Eine halbe Stunde vor dem Wecker aufgewacht - das klingt gut, es war aber ein Hochschrecken aus schlechten Träumen. Deren Inhalt ich mittlerweile schon vergessen habe, immerhin. Ich gab den Katzen Futter, trank einen Schluck Wasser und legte mich mit Buch wieder ins Bett.
Im Büro weiterhin eine kontrollierte Situation, das ist sehr angenehm. Zu Mittag traf ich mich mit einer Mitarbeiterin in Elternzeit, wir gingen Thailändisch essen und verquatschten uns - ich war erst um 15:30 Uhr zurück im Büro, es bliebt noch eine Stunde Büroarbeitszeit, dann musste ich los, um eine spätere Telefonkonferenz von zu Hause aus zu machen.
Zu Hause waren sehr viele Jugendliche, die man aber alle nur hörte, nicht sah. Man sah noch, was sie alles gespeist und getrunken hatten. Noch ein Stündchen Arbeit von zu Hause, dann gab es Pizza für alle zum Selbstbelegen und dann holten sehr viele Leute sehr viele Dinge ab, die ich aussortiert hatte. Unter anderem auch einen Schreibtisch und einen Schrank, so dass ich mich an deutlich mehr Platz erfreuen kann!
Dann sichtete ich noch ein Paket mit bestellter Kleidung, aber mir gefiel wirklich nicht ein einziges Teil. Das hatte ich glaube ich noch nie. Ich packte alles wieder zusammen und machte die Rücksendung fertig, warf dann einen kritischen Blick in meinen Kleiderschrank, führte Herrn N und M zwei Outfits für eine Feier am nächsten Wochenende vor und beide fanden beide gut, so dass ich das wählte, in dem ich mich wohler fühle - und es sofort schnell in einem Köfferchen verpackte, damit nicht am Ende eine Katze noch auf die Idee kommt, sich genau daran die Krallen zu schärfen.
Ein hilfreiches Telefonat, ein bisschen herumüberlegen, Internetlesen, Buch lesen. Nicht müde, komisch, aber bestimmt später.
Den ganzen Tag das Anwesen nicht verlassen. So war es geplant, so wurde es gemacht. Zwar wachte ich relativ früh (gegen 9 Uhr) auf, lag dann aber noch eine Stunde lesend im Bett bis ich mich - weiter lesend - aufs Sofa verlagerte.
Weiter geschah zunächst überhaupt nichts außer halt den üblichen Dingen wie Kaffee, Frühstück, Sonntagsanrufen, Katzen streicheln, Internet und halt weiterlesen. Am frühen Nachmittag war dem Kind kuschelig und wir machten einen gemeinsamen Mittagsschlaf. Vielleicht schlief auch nur ich, da bin ich nicht sicher.
Danach gab es als Sonntagsessen Gemüselasagne - eine der Speisen, die wir alle gern mögen, aber die für unter der Woche viel zu aufwändig ist. Ich verbrachte also einige Zeit in der Küche, Herr N. schaute Serien, M räumte ihr Zimmer auf. Das Zimmer haben wir im Februar umgestaltet (neu gestrichen, Hochbett weg, anderer Schreibtisch, solche Dinge) und von dieser Aktion war noch ein mit viel Krempel gefüllter Schrank übriggeblieben, der auch - eben weil man ihn mit viel Krempel drin ja nicht transportieren kann - seitdem mitten im Zimmer stand. M war seitdem nicht dazu gekommen, ihn auszuräumen und heute war es dann so weit. Nach dem Abendessen lieferte sie mir 3 Wäschkörbe und einen Umzugskarton mit Dingen, die die sie nicht mehr braucht. Meine Aufgabe ist es dann, diese Dinge zu sichten und zu sortieren nach a) brauche ich oder jemand anders, den ich kenne, b) ist Müll und c) wird von niemandem gebraucht, den ich kenne, ist aber auch kein Müll. Die Gegenstände der Kategorie c) sind natürlich die Anstrengenden.
In der Kategorie a) fanden sich erstaunlich viele einzelne Socken von mir, auch etwas Geld, sehr sehr viele Briefumschläge, Radiergummis (werden immer im Chor benötigt!) und Notizbücher (benötige ich, auch wenn ich gerade noch nicht weiß, wozu), insgesamt war die Ausbeute aber gering. b) und c) machten den Hauptteil aus und so verbrachte ich den Rest des Abends damit, die Sachen zu fotografieren und in die Verschenken-Gruppe einzustellen. Erfreulicherweise fand ich schon nach 5 Minuten eine Frau, die den Schrank (und den ebenfalls noch übrigen Schreibtisch) morgen abholt, vorausgesetzt ich helfe ihr, ihn die Treppe hinunterzutragen, aber das kann ich ja machen. Den weiteren Abend über meldeten sich auch Personen mit Interesse für so gut wie alles andere, mal sehen, ob das mit der Übergabe auch klappt, die Chancen stehen meist so 60/40.
