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    Freitag, 14. August 2015
    Blogging November - 1381

    Wundern Sie sich nicht, wenn es hier in den nächsten Tagen etwas knapp wird, ich verreise nämlich in eine ungekäre Internetsituation und Frau Fragmente hütet zwar Haus und Katzen, jedoch skandalöserweise nicht das Blog.

    Von einem kleinen Glück möchte ich heute deshalb nur noch kurz erzählen - ich habe es überall in meinem Umfeld schon erzählt, manchen Leuten sogar mehrmals, aber es freut mich immer noch so, sehr, also hier ein weiteres Mal.

    Und zwar kommt bekanntlich die Putzfrau ja immer mittwochs, derzeit ist aber der Frankfurter S-Bahn-Tunnel gesperrt, die Anreise daher für sie beschwerlich, samstags kann sie sich fahren lassen und fragte daher, ob sie während der Sperrung - immerhin 6 Wochen oder so - samstags kommen könnte. Ich stimmte zu, etwas zähneknirschend, Samstag gegen 10 das Haus verlassen zu müssen, ist irgendiwe doof, aber nunja, es ist halt eine besondere Situation.

    Und dann begab es sich nicht nur so, dass ich die meisten Samstage sowieso verreist war, sondern das allerbeste passiert nun:

    Ich fahre morgen weg, Samstagnachmittag kommt Frau Fragmente, natürlich lässt man nicht jemanden bei sich wohnen, ohne vorher gründlich sauberzumachen, natürlich hat man vor dem Urlaub aber den Kopf voll wie sonstwas und, gerade, wenn man am Tag vor der Abreise lange arbeitet, insgesamt verblüffend wenig Zeit für alles. Da kann man sich schonmal halb totfreuen über die Tatsache, dass nun durch diese ganzen Zufälle Samstagmorgen die beste Putzfrau der Welt kommt, und danach dann Frau Fragmente. Es lebe die Tunnelsperrung!

    Mittwoch, 12. August 2015
    Blogging November - 1380

    Vorhin wickelte ich eine Amazon-Rücksendung ab, der Fall war nicht ganz klar, es bestand Kommunikationsbedarf. Also klickte ich auf das kleine Feld "Kontakt". Es gibt dort die Optionen Mail, Telefon und Chat. Ich wähle natürlich immer Chat, Chat ist die aktuell überlegenste existierende Kommunikationsform, meiner Ansicht nach, sie vereint alle Vorzüge aller anderen Kommunikationsformen aus allen Gründen. Nur als Beispiel: sie ist genauso schnell wie Telefon, aber nachlesbar.

    Während ich mir diese drei Kommunikationsangebote betrachtete, sah ich, dass unter "Telefon" ein dickes grünes Label "Empfohlen!" prangte. Seitdem, also seit ein paar Stunden, überlege ich: warum sollte Telefon eine Empfehlung wert sein?

    Mir fällt nichts dazu ein.


    (P.S. Es gibt ein weiteres Blogwettenopfer - Herr Heartcore ließ sich unvorsichtigerweise in ein Gespräch verwickeln, man kann das in diesen Zeiten nicht gefahrlos tun. Verfolgen Sie das ganze hier.)

    Blogging November - 1379b.

    Nachtrag, E I L M E L D U N G - noch eine Täglich-Blog-Kandidatin für die Langstrecke, bis 23.12., little b.. Das rechtfertigt natürlich einen b.-Eintrag.

    Der Wetteinsatz ist: "Die Verliererin führt die andere durch ihre "Hood". Ein Winterspaziergang. Was gibt es da zu sehen, was steckt hinter den Fassaden, was sind Sachen, die jemand, der dort nicht wohnt, nicht auf Anhieb entdeckt. Bei Bedarf kindgerecht, wenn das eine oder andere Kind mit will. Vielleicht mit einem Mitnehmkaffee dazu."

    Mittwoch, 12. August 2015
    Blogging November - 1379

    Es ist nicht zu fassen, Mann und Kind waren nicht da und das resultierte nur in noch weniger Zeit als sonst und so sind mir wieder 3 Wordfeud-Spiele durch Zeitablauf durch die Lappen gegangen.

