Heute nur eins: es wäre alles doppelt so gut, wenn ich nur halb so oft niesen müsste.
Gute Nacht.
Zwei Dinge habe ich aus dem Urlaub mitgebracht, von denen ich bis unterwegs nichts wusste.
Zum einen etwas Gutes, nämlich die 200 Euro Kaution für das Ferienhaus. Diese waren eigentlich bei Ankunft dem Vermieter auszuhändigen, nur war unser Vermieter bei Ankunft nicht da, statt dessen sein Schwiegersohn und der hatte von all dem keine Ahnung, "I not know, no problemo, speak to Leonardo". Er gab uns nur den Schlüssel und erklärte die Mülltrennung ("you have to be clever!!"), Leonardo sollte Sonntag kommen.
Vielleicht kam Leonardo am Sonntag, vielleicht auch nicht, wer weiß das schon, wir sahen ihn jedenfalls nicht am Sonntag, auch nicht am Montag und auch nicht am Dienstag. Aber jeden Tag dachten wir, Leonardo würde schon irgendwann auftauchen und sein Geld wollen, es wäre unangenehm, es dann bereits für Eis und Pizza ausgegeben zu haben, deshalb legte ich es ihn die Hülle mit den ganzen Reiseunterlagen.
Dort blieb es, bis heute wollte Leonardo kein Geld, obwohl wir ihn durchaus irgendwann später in der Woche trafen und seine Frau auch. Und bei Packen gestern wollte ich die Reiseunterlagen ins Altpapier werfen. Altpapier, carta, war aber, wie wir dem mehrseitigen Müllplan entnahmen, schon mercoledi dran gewesen, Glas übrigens auch, aber das war einfach nicht mitgenommen worden, vielleicht hatten wir es falsch verpackt. Jedenfalls, carta war weg und es gab zwar ein neues sacchetto für carta, aber mercoledi war eben vorbei, alles höchst kompliziert - ich hatte es bereits im vorhergehenden Eintrag (so gut die Rechtschreibkorrektur es zuließ) erwähnt, dass wir Müll nach Deutschland würden importieren müssen wir waren nämlich nicht clever genug. Also eben auch carta. Die Reiseunterlagen. Und so fiel mir ungefähr 800 km entfernt ein, dass in diesen Reiseunterlagen ja noch 200 Euro liegen, und ich blieb tiefenentspannt.
Zur Tiefenentspanung kann jedoch noch die andere Sache beigetragen haben, die ich mitgebracht habe, nämlich der Schnupfen des Jahrhunderts. Bzw. die Behandlung desselben. Ich habe so einen Schnupfen mit 30 Mal hintereinander niesen und Ganzkopfpochen, wenn man diesen nach unten hält und mit verstopften Ohren, da muss man Nasenpray verwenden und, nun ja, Nasenspray und ich haben (wie der langjährige Leser weiß) eine Geschichte. Ich habe auf der Rückfahrt heute zwischen 8 Uhr und 19 Uhr vermutlich die gesamten Nasenprayrationen verbraucht, derer ich mich in den letzten 20 Jahren, in denen ich "clean" war, enthalten habe.
Was daraus wird, weiß ich jetzt natürlich noch nicht, aber vielleicht hat sich die Nase ja so weit erholt, dass alles kein Problem ist, der Schnupfen wird natürlich sowieso spätestens Mittwoch zum Karaoke verschwunden sein und die Nasenspraysucht möglicherweise gleich mit. Bestimmt. Jetzt ist jedenfalls gerade alles gut, Geld da, Schnupfen unter Kontrolle, Müll entsorgt. Darauf in jedes Nasenloch einen Spraystoß.
Zum Abschluss des Urlaubs jetzt mal ausnahmsweise ohne die Autokorrektur zu verbessern damit Sie sehen, was ich in den letzten Tagen durchgemacht habe:
Letzter Urlaubsreise, das Wetter zeigte sich von deiner besten Seite mit Sonne, wollen und Wind und das Meer war ebenfalls abnehmen. Nickt so hohe Enten wie in den tagen zuvor, dafür gut scheinbar.
Die dachten sind gepackt, morgen nur noch Einnahmen durchs Häuschen wischen und dann einen Sack voll Müll auf dem nächsten Rastplatz mit Mülleimer entsorgen, weil es uns nicht gelungen ist, dass italienische Recycling Syrien in allen Einzelheiten zu durchschauen.
Dann 12 Sondern Fahrt und dann: eine Tastatur. Wir werden alle so glücklich sein!