Weiter versuchte ich noch, mit meinen Lesefreundinnen einen Termin zur nächsten Buchbesprechung auszumachen. Man sollte nicht meinen, wie schwierig es ist, die Termine von 5 Frauen unter einen Hut zu bekommen, selbst wenn es nur für ein virtuelles Treffen ist. Ich kann das immer gar nicht glauben, schließlich kann ich selbst ja eigentlich immer. Also in der Woche natürlich nur abends und montags, dienstags und freitags generell gar nicht, an den verbleibenden Abenden habe ich halt manchmal Termine, samstags ist es auch nicht gut und sonntags ist es mir nach Reisen zu anstrengend. Aber sonst halt eben doch immer. Also fast. Es muss an den anderen liegen.
Der Tag fliegt vorbei wie nichts und das, obwohl ich schon um 9 Uhr aufgestanden bin - das ist für mich sehr früh für ein Wochenende. Ich verabschiedete Herrn N zum Fußballausflug und saß dann mit Kaffee und Internet und Katzen auf dem Sofa, bis M aufwachte. Es dauerte nur wenige Stunden. Nebenher lief die Waschmaschine.
Nach dem Frühstück kam der Wocheneinkauf - weil er am nächsten Wochenende ausfallen wird, war er ein Ca.-Zweiwocheneinkauf und ich musste M herunterklingeln, um Tragen zu helfen. So lief M zweimal, während ich noch mit Auto und Tor etc. beschäftigt war und dann nur noch ganz komfortabel in jeder Hand eine Einkaufstasche tragen musste.
Von meiner Mutter habe ich gelernt, was nach dem Einkauf als erstes und als zweites zu tun ist: als erstes TK-Zeug wieder einfrieren. Als zweites Füße hochlegen. So geschah es.
Der Rest des Tages verschwand zwischen Buch lesen, Wäsche aufhängen, Nudeln kochen, Einkäufe verräumen, Pflanzen anschauen, Katzen anschauen, kleines Schläfchen zwischendurch.
Heute Abend, also jetzt gleich, gehe ich auf eine kleine ESC-Party - "klein", weil wir nur zu zweit oder zu dritt sein werden, aber es kommt ja auf die Qualität der Teilnehmerinnen an, nicht auf die Menge. Ich war vor vielen Jahre zuletzt bei Frau Violinista auf einer solchen Veranstaltung und danach habe ich noch einmal bei Frau Herzbruch irgendwann einen Teil vom ESC geschaut und bin dabei eingeschlafen. Die letzten Jahre hatte ich keinerlei Interesse an dieser Veranstaltung aber als ich dieses Mal gefragt wurde, war ich gleich Feuer und Flamme und der festen Überzeugung, dass das ganz toll wird. Wir werden sehen!
Ansonsten heute noch einen Tipp für Sie. Vorgeschichte zum Tipp: Mir fällt immer mal wieder ein Becher Sahne auf den Boden und zerbricht dabei. Keine Ahnung warum. Vielleicht fällt mir insgesamt viel auf den Boden und es fällt mir nur bei der Sahne besonders auf, weil es so eine unglaubliche Sauerei ist. Ich habe aber nun das perfekt Verfahren entwickelt, damit umzugehen: Sobald die Sahen gefallen ist, nimmt man sich eine Sekunde um das kontaminierte Gebiet zu erfassen. Dann stürzt man - es vermeidend - als allererstes zur Rolle mit Küchenpapier und verteilt es großflächig auf der Sahne. Erst dann nimmt man sich die mindestens 30 Sekunden, die man zum Fluchen und Toben benötigt. Dann wirklich großzügig mit dem Papier die Sahne aufnehmen, alles sofort in den Müll. Kommen Sie nicht auf die Idee, am Papier sparen zu wollen und sofort mit Wasser/Putzmittel/Spüllappen dranzugehen, nicht nur steigert das den Aufwand enorm sondern sie kriegen die ganze Sahne in die Abflussrohre und den Spüllappen müssen Sie eh auch wegwerfen, denn wenn er in der Wäsche landet und die nicht wirklich heiß genug und mit reichlich Waschmittel gewaschen wird, kriegen Sie den Gestank erst nach Wochen wieder raus. Wenn der Boden mit den Papiertüchern gesäubert, ist, dann kommt die große Stunde des Stofflappens, mit etwas Spüli oder so und schon ist alles wieder gut. Mit diesem Verfahren dauert das ganze keine 3 Minuten, wovon man locker eine fürs Schimpfen reservieren kann.
Falls Sie Teppich haben, habe ich keinen Tipp. Ziehen Sie dann am besten um.
Um halb 7 vom Wecker aus dem Tiefschlaf gerissen. M wollte heute wieder zur Schule gehen, also tatsächlich gehen, der Fuß passt in den Schuh und es schmerzt beim Laufen nicht, außer sie läuft auf den Zehenspitzen. Das ist ja nicht notwendig in der Schule.
Ich verlasse das Haus planmäßig um 8, denn dann ist die Firma im Hinterhaus geöffnet und die hat drei Pakete für mich angenommen. Weil um 8:17 die Bahn fährt ist mein Plan, die Pakete in der Garage im Auto zu lagern, bis ich zurückkomme (dann hat die Firma meist schon geschlossen). Vor dem Auto bemerke ich aber, dass ich keinen Autoschlüssel dabei habe. Ich kehre also um zum Haus, habe aber auch keinen Wohnungsschlüssel. Die Pakete sind nicht allzu wertvoll, ich denke darüber nach, sie einfach so in die Garage zu legen und ins Büro zu gehen. Schlau wie ein Fuchs überprüfe ich aber vor Umsetzung dieser Idee, ob ich einen Büroschlüssel dabei habe. Habe ich nicht. Einen Fahrradschlüssel übrigens auch nicht. Zum Glück ist Herr N noch zu Hause.
