Nachdem ich während Mademoiselles Geigenunterricht wöchtenlich eine halbe Stunde Missklänge sämtlicher Instrumental- und Vokalrichtungen im Musikschulflur erduldet dachte ich mir - vermutlich eine Übersprungshandlung - ich könnte auch mal wieder was mit Musik machen Zeitlich war nur donnerstags ab 19:30 Uhr möglich, zu dieser Zeit gab es Geige oder Gesang. Ich nahm Gesang. Popgesang, nicht klassischer Gesang.
Der Gesangslehrer ist ein junger Mann der sehr viel lacht. Ich gehe einfach mal davon aus, er lacht mit mir, nicht über mich. Wir machen meistens ziemlich merkwürdige Dinge. In der Probestunde lagen wir auf dem Fußboden und haben auf verschiedene Weisen geatmet und in verschiedenen Stimmlagen gesprochen und gerufen. Atmung ist insgesamt ein großes Thema. Ich hatte mittlerweile, so grob gerechnet, etwa 15 (halbe) Stunden und ich schätze, ein Drittel davon habe ich mit Atmen verbracht oder mit herumstehen, manchmal mit einem Buch auf dem Kopf, machmal mit einem Stift oder Korken im Mund, oft vor einem Spiegel. Manchmal wird auch gesungen. Heute zum Beispiel - dabei habe an bestimmten Stellen einen Stuhl hochgehoben oder einen dieser klein Frustknetbälle gegen eine Wand geworfen.
Erstaunlicherweise finde ich, das bewirkt auch etwas. Die Töne zu treffen und den Rhythmus zu halten ist für mich nicht so problematisch. Mir ging es darum, mehr mit der Stimme machen zu können. Mein Gesang klingt für mich relativ farblos, ausdruckslos, dahingesungen. Ich bin ganz gut in Schlafliedern.
Das ändert sich so langsam. Manchmal gibt es regelrechte Aha-Momente: der Gesangslehrer erklärt was, ich probiere das aus, es klappt überhaupt nichts, wir lachen uns schlapp, ich sage "ich muss mal einen Moment nachdenken", danach probiere ich es wieder und es ist ganz genau so, wie es sein soll. Bis zur nächsten Stunde ist es leider wieder verloren gegangen, lässt sich aber dann schneller wieder herstellen. Dann klingt es aber wiederum nach einer Übung, so, als würde ich ich unglaublich darauf konzentrieren, das Richtige zu tun - was natürlich auch der Fall ist.
Es geht also darum, die erlernten (und weiteren) Einzelheiten zu verinnerlichen, so, dass sie sich zu einem Ganzen zusammenfügen, das dann noch mühelos erscheint. Also genau so, wie bei allem anderen, das man lernt.
Hmhm, es gibt hier eine kleine Situation. Und zwar habe ich diese Woche bisher keinen Film gesehen. Offen gesagt habe ich dieses Jahr noch keinen Film gesehen. Ich glaube, der letzte Film, den ich gesehen habe, war Der Hobbit Teil 3. Im Kino. Dezember 2014 vermutlich. Fand ich gut, ich habe auch generell Filmen gegenüber keinerlei Abneigung. Es ergibt sich für mich nur nicht.
Also kann ich heute getrost vom Schwimmen berichten. Zwei Wochen hatten wir wegen Krankheit pausiert, es war ein bisschen schwierig, sich wieder auzuraffen. Ich zumindeste hatte die ganze Schwimmorganisation jedenfalls zwischenzeitlich verlernt. Ich verließ zu spät das Haus, dann ging noch ein Schuh kaputt und ich musste den noch rasch austauschen, rannte zum Bahnhof, wusste nicht mehr, welchen Fahrkartenzuschlag ich brauche, stand erst am falschen Gleis und das waren noch die harmloseren Sachen. Im Schwimmbad selbst musste ich ungefähr 10 Mal den Schank wieder öffnen und neu schließen, weil ich irgendwas vergessen hatte. Brille noch auf der Nase. Fitnessdingsi noch am Arm. Schuhe noch in der Hand. Und so weiter. Als dann alles geschafft war, hakte der Reißverschluss vom Badeanzug, mit sanfter Gewalt konnte ich dieses Problem natürlich lösen, ein Häkchen stand dann aber irgendwie anders als die anderen. Ich beobachete dies gespannt. Der Reißverschluss geht von ungefähr Bauchnabel bis oben. Aber man muss auch mal risikobereit sein, außerdem hatte ich keine Lust auf weitere Schrankaktionen und wir gingen in die Duschen.
