Ich sehe harte Zeiten in Bezug auf das Kraulschwimmen voraus. 20 Uhr ist wirklich keine Zeit, zu der es mich noch zu Abenteuern treibt, der Herbst tut sein Übriges, es ist sehr schwierig, sich nicht einfach eine kuschlige Decke über den Kopf zu ziehen und so zu tun, als wäre irgendein anderer Wochentag.
Wir haben es aber geschafft. Wir, und noch zwei andere, nämlich Luigi der Elektriker und Hanni oder Nanni, sagen wir: Nanni. "Nur vier!", stöhnte Luigi schon, bevor wir uns auf den Bahnen angeordnet hatten. "Puh. Boah! Oh Mann!"
"Wir konzentrieren uns heute auf die Atmung", sagte der Kraulschwimmlehrer. "Und leider", sein strenger Blick schweifte über die Gruppe, dabei rutschte er aus, ging in die Knie und fiel fast ins Wasser, "sind die, für diese Übung besonders wichtig wäre, heute nicht da. Aber Euch wird sie auch nicht schaden!".
Also übten wir die Atmung, und zwar erstmal jeden zweiten Zug Atmen, dann durchdenken, was daran nicht so praktisch ist, dann auf jedem vierten Zug Atmen, dann durchdenken, was daran nicht so praktisch ist, dann auf jedem dritten Zug atmen und dann durchdenken was daran so besonders gut ist, "the way to go!", sagte der Schwimmlehrer, und dann noch auf jedem fünften Zug atmen, ohne speziellen Grund, nur, weil wir es konnten. Meine Euphorie wurde nur getrübt, weil die Kraulschwimmpartnerin schon bei der allerersten Übung durch ein Missverständnis auf jedem sechsten (!) Zug geatment hatte, was zwar nicht so gut ist, aber sehr bewundernswert.
Nachdem wir alle genug geatmet hatten, kam etwas ganz Neues, nämlich: Kraulrückenschwimmen. Das hatten wir noch nie gemacht, wobei Luigi und Nanni schon, die machen den Fortgeschrittenenkurs nämlich zum zweiten Mal. Erstmal nur die die Beine - auf dem Rücken im Wasser liegen, die Arme neben dem Körper, und Kraulbeine. Sehr entspannt! Außerordentlich entspannt! Jedenfalls auf den ersten 6-8 Bahnen, danach wird es ganz schön anstrengend und auch nicht besser, wenn man die Arme statt neben dem Körper über dem Kopf ausstrecken soll.
Aber dann kam das Allerbeste, das, worauf ich seit Monaten hinfiebere: Entchen! Kleine, gelbe Quietscheentchen, die Kraulschwimmpartnerin ließ ihres gleich Wasser auf mich spritzen, diese Entchen setzten wir uns auf die Stirn und schwammen dann damit auf dem Rücken. Man weiß ja nie, was alles in einem steckt, auch im Altersbereich ü40 wird man manchmal noch überrascht, und zwar: Rückenschwimmen mit einer Quietscheente auf der Stirn ist etwas, das mir total liegt! Eine Kernkompetenz, die ich an mir selbst noch gar nicht wahrgenommen hatte! Angeblich gibt es ja diese Milliarden Quietscheenten, die im Schwarm auf irgendwelchen Weltmeeren heumtreiben: das ist mein neuer Safe Place. Milliarden gelbe Entchen und ich mittendrin, mit einer davon auf meiner Stirn, einträchtig treiben wir durch die Karibik.
Irritierenderweise wussten nicht alle TeilnehmerInnen das Entchenschwimmen so sehr zu schätzen wie ich. Ich würde das ja nur noch machen. Schade, dass es keine olympische Disziplin ist.
Besonders Luigi tat sich schwer, nämlich mit der Körperspannung, er hatte viel zu viel davon, statt milde im Wasser zu treiben ragte sein Oberkörper wie bei einem Motorboot in voller Fahrt heraus. Daher kamen wir in den Genuss, als Übung einfach ein bisschen im Wasser herumzutreiben, auch sehr angenehm, Luigi ging uns dabei aber fast verloren, er trieb in die Beckenmitte und reagierte nicht auf Rufe, fast schon wollten wir eine Ente nach ihm werfen, da raffte er sich aber doch noch aus dem Wasser wieder auf.