Im Büro erfreue ich mich weiter an meinen zwei Bildschirmen und habe ansonsten Zeit für einige große Brocken. Ich räume ja nicht nur zu Hause auf, sondern auch im Büro. Dazu muss ich erst einmal alles genau verstehen und dazu stelle ich viele Fragen, fordere viele Berichte, Unterlagen, Vergleichszahlen an und gehe vielen Leuten sehr auf die Nerven. Die großen Brocken, mit denen ich mich heute (noch nicht abschließend) befasse: einen Überblick erstellen, welche Themen alle mit der Hausverwaltung offen sind, die Nebenkostenabrechnung in jedem Detail verstehen, die Versicherungen verstehen. Später widme ich mich nochmal meinem neuen Spezialthema Besteuerung Deutschland/USA und telefoniere dafür über eine Stunde mit einem Kollegen in den USA, weil wir uns nicht einigen können, denn sein Fokus liegt auf Gleichbehandlung aller Mitarbeiter weltweit und mein Fokus auf Berücksichtigung unterschiedlicher kultureller Prägungen/Verständnisse.
Trotz der inhaltlichen Differenzen verstehen der Kollege und ich uns sehr gut, er versorgt mich immer mit den Neuigkeiten aus dem Mutterhaus, wir gleichen ab, wie sich die Veränderungen in meinem Büro sich für mich anfühlen im Vergleich zu wie sie im Mutterhaus gesehen/verstanden werden, wir sprechen über Trump und über Brexit und auch da ist es interessant, den US-Blick mit dem deutschen Blick zu vergleichen. Das Steuerthema müssen wir am Ende nochmal auf Eis legen, weil noch ein paar Informationen fehlen.
Einen kleinen Schreck bekomme ich im Büro noch, Ms Klassenlehrerin mailt nämlich, um sich zu erkundigen, ob es M besser geht. Ob sie etwa nicht in der Schule angekommen ist? Ich schreibe M eine kurze Nachricht, das Handy ist während des Unterrichts aus, aber es sind nur wenige Minuten bis zur großen Pause und sie antwortet mir zum Glück gleich - sie ist natürlich angekommen, hat nur an dem Tag bei der Klassenlehrerin gar keinen Unterricht und diese hatte sich wohl einfach nur aus Freundlichkeit erkundigt, nicht wegen unerwarteten Fehlens. Puh.
Zu Hause gibt es Reste-Essen - ich mag bekanntlich keine Reste und esse Brot. Weil das Kochen also ausfällt habe ich Zeit, den Essensplan für die nächste Woche zu machen, so früh schaffe ich das sonst nie aber es passt sehr gut, weil ich dann morgen früh nicht gleich von dieser Aufgabe genervt bin und auch morgen jederzeit einkaufen kann, nicht erst, wenn ich den Plan erstellt habe. Darüber freue ich mich.
Das Kind trifft sich abends mit Freunden, ich gehe zum Chor und erleide ab 21 Uhr die üblichen Gähn-Attacken aber halte die letzte Stunde noch irgendwie durch. Zum Glück muss ich nicht ausgehen oder sowas anstrengendes sondern kann jetzt auf die Couch, muss nur noch wachbleiben, bis das Kind heimkommt und kann morgen ausschlafen.
Geweckt wurde ich heute von der kotzenden Katze - es klang so, als fände das Ereignis direkt auf meinem Kopfkissen statt, deshalb sprang ich auf. In Wirklichkeit saß das Tier auf dem Fußboden, aber weil ich nun schon einmal aufgestanden war, beließ ich es auch dabei.
Es war halb 7 und viel Zeit, denn das Kind bleibt nochmal zu Hause, um den Fuß zu schonen (Mail der Klassenlehrerin am frühen Morgen besagt, dass sie diese Vorgehensweise unterstützt), und im Haushalt ist auch nichts Wesentliches zu erledigen, weil sowieso später die Putzfrau kommt. Ich trank barfuß und im Pyjama Tee auf dem Balkon (12 Grad und Nieselregen, mein Wetter halt) und begutachtete die Pflanzensituation: Gurke scheint einzugehen, Melone möglicherweise auch, warum ist mir unklar. Die Pflanzen sehen beinah vertrocknet aus aber das kann nicht sein, die Blätter sind teilweise angefressen. Aber der Chili, die dazwischen steht, geht es gut. Mysteriös.
Ich fuhr wieder einmal auf einem anderen Weg ins Büro und nahm dementsprechend den Vordereingang, die Rezeptionistin war des Rapunzelturms war freudig überrascht, sie hatte schon gedacht, ich wäre "weg". Notiz: Vorder- und Hintereingang (Sicherheitsdienst, auch sehr wichtig!) gleichermaßen bespielen.