Vom Meer in Italien gäbe es viel zu erzählen, aber ein Tag Meer heißt in diesem Fall auch ein Tag komplett in der Sonne und das heißt in meinem Fall: Presslufthammer im Kopf, Gehirn zu einer kleinen, vor mehreren Tagen verstorbenen Stubenfliege zusammengeschrumpft.
Ein andermal.
Gute Nacht.
Wie gesagt, heute waren wir 3,5 Stunden in einer Höhle mit konstanter Temperatur von 10,7 Grad und ich hätte gern noch länger dort verweilen können. Kühl, keine Sonne, sehr hübsch, gollum.
Auf dem Hinweg hätten wir fast noch irgendwo anhalten müssen, damit ich rasch aus dem Fenster kotzen kann. Serpentinen sind besonders für Beifahrer sehr anstrengend. In diesem Zusammenhang möchte ich kurz auf die allgemein völlig unterschätze Rolle des kompetenten Beifahrers eingehen.
Es ist ja so: der Fahrer steuert den Wagen. Nicht weniger, aber vor allem Dingen auch nicht mehr. Der Beifahrer hingegen bedient die gesamte Peripherie des Autofahrens. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Nicht nur liegt die angenehme Klimatisierung des Fahrzeugs in den Händen des Beifahrers. Auch die angemessene musikalische Begleitung der Fahrt wird von ihm sichergestellt. Die Bedienung des Navigationsgeräts, die Hinweise auf Sehenswertes am Fahrbahnrand. Anreichen von Sonnenbrillen sowie Kalt- und Heißgetränken. Entgegennahme von Mautbiglietti und Bereithalten der tessera zwecks Zahlung sowie elegantes Auffangen eines nach rechts geschleuderten Paninis, wenn plötzlich doch zwei Hände am Lenkrad dringend erforderlich sind. Dem Kind mit Nasenbluten eine Klorolle auf die Rückbank werfen. Und natürlich die gepflegte Konversation: es empfiehlt sich, immer mal wieder "attenzione, controllo elettronico della velocità!" zu rufen oder "Sollen wir nochmal über Mailand fahren?!"
Da bleibt gar keine Zeit für Übelkeit. Aber jetzt bin ich rechtschaffen müde.
(Falls Sie selbst heute nur gesteuert, nicht beigefahren haben/sind und dementsprechend noch über Ressourcen verfügen (oder aber falls Sie mir immer schon mal eins auswischen wollten), schauen Sie mal bei Frau Violinista vorbei, dort wird händeringend ein Wettpreis gesucht.)
Noch ein paar kurze Einlassungen zur Garderobe - über dieses Thema spreche ich sonst nicht viel, aber es ist Urlaub, da ist manches anders.
Dass die Sache mir den Sandalen nicht funktioniert, habe ich nun verstanden. Ich habe ja auch ein paar feste Schuhe dabei. Nur eben keine Socken. Das heißt: ein paar Alibi-Socken schon, die Hoffnung stirbt zuletzt, Socken im August in der Toskana, ist klar. Also wasche ich seit ein paar Tagen mein eines paar Socken abends beim Zähneputzen schnell durch, aber heute entdeckte ich, dass die Socken auch nicht mehr durchhalten.
Heute habe ich mir das einzige Oberteil mit etwas längeren Ärmeln zerrissen, als wir alle drei über ein schulterhohen Zaun kletterten - es war Stacheldraht beteiligt - das wieso ist nebensächlich, interessant ist vielmehr: morgen fahren wir zu einer Höhle. Darin wandern wir drei Stunden umher - bei etwa 10 Grad. Ich habe vielleicht keine Socken und nix Langärmliges mehr. Ich werde frieren!! Allein bei dem Gedanken daran frösteln mir schon ganz wohlig!
Und wenn es so weitergeht mit meiner Garderobe, verbringen wir die letzten Tage einfach komplett am Strand. Badeanzüge habe ich gleich drei Stück eingepackt. Alles wird gut.
Heute tolle Sparfuchstipps für Florenz: wenn Sie erst um 14 Uhr anreisen, zahlen Sie im ganz zentralen Parkhaus nur ein paar Schritte vom Dom (Mercato cetrale oder so) nur 2 Euro pro Stunde. Und den Eintritt in den Dom sparen Sie auch, weil sie sicher, genau wie wir, keine Lust auf die Schlange haben.