Sehr unvermittelt kamen dann noch Rückenkraularme dazu, man nimmt den Arm mit dem Daumen zuerst aus dem Wasser, dreht ihn am Kopf um, so dass die Handfläche nach außen zeigt, und führt ihn mit dem kleinen Finger zuerst ins Wasser zurück. Etwas verwirrend, wenn man in der Dreidimensionalität leicht herausgefordert ist, so wie ich. Zusäzlich muss man darauf achten den Arm nicht kreuz und quer zu schleudern, sondern gerade am Ohr vorbeizuführen. Daher zuvor die Übung mit den ausgestreckten Armen am Kopf. So fügt sich alles zusammen. Der Kraulschwimmlehrer hat ein Konzept.
"Die zweite Hälfte Atmen und die zweite Hälfte Rückenkraulen kommt dann ein andermal", sagte der Kraulschwimmlehrer. Was genau diese zweite Hälfte ist, ist mir unklar, andererseits aber auch egal: mich interessiert viel mehr die zweite Hälfte Entchenschwimmen!
Und zum Tagesabschluss schickt die Kraulschwimmpartnerin mir sowas:
Heute war es sehr lustig in der Schule, bzw. an der Schule, ich gehe ja nicht mehr in die Schule, außer, ich muss im Sekretariat Verrücktheiten klären, so wie gestern, aber wie gesagt, das ist eine andere Geschichte. Eigentlich gehe ich ja auch nicht mehr an die Schule, aber heute war es so, dass Mademoiselle partout nicht entscheiden konnte, ob die lila oder die roten Chucks besser zur Jeans passen, es waren dann die lila, aber die waren so verknotet und gingen nicht auf und dann tönte es aus dem Flur "SCHEISSE MAMA ICH GLAUBE ICH MUSS IN DEN NEUBAU!!"
Die Schule hat zwei Gebäudeteile. Einen Altbau, einen Neubau, beide liegen etwa 5 Minuten Fußweg auseinander, je nachdem, wo man im Neubau hin will, geht man am Park lang, unter der Bahn durch und dann in einen "Schulweg" hinein von hinten ans Gebäude, oder man geht am Park lang, unter der Bahn durch und dann durch ein Wohngebiet und von vorne zum Haupteingang. Mademoiselle sagte, es sind nicht alle Gebäudeteile von jedem Eingang aus erreichbar, das glaube ich eigentlich nicht, aber ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, denn ich war noch nie im Neubau. Nur einmal in der Mensa. Aber das ist wieder ein bisschen wo anders.
Jedenfalls: die Unterstufe ist eigentlich nur im Altbau. Immer und ausschließlich, sonst würde es zu kompliziert. Also außer für: Mittagessen, Bio, Musik, Kunst und Sport in den B-Wochen (glaube ich). Und ein Teil der AGs, wobei da noch unklar ist, was wo stattfindet, das steht auf der Infotafel und die hatte einen Bluescreen, als die Klasse dorthin geführt wurde, um sich über AGs zu informieren. Sagte man mir.
Kurz: zum Neubau ist Mademoiselle 5 Minuten länger unterwegs, sie war aber wegen der Schuhe ja schon 5 Minuten später als sonst, "Mama es ist noch nie wer zu spät gekommen, ich kann doch nicht die erste sein, die zu spät kommt!", erklang es, und "fährst du mich??"
Ich ließ mich erweichen und fuhr, nur kurz angemerkt: "Fährst Du mich" ist bei uns nicht ganz so luxuriös wie es klingt, sondern bedeutet: Auf dem Fahrradgepäckträger. An der Ampel vor der Bahnunterführung hatten wir die Verzögerung herausgeholt und trafen auf andere Kinder aus Mademoiselles Klasse. Sie stieg ab und ging weg, Richtung Hintereingang Neubau. Ich hatte bemerkt, dass mein Reifen etwas Luft vertragen könnte (vorn, nicht hinten, die Flickaktion mit dem Zauberspray hält nach wie vor!), es war eine ruhige Ecke, also holte ich die Luftpumpe raus, naja, kann sein, dass ich erst das Handy herausholte und mich ein paar Minuten entspannte.