Der Vormittag im Büro fiel mir immer noch sehr schwer, wie Waten durch Morast, sehr zäh, sehr mühsam, alles klebt. Zwischendrin fasste ich den Entschluss, dass ich jetzt doch einen zweiten Bildschirm möchte - mehr als ein Jahr habe ich das immer abgelehnt, Tisch zu voll und so weiter, aber plötzlich erschien es mir nicht nur sinnvoll, sondern auch ganz furchtbar dringend. Wenige Minuten später war er gebracht und installiert und jetzt ist alles gut. Ansonsten lief ich am Vormittag viel herum. Es macht mich fuchsig, wenn die Weitergabe von Informationen ganz unnötig verschleppt wird, so dass diejenigen, die damit weiterarbeiten müssen, in Zeitnot geraten. Das finde ich sehr unkollegial und daher statte ich in solchen Fällen den Verursachern gerne persönliche Besuche ab um zu besprechen, wie es zu der Verzögerung kommt. Leider habe ich dafür nicht immer Zeit, weshalb sich dann auch immer wieder einmal "Fehlhaltungen" einschleichen. Heute konnte ich mir die Zeit gut nehmen, während der neue Monitor eingerichtet wurde.
Nach der Mittagspause war ich plötzlich topfit. Ohne jeden Grund. Das nutzte ich, um zunächst wieder "Kisten zu machen" (22 Aktenkartons in den Schredder) und danach alle Stockwerke zu begehen und eine Meckerliste anzufertigen. Ich habe mich heute also ganz besonders beliebt gemacht, könnte man sagen. Dann noch ein bisschen mit den zwei Bildschirmen gearbeitet - sehr praktisch, wirklich! - und schwupps war es viel später als geplant und ich fuhr schnell heim.
Weil es schon nach 19 Uhr war, sollte es sofort Essen geben: Curry mit Resten der Woche. Durch den Rote-Bete-Rest bekam das Curry aber eine höchst unschöne Farbe, ich konnte mit Tomaten noch etwas korrigieren, aber letztendlich verdarb mir die Optik den Appetit. Herr N und M griffen mehrmals zu, ich aß Joghurt und Müsli. Ja, die mäkeligste Esserin hier im Haus bin ich - ich esse zwar generell so gut wie alle Lebensmittel, aber sie sollen ansprechend aussehen, ich lasse sogar Chips liegen, wenn sie zu klein sind und trinke lieber Leitungswasser als etwas aus einer von innen beschlagenen Flasche. Gerissene Brotscheiben jubele ich auch wem anders unter und Obst gibt es generell nur am Stück, denn wenn die Schnittkanten braun werden ist es ja sofort eklig.
Jetzt Sofa. Die Katzen liegen - wie immer donnerstags - vom Besuch der Putzfrau erschöpft schon im Bett.
Wecker falsch gestellt - keine Ahnung warum, keine Erinnerung - trotzdem einigermaßen richtig aufgewacht. Mit Nackenschmerzen, die ich auch letzten Mittwoch schon hatte, also seit der Gymnastikkurs begonnen hat immer am Morgen nach diesem. Es wird im Gymnastikkurs recht viel für den Nacken gemacht, weil der ja häufig verspannt ist. Ich habe den Verdacht, dass mein Nacken möglicherweise von Natur aus ganz und gar perfekt und unverspannt ist und jegliche Nackengymnastik daher für mich schädlich. Werde das beobachten. Die Beine und der Rumpf hingegen profitieren von der Gymnastik, sie fühlen sich am Tag danach an, als wollten sie sofort loslaufen, joggen oder am Rapunzelturm von außen hochklettern oder so.
Der Fuß vom Kind ist etwas besser, weitere Schonung ist jedoch angezeigt. Ich fuhr sie daher mit dem Auto die 800 Meter zur Schule, ich weiß nicht, ob das überhaupt je schon einmal vorkam. Dort wartete ich, während sie ihre Klassenarbeit in Geschichte schrieb, um sie danach wieder nach Hause zu transportieren - allein nach Hause gehen ist nämlich aus Versicherungsgründen nicht gestattet, auch nicht, wenn ich dies im Schulsekretariat ausdrücklich erlaube.
In der Wartezeit besichtigte ich aus Neugier die Schultoilette (sehr klein/eng aber sauber). Dann zog ich einen nahezu untrinkbaren Milchkaffee für 60 Cent an einem Automaten, der über und über beklebt war mit Belehrungen zu Plastikbechern und wo man in der Schule wann einen Edelstahlbecher mit Schullogo und Karabinerhaken kaufen kann (Spoiler: zu dem Zeitpunkt gerade nicht wegen Unterricht). Ich fühlte mich sehr schlecht.