Nach der Dusche hatte sich im unteren Reißverschlussbereich schon ein Loch von etwa 1 cm Durchmesser gebildet. Für mich ausreichend Abenteuer, man muss nicht unmäßig sein. Außerdem trage ich seit einem Jahr einen Ersatzbadeanzug mit mir herum, zum einen, weil mir der Reißverschluss schon seit dem Tag des Kaufes suspekt war, zum anderen, weil ich nicht wusste, wo außer in der Schwimmtasche ich ihn sonst aufbewahren sollte.
Rund hundert Jahre später Ankunft im Becken. Angenehm leer das Becken, insbesondere die Sportschwimmer waren abwesend. Ich nahm mir vor, besonders ruhig zu schwimmen, dafür aber ausschließlich Kraulstil. Das klappte trotz zweiwöchiger Pause erstaunlich gut. Vielleicht, weil die Sportschwimmer nicht da waren, ich unterliege ja immer meiner eigenen Kompetivität, messe mich an den falschen kriege dann nach einer fulminanten halben Bahn keine Luft mehr. Luft war heute so gut wie kein Problem. Die Atemübungen aus der Gesangsstunde kann man auch sehr gut im Wasser machen. Heute dafür wieder Krampf im Fuß und in den Waden, irgendwas ist ja immer.
Und ich brauche unbedingt eine neue Schwimmbrille, die alte ist glaube ich angeschimmelt.
Beim Anziehen entdeckte ich dann, dass meine Jeans einen Riss hat. Groß. Hat man ja heutzutage. Allerdings bin ich in Bezug auf Mode eher late Adoptress. Ich habe erst vor einem Jahr die weißen Jeans der 80er für mich entdeckt und mich immer noch nicht dem Bootcut-Schnitt der 90er entwöhnt. Und der Riss lag so, dass man sich dann schon überlegen muss, was man drunter trägt. Alles viel zu anstrengend.
Jetzt also Schuh(e), Badeanzug, Schwimmbrille und Hose im Müll. Sehen Sie, deshalb habe ich keine Zeit für Filme, mein Leben ist ständig angefüllt mit Garderobenabenteuern.
Nun, Alltag, Eile, Sie wissen schon, die Liebe und ihre Tücken entfällt heute zugunsten von Karottenkuchen. Leib vs Seele: 1:0
Ich habe schon diverse Karottenkuchenrezepte ausprobiert - manche wuchtiger/nussiger/schwerer, manche fluffiger - und habe mich seit einigen Jahren auf folgendes eingeschossen:
Ofen auf 180 Grad vorheizen
ca. 250g Möhren (schälen, putzen, frein reiben)
bisschen Zitronensaft (unter die Möhren mischen)
250g (oder halt 1 Tüte - wenn nur 200g drin sind, ist das auch egal) gemahlene Mandeln (Haselnüsse gehen auch, sind aber im Geschmack dominanter) mit
3 guten EL Mehl und
1/2 Tütchen Backpulver
vermischen
6 Eiweiß mit 1 Prise Salz steif schlagen, dabei
160g Zucker reinrieseln lassen und
6 Eigelb drunterziehen
Dann die drei Komponenten, also Möhrenzeug, Mehlzeug und Eizeug zusammenrühren, nicht zu heftig
Das Ganze passt in eine runde Springform, ich finde es besonders lecker, wenn man die mit Butter fettet und mit Semmelbröseln ausstreut, aber Backpapier und so geht natürlich auch.
Normal backt man das 40 Minuten aber jetzt Achtung: der Kuchen ist nicht idiotensicher. Von den Zutaten her verzeiht er einiges, ist z.B. total egal, ob man versehentlich die doppelte Menge Möhren nimmt (schon gemacht) oder das Mehl vergisst (schon gemacht) und so weiter. Aber bei Karottenkuchen ist es schwierig, festzustellen, ob er wirklich durch ist. Man hört es nicht gut und Stäbchenprobe ist auch nicht so ganz zuverlässig, da aber viel Ei drin ist, ist es nicht so schön, wenn die Mitte matscht.
Ich behelfe mir so: ich backe den immer einfach eine Stunde. Durch die Möhren ist er trotzem saftig, man muss halt aufpassen, dass er oben drauf nicht zu dunkel wird.