    (halber Absatz unterdrückte Flüche)

    Im Büro stapelt sich das Zeugs, ich bin heute fertig geworden, die letzte Woche, in der ich ja Urlaub hatte, aufzuarbeiten. Morgen und übermorgen kann ich dann die nächste Woche vorbereiten, ab Freitag habe ich nämlich wieder frei. Hm hm oder he he, ich bin mir da gerade nicht ganz sicher.

    Die Nächte waren auch durchwachsen. Ich schlief im Gästezimmer vor der offenen Balkontür, in Nacht 1 kam ein Gewitter, was ich aber nicht bemerkte - schlafen kann ich ja - bzw. erst, als ich mit völlig nassem Kopf und nassem Kopfkissen aufwachte. In Nacht 2 geschah so etwas nicht, dafür wachte ich auf, weil der Kater mich als Sprungbrett verwendete, hektisch immer wieder auf meinem Rücken auf- und abhüpfte. Irgendwann hörte er auf und begann zu schmatzen, ich schaltete das Licht ein und sah noch ein paar große braune Mottenflügel in seinem Maul verschwinden. Huah.

    Und dann habe ich noch ein neues Blogopfer an Land gezogen: die nächsten 55 Tage können Sie bei @inkanina mitesen. Ich bin sehr gespannt. Die Wette dreht sich um Cocktails.

    Dienstag, 11. August 2015
    Blogging November - 1378

    Eine Erfahrung der ganz neuen Art war es für mich heute, im Rapunzelturm 25 Stockwerke bei Stromausfall hinunterzulaufen. Ich kenne das Treppenhaus ganz gut, zweimal habe ich mich darin verstehentlich aus dem Büro ausgesperrt, bevor ein anderes Sicherheitssystem installiert wurde, mit dem das nicht mehr vorkommen kann, und musste dementsprechend genervt runterlaufen. Aber bei Licht. Ab und an gehe ich auch ein paar Stockwerke hoch, oft bevor ich Gespräche führe, bei denen ich mir vorher den Biss nehmen muss - es gibt wenig, was dazu besser taugt, als Treppen zu steigen. Ich habe nach oben nochmal etwa 30 Stockwerke, in Wirklichkeit musste ich aber noch nie mehr als 14 laufen, bis die Gedanken sich zurechtgeschliffen hatten auf "boah, Scheiße, Hauptsache, ich sitze bald wieder gemütlich in einem Konferenzraum, der Rest ist mir egal".

    Jedes Frühjahr üben wir auch Brandschutz, da läuft man mit hunderten von Menschen runter, im Dröhnen der Lüftung und des Stimmengewirrs.

    Heute war ich allein und es war sehr, sehr warm und sehr still. Und übrigens auch sehr dunkel, es gab eine Notbeleuchtung, aber nicht auf jedem Stockwerk, es ist ganz erstaunlich, wie dunkel es in so einem Treppenhausschacht sein kann, wenn es über 5 Stockwerke keine Lichtquelle gibt. Und überraschend rennt man dann auch vereinzelt in Leute, die im Dunkeln stehengeblieben sind, um nach ihrem Telefon zu suchen oder den Weg zu ertasten oder was auch immer, und nach den ersten Huch!- oder Kreischgeräuschen lautet die erste Frage immer: Und aus welchem Stockwerk kommen Sie?!

    Eine Gruppe bildete sich trotzdem nicht, ich war auch barfuß und daher recht flink unterwegs. Einer kam mir von unten entgegen - es gibt einige Personen, die im Treppenhaus Sport treiben, denen begegne ich bei meinen Abstumpfungstouren öfters, sie tragen enganliegende Sportbekleidung und richtige Laufschuhe und sind echt sehr, sehr schnell.

    Es war ein merkwürdiges Gefühl, dort im Dunkeln leise (weil barfuß) herunterzuhuschen. Hat mich sehr an das Buch "Silo" erinnert. Zum Glück gibt es aber ein Leben außerhalb des Rapunzelturms.

    Sonntag, 9. August 2015
    Blogging November - 1377

    Ich möchte heute mit Ihnen darüber sprechen, wer "wir" sind.