Nun wollte ich ein Buch lesen, statt dessen sprach mich aber eine Frau auf Englisch an. Es handelte sich um L., eine chinesische Frau, Mutter eines 14-jährigen Jungen, die beruflich nach Deutschland versetzt wurde, nun auf den Aufenthaltstitel für ihren Sohn hofft (der noch bei der Oma in China ist), eine Schule für das Kind sucht und natürlich eine Milliarde Fragen hatte. Obwohl wir beide fließend Englisch sprachen, war die Verständigung teilweise wegen der verschiedenen kulturellen Prägungen schwierig. So fragte L mich, wie weit Ms Klasse denn im "Mathematikbuch" sei, also nicht welche Themen behandelt werden, sondern wie weit in dem Mathematikbuch, das man - so vermute ich aus dem Gespräch - in China möglicherweise in jeder Schule hat. Und ob es denn gar keine ausländischen Kinder an der Schule gäbe - was mich sehr irritierte, denn an Ms Schule sind überwiegend Kinder, bei denen optisch ein Migrationshintergrund nahe liegt - für L. war das aber ganz offensichtlich überhaupt nicht offensichtlich. Welche Schule die beste im Ort sei, wollte sie noch wissen, auch eine Frage, die ich nicht zu beantworten wusste, und dann schwärmte sie von dem schönen ländlichen Leben - womit sie das Rhein-Main-Gebiet meinte. Die Zeit wurde leider knapp, wir tauschten Telefonnummern aus, denn ich würde L. sehr gerne näher kennenlernen, ich finde es enorm spannend, wie eine Frau mit Kind sich entscheidet, aus beruflichen Gründen in ein Land umzuziehen, zu dem sie bisher ganz offensichtlich keinerlei Verbindung hat. Es wurde dann noch kurz holprig, weil sie natürlich WeChat nutzt, aber wenn sie möchte, wird sie schon irgendeinen Weg finden, mich zu kontaktieren.
Dann kam M, ich sah sie von weitem und war kurz gerührt, wie dieses Wesen, das mir schon so unglaublich groß und jugendlich erscheint, in ihrer Clique von Oberstufenschülern dann doch wieder klein und zart und recht kindlich wirkt.
Kurz machetn wir im Schulsekretariat noch die Unfallmeldung und holten das Okay für einen weiteren Tag zu Hause ohne ärztliches Attest ein.
Auf dem Heimweg beschwerte M sich über die viel zu einfache Geschichtsarbeit, man hätte im Grunde gar nichts lernen müssen, weil sich alles aus dem Text, der - was für eine Zumutung an Langweiligkeit - auch noch zusammengefasst werden musste, ableiten ließ. Der Lehrer hätte es sich doch sehr einfach gemacht, die Aufgabenstellung höchst unkreativ, keinerlei Herausforderung, Note an den Lehrer für die Aufgabenstellung mit gutem Willen gerade noch ausreichend. Man habe völlig umsonst gelernt. Das ließ mich zu einem glühenden Vortrag zu Lernen/Wissen, das nie vergeblich ist sondern Basis und Anknüpfungspunkt, ansetzen, ich sah das Netz vor meinem inneren Auge mit den glühenden Wissenspunkten, den Gedankenlinien zwischen ihnen, den Strahlen, die in noch unentschlossenes Gebiet führen, den (Geistes-)Blitzen der Übertragung. Das Kind hatte glasige Augen, als wir zu Hause eintrafen.
Weiterfahrt ins Büro, dort bleierne Müdigkeit, mehrere Meetings, ein Vorstellungsgespräch, von dem ich sehr angetan war, die Mitarbeiterin aus dem Team, in dem die Stelle zu besetzen ist, aber nicht. Und da es natürlich keinerlei Sinn gibt, das Team in die Stellenbesetzung einzubeziehen und die daraus folgende Einschätzung dann zu übergehen, werde ich - wenn das morgen noch so steht, wir schlafen immer erst einmal eine Nacht darüber - wohl in den sauren Apfel der Prinzipien beißen.
Am Schreibtisch nur die Dinge hin- und hergeschoben, weil alles so unglaublich schwierig und anstrengend erschien, nur einen kurzen Energieschub hervorrufen können, um per Mail mit dem (verreisten) Nachfolger vom Oberchef zu streiten. Ein sehr langes Telefonat mit der deutschen Steuerberaterin und ihrem US Counterpart, die sich nicht einigen können, welcher Steuergesetzgebung die Person, die ich demnächst entsenden möchte und die diverse noch nie gehabte steuerrelevante Eigenschaften auf sich vereint, unterliegen wird. Ich wiederholte immer nur "ich will die Details nicht verstehen müssen, ihr müsst zu einem Ergebnis kommen und zwar beide zu demselben, es muss eine eindeutige Antwort auf diese Frage geben" wiederholte. Sehr ermüdend. Dann noch Lagebesprechung zur Situation mit der Hausverwaltung. Auch sehr ermüdend.
Nach Arbeitsende standen keine Erledigungen an, ich spazierte (ich hatte morgens aus Gründen, die ich abends nicht mehr wusste, das Fahrrad zu Hause stehenlassen) durch die Innenstadt nach Hause, fand im Briefkasten zwei Paketbenachrichtigungen aber die Firma im Hinterhaus, bei der die Pakete sind, hatte schon geschlossen.
Und jetzt muss ich glaube ich einfach schlafen.
Wecker auf 7, aber eine halbe Stunde davor aufgewacht und als erstes den kindlichen Zeh begutachtet. Nunja. Sah besser aus als gestern, schmerzte laut Kind auch weniger und im Ruhezustand gar nicht mehr, aber er sah auch wirklich nicht so aus, als sei es eine gute Idee, 9 Stunden damit herumzulaufen. Ich bot dem Kind an, sich heut selbst homezuschoolen - ausreichend Themen (siehe: Hausaufgaben für 9 Fächer, Üben für 8 Klassenarbeiten, 50 Jahre auswendig lernen) gab es ja. Für gegen Mittag erbat ich Bericht, ob wohl ein Arztbesuch mit dem Zeh angezeigt sei. Dann ging ich ins Büro.