1 Tag vorher machen kann man ihn auf jeden Fall.
3 Tage vorher machen ist grenzwertig.
Teilen kann man ihn, wenn er ganz kalt ist (vorher viel zu empfindlich!) natürlich. Für Anfänger würde ich 2-teilen statt 3-teilen vorschlagen. Mit Bindfaden am besten, oder mit einem Messer mit flacher Klinge, die länger als 28 cm ist, das kann man von mir ausgeliehen und zum Schwimmen mitgebracht bekommen, wenn man möchte. Mit Creme füllen geht natürlich, Frischkäsefüllung bietet sich an, muss dann aber unbedingt in den Kühlschrank und alles Stinkezeug muss aus dem Kühlschrank raus.
Obendrauf: Fondant jein. Kann man machen, Optik hübsch, muss man sehr, sehr dünn ausrollen sonst schmeckt es nicht gut sondern nach billigem Zuckermatsch. Und unter den Fondant muss eine Creme, sonst hält der nicht, Frischkäsecreme enthält aber viel zu viel Wasser, die weicht den Fondant auf. Wenn man die Frischkäsecreme mit reichlich Butter oder Schokolade aufwertet, könnte es gehen, normal kommt unter Fondant Buttercreme oder Schokoganache. Das ist natürlich alles Geschmackssache, aber ich finde das für den Möhrenkuchen etwas heftig. Ich würde entweder aprikotieren (Details ) und eine Marzipandecke auflegen, die kann man fertig kaufen, ich weiß allerdings nicht, wo, da ich ja in einem Haushalt aufgewachsen bin, in dem so etwas zu den unentbehrlichen Grundvorräten gehörte. Bitte nicht versuchen, aus Supermarktmarzipan und Puderzucker etwas herbeizukneten, das hat keine ausreichende Qualität und daraus kriegt man nur mit sehr viel Geschick so eine Decke gerollt und appliziert.
Was ich immer mache: Zuckerguss aus Puderzucker und Zitronensaft, das zitronige passt, wie ich finde, gut zum Karottenkuchen. Also einfach Puderzucker mit Zitronensaft (durch ein Sieb pressen) verrühren, nicht zu dünnflüssig, wenn man einen Löffel reinsteckt und rauszieht, sollte der Löffel überzogen sein, also nicht durchschimmern und die Masse langsam sirupartig runtertropfen. Ich streiche das mit einem Messer drauf, mit Pinseln komme ich nicht so gut zurecht. 1 Packung Puderzucker reicht für einen Kuchen locker aus. Den Guss kann man problemlos mit Lebensmittelfarbe einfärben und obendrauf Möhrchen aus Marzipan (gibt es in jedem größeren Supermarkt). Der Guss ist (je nachdem, wie dick man ihn drauf macht) nach 2-4 Stunden so trocken, dass der Kuchen transportfähig ist.
Eine Autofahrt überlebt er ungefüllt völlig problemlos. Gefüllt kommt es auf die Temperatur an, wenn die Buttercreme bzw. Frischkäsecreme suppig wird, hat man ein Problem.
Wenn der Kuchen unbedingt 3 Tage vorher gebacken werden muss, würde ich ihn so mitnehmen, wie er aus dem Ofen kommt und die Füllung und Verzierung am Morgen des Tages, an dem er gegessen wird, machen.
Auf den Frühling folgt der Sommer.
So, das war einfach. Ich habe aber den Eindruck, damit konnte ich mich nicht ausreichend darstellen. Ich möchte deshalb noch weitergehend über die Jahreszeiten referieren.
Frühling, tja. Das ADHS-Kind unter den Jahreszeiten. Von jetzt auf gleich Sonne, Regen, kalt, warm, schau mal, ich kann auch Hagel! Schau mal, ich kann auch Schneeheee! Schau mal, ich kann auch 25 Grahaadd‼! Krokuuuuuus! Osterglockeeeee! Guck maaal, guck maaal‼‼ Sicher irgendwie liebenswert, ja. Aber auch ziemlich nervig und anstrengend. Und total übermotiviert. Knospen überall, so viel Drängen, so viel Zukunft, meine Güte. Bei Frühling krieg ich Augenzucken.
Danach der Sommer. Oder auch: Jabba the Hutt. Quallenartiges fettes Ding. Der hat ja. Der ist nicht großzügig, sondern großkotzig. Obst, Gemüse? Hier, Wassermelone, 10 kg. Batsch. Bettdecke? Brauchst du nicht. Jacke? Fällst gleich tot um. Socken? Ha, ha.