    Heute Mittag war ich mit einer Freundin und ihrem Baby unterwegs, das Baby ist jetzt knapp 1 Jahr alt. Es kennt mich flüchtig, findet mich auf die Ferne prima, von nahem gewöhnungsbedürftig, sprich: es fremdelte. Es vertraut erstmal nur seinen Eltern, auch Oma und Opa haben es noch schwer, Tanten und Onkel sowieso. So ging es uns allen ja irgendwann mal, und dann haben wir uns daran gewöhnt: dass auch Oma, Oma, Tante, Onkel, die Nachbarin, die Freunde der Eltern dazugehören. Wir, die Kernfamilie. Wir, die erweiterte Familie. Wir, der Freundeskreis. Die Schulklasse - die anderen Klassen sind natürlich doof. Außer, es steht ein Wettkampf gegen eine andere Schule an. Dann ist die eigene Schule gut, die andere Schule doof. Mit der Stadt identifizieren wir uns auch. Und dann sind wir plötzlich Papst Weltmeister, als Land, zusammen mit der doofen Frau N., die mich nicht schuckeln soll während Mama auf dem Klo ist, mit der Parallelklasse 5d in der bekanntlich nur Idioten sind, mit dem Gymnasium gegenüber und zusammen mit Köln. Hossa.

    Wenn allerdings jemand einen Schritt hinter der Grenze zu unserem Land geboren wurde, dann ist er uns ziemlich fremd. Wenn er Glück hat, geht es um eine innereuropäische Grenze, dann darf er hierher, wann immer er will. In Deutschland sind wir mittendrin im Schengen-Raum, da kriegen wir das nicht so mit, "wir" sind schließlich Europäer! Reisefreiheit, eine Währung! Aber lebten wir in einem Land mit EU-Außengrenzen, Ungarn zum Beispiel, hätten wir eine Grenze zu Serbien. Nicht EU, nicht EFTA, nicht Schengen. Wer also einen Schritt hinter dieser Grenze geboren wurde, darf in eine bestimmte Richtung nicht einfach einen Meter weiter gehen. Nicht ohne Visum, da sei Stacheldraht vor. Und auch mit Visum nicht so lange, wie er will.

    Das finden wir logisch. Das sind die, und das andere sind "wir". Und dann gibt es noch andere, die leben noch weiter weg, es sind noch andere Länder dazwischen oder sogar ein Meer. Die sehen auch noch anders aus, ganz fremd alles, das sind nicht "wir". Außer - ich werde wirklich nur ganz kurz polemisch - es käme nun eine Alien-Invasion. Dann wären auch die hinter "unserem" Meer "wir", wir Menschen, wir von der Erde. Die Aliens, das sind die anderen.

    Was ich sagen möchte: das Konzept von "wir" ist dehnbar. Es weitet sich durch Wachstum. Persönliches Wachstum, peu à peu. Wir werden sicherer in uns selbst, dadurch können wir uns auf bisher Fremdes besser einlassen, es kennenlernen. Und manchmal gibt es Einschnitte - wenn das Baby von heute Mittag in den Kindergarten kommt, wird es sich sehr schnell mit bisher Fremden arrangieren müssen. Ebenso ist es bei einem Schulwechsel, wie gerade bei Mademoiselle. Oder, was noch ein viel größerer Einschnitt wäre: wenn wir "unser" Land verlassen müssten, um irgendwo anders zu leben. (Ich setzte dabei "unser" in Anführungszeichen, weil ich finde, es schadet nie, sich bewusst zu machen, dass uns dieses Land nicht in Wirklichkeit gehört. Grenzen haben wir ja nur erfunden. Es gibt keine natürliche Macht, die Menschen in "die einen" und "die anderen" unterteilt, die sagt, wer hier lebt darf das eine, und wer dort lebt, der darf das andere. Das haben wir uns alles nur ausgedacht. Das aber nur nebenbei.)