Im Büro musste ich allen Ernstes etwas zu "Arbeitszeit" erklären - nicht etwa Auszubildenden oder Studenten oder so sondern ganz normalen Menschen. Eine größere Veranstaltung verlief erfolgreich. Ein paar Themen wurden auf den Weg gebracht. Die Bewerberin von Dienstag zog ihre Bewerbung zurück, weil sie denkt, dass sie eher eine Stelle sucht, die ein wenig anders ausgelegt ist. Das erleichterte mich - ich dachte nämlich dasselbe und wäre, hätte sie weiter Interesse signalisiert, in die Bredouille geraten, mir möglicherweise anzumaßen, besser beurteilen zu können, was sie will, als sie selbst. Ansonsten ein angenehm ruhiger Tag mit vielen Erledigungen und zwischendrin führte ich noch zwei Gespräche der Sorte "uahh", also solche, bei denen man Kollegen etwas sagt, das sie wissen sollten, aber das niemand gerne anspricht.
Das Kind meldete zu Mittag eine Besserung der Befindlichkeit des Fußes und Appetit auf Bolognese mit "diesen Spaghetti aber in breit und flach". Also Tagliatelle. Bevor ich dafür einkaufen ging - der Kochplan hatte eigentlich Nudeln mit Tomatensoße vorgesehen, aber gewünschtes Essen bereite ich immer zu und wenn der Appetit auf Bolognese so groß ist, dass die Vegetarierin eine Ausnahme macht, erst recht - konnte ich noch für zwanzig Minuten (das ist Rekord bislang!) den Nachfolger vom Oberchef sprechen, bevor er wieder für mehrere Tage verreist. Die Dinge, die er mir hinterlässt, werden mich aber für deutlich länger, als seine Abwesenheit andauert, gut beschäftigen.
Zu Hause angekommen, überzeugte mich die "Besserung" an Ms Fuß nicht, aber sie lief durch die Wohnung, nicht wirklich mit Abrollen über die Zehen sondern eher auf der Fußkante, aber wohl dabei immerhin schmerzfrei. Der Zeh lässt sich auch in alle Richtungen bewegen und als ich später einen Salbenverband anlegte, war er nicht sonderlich schmerzempfindlich. Wir haben nun vereinbart, dass morgen noch abgewartet werden kann, aber wenn Freitag keine deutliche Besserung eingetreten ist, muss der Fuß zum Arzt. Ich kann solche Verletzung nachweislich schlecht einschätzen - als ich selbst mir Kreuzband, Innenband und Meniskus gerissen hatte dachte ich ja beim Aufwachen aus der Narkose noch, dass der Operateur nun sicher berichtet, wie er sich geirrt hat und es doch halt nur ein blauer Fleck war. Nunja.
Für das Kind ist Sport für den Rest der Woche abgesagt, für mich nicht, ich ging genau dort nämlich am Abend hin. Mit steigender Wehmut in Bezug auf den Kampfsport - es ist natürlich auch ganz nett, bei einer Art Gymnastikkurs, der in einer Kampfsporthalle stattfindet, immer mal wieder wie so jemand ohne Impulskontrolle gegen einen Sandsack zu treten oder eine Gummifigur zu boxen, aber deutlich schöner ist es schon, wenn man nur das tun kann statt Gymnastik. Vielleicht muss ich meine Entscheidung noch einmal überdenken.
Wieder zu Hause erbat M noch ein klassenarbeitsvorbereitendes Gespräch über den brutalen Strategen Bismarck und seinen Kaiser Wilhelm I., der mir von ihm immer angetan und angestrengt zugleich erschien ("Es ist nicht leicht, unter einem solchen Kanzler Kaiser zu sein").
Morgen gerne weniger von allem.
Wecker um 6 war erträglich und es gab bei der Morgenroutine keinerlei Zwischenfälle. Im Gegenteil: ich war tiefenentspannt und schaffte es sogar, mir die Nägel zu lackieren. Ich trage den Nagellack seit Januar in dieser Absicht mit mir herum, bin aber wirklich bislang nicht dazu gekommen. Aber heute Morgen! Es war mir jetzt auch wichtig, ich werde in der nächsten Zeit nämlich diverse Vorstellungsgespräch führen und ich neige zum Nägelkauen - der Nagellack verhindert das, das ist mir wichtig, denn ich möchte potentiellen MitarbeiterInnen nicht gleich den Eindruck vermitteln, dass man sich bei uns wegen ständiger Anspannung die Nägel abkaut.
Im Büro dafür dann aber auch umso mehr Zwischenfälle. Schon kurz nach dem ersten Kaffee quittierte das Telefon den Dienst, es mochte sich nicht mehr ins Firmensystem einloggen, geschweige denn mit meiner ID. Jetzt könnte ich generell zwar auch ohne Telefon arbeiten, es ist aber anstrengend und sowieso funktioniert es auch nicht, wenn zur Behebung des Telefonproblems andauernd die gesamte Netzwerkverbindung gekappt werden muss.