Ha.
Noch was Sonne knall von oben auf den Kopp? Bitteschön. Dir ist warm? Komm, noch 5 Grad drauf. Stahlblauer Himmel. Keine Wolke. Kein Schatten. There will be no bargain.
Die einzige akzeptable Jahreszeit ist natürlich Herbst. Herbst ist normal. Regnet halt manchmal, muss ja, Jabba hat alles plattgewalzt. Durch den Regen blinzeln wir ein bisschen in die Sonne, schön schräg und eher rötlich als grell und nicht allzu viele Stunden am Tag. Klar, wir wissen alle, nach dem Herbst kommt Winter, die ständig depressive Tante. Winter, ach ja. Was ist, Tante Winter? Nix. Was hast Du denn? Ach. Alles öde und leer. Grau. Kahl. Wenn man sehr, sehr viel Glück hat, ab und an mal ein guter Tag und Schnee. Ab mittags natürlich gelbgepisst. Und am nächsten Tag schon grauer Matsch und tauende Hundehaufen. Ja, klar wissen wir, dass das kommt. Egal, wir machen trotzdem im Herbst bunte blätter und tolle Wolken. Hachja, Herbst. Herbst ist super.
Kommentare sind hier aus, sonst reden Sie alle über’s Wetter, darauf hab ich keinen Bock.
Dabei handelt es sich natürlich um ein rein physikalisches Problem. Ich hoffe, ich nehme nicht zu viel vorweg wenn ich gleich zu Anfang sage: ich kann das auch nicht lösen.
Ich erinnere mich noch recht genau an eine Situation in Zusammenhang mit meinem Wechsel von der Grundschule auf die weiterführende Schule. Und zwar wollte ich eigentlich auf dasselbe Gymnasium gehen wie meine älteren Geschwister. Aus keinem speziellen Grund, außer, dass die dort auch waren. Es hatte sich aber irgendwas geändert mit der Zeit in Bezug auf die Monatsfahrkarte, die man bekam, um zur Schule zu fahren. Sie galt nicht mehr für das gesamte Stadtgebiet, sondern Waben wurden eingeführt. Die Schule meiner Schwestern lag irgendwo außerhalb, die Fahrkarte für dort konnte man ansonsten eigentlich für nichts brauchen, während ein anderes Gymnasium eher im Innenstadtbereich war, so dass das Ticket dorthin auch für Kaufhausbesuche, Kino, Sportverein und so weiter genutzt werden konnte. Also wurde ich dort angemeldet und als ich darüber jammerte sagten meine Schwestern: "Sei froh, so hast Du wenigstens nie den M in Physik." Mit Herrn M verband meine Schwestern nämlich seit mehreren Jahren eine intensive Privatfehde.
Ich fing also an der anderen Schule an - so einfach war das damals, einfach nach Nutzen der Fahrkarte entschieden, nichts mit Besichtigung der Räumlichkeiten, kritischer Hinterfragung des Lehrplans oder Anforderung von Statistiken zum Sozialindex des Einzugsgebietes - und hatte erst einen sehr großen, sehr bärtigen, sehr bauchigen Physiklehrer, dessen Name mir entfallen ist. Ziemlich direkt am Anfang sollte ein Facettenauge aus schwarzer Pappe und Pergamentpapier gebastelt werden, Hölle, ich hab gleich wieder das Gefühl von an den Finger statt aneinander klebenden schwarzen Papphülsen, danach eine Lochkamera (die ich mittlerweile ja aus Chipsletten-Dosen aus dem Effeff beherrsche), zeitgleich in Biologie ein Skelett mit beweglichen Gelenken (musste Mademoiselle auch schon machen) und in Kunst einen Fasan, an dem ich das ganze Halbjahr malte weil ich es nicht hinbekam. Seitdem bereitet mir der Gedanke an Malen und Basteln übrigens Brechreiz. Wie auch immer, man saß in so einer Art stufigem Hörsaal, ganz vorn war ein rot verfliester Labortisch, darauf konnte man kaum etwas erkennen, da wurde manchmal was mit Batterien gemacht, der Physiklehrer war jähzornig, mehr weiß ich nicht. Aber: immerhin nicht der Herr M.