Ich hörte den Schulgong.
Ich sah eine kleine Gruppe Kinder Richtung Neubau Haupteingang rennen, sie kamen mir grob bekannt vor, mindestens eins davon sicher aus Mademoiselles Klasse.
Ich sah weitere fremde Kinder und auch Erwachsene Richtung Neubau Hintereingang rennen, kannte keine/n davon.
Ich wurde auf dem Gehweg von einem elterlichen Taxidienst beinah über den Haufen gefahren. Eine geschätzt Mittelstufenschülerin stieg aus, bauchfrei, ohne Jacke, auf Socken, sie rief "ICH HASSE DICH!" ins Auto, knallte die Tür zu, aus dem Fenster flogen Turnschuhe in ihre Richtung. sie ging Richtung Hintereingang. Die Schuhe ließ sie liegen.
Ich hörte den zweiten Schulgong.
Ein Erwachsener mit "Lehrertasche" rannte aus dem Neubau Hauteingang Richtung Altbau.
Das Mädchen auf Socken kam zurück, holte ihre Schuhe und ging Richtung Haupteingang.
Eine Klasse wurde von einer Lehrerin aus dem Neubau Hintereingang Richtung Altbau geführt.
Mademoiselles Klassenlehrerin kam schnellen Schrittes und ging Richtung Haupteingang. Sie kennt mich noch nicht (möge es möglichst lange so bleiben!), aber ich grüßte kurz.
Ein Pulk Kinder, mittendrin Mademoiselle, stürmte aus dem Hintereingang Richtung Altbau. Sie sah mich nicht. Der Pulk wurde geführt von einer Frau, die ein Kind an der Hand hatte und ihm immer mal wieder aufs Haar küsste. Vermutlich die Mutter?
Ein paar Kinder rannten aus dem Altbau Richtung Neubau Haupt- und Hintereingang.
Ein Pulk Kinder, vorne darin Mademoiselle, stürmte aus Richtung Altbau zum Neubau Haupteingang. Sie sah mich nicht.
Die haareküssende Frau rannte der Kindergruppe hinterher in den Haupteingang Neubau.
Mademoiselles Klassenlehrerin kam schnellen Schrittes aus dem Hintereingang und ging zum Altbau. Alle sehr umtriebig, dachte ich mir. (Ich ging übrigens davon aus, dass Mademoiselle Musik bei der Fachlehrerin hat, nicht irgendwelchen Unterricht bei der Klassenlehrerin. Sonst hätte ich schon was gesagt…)
Es wurde ruhig auf der Straße. Ich pumpte mein Fahrrad auf.
Die Schulsekretärin hastete aus dem Neubau Hintereingang Richtung Altbau vorbei. Ich grüßte kurz. Die Schulsekretärin kennt mich von gestern (die andere Geschichte).
Wieder der Schülerpulk mit Mademoiselle. Sie kamen aus dem Hintereingang, blieben an der Kreuzung stehen, diskutierten wild, gingen in den Haupteingang. Sie sah mich nicht.
Wieder die Mutter. Sie blieb an der Kreuzung stehen, schaute in beide Richtungen, ging Richtung Altbau.
Wieder Mademosielles Klassenlehrerin. Sie sprach in ihr Handy. Blieb stehen. Aus Richtung Altbau kam die Mutter zu ihr. Dem Gespräch entnahm ich, dass Mademoiselles Klasse vermisst wurde. "Aber eben waren die doch alle zusammen noch hier!", sagte die Mutter. "Hat Ihr Kind denn kein Handy dabei, auf dem wir mal anrufen können?", fragte die Lehrerin. Die Mutter telefonierte. Das Handy schien aber hausordnungskonform ausgeschaltet zu sein.
"Das muss ich denen noch sagen, dass sie morgens auf den Vertretungsplan schauen müssen. Am besten online, bevor sie gleich ins falsche Gebäude losgehen!", sagte die Klassenlehrerin. Seufzend machten sich beide auf Richtung Haupteingang Neubau.