Als das Problem gerade gelöst war kam eine Bewerberin zum Vorstellungsgespräch. Allerdings rief, direkt als ich vor dem Besprechungsraum stand, das Kind an. Mitten zur Schulzeit, man konnte also davon ausgehen, dass es wichtig war. Das Kind berichtete, es habe sich einen Tisch auf den Fuß geworfen, versehentlich natürlich, und jetzt sei möglicherweise der Zeh gebrochen, jedenfalls täte es weh. Ich evaluierte kurz die Situation und befand, dass in der Schule ausreichen Erwachsene sind, die sich diesem Zehproblem jetzt gerade besser widmen können als ich telefonisch aus einer anderen Stadt. "Sowieso ist jetzt auch Pause!" sagte das Kind. Ich wies an, den Fuß hochzulegen, eventuell zu kühlen und dass ich mich in einer Stunde melden würde, um die Entwicklung zu besprechen.
Nach dem Bewerbungsgespräch meldete ich mich wie vereinbart, erhielt aber keine Antwort. Später dann eine Sprachnachricht: der Fuß sähe nicht gut aus aber man habe jetzt keine Zeit zu sprechen. Zwei Stunden später eine weitere Nachricht: es täte weniger weh aber schon noch aber es gäbe heute Abend eine Schulveranstaltung, zu der sie wolle, Freunde führten etwas vor, sie käme erst gegen 21 Uhr nach Hause.
Ich selbst war früher da und sah, dass das Kind offenbar zwischen Schulende und Schulveranstaltung für einen Zeitraum zu Hause gewesen war, der es zuließ, drei Räume zu verwüsten aber wohl nicht mehr ausreichend Zeit zum Aufräumen bot. Oder vielleicht ging das wegen der Fußzehe auch nicht. Was wohl ging: Duschen, Haare mit dem Glätteisen glätten, einen Gast mit Grießbrei, Schokoladenpudding und Getränken bewirten, sich mehrfach umziehen. Ich machte mir keine großen Sorgen mehr um den Fuß.
Als gerade das Abendessen fertig war (Rote Bete mit Schafskäse aus dem Backofen, dazu gebackene Kartoffelspalten und Kräuterquark) kam das Kind zur Tür herein und ALLES WAR GANZ SCHLIMM. Fußschmerzen, Beinschmerzen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Hausaufgaben für 9 Unterrichtsfächer morgen und auch muss heute noch ein Buch gelesen werden, eigentlich sogar zwei, 8 Seiten abgeschrieben, 50 Jahre auswendig gelernt und für 8 Klassenarbeiten geübt werden. Ich wagte einzuwenden, dass möglicherweise wohl doch gar nicht alles ausgerechnet heute anstünde und dass ich es für das beste hielte, einfach was zu essen und dann schlafen zu gehen oder zumindest den Fuß hochzulegen und maximal ein Buch zu lesen. Ich habe aber natürlich keine Ahnung, wie mir beschieden wurde.
Erfahrungsgemäß ist es am besten, das Kind dann einfach erst einmal sich selbst zu überlassen und nach einer gewissen Zeit eine Schale Reis ins Zimmer zu reichen. Reis geht immer. Nach dem Reis ist der Magen unter Kontrolle, dann geht auch anderes Essen und dann geht auch Gespräch und logisches Denken wieder.
Das Kind ist nun recht zufrieden in seinem Bett, telefoniert dort und ent-lackiert sich die Fingernägel. Was mit dem Fuß ist, wird man erst morgen sinnvoll beurteilen können - die Zehe ist blau und etwas dick, aber ob das jetzt gebrochen ist oder halt nur mal blau und etwas dick, weil eben ein Tisch draufgefallen ist, kann ich nicht sagen. Was mit den Hausaufgaben, Abschreibeseiten, Auswendiglernsachen, Klassenarbeiten und Büchern ist, wird sich finden.
Ich selbst bin, zugegebenerweise, etwas genervt.
Da bereits ab 8 Uhr morgens Personen in der Wohnung wach waren, sah ich mich um 9 Uhr genötigt, auch aufzustehen und mich ihnen zu widmen mit - Sie erraten es - Konversation, Nahrung und Getränken. Zwischendrin verschob der Gesangslehrer den eigentlich für 12 Uhr vereinbarten rettenden Unterrichtstermin auf 14:30 Uhr. Aber auch diese Zeit ging noch um. Es ist schon eigentümlich, wie zwei Personen, die sich generell wohlgesonnen sind, über mehr als ein Jahrzehnt hinweg nicht eine einzige Aktivität, nicht ein einziges Gesprächsthema finden, das beide noch nicht einmal unbedingt gleichermaßen, nur überhaupt interessiert.
Jedenfalls, der Besuch brach dann auf, der Haushalt sackte kollektiv auf dem Sofa zusammen und verbarg sich sofort hinter Laptop, Handy, Tablet, eReader. Auch die Katzen, ich schwöre.
Später Gesangsstunde, zur Abwechslung einmal vor Ort und nicht per Skype, gleich machten wir neue körperliche Übungen um zu schauen, wie sich der Klang dadurch verändert. Besonders gut klang es vorwärts schräg mit den Händen an die Wand gestützt, die Aufgabe ist nun, diesen Klang in eine weniger auffällige Körperhaltung hinüberzuretten. Sehr spannend.
Anschließend ging ich mit Freundin C in ein Eiscafé - in ein anderes als üblich, weil mir das Übliche momentan ja immer langweilig ist, und aß aus demselben Grund auch ein anderes Eis als geplant, nämlich etwas mit Stracciatella, Pfirsich und Eierlikör. Sehr lecker!