Für Herrn M war aber an der Schule meiner Schwestern wohl nicht mehr alles so richtig gut gewesen, so dass er versetzt wurde. Oder er wollte auch die andere Fahrkarte, ich weiß es nicht. Jedenfalls war er, als ich in die 9. Klasse kam, auch an meiner Schule und natürlich hatte ich ihn dann auch in Physik. Und natürlich fiel gleich bei der Verlesung der Namen sein Auge des Zorns auf mich, denn meine Schwestern hatten zwar mittlerweile Abitur, wohl aber auch bleibenden Eindruck hinterlassen. Herr M erklärte uns Sachen mit Masse und Gewicht und Graviatation und Beschleunigung, stets unter Verwendung einer weißen "Huhnfeder".
Um zurück zur Frage zum Reisen mit Lichtgeschwindigkeit zu kommen: ganz, ganz grob gesagt stellt sich mir das Grundproblem so dar, dass ein Körper umso schwerer wird, je stärker man ihn bescheunigt. Um ihn zu bewegen, wird also immer mehr Energie notwendig. Die Energie, die notwendig wäre, um einen Körper mit Überlichtgeschwindigkeit zu bewegen, ist mehr, als wir derzeit bereitstellen können.
Zusätzlich ist die Frage beim Reisen natürlich, ob der menschliche Körper stabil genug wäre, die Kräfte, die bei dieser Beschleunigung/Geschwindigkeit herrschen, auszuhalten. Vielleicht ist das aber auch eine Frage, über die man später einmal sehr laut lachen wird - immerhin wurde ja (eventuell ist es aber auch nur eine Urban Legend) früher befürchtet, die unglaubliche Geschwindkeit der Eisenbahn (damals: 30 km/h) könnte körperliche und geistige Schäden verursachen.
Gleich Truthähne. Erstaunlich komplexes Thema.
So, jetzt:
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Die Gesellschafststruktur der Klasse der Vögel ist mir nicht geläufig, spontan würde ich aber behaupten: der Truthahn ist gar nicht der König der Vögel, was für ein Quatsch. Trotzdem bemerkenswert, wie sehr sich die Leserschaft für Vögel interessiert, Flamingos kommen ja auch vor bei den Themenvorschlägen. Immerhin: ich soll über Vögel schreiben, nicht über vögeln.
Wir wollen den Truthahn kurz einordnen, man muss ja wissen, was auf den Tisch kommt, ich geriet da bis letztes Jahr im Herbst jedenfalls immer durcheinander. Zu Hause, früher, gab es jedes zweite Weihnachten Puter. Die Weihnachten dazwischen gab es irgendwas anderes, das meine Mutter mochte. Pasteten oder Racelette oder sowas. Dann gibt es natürlich ab und an Putenbrust, ist die Pute die Frau vom Puter und ist Puterbrust nur schlecht auszusprechen und steht daher nicht auf der Verpackung? Und wie sind Truthahn und Puter verwandt?
Ich habe das alles am letztes Jahr an Thanksgiving herausgefunden. In Frankfurt haben wir viele Migranten aus dem US-amerikanischen Gebiet, sie arbeiten in Banken und bezeichnen sich selbst als Expats und sind nicht so gut integriert, jedenfalls hängen sie noch ihren heimischen Traditionen nach, insbesondere am 4. Juli und eben am vierten Donnerstag im November. Da wird aufgefahren. Finde ich super, ich finde ja auch Ramazan Bayramı super, Feste, bei denen es gutes Essen gibt, sind mir in jeder Kultur recht. Ich lasse mich dabei auch gerne belehren und kann daher nun folgendes weitergeben:
Der Truthahn - Turkey - ist der größte Hühnervogel von allen. Also wenn nicht der König, so doch der Goliath unter den Vögeln. Man unterscheidet dabei Wildtruthähne/-hühner und Haustruthähne/-hühner. Was wir essen, ist in aller Regel domestiziert, also Haustruthahn/-huhn. Und das ist dasselbe wie Pute (turkey hen) bzw. Puter (turkey cock). Männliche und weibliche Tiere werden gleichermaßen gegessen, sie unterscheiden sich nicht im Geschmack, nur in der Größe. Vermutlich sind bei "Putenbrust" also Puterbrüste mitgemeint.
Ich behaupte ja immer, wer was sagen kann, kann auch was bloggen, allerdings scheine ich derzeit so eine Art inneren Frieden gefunden zu haben, der mich hoch zufrieden auf der Couch sitzen und entrückt in die Luft schauen lässt. Nein, keine Drogen.