Schnell und recht erheitert fuhr ich davon.
Die aktuelle Woche ist vollgestopft mit zig Terminen, ich habe ein bisschen Angst, dass mir irgendwas davon aus dem Kopf fallen könnte, deshalb halte ich ihn sehr gerade und kann an wenig anders denken.
Ich freue mich schon auf die zwei Stunden, die ich am Freitag einfach so im Auto vor einer Turnhalle verbringen kann. Vielleicht regnet es ja, dann kann ich den Tropfen zuschauen, wie sie die Windschutzscheibe herunterrinnen. Das wird toll!
Was mich immer ein bisschen aufregt, ist Lasagne: so viel Redundanz in der Zubereitung findet man wohl in wenigen anderen Gerichten. Zwei verschiedene Soßen werden zubereitet, mit mindestens einer davon könnte man auch so schon ohne weiteres Getue Nudeln servieren, und niemand hätte Grund zur Klage. Aber nein noch eine zweite Soße UND dann noch Käse obendrauf, wo doch Käse an sich auch schon ein akzeptabes Abendessen darstellt. Völlig absurd. Deshalb schimpfe ich immer leise vor mich hin, wenn ich Lasagne zubereite. Diese Zeitverschwendung, lauter einzeln essbare Dinge aufwendig zusammenzufügen! Es macht mich wahnsinnig. Leider schmeckt mir Lasagne aber ziemich gut, so dass ich immer wieder in diese Zubereitungsfalle tappe. Auch heute wieder. Ich tröste mich damit, dass ich gestern ja überhaupt nichts gemacht habe. Das wiegt den Aufwand des Arrangierens von eigentlich bereits fertigem Essen in diversen Schichen zumindest ein bisschen auf.
Einen ganzen Abend einfach nur auf dem Sofa sitzen. So angenehm. Das sollte man viel öfter machen!
Diese Müdigkeit, sie macht mich ganz verrückt und ich habe keine Ahnung, wo sie herkommt. Vielleicht weil die Aufregung der letzten zwei Wochen nachlässt. Egal.
Heute sind Sie dran. Paris, Ende Oktober, zwei Tage komplett zur Verfügung, zwei 11-jährige im Gepäck, Unterkunft quasi neben dem Arc de Triomphe.
Tipps für diese Konstellation? Was darf man keinesfalls auslassen? Was macht Spaß? Was klingt nur toll und ist in Wirklichkeit doof?
Dankeschön!
Und plötzlich aus heiterem Himmel so müde, dass mir meine eigene Kontonummer nicht mehr einfällt, was dann den Plan für den weiteren Abend eliminiert.
Aber immerhin das Blogpasswort weß ich noch.
Ja, heute war wieder Kraulschwimmkurs, wissen Sie ja: da springt man ins Wasser, macht Schwimmbewegungen, fertig. Der Rest ist eigentlich blabla.
Tatsächlich war im Becken heute ein Fremder. Im Nachhinein betrachtet würde ich sagen: er wollte gar nicht schwimmen sondern suchte Kontakt. Warum man sich dazu ausgerechnet ein winziges Vereinsschwimmbad in einem Außenbezirk aussucht, sei dahingestellt. Vielleicht steht es so in irgendwelchen Büchern. Der Fremde hatte die zweifelhafte Gabe, sich körperlich und verbal von jetzt auf gleich wie der beste Freund, mit dem man genau an dieser Stelle im Schwimmbecken verabredet gewesen war, zu verhalten. Es gibt diese Gespräche, wir alle kennen Sie, bei denen von Anfang an klar ist, welchen Weg sie nehmen. Und es gibt schlichtweg keine Abzweigung, auf die man ausweichen könnte, es gibt nur die Möglichkeit, den anderen verbal niederzuknüppeln oder eben das Gespräch durchzuziehen bis zum bitteren Ende. Jedoch begann exakt vor dem letzten Satz des Gesprächs, dem Finale, der Kraulschwimmkurs, der Fremde beobachtete noch eine Weile und verschwand dann.
