause gehen.

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