Ich habe schlicht kein Thema, das ist ein Lauf, allerdings einer komplett ohne Tempo. Geht vorbei aber fühlt sich recht zäh an.
Nachdem ich neulich mit dem Gedichtgenerator schon so glücklich war, habe ich gerade nach einem Themengenerator recherchiert, aber leider keinen gefunden. Machen Sie doch mal. Für die nächsten fünf oder sechs Tage bitte je ein Thema, ganz egal was, ich nehme diskussionslos alles was kommt. Auch kleine dicke Shetlandponys.
Die Iglo-Fischstäbchen-Internetseite hat übrigens einen Tippfehler in der Tab-Beschriftung. Ich würde das über das Kontaktformular melden, habe aber Sorge, dass ich dann eine Riesenkiste Fischstäbchen zugeschickt bekomme und mein Gefrierfach ist ja immer voll mit Leichenteilen von Leuten, die mir blöd gekommen sind. Und anonyme Briefe schreibe ich natürlich nicht.
Alles sehr kompliziert, ähnlich wie die Sache mit Mars. Hatte ich erwähnt, dass ich im Büro eine Packung Celebrations an eine Kollegin verschenkt hatte und ein paar Stunden später kam die Rückrufaktion? Das habe ich vorher auch noch nie gemacht, jemandem sein Geburtstagsgeschenk umgehend wieder vom Tisch gerissen. Zwei oder drei Tage später war die Mars-Seite auch wieder erreichbar, ja, es war genau die von mir gekaufte Charge betroffen, ich füllte online ein Kontaktformular aus, bekam dann - Hauptsache umständlich - eine Mail in der stand, ich würde einen Brief bekommen. Das war dann auch so, in dem Brief lag ein Rücksendetikett.
Meine nächste Aufgabe ist es nun, den Aufenthaltsort von Rücksendetikett (Küchentisch) und Celebrations-Packung (Büroschrank) zu vereinen, eine geeignete Umverpackung suchen und das ganze zur Post tragen.
Die Kollegin ist in freudiger Erwartung eines großzügige Entschädigungspakets, von dem sie im Internet gelesen hat. Um nicht länger unter diesem irrsinnigen Erfolgsdruck hinsichtlich der Celebrations-Rücksendung zu stehen, überlege ich schon, ob ich nicht einfach eine Tüte Schokolade einkaufe, ihr hinlege und die Rückruf-Packung in den Müll werfe.
Gute Nacht.
Ich hab kein Thema heute, also habe ich auf Twitter gefragt und werde jetzt rasch zu allen Vorschlägen etwas sagen.
@herrpaul: Kleine fette Shetland-Ponys
Ich habe nur renitente Katzen. Herr Paul sagt, das sei nicht sein Problem. Meins ist es auch nicht, ich bin mit den Katzen ganz zufrieden. Nur kann ich leider über die fetten Ponys nicht qualifiziert schreiben.
@yellowled: für mehr Praktikanten in spe!
Sie waren alle gemein zu meinen Praktikanten, so war das nicht gedacht. Ich bin da jetzt Glucke und die alle meine Küken. Die sind wirklich sehr nett. Halt noch nicht ganz flügge, sonst alles in Ordnung.
@mikelbower: Blogaudit, ja oder nein? *flitzt
Ich denke eher nein, aber kann ja mal wer vorbeikommen *fuchtel*
@creohn: Tagesablauf. Oder Katzen.
Katzen alles gut. Der Kater hat an einem Auge einen Schmiss. Sieht aus, als wäre der in einer schlagenden Verbindung, ich vermute aber, geschlagen hat die Katze. Morgens ist es verheilt und sieht gut aus, wenn ich nachmittags nach Hause komme, hat er es sich wieder aufgeputzt. Ich beobachte das noch ein Weilchen.
Tag war okay, ich habe viel geschlafen letzte Nacht und wachte morgens völlig desorientiert auf (ich dachte, ich läge im Bett meiner Eltern, bin also beim Aufstehen erstmal gegen eine Wand gerannt). Im Büro war ich mit Audit und Bewerbungsgespräch beschäftigt. Audit war okay, ich habe zwar keine Knallerfehler gemacht, aber aktues Nasenbluten erlitten und das ging einmal über die kompletten Unterlagen. Kann mir vorstellen, dass der so schnell nicht wiederkommen will.