Die Kraulschwimmpartnerin hatte megacoole Tapes auf beiden Schultern, es hatte etwas leicht borg-haftes, ich war sehr neidisch. Neben Messern sind Verbände, elastische Binden, Schienen, Orthesen und dergleichen meine heimliche Leidenschaft, ich bin immer gut mit solchen Dingen ausgestattet, neige aber ja auch zu Verletzungen (im Gegensatz zu Krankheiten). Ob das eine das andere bedingt oder möglicherweise das andere das eine, wollen wir offen lassen.
Jetzt malen sie sich bitte kurz folgendes aus: die Kraulschwimmpartnerin und ich stehen nebeneinander im Wasser - im gleichen Schwimmanzug übrigens, das ist eine separate Geschichte, aber eine letztendlich irrelevante, denn wir beide tragen das mit sehr viel Würde. Also: wir stehen dort, Badeanzugzwillinge, die eine hat lauter blaue Klebestreifen auf den Schultern, die andere nicht und die Streberoma fragt die ohne Tapes, also mich: "und, was macht dein Arm?" Was soll man da sagen. Am besten taucht man einfach schnell unter, denke ich.
Die Superman-Übung vom letzten Mal bildete den Ausgangspunkt für die neue Stunde. Wir übten speziell die Streckung noch einmal, dabei nicht den Arm aufs Wasser patschen, aber auch nicht zu früh eintauchen, also die letzten 15 cm unter Wasser. "Für den Herrn sagen wir mal die letzten 40", sagte der Kraulschwimmlehrer, es dauerte ein paar Sekunden, bis die Kraulschimmparterin und ich verstanden, an den anderen ging diese Spitzfindigkeit vorüber.
Dann fiel der Fokus auf die Unterwasserphase, die besonders wichtig ist, um effizient vorwärts zu kommen. In der Streckung ziehen und gleiten, beim Rückführen des Arms schieben, im letzten Stück mit deutlicher Energie. Das übten wir zunächst auf dem Trockenen, dann machten wir es extra komplett falsch nämlich ließen den Arm die ganze Zeit gestreckt, und versuchten danach, es besonders richtig zu machen. Und zu diesem Zeitpunkt hatte ich ein Aha-Erlebnis: es gelang mir durch die neue Gleitphase nämlich jetzt zum ersten Mal, während des Kraulschimmens wieder zu Atem zu kommen, so wie beim Brustschwimmen, wo ich einfach langsamer werde, wenn der Atemrhythmus nicht mehr stimmt. Das hatte ich beim Kraulen noch nie geschafft.
Ladies und Gentleman, dann geschah folgendes: ich durfte vorschwimmen, weil meine Schwimmtechnik bereits besonders gelungen ist.
Ein paar weiteres Spielereien, das Wasser hinten mit deutlichem Schwing rausschaufeln z.B., um auch wirklich den gesamten Schub der Unterwasserphase auszunutzen. Bahnen hin, Bahnen her, dazwischen auch mal Rückenschwimmen, wozu das gut war, weiß ich nicht.
Am Ende der Stunde verlangte der Kraulschwimmlehrer sechs Bahnen am Stück. Das war noch nie dagewesen. Ich schwamm heimlich acht. Danach taumelten wir unter die Duschen.
Anruf beim Augenarzt:
Frau N: Guten Tag, ich möchte einen Termin für meine Tochter machen für einen Sehtest.
Trulla: Ja, hmmm, also am 11. Januar um 8:30 Uhr.
Frau N: Wie bitte?
Trulla: Am 11. Januar um 8:30 Uhr.
Frau N: Welches Jahr?
Trulla: 2016.
Frau N: Immerhin. Dennoch - geht es auch früher?
Trulla: Wir sind leider total voll.
Frau N: Bis zum 11. Januar 2016, ja. Und wenn ich gleich mit einer akuten Bindehautentzündung komme?
Trulla: Dann ist das ein Notfall. Aber ein Sehtest ist ja kein Notfall.
Frau N: Nein, das nicht, aber dass ein Kind fast ein halbes Jahr lang in der Schule die Tafel nicht richtig sehen kann, ist schon auch nicht ideal.
Trulla: Es tut mir sehr leid, aber das ist der erste freie Termin.