    In diesem Sinne: aus welcher Motivation irgendjemand aus einem anderen Land hierher kommt, um einen Asylantrag zu stellen, spielt für mich keine Rolle - wirtschaftliche Gründe, Krieg, persönliche Verfolgung, was auch immer. Allein, dass jemand es für nötig hält, alles zurückzulassen, einen dieser äußerst gefährlichen Wege, von denen wir im Moment so viel hören zu beschreiten, um in einer fremden Kultur, einer fremden Sprache, einer fremden Umgebung völlig neu anzufangen, ist für mich Rechtfertigung genug. Völlig unverständlich ist mir, welche Sorgen, welche Ängste ich vor diesen Menschen haben sollte, was sich für mich persönlich verändert. Ich schrieb es schon einmal - sich mit Fremdem, Fremden, neuen Eindrücken auseinanderzusetzen, bedeutet immer eine gewisse Mühe, da das eigene eingerastete Weltbild etwas angeschubst wird - sieh da, es gibt Menschen, die sehen etwas anders, die feiern andere Feste, die machen Salz statt Zucker an ihre Haferflocken! Aus eigener Erfahrung verstehe ich, dass das verunsichern kann. Ich habe aber kein Verständnis für die, bissig werden, weil sie diese Verunsicherung nicht aushalten können. Wir sind alle nicht mehr die kleinen Babys, die weinen müssen, wenn Mama aufs Klo geht.

    Deshalb meine Bitte - helfen Sie den Menschen, die aus anderen Ländern hierher kommen. Und wenn Sie verunsichert sind, denken Sie die Sache noch einmal durch, ich bin mir sehr sicher, sie kommen zu diesem Ergebnis: die Angst und Verunsicherung der Flüchtlinge muss unermesslich viel größer sein als die Ihre. Reichen sie eine Hand, das ist das, was "wir" untereinander so tun.

    Samstag, 8. August 2015
    Blogging November - 1376

    Ich werde Ihnen später ein Foto zeigen von dem Kuchen, den ich letzte Nacht gebacken habe. Aus Gründen ist das leider jetzt noch nicht möglich.

    Wenn Ihnen langweilig ist, können Sie aber ja schonmal spekulieren, worum es sich handelt.


    Update:

    Samstag, 8. August 2015
    Blogging November - 1375

    Hier ist eine Fliege in der Wohnung und die Katzen liegen hechelnd auf dem Parkett und jagen sie nicht. Mehr ist zu den akuellen Temperaturen nicht zu sagen.

    Freitag, 7. August 2015
    Blogging November - 1374

    Es gibt übrigens noch eine ganze Reihe andere Blogger und Blogerinnen, die täglich schreiben.

    Da ist zum einen natürlich Frau Brüllen, die das auch schon ziemlich lang macht, seit wann weiß ich nicht, denn die Anfänge habe ich nicht mitbekommen. Ganz bunt gemischte Sachen sind dort zu finden.

    Dann Herr Krüger, der seit aktuell 900 Tagen täglich schreibmeditiert. Viele Gedanken, auch sehr tief gehende, und einige Denkanstöße habe ich von dort schon mitgenommen.

    Seit dem 26. Juli ist auch Herr Paul dabei. Alltagseindrücke, das Leben mit einem frischen Baby, Linktipps. Ich bin schon sehr gespannt, was da noch alles kommt.

    Dann natürlich, nicht zu vergessen, Frau Herzbruch. Frau Herzbruch erbloggt sich täglich seit dem 25. Mai und bis zum 15. Oktober eine Reise nach München, bzw. die Hotelkosten. Das ist eine Wette zwischen uns, für jeden nicht gebloggten Tag verliert sie 10%. Momentan stehen wir bei 90:10 für Frau Herzbruch.

    Gewettet habe ich auch mit Frau Fragmente, um ein Abendessen beim Edelgriechen. Das haben Sie mittlerweile schon verpasst, die Wette lief nur vom 11. - 26. Juli, also nur 16 Tage, aber dafür mit vorgegebener Mindestlänge. Wenn Ihnen mal langweilig ist, lesen Sie einfach nach, es lohnt sich.