Zum Abendessen gab es Reste, die sich in den letzten Tagen angesammelt hatten: eine ganze Spinat-Schafskäse-Quiche, ein paar Frikadellen. Früher in den Fünf-Freunde-Büchern hatten sie oft einen ganzen Kuchen oder eine ganze Pastete in einer Speisekammer herumstehen. Da habe ich mich immer gefragt, wie das geht, wie das kommt. Dass man eine komplette Speise irgendwie übrig hat. Und heute hatte ich eine ganz eigene komplette Quiche übrig. Grandios!
Den Rest des Abends lesen auf der Couch, zwischendrin ein wenig mailen mit dem Nachfolger vom Oberchef über aktuelle Entwicklungen. Seit ich angesprochen habe, dass ich nicht weiß, was für eine Reaktion er auf Mails am Wochenende erwartet, wie ich das zuordnen soll und wir das klären konnten, ist das sehr entspannt.
Ich hatte mir vorgenommen auf jeden Fall auszuschlafen - wenn auch in Etappen. Zum ersten Mal wachte ich um kurz nach 6 Uhr auf (vermutlich die innere Uhr), war clever und fütterte die Katzen, damit ich dann in Ruhe weiterschlafen konnte. Dann wachte ich um 8:20 vom klingelnden Handy auf - das Handy lag an meinem Bett und war auf laut gestellt, weil ich genau dieses Klingeln hören musste, es zeigte nämlich an, dass (halbwegs) plangemäß der "Stresstest" des Rapunzelturms begonnen hatte und der Strom abgeschaltet wurde. Dann schlief ich weiter bis 11 Uhr.
Danach passierten mehrere Dinge in dicht gedrängter bis überlappender Folge: aufstehen, frühstücken, Kaffee, ankleiden, Kind kommt nach Hause, Katzenklos sauber machen, aufräumen, Essen planen, Schlafzeug für Besucher herrichten, Anlieferung von Paketen (für die Nachbarn).
Diese Phase hektischer Aktivität fand zwei Stunden später ihr Ende, damit auch die Freiheit für diesen Tag, denn zum Rest war er mit Besuchsverpflichtungen gefüllt.
Der Besuch bekam erst Kaffee und Konversation, meine sämtlichen weiteren Pläne, um den Tag mit netten Unternehmungen zu füllen, waren leider gescheitert. Ich wollte eigentlich zum späten Frühstück in ein Etablissement einladen, dafür kam der Besuch aber zu spät. Dann wollte ich zum Kuchen in dasselbe Etablissement einladen, das hatte aber am Nachmittag eine geschlossene Gesellschaft. Also suchte ich eine andere Örtlichkeit, die bei dem, was man landläufig (ich ja nicht) unter "gutem Wetter" versteht, top gewesen wäre, aber es war ja nicht dieses viel zitierte "gute Wetter", also fiel das auch, a-ha-ha, ins Wasser.
Der Besuch geht auch gerne shoppen. Ich ja nicht, aber was soll man machen. Wir gingen also shoppen. Erst zu einem Werksverkauf, dann in ein Einkaufszentrum. Man kaufte zwei Jacken und zwei Hosen, dann setzten wir uns in ein Café für weiteren Kaffee und Konversation, dann kam ein Anruf von Mademoiselle, dass der Besuch falsch geparkt hatte, so dass die Gruppe zurückhastete und ich noch in Ruhe die Einkäufe für das Abendessen machen konnte.
An der Supermarktkasse erlebte ich dann eine ganz neue Art der Verrücktheit: die Schlange war mittellang und als ich vorne war, die Kundin vor mir gerade gezahlt hatte, warf von etwa vier Personen hinter mir eine Frau ihre Waren direkt ganz vorne aufs Kassenband. Es handelte sich um TK-Fisch und zwei Päckchen Tintenpatronen. Ganz offensichtlich eine richtig gute Werferin, betrachtet man das doch ganz unterschiedliche Gewicht und Flugverhalten dieser Dinge. Noch bevor ich das ausreichend durchdenken konnte, hatte ich die Sachen aber schon zurückgeworfen (ebenfalls erfolgreich, vielleicht war es doch gar nicht so scher). Die Frau fing die Dinge auf, weiter geschah nichts.
Im Supermarkt erhielt ich auch den Anruf, dass der Strom im Rapunzelturm nun wieder eingeschaltet und die Systeme hochgefahren und überprüft würden. Jetzt kam der für mich spannende Teil, sollte es dabei im Büro nämlich Probleme geben, würde ich von der Technikerin herbeigerufen, um - ja, ich weiß nicht genau was, fachlich verstehe ich davon ja nichts, aber vielleicht einfach, um Entscheidungskompetenz vor Ort zu bringen. Es kam aber den restlichen Abend kein Anruf mehr.
Wieder zurück zu Hause gab es weitere Konversation. Wechselnd zu Wasser, Spinat-Schafskäse-Quiche und belegten Broten. Ich zog mich immer mal wieder in verschiedenen Räume zurück, plötzlich hatte ich "Lemminge" auf meinem Handy installiert und schon 8 Level absolviert bis ich mich erinnerte, dass mir solche Spiele nicht gut tun und ich es rasch wieder deinstallierte. Wenig später ging der Besuch schlafen, so dass ich jetzt endlich herumliegen und ein Buch lesen kann.