Frau N: Schauen Sie bitte nochmal ganz genau nach. Wir können immer.
Trulla: Leider nichts frei.
Frau N: Gut, dann tragen Sie sie mal für den 11.1.2016 ein. Wenn ich woanders einen früheren Termin bekomme, rufe ich wieder an und sage ab.
Trulla: Welche Kasse?
Frau N: Privat.
Trulla: Ach sooooooooooooo. Sagen Sie das doch. Moment, da muss ich eben wechseln... wann passt es Ihnen denn?
Frau N: Wie bitte?
Trulla: Für privat haben wir noch etwas frei vorher. Diese Woche oder reicht es nächste?
Frau N: Wollen Sie mich verarschen?!
Trula: Also! Sie müssen...
Frau N: Gar nichts muss ich, Sie müssen mal ein bisschen klar kommen, ein Kind nicht mal für einen Sehtest einschieben über 4 Monate ist schon eine Sache, aber dann zig Termine frei für Privatpatienten, ich krieg das Kotzen. Danke, hat sich erledigt, streichen Sie uns für den 11.1. (legt angewidert auf)
Anruf beim Optiker:
Frau N: Ich würde gerne für meine Tochter einen Termin für einen Sehtest machen.
Trulla2: Für den Führerschein?
Frau N: (denkt sich: dann würde sie wohl selbst anrufen) Nein, sie ist noch kleiner, nur so, sie sieht in der Schule nicht gut.
Trulla2: Wie alt genau?
Frau N: 11.
Trulla2: Es tut mir sehr leid, aber wir düfen Sehtests erst ab 15 Jahren durchfüren. Jüngere Kinder müssen erst zum Augenarzt gehen.
Frau N: Warum?
Trulla2: Damit die Augen auch mal untersucht werden.
Frau N: Klar, aber das eine schließt ja das andere nicht aus.
Trulla2: Sonst können Sie auch keine Zahlung der Krankenkasse für die Brille bekommen.
Frau N: Das ist mir total egal, ich bezahle die so.
Trulla2: Ja, nur leider geht es nicht.
Frau N: Ich kann meinem Kind keine Brille kaufen, wenn mir danach beliebt? Wo steht das eigentlich?
Trulla2: Das kann ich Ihnen leider nicht sagen.
Frau N: Ist es geheim oder wissen Sie es nicht?
Trulla2: Ich weiß es nicht.
Frau N: Woher wissen Sie dann, dass es so ist?
Trulla2: Das wurde mir so gesagt.
Frau N: Von wem denn? Kann ich mit dieser Person sprechen?
Trulla2: Das wird bei uns so gehandhabt.
Frau N: Ah. Wird das bei anderen Optikern evtl. anders gehandhabt? Oder im Ausland? Man ist ja auch schneller in den Niederlanden als beim Augenarzt im Sprechzimmer.
Trulla2: Ich denke nicht.
Frau N: Hmhm. Fragen Sie eigentlich nach einem Ausweis vor einem Sehtest?
Trulla2: Natürlich nicht!
Frau N: Hmhm.
Trulla2: Aber bei der Bestellung müssen Sie das Geburtsdatum angeben.
Frau N: Hmhm.
Trulla2: Kann ich noch etwas für Sie tun?
Frau N: Ja. Ich habe noch eine Tochter, die ist gerade 15 geworden, ich möchte für diese Tochter einen Sehtesttermin. Sie ist etwas klein und sieht viel jünger aus, bitte sprechen Sie sie nicht darauf an.
Trulla2: Ich möchte Sie doch bitten, das ernst zu nehmen!
Frau N: Das fällt mir ehrlich gesagt schwer.
Trulla2: Rufen Sie doch morgen noch einmal an, dann ist meine Kollegin da.
Frau N: Und die weiß, wo das mit der Altersbegrenzung steht? Oder die weiß nichts von unserem Gespräch und macht den Termin für eine kleine 15jährige?
Trulla2: Ja, das wäre schön, wenn Sie das alles morgen besprechen könnten. Auf Wiederhören!
(Alle irre.)
Dafür, dass dieser Tag so richtig scheiße war, lief er eigentlich ganz gut.