Da lohnt es sich, auf dem Rückweg versehentlich über Mailand zu fahren (rund 150 km Umweg). Das merkt das Mautsystem auch nicht, oder es hält das schlicht nicht für möglich, man weiß es nicht, jedenfalls berechnet es für die Strecke nur die kurzen 8,90 Euro und kein durchaus angemessenes Deppengeld.
Werden Sie nicht nervös, wenn Ihnen navibedingt unterwegs Volumenflat und Akku ausgehen. Es ist ja egal, wo man schläft und in Italien überall schön. Florenz sowieso. Vielleicht fahren wie sogar nochmal hin, Mademoiselle hat nämlich ihre Jacke im Restaurant vergessen.
Ich muss mich kurz fassen, die Volumenflat, Sie verstehen...
Jetzt muss ich aber schnell noch etwas schreiben, bevor das Datenvolumen für heute aufgebraucht ist.
Mittlerweile habe ich mir auch in Schuhen Nr. 2 Blasen gelaufen, und zwar gleich zwei. Wenn das mir dem dritten Schuhpaar so weiter geht,bin ich gelinge gesagt unzufrieden. Insgesamt kann man vielleicht einfach festhalten, dass Sandalen zum wirklichen Gehen nicht geeignet sind.
Dann war da noch der sehr alte und sehr hagere Mann auf dem Fahrrad, mit roten Crocs, roter Hose und rotem Regenschirm (überhaupt tragen unglaublich viele Menschen hier Schirm herum!)
Und der junge Mann, der auf der Stadtmauer von Lucca radelte, inbrünstig "My name is Luka" sang und sich dabei mit einem Selfie-Stick filmte. Ob wir ihn auf YouTube wiederfinden werden?!
Ich ging davon aus, dass niemand hier hätte sehen wollen, wie Fußsohlen ausruhen, mit denen ich wehren eines Garderobenproblems 2,5 km barfuß auf heißem Asphalt gelaufen bin. Deshalb habe ich vor dem Schreiben geduscht.
Ansonsten alles super, das Meer und die Unterkunft besonders, nur die Essenssituation ist schwierig. Bekanntlich propagiere ich das Reisen mit leichtem Gepäck, keinesfalls Tage ich Lebensmittel über mehrere Landesgrenzen, aber nun ist für mich überraschend Feiertag einer mit Maria. Leute binden große Plastikblumen und Cheerleaderpuschel an Mauervorsprünge, in denen Frauenstatuetten mit Baby stehen. Deshalb haben die Supermärkte alle zu.
Die Restaurants aber zum Glück ja nicht. Auch, wenn ich mich immer wieder darüber amüsiere, wie schwierig es ist, in Italien an Pizza zu kommen.
Mit nur 6 Zwischenstopps sind wir heute aus dem Rhein-Main-Gebiet bis zum Comer See gereist (morgen geht es noch weiter), wobei Stopp Nr. 5 als einziger familiären Konsens genoss. Stopp 1 war nämlich kurz nach Ankunft auf der Autobahn zum Tanken (fand Mademoiselle doof), Stopp 2 eine halbe Stunde später bei MacDonalds wegen miristschlechtvorHunger (fanden Herr N. und ich doof), Stopp 3 war, weil ich dann auch Hunger hatte und Mademoiselle aufs Klo musste (fand Herr N. okay, aber nicht überzeugend), Stopp 4, um die schweizer Vignette zu kaufen (fand Mademoiselle doof), dann der sensationelle einhellige spontane Lieblingsstopp (5) bei Frau Brüllen zum Kaffee und sogar Kuchen ("Doch, Little L., der war in einem Backofen, nur nicht in unserem."), dann noch ein Klostopp (6) für Herrn N. und Mademoiselle (fand ich doof) und dann war es auch schon geschafft.
Und jetzt sitze ich hier und bin zufrieden mit mir, ich habe nämlich sozusagen visionär gepackt, und zwar: nicht Taschen für verschiedene Personen, sondern Taschen für verschiedene Funktionen. Ein Rollkoffer für Kleidung für 3, ein Täschchen Kosmetik- und Hygienartikel, ein tragbarer Schrank mit Kabeln und dergleichen, ein Rucksack mit Spielkrams etc. und natürlich eine Reisetasche für den Zwischenstopp. So dass wir jetzt eben nur das Zwischenstopptäschchen und den Kabelschrank durchwühlen und morgen für wieder zusammenraffen und nicht alles, was wir dabei haben. Das ist mir außerordentlich gut gelungen.