    Etwas aus Versehen habe ich dann noch zwei weitere Male gewettet, zum einen mit Jules, die seit dem 26. Juli bloggt und wenn ich es richtig im Kopf habe, bekommt sie von mir einen sehr persönlichen Brief, wenn sie das zwei Monate durchhält. Ach Gott, auch noch per Hand ich finde es gerade. Und dasselbe Angebot nahm auch Erzangie an, herrje, per Hand, ich muss ein bisschen hoffen, dass den beiden die zwei Monate nicht gelingen.

    Gibt es noch weitere tägliche Blogger? Habe ich wen vegessen - die Liste entstand gerade spontan aus dem Kopf? Bitte unbedingt melden. Und melden Sie sich auch, wenn Sie selbst täglich bloggen möchten und einen Anschubser brauchen - wir werden sicher auch eine Wette nach Ihrem Geschmack finden.

    Mittwoch, 5. August 2015
    Blogging November - 1373 (WmdedgT 8/2015)

    Heute ist wieder WmdedgT - was das ist und mehr davon findet sich hier

    Wir haben noch Sommerferien - sind die irgendwo schon vorbei? Ich weiß es nicht, bei uns haben sie gerade erst angefangen, bzw. es ist die zweite Woche, aber in der ersten hatte ich nicht frei. Das hier ist meine erste Urlaubswoche, Mademoiselle und ich schliefen bis 8 Uhr aus und dann, wie jeden Tag bisher, kuschelten wir uns mit Kaffee (ich) und Tee (Mademoiselle) auf die Couch, schauten Schwimm-WM und regelten alle möglichen Sachen, die man von der Couch aus regeln kann (Geburtstagsgeschenke aussuchen, Ausflugsziele suchen und so). Zwischendurch las ich im Internet, immer wieder auch Artikel zu dem Verfahren gegen Netzpolitik.org wegen des Verdachts des Landesverrats. Ich habe mich mal mehrere Jahre sehr konsequent allen aktuellen Nachrichten verweigert, keine Zeitung gelesen, bei Nachrichtensendungen auf jeglchen Kanälen sofort tatsächlich oder innerlich weggeswitcht - und ich muss sagen, dass ich mich in dieser Zeit wesentlich weniger aufgeregt habe als jemals davor oder danach. Ohne in irgendeiner Weise auf die Vorwürfe an sich eingehen zu wollen, finde ich das Gekeife und Gezanke zum was-wie-wer-warum, das nun herrscht, absolut ekelerregend. Es ist wirklich, als hätten alle den Verstand verloren und jeglichs Rückgrat oder Integrität sowieso schon seit langem.

    Am späten Vormittag begannen wir weitere Aussortieraktionen. Der Hintergrund dabei ist, dass Mademoiselle ihr Zimmer umgestalten will in eine Art "Jugendzimmer". Sie möchte andere Farbe an den Wänden, einen neuen Kleiderschrank und einen Sessel. Das ist alles schön und gut, aber damit man in ihrem Zimmer überhaupt erstmal irgendwas bewegen kann, sei es hinaus oder hinein, muss sie alte Sachen aussortieren, es ist nämlich unglaublich voll.

    Heute war nochmal der Kleider- und Wäscheschrank an der Reihe. Um einen ungefähren Eindruck des Umfangs zu geben, über den wir sprechen: wir haben heute 28 kg Klamotten aussortiert. Das ist ein ziemlich gut gefüllter großer Koffer, so einer, bei dem man am Flughafenschalter ein bisschen lächeln muss, wenn man nicht für Übergepäck zahlen will. Das Ganze teilte ich dann auf in a) Sachen, bei denen ich jemanden weiß, der sich evtl. freut, b) Sachen, mit denen Mademoiselle ihr Glück beim Verkaufen versuchen kann, c) Sachen, die wirklich durch sind und weggeworfen werden können und d) Sachen, die okay sind, aber ich wüsste nicht, wer sie braucht.

    Dann war es 15 Uhr und damit allerhöchste Zeit, Eis essen zu gehen. Und vom Eisessen zurück ging es direkt ins Schwimmbad, und zwar ins Monte Mare.