Bewerbungsgespräch war schwierig, denn es ist blöd, wenn der Besuch nichts sagt. Das kommt erstaunlich oft vor. So, als käme das total überraschend und auch eher ungelegen, dass da jetzt jemand mit einem reden will. Beste Story (nicht von heute) in dem Zusammenhang ist: "Sie haben ja auch ein halbes Jahr in [sehr ungewöhnliche Destination] studiert, wie war das denn so?" - "Gut."
Der Besuch heute war erst sehr nervös und daher einsilbig, so nach etwa 30 Minuten wurde das aber, nur gibt es da noch einen schwierigen Mechanismus: wenn das Adrenalin nachlässt fallen viele einfach in ein Loch. Die entspannen sich, aber gewinnen dann nicht die Kontrolle über sich und die Situation, sondern die entspannen sich und gleiten komplett weg. So ein richtiges Fade-out. Körperspannung lässt nach, Augen werden glasig, Blickkontakt geht verloren, die schauen mich nicht mehr an sondern seitlich vorbei oder auf den Tisch, nur noch die allernötigste Reaktion und die Konzentration ist bei Null. Nur sehr selten kann man sie dann noch einmal reanimieren, meistens ist das Gespräch damit einfach durch, da kommt nichts mehr. Heute auch. Schade.
Zu Hause hab ich gekocht (Lachs im Blattspinatbett mit Datteltomaten, Schafskäse und Zitrone, dazu Wildreis), die Kraulschwimmpartnerin kam zu Besuch und wir haben Backgammon gespielt, ich hab erst nur verloren und lag 1:4 hinten, hab dann aber aufgeholt und 8:6 gewonnen. Hehe.
@umienne Klavier? Gesangsstunde? Alternativ Kuchen.
Klavier ruht derzeit, die letzte Gesangsstunde musste ich wegen krank ausfallen lassen. Kuchen ist immer gut, am Wochenende hab ich Apfel-Haferflocken-Muffins gemacht, aber die sind schon aufgegessen. Seit ein paar Tagen habe ich Dauerappetit auf Frankfurter Kranz. Ist mir aber zu mühsam in der Herstellung, in den Bäckereien allerdings qualitiativ nicht meinen Anforderungen entsprechend.
@inkanina Eine Nacht im Krankenhaus.
Ich war bisher zur anlässlich der Geburt von Mademoiselle im Krankenhaus und kann mich an die Nacht (Nächte? Ich glaube, es waren mehrere, weil ich noch Antibiose bekommen habe) nicht erinnern. Doch, gerade kommt es wieder - in der ersten Nacht habe ich sie zu mir ins Bett geholt, weil ich das merkwürdig fand, so ein kleines Ding allein da liegen zu lassen. Dann konnte ich natürlich die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich Angst hatte, sie fällt aus dem Bett. Die nächsten Nächte war sie in der Kinderklinik und ich teilweise am Tropf, da bin ich nachts viel durch die Krankenhausflure gelatscht. Ein bisschen gruselig, da gab es so einen Gang durch den Keller zwischen meiner Station und der Kinderklinik, ich hatte gleich Pathologie und alles vor Augen (zu viele Krimis gelesen) und alles war menschenleer so um 2/3 Uhr morgens. Dass man sich gruselt, wenn irgendwo nichts ist, ist eigentlich auch sehr albern.
@lajulitschka Irgendwas über Bewerbungen und die Menschen, die diese schreiben.
Skurrilste Bewerbung des aktuellen Laufs kam glaube ich heute. E-Mail ohne Betreff, Inhalt so ähnlich wie "Hallo ich will bei Ihnen arbeiten, ab sofort volle Flexibilität". Kein Name drunter, keine Anhänge. Über den Menschen dahinter weiß ich natürlich nichts.
@luedlluedlue Was wurde aus der WhatsApp Gruppe vom Lieferinder? Oder was aus der Elterngruppe
Lieferinder, sehr traurig, da kommt nichts mehr. Bestellung per WhatsApp geht auch nicht mehr, man muss jetzt anrufen, wer will das schon.
ElternWhatsAppgruppe verhält sich eher bulimisch. Tagelang nichts, dann schaut man irgendwann aufs Handy und hat 156 neue Nachrichten, dann weiß man: Mathehausaufgaben sind heute wohl etwas schwieriger. Als Regel gilt aber weiterhin: keine Nachricht ohne Bildchen!