    Das Monte Mare habe ich in allerschlechstester Erinnerung: voll, chaotisch, unglaublich laut und anstrengend und überteuert. Überteuert ist es weiterhin (wenn auch die anderen Bäder mittlerweile aufgeholt haben), aber ansonsten wurde ich positiv überrascht. Es ist relativ leer, für ein Schwimmbad ruhig und auch viel kleiner, als ich es in Erinnerung hatte. Möglicherweise liegt das daran, dass ich bisher nur mit Mademoiselle dort war, als sie noch viel kleiner war und noch nicht sicher schwimmen konnte. Und da lag wohl eine falsche Grundannahme vor: ich ging davon aus, dass Schwimmen mit Kind so ein Erlebnis ist wie ohne Kind auch: entspannt und fröhlich. Tatsächlich ist Schwimmen mit einem Kind, das noch nicht schwimmen kann, eher eine Aufgabe als ein Erlebnis. Es ist kein bisschen entspannt und eher hysterisch als fröhlich. Das liegt natürlich nicht am Schwimmbad, aber ein Bad mit diversen Becken drinnen und draußen und sichtbehindernden Verschönerungen wie Bachläufen, Pools, Säulen, Schiffen etc. potenziert das.

    Heute war es entspannt und fröhlich. Ich hatte keine Kraulschwimmambitionen sondern war dort, weil Mademoiselle rutschen wollte. Und zwar gibt es in diesem Schwimmbad die allergrauenhafteste Rutsche der ganzen Welt. Sie startet mit einer relativ schmalen Röhre, die sehr, sehr schnell wird und in einen Trichter führt. In diesem Trichter wird man dann im Kreis herumgespühlt, manche Personen versuchen, eine würdige Haltung dabei einzunehmen, was aber schlichtweg unmöglich ist. Man wird herumgespült wie etwas Ausgehustetes im Strudel eines Waschbeckens, bis man schließlich in der Mitte des Trichters in ein Loch plumpst, vorwärts, rückwärts, kopfüber oder seitwärts, man kann es nicht steuern, es sieht in jedem Fall von oben (es gibt einen extra Zuschauerbereich) höchst lächerlich aus. Sehen sie selbst, hier!

    Diese Rutsche ist ab 12 Jahren freigegeben. Mademoiselle wollte sie mit 7 oder 8 schonmal rutschen. Es ist nun nicht so, dass ich solche Ansinnen generell ablehne, Altersfreigaben betrachte ich eher als Richtwert, ich kenne mein eigenes Kind schließlich am Besten und weiß, was ihm zuzutrauen und zuzumuten ist. Die Trichterrutsche erschien mir damals aber ungeeignet, wie gesagt konnte Mademoiselle auch noch nicht sicher schwimmen, hatte nur ein Seepferdchen, so machte ich mich damals auf, die Rutsche einem Eignungstest zu unterziehen. Ich kehrte sehr blass um die Nase daraus zurück, Frau Herzbruch war ebenfalls anwesend und sogar etwas besorgt um mich, kurz: ich sprach ein Verbot aus. Keine Trichterrutsche für mein 7-jähriges Kind.

    Heute, mit fast 11, ist Mademoiselle eine sehr sichere Schwimmerin, wir schauten und sie Rutsche also von allen Seiten an und dann ließ ich sie rutschen, sie war begeistert. So begeistert, dass ich dann dachte, ach - ich habe keine Ahnung, was ich mir dachte, jedenfalls bin ich dann auch nochmal dort gerutscht. Ich habe mir eine kleine Verbrennung am Arm zugezogen, den ich in der sehr schnellen engen Röhre wohl falsch gehalten hatte, aber ansonsten - probieren Sie es doch selbst einfach mal aus!

    Gegen 20 Uhr waren wir zu Hause, Mademoiselle offerierte mir ein Beauty-Programm mit Fußbad und Gesichtsmaske, das ich gerne annahm, bald darauf kam der Pizzalieferdienst, es ist jetzt noch etwas aufzuräumen und die Waschmaschine läuft, insgesamt ein angenehmer Sommerabend mit offener Balkontür, Bier und schnurrenden Katzen.

    November seit 6958 Tagen

    Letzter Regen: 11. April 2025, 23:45